Du hast sicher schon von ETFs gehört, oder? Vielleicht hast Du sogar schon in einen investiert. Aber wie sieht es eigentlich beim ETF mit Hebel aus? Gehebelte ETFs sind nämlich durchaus interessant, aber auch riskant.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen gehebelten ETFs für das Trading und für Investments. Wobei ich für das Investieren maximal einen ETF Hebel von 1:2 empfehlen würde. Lass uns mal einen genaueren Blick darauf werfen:
Was ist ein Leveraged ETF?
Stell Dir vor, Du möchtest mit doppeltem oder dreifachem Einsatz an der Wertentwicklung eines bestimmten Index teilhaben. Genau das bieten Dir Leveraged ETFs. Diese ETFs verstärken die Kursbewegungen des zugrunde liegenden Index durch den Einsatz von Derivaten.
Das heißt, wenn der DAX beispielsweise um 1% steigt, könnte ein Leveraged DAX-ETF mit einem Hebel von 2:1 um 2% zulegen. Klingt nach schnellem Geld, oder? Aber pass auf: Dieser Hebel wirkt auch in die andere Richtung. Fällt der DAX um 1%, verlierst Du 2%.
Ich habe mich zu Beginn meiner Trading-Karriere von den hohen Gewinnversprechungen blenden lassen und schnell gemerkt, dass gehebelte Produkte allgemein nichts für schwache Nerven sind. Da ist viel Risk Management und auch Erfahrung notwendig, um sich tatsächlich gut behaupten zu können.
Du musst ständig am Ball bleiben, Nachrichten verfolgen und bereit sein, schnell zu reagieren. Leveraged ETFs sind keine sehr guten „Buy-and-Hold“-Produkte meiner Meinung nach – könnten aber auch interessant für das Traden sein – also für kurzfristige Spekulationen.
Wie funktionieren Leveraged ETFs im Detail?
Jetzt wird es ein wenig technischer, aber bleib bei mir – das Verständnis ist der Schlüssel, um das Risiko zu kontrollieren. Ein Leveraged ETF funktioniert nicht wie ein klassischer ETF, der einfach die Kursentwicklung eines Index nachbildet.
Stattdessen setzt der Emittent Derivate ein, um den Hebeleffekt zu erzeugen. Stell Dir das vor wie eine Wette auf die Entwicklung des Index, bei der Du zusätzliches Geld vom Broker „ausleihst“. Diese „Wette“ gilt aber nur für einen Tag.
Der Hebel bezieht sich immer auf die Tagesperformance des Index. Das bedeutet: Du startest jeden Tag aufs Neue.
Und hier kommt der Haken: Die sogenannte „Pfadabhängigkeit“. Diese führt dazu, dass sich der ETF bei stark schwankenden Märkten nicht so entwickelt, wie Du es vielleicht erwarten würdest.
Selbst wenn der Index nach einer Woche wieder beim Ausgangspunkt steht, kann es sein, dass Dein Leveraged ETF im Minus liegt. Klingt unfair? Das ist eben das Risiko, das Du in Kauf nimmst.
Mir hat das anfangs einige graue Haare beschert, bis ich wirklich verstanden habe, wie diese Pfadabhängigkeit funktioniert. Erst danach konnte ich mit Hebelprodukten strategisch umgehen und sie richtig einsetzen.
Es ist also extrem wichtig, dass Du Dich intensiv mit der Funktionsweise dieser Produkte auseinandersetzt, bevor Du sie handelst.
Derivate für gehebelte ETFs
Klassische ETFs kaufen einfach die Vermögenswerte eines Index nach, aber gehebelte ETFs benötigen Derivate, um die tägliche Kursentwicklung zu multiplizieren:
Futures: Verträge, die den Kauf oder Verkauf eines Basiswerts zu einem bestimmten Zeitpunkt und Preis in der Zukunft festlegen. Sie sind häufig in gehebelten ETFs auf Indizes oder Rohstoffe enthalten.
Optionen: Optionen geben das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen Basiswert zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Diese werden oft genutzt, um die Kursentwicklung eines Index zu verstärken.
Swaps: Finanzvereinbarungen, bei denen zwei Parteien Zahlungsströme austauschen, die auf der Kursentwicklung eines Index basieren. Swaps helfen, die tägliche Performance eines Index in gehebelten ETFs zu replizieren.
CFDs (Contracts for Difference): Differenzkontrakte, die es ermöglichen, auf Preisänderungen eines Vermögenswerts zu spekulieren, ohne ihn tatsächlich zu besitzen. CFDs sind vor allem in außerbörslich gehandelten Hebelprodukten weit verbreitet.
Der Handel mit Leveraged ETFs: Schnell und risikoreich
Wenn Du Dich dafür entscheidest, Leveraged ETFs zu handeln, musst Du auf Zack sein. Das ist kein klassisches Investment, das Du einmal tätigst und dann für ein paar Jahre liegen lässt. Hier geht es um schnellen und gezielten Handel.
Die Volatilität ist hoch, und der Markt kann sich innerhalb weniger Minuten komplett gegen Dich wenden. Es ist mir schon passiert, dass ich am Vormittag auf einen steigenden Markt gesetzt habe und am Nachmittag plötzlich im Minus war, weil eine unerwartete Nachricht die Märkte in die Tiefe gezogen hat.
Deshalb ein Tipp aus meiner Erfahrung: Setze immer klare Stop-Loss-Limits und halte Dich auch daran! Der Markt kann gnadenlos sein, und gerade bei gehebelten Produkten kann der Verlust schnell aus dem Ruder laufen. Es ist essenziell, eine Disziplin zu entwickeln, um Verluste zu begrenzen und nicht emotional zu agieren.
Ein weiteres Thema sind die Kosten. Leveraged ETFs sind teurer als normale ETFs, da sie aktiv gemanagt werden. Die Gebühren können Deine Gewinne erheblich schmälern, besonders wenn Du häufig handelst. Das sollte in Deine Kalkulation mit einfließen.
Vorsicht bei Leveraged ETFs: Wann solltest Du sie meiden?
Leveraged ETFs sind nichts für Anfänger oder für langfristige Anlagen. Bei einem Hebel von 1:2 gehe ich noch mit, dass man sowas mal noch länger hält, aber alles was darüber liegt, halte ich ehrlich gesagt nichts davon. Das Risiko ist einfach zu groß.
Ich sehe oft, dass Trader sich von den hohen Gewinnchancen „blenden“ lassen, ohne wirklich zu verstehen, worauf sie sich einlassen.
Und glaube mir, die Verluste können genauso schnell kommen wie die Gewinne. In den ersten Jahren habe ich einige herbe Rückschläge hinnehmen müssen, weil ich dachte, ich könnte den Markt „austricksen“ oder weil ich zu leichtsinnig war.
Mein Rat: Setze Leveraged ETFs nur dann ein, wenn Du genau weißt, was Du tust, und bereit bist, das Marktgeschehen täglich zu verfolgen. Sie eignen sich hervorragend, um kurzfristige Marktbewegungen auszunutzen, aber ich selbst nutze sie nicht, um langfristig Vermögen aufzubauen. Dafür sind klassische ETFs besser geeignet.
Warum nicht für langfristige Anlagen?
Die Konstruktion von Leveraged ETFs ist auf kurzfristige Bewegungen ausgelegt, meist nur für einen einzelnen Handelstag. Ihr Ziel ist es, die tägliche Performance eines Index zu verstärken – das bedeutet, sie setzen ihren Hebel jeden Tag aufs Neue an.
Dadurch entsteht das Problem der Pfadabhängigkeit: Selbst wenn der zugrunde liegende Index langfristig im Plus liegt, kann der Wert eines Leveraged ETFs durch tägliche Schwankungen abnehmen.
Diese Schwankungen summieren sich im Laufe der Zeit negativ auf. Du kannst also trotz einer positiven Entwicklung des Marktes auf lange Sicht also Verluste machen.
Gehebelte ETFs Vor- und Nachteile
Vorteile:
Potenziell vervielfachte Rendite möglich
Weniger Einsatz für größere Positionen
Kurzfristige Marktbewegungen ausnutzen
Verschiedene Märkte und Indizes verfügbar
Auf steigende oder fallende Kurse setzen
Keine Emittentenrisiken
Nachteile:
Verluste potenziell vervielfacht
Langfristig schlechtere Performance möglich
Verwaltungs- und Handelsgebühren höher
Verständnis von Derivaten notwendig
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.