Die Kreditwürdigkeit lässt sich auch als Bonität bezeichnen und spiegelt die Kreditrückzahlungsfähigkeit wider. Der Abschluss von großen Ratendarlehen aber auch von kleinen Kurzzeitkrediten macht es erforderlich, dass der mögliche Kreditgeber die Kreditwürdigkeit ausreichend überprüft.

Es gibt ein Zusammenspiel aus mehreren Elementen, welche die Bonität beeinflussen. Hierbei sind das Einkommen, aktuelle Verbindlichkeiten (Verträge) sowie das bisherige Zahlungsverhalten von besonders großer Relevanz.

Für Dich als möglicher Kreditantragsteller ist die Bonität insofern wichtig, als sie über die Höhe der (in der Regel) bonitätsabhängigen Zinsen entscheidet. Je besser die Kreditwürdigkeit, desto günstiger sind die Konditionen. Deutsche Banken nutzen die Anfrage an Auskunfteien wie die Schufa, um sich ein grundlegendes Bild über die Bonität des Antragstellers zu verschaffen.

Kreditwürdigkeit

Kurzüberblick: Kreditwürdigkeit prüfen

Eine Kreditvergabe ist nur dann möglich, wenn zuvor eine Bonitätsprüfung vorgenommen wurde. Das Ergebnis dieser Prüfung entscheidet darüber, ob und zu welchen Konditionen ein Ratenkredit gewährt wird.

Kreditgeber befolgen kein einheitliches Vorgehen, um die Kreditwürdigkeit zu prüfen. Dies ist unter anderem dadurch zu begründen, dass die Kreditart Einfluss auf den Vorgang der Bonitätsprüfung nimmt.

Bei zweckgebundenen Krediten spielen Sicherheiten eine Rolle, bei einem Kredit zur freien Verfügung hingegen, kann sich ein Bürge mit hoher Bonität als ausschlaggebender Faktor erweisen.

Als Verbraucher hast Du die Möglichkeit, Deine Kreditwürdigkeit prüfen zu lassen und selbst eine Schufa-Bonitätsauskunft zu beantragen. Möglicherweise befinden sich veraltete oder falsche Negativeinträge darin, deren Löschung die Bonität nachhaltig verändern könnte.

Kreditwürdigkeit einfach erklärt

Rückzahlungsfähigkeit: Wenn Du einen Kredit aufnehmen möchtest musst Du beweisen, dass Du ihn auch zurückzahlen kannst. Die Fähigkeit, einen Kredit vollständig inklusive Zinsen zu tilgen, wird als Kreditwürdigkeit oder auch Bonität bezeichnet.

Annahme und Konditionen: Je höher die Kreditwürdigkeit, desto besser stehen die Chancen, einen Kredit zu bekommen. Darüber hinaus wirkt sich die Kreditwürdigkeit auf bestimmte Konditionen des Kredits aus, beispielsweise auf die Höhe des Darlehens und die Höhe der Zinsen.

Kreditwürdigkeitsprüfung in Deutschland: Jeder Kreditgeber in Deutschland nimmt eine Bonitätsprüfung vor, da sie obligatorisch ist. Allerdings existiert kein einheitliches Verfahren, um die Kreditwürdigkeit zu prüfen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Voraussetzungen je nach Kreditart unterschiedlich sind. Die Schufa-Bonität wird jedoch immer geprüft, sofern es sich um einen deutschen Kreditanbieter handelt.

Kreditantrag und Bonität: Wer einen Kreditvergleich ohne Daten auf Finanzradar startet, muss seine Bonität nicht prüfen lassen. Auch der Kreditvergleich über sogenannte Kreditvermittler ist nicht unbedingt verbindlich, da er über reine Konditionsanfragen laufen kann. Der Vergleich ist kostenlos und damit schufa-neutral. Um jedoch einen Kredit tatsächlich aufnehmen zu können, ist letztendlich immer eine verbindliche Kreditanfrage erforderlich.

Wie kreditwürdig bin ich?

Die meisten Menschen stufen ihre Bonität hoch ein, die Kreditinstitute sind jedoch mit einer solchen Sichtweise nicht unbedingt einverstanden. Wenn Kreditgeber die Kreditwürdigkeit prüfen, fragen sie vor allem nach Einnahmen und Ausgaben. Die Differenz zwischen diesen beiden sollte groß genug sein, damit der Kreditnehmer den Kredit bequem abbezahlen kann und es zu keinen Zahlungsausfällen kommt.

Hierbei darf das frei verfügbare Einkommen nicht vollständig zur Zahlung der Kreditrate herangezogen werden. Ferner gilt auch die Faustformel, dass die monatliche Rate maximal 40% des Nettoeinkommens betragen darf. Jemand mit 4.000€ Netto kann sich also höchstens eine monatliche Kreditgesamtbelastung von 1.600€ leisten.

Es gibt darüber hinaus noch andere Punkte welche die Bonität beeinflussen. Dazu zählen etwaige finanzielle Reserven (Eigenkapital), das Alter, der Familienstand, der Beruf und sogar der Wohnort. Einen besonders hohen Stellenwert nimmt die Sicherheit des Beschäftigungsverhältnisses ein. So ist der Kredit trotz befristetem Arbeitsvertrag eher eine Seltenheit und hinsichtlich der Kreditsumme stark begrenzt. Ein unbefristeter Arbeitsvertrag und eine positive Jobperspektive hingegen, sprechen für eine hohe Kreditwürdigkeit.

Du kannst die eigene Kreditwürdigkeit prüfen, indem Du eine Schufaselbstauskunft einholst. Ein solcher Antrag lässt sich einmal pro Jahr kostenlos stellen. Es kann allerdings bis zu 4 Wochen dauern, bis Du die kostenlose Selbstauskunft von der Schufa erhältst.

Wie wird die Kreditwürdigkeit beeinflusst?

Persönliche Daten: Bestimmte persönliche Angaben wie Alter, Beruf, Familienstand, Wohnort und Umzugshäufigkeit fließen in die Bewertung mit ein, wenn Banken die Kreditwürdigkeit prüfen. Das Wohnumfeld gibt beispielsweise ebenfalls Auskunft über das typische Zahlungsverhalten von Personen mit einem ähnlichen Einkommen und Berufsbild.

Bisheriges Zahlungsverhalten: Wenn Verbraucher in der Vergangenheit bereits einen Kredit aufgenommen und diesen nach Plan getilgt haben, verbessert das die Chancen auf ein neues Darlehen. Zahlungsausfälle und Verschuldungen hingegen wirken sich besonders negativ auf den Schufa-Score aus. Der negative Faktor lässt sich mit dem Kredit zu zweit oder durch einen Bürgen mit einer außerordentlich guten Kreditwürdigkeit ausgleichen.

Wirtschaftliche Verhältnisse: Möchte man die Kreditwürdigkeit prüfen, ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben ausschlaggebend. Dies ist das primäre Kriterium einer jeden Bonitätsprüfung. Ein hohes Einkommen ist von Vorteil, ebenso wie das Vorhandensein finanzieller Reserven. Ein geregeltes Einkommen und ein sicheres Beschäftigungsverhältnis tragen darüber hinaus ebenfalls zu einer hohen Bonitätsbewertung bei.

Rechner

Wie berechnen Banken die Kreditwürdigkeit?

Die Bonität wird nach erfolgter Kreditanfrage geprüft, um eine Überschuldung zu verhindern und das Risiko einzuschätzen wie wahrscheinlich es ist, dass der Kredit „notleidend“ wird. Dabei werden Einkommensnachweise, Ausgaben, Vermögenswerte und das bisherige Zahlungsverhalten analysiert.

Jeder Kreditgeber nimmt eine interne Bonitätsbewertung vor, zieht jedoch auch externe Quellen wie die Daten der Schufa-Auskunftei heran. Ein gutes Zahlungsverhalten und ein positiver Schufa-Score erhöhen die Chancen auf eine Kreditzusage. Die Schufa bewertet mit einem Score zwischen 0 und 100, basierend auf Zahlungsverhalten und anderen Daten.

Schufa-Score ausschlaggebend für Kreditwürdigkeit

Es ist schon längst kein Geheimnis mehr, dass der Schufa-Score bei der Vergabe eines Kredits eine entscheidende Rolle spielt. Je höher der Score ist, desto besser ist demzufolge auch die Bonität. Zusätzlich ermittelt der Kreditgeber natürlich auch einen eigenen Bonitätsscore bezogen auf den Antragsteller.

Aus diesen Werten ergibt sich letztendlich die Wahrscheinlichkeit für die Gewährung eines Kredits. Neben dem Basis-Score der Schufa gibt es weitere Scores, die für entsprechende Branchen wichtig sind. Üblicherweise werden die Daten über das Zahlungsverhalten 3 Jahre lang in der Auskunftei gespeichert.

Die Schufa hält auch kleinere Versäumnisse wie den Zahlungsverzug einer Rechnung fest. Solche Umstände fließen in den Score mit ein, wodurch dieser eine hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit bezüglich der Bonitätsbewertung zulässt. Es kommt deshalb immer wieder vor, dass ein Kreditantragsteller trotz eines hohen Einkommens keinen Kredit bekommt, da der Schufa-Score unter 95% oder gar 90% liegt.

Konditionen

So prüft die Schufa die Kreditwürdigkeit

Personenbezogene Angaben: Informationen wie Name, Geschlecht, Geburtsdatum, Adresse und Beruf werden von der Schufa gespeichert.

Verbindlichkeiten: Die Schufa speichert Angaben zu laufenden Krediten, Zahlungsausfällen und vorzeitigen Kündigungen. Etwaige Kontosperrungen und Kreditkartenstornierungen wirken sich ebenfalls auf den Score aus.

Kreditanfragen: Bei jeder Kreditanfrage entsteht ein Schufa-Eintrag, ebenso wie bei der Eröffnung eines Girokontos oder beim Wechsel des Stromanbieters.

Kreditanfragen: Bei jeder Kreditanfrage entsteht ein Schufa-Eintrag, ebenso wie bei der Eröffnung eines Girokontos oder beim Wechsel des Stromanbieters. Die Schufa speichert auch Angaben zu laufenden Krediten, Zahlungsausfällen und vorzeitigen Kündigungen.

Arbeitsverhältnisse: Angaben zur Job- oder Einkommenssituation hingegen werden von der Schufa nicht berücksichtigt.

Vorteile einer hohen Kreditwürdigkeit

Eine hohe Bonität signalisiert Vertrauenswürdigkeit und bedeutet, dass Du Deinen Zahlungsverpflichtungen bisher stets pünktlich nachgekommen bist. Kreditgeber gehen davon aus, dass sich diese Situation in Zukunft nicht ändern wird.

Wer über eine hohe Bonität verfügt, hat bessere Chancen auf einen Kredit zu günstigen Konditionen. Nicht nur bei der Vergabe von Krediten spielt die Kreditwürdigkeit eine Rolle, denn sie ist auch bei der Wohnungssuche oder bei Leasingverträgen von großer Bedeutung.

Besitzt Du eine hohe Kreditwürdigkeit, stellst Du für den Kreditgeber ein geringes Risiko dar. Somit steht einer Kreditaufnahme nichts im Weg, solange die Ratenhöhe mit den finanziellen Möglichkeiten in einem guten Verhältnis steht.

Bei einer hohen Bonität kannst Du auch mit niedrigeren Zinsen rechnen, was einen Kredit umso attraktiver macht. Somit besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Bonität und den Konditionen eines Kredits, da sich der Kreditgeber nicht durch einen hohen Zinssatz absichern muss.

Anschlussfinanzierung

Verwendungszweck und die Kreditwürdigkeit

Bei einer Kreditanfrage ist es üblich, den Verwendungszweck anzugeben. Ein 10.000 Euro Kredit ohne bestimmten Verwendungszweck erfordert eine sorgfältige Bonitätsprüfung, da bei diesem Privatkredit keine Sicherheiten vorhanden sind. Im Gegensatz dazu bieten Immobilien- oder Autokredite dem Kreditgeber Sicherheiten in Form des finanzierten Objekts. Ein an den Verwendungszweck gebundener Kredit bietet deshalb bessere Konditionen und wird manchmal sogar trotz lediglich mittlerer Bonität genehmigt.

Schlussrate bezahlen

Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit

Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit sind häufig verwechselte Begriffe, obwohl sie unterschiedliche Dinge beschreiben. Kreditfähigkeit betrifft die rechtliche Fähigkeit, einen Darlehensvertrag abzuschließen, wobei natürlich die Volljährigkeit und volle Geschäftsfähigkeit wichtige Voraussetzungen sind. Minderjährige und rechtlich Betreute gelten beispielsweise als nicht kreditfähig. Die Kreditwürdigkeit hingegen bezieht sich auf die finanzielle Situation des Antragstellers bzw. Kreditinteressenten.

Kreditantrag stellen

Gibt es Kredite ohne Bonitätsprüfung?

Vielleicht träumst Du von einem leicht zugänglichen Kredit ohne Bonitätsprüfung, aber in Deutschland ist das nicht möglich da die Überprüfung der Kreditwürdigkeit gesetzlich vorgeschrieben ist. Deutsche Banken prüfen deshalb immer die Bonität und bei negativer Schufa ist es schwierig eine positive Kreditentscheidung herbeiführen zu können. Es gibt jedoch Alternativen: Ausländische Banken bieten Kredite ohne Schufa-Prüfung an, jedoch zu ungünstigen Konditionen und hohen Zinsen. Diese Kredite sind oft begrenzt, z.B. auf 3.000, 5.000 oder 7.500 Euro.

Häufig gewählte Kredite

FAQ – Kreditwürdigkeit prüfen

Wer darf meine Kreditwürdigkeit prüfen?

Jedes Unternehmen, das ein berechtigtes Interesse an der Kreditwürdigkeit einer bestimmten Person hat, darf eine Bonitätsprüfung vornehmen. Dazu zählen unter anderem Kreditinstitute, Banken oder Vermieter. Selbstverständlich kann man die eigene Kreditwürdigkeit prüfen. 

Was ist eine gute Kreditwürdigkeit?

Die Bonität ist vom jeweiligen Schufa-Score abhängig. Der Schufa-Score kann zwischen 0 und 100 liegen, wobei ein Wert von mindestens 95 als gut eingestuft wird. Als sehr gut gilt ein Wert von 97,5.

Bekomme ich einen Kredit trotz schlechter Kreditwürdigkeit?

Realistisch betrachtet ist die Kreditaufnahme bei einem schlechten Schufa-Score so gut wie ausgeschlossen. Die meisten deutschen Banken lehnen einen Kreditantrag bei niedriger Bonität ab. Es besteht jedoch die Möglichkeit, einen Kredit über einen Bürgen aufzunehmen. In diesem Fall ist die Bonität des Bürgen ausschlaggebend. 

Wieso bestimmt die Kreditwürdigkeit die Höhe der Zinsen?

Bei einem Kredit dienen die erhobenen Zinsen nicht nur als Gewinn für den Kreditgeber. Sie erfüllen auch die Aufgabe eines Risikoausgleichs. Falls es zu einem Zahlungsausfall kommen sollte, bekommt der Kreditgeber zumindest einen Teil des gewährten Darlehens durch die hohen Zinsen rückerstattet.

Wie kann ich meine Bonität selbst prüfen?

Einmal jährlich kann man kostenlos seine eigene Kreditwürdigkeit prüfen.  Gemäß Artikel 15 der DSGVO hat jede Person das Recht, personenbezogene Daten abzufragen. Die Schufa gewährt eine Datenkopie mit den wichtigsten Angaben. Dazu zählen Angaben zu laufenden Krediten und Leasingverträgen, Informationen zu Bankkonten, Kundenkonten und fälligen bzw. offenen Forderungen.