Das sogenannte Leverage Trading, also der Handel mit einem Hebel an der Börse, wird von vielen Kleinanlegern gerne unterschätzt.
Viele Trading-Anfänger werden durch die hohen Hebel und damit größeren Gewinnchancen gelockt, vergessen aber gerne, dass der Leverage-Effekt auch in die andere Richtung wirken und für dramatische Verluste sorgen kann.

Leverage Trading: Der Handel mit gehebelten Finanzprodukten wie zum Beispiel CFDs, wobei Du mit wenig Eigenkapital größere Positionen handeln kannst, da der Broker Dir Geld leiht. Sowohl Profit als auch Verlust wachsen mit dem Hebel als Multiplikator, was besonders für Einsteiger riskant ist.
Kurzüberblick: Leverage Trading
Was ist Leverage Trading wirklich?
3 Beispiele für den Leverage-Effekt
Warum Leverage Trading oft schiefgeht
Wichtig: ESMA-Richtlinien für Leverage Trading
Leverage Trading Vor- und Nachteile
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Leverage Trading.
Was ist Leverage Trading wirklich?
Das Leverage Trading bedeutet einfach gehebelter Handel, als dass Du mit wenig Eigenkapital größere Positionen am Markt bewegen kannst. Stell Dir zum Beispiel einfach mal vor, Du hast nur 1.000€, aber durch den Leverage handelst Du, als hättest Du 10.000€ – zum Beispiel bei einem 1:10 Hebel.
Hierbei leiht Dir der Broker zum Beispiel die restlichen 9.000€. Du hast dadurch also ein höheres Gewinnpotenzial, ohne mehr eigenes Geld reinstecken zu müssen. Aber – und hier kommt die Falle – Du verlierst auch schneller und auch wesentlich mehr und zwar um den Faktor des Hebels.
Der Leverage (Hebel) ist also einfach nur ein Multiplikator, der in beide Richtungen wirken kann, wobei er die möglichen Gewinne und Verluste verstärkt – was durchaus eine große Gefahr darstellt. Das sogenannte Hebel Trading ist deshalb nichts für schwache Nerven oder für Anfänger, die sich mal „ausprobieren“ wollen.
Leverage Trading Rechner
3 Beispiele für den Leverage-Effekt
Beispiel 1: Hebel 1:2 bei Bitcoin CFD
Angenommen, Du möchtest einen Bitcoin CFD mit einem Hebel von 1:2 handeln. Der aktuelle Bitcoin-Preis liegt bei 30.000 USD und Du hast 1.000 USD Eigenkapital. Mit einem Hebel von 1:2 kannst Du den doppelten Betrag handeln, also eine Position von 2.000 USD auf Bitcoin.
Wenn der Preis von Bitcoin um 10% steigt (auf 33.000 USD), hättest Du normalerweise nur 100 USD Gewinn (bei einem Investment von 1.000 USD). Durch den Trading Leverage wird Dein Gewinn verdoppelt, also:
Gewinn ohne Hebel: 1.000 USD x 10% = 100 USD.
Mit Hebel 1:2: 2.000 USD x 10% = 200 USD.
Aber Vorsicht: Fällt der Bitcoin-Preis um 10%, verdoppelt sich auch Dein Verlust. Statt 100 USD Verlust ohne Hebel, hättest Du mit 1:2 200 USD Verlust.
Beispiel 2: Hebel 1:5 bei Aktien CFD
Nehmen wir mal an, Du handelst einen CFD auf eine Aktie, die 100 USD kostet, und nutzt einen Hebel von 1:5. Und mal angenommen Du hast 1.000 USD Eigenkapital. Mit einem Hebel von 1:5 kannst Du Aktien im Wert von 5.000 USD handeln, also 50 Aktien.
Wenn der Aktienpreis um 5% steigt (auf 105 USD), hast Du ohne Leverage einen Gewinn von 50 USD. Mit dem Hebel von 1:5 wird der Gewinn/Verlust jedoch stark erhöht:
Gewinn ohne Hebel: 50 Aktien x 5 USD = 250 USD.
Mit Hebel 1:5: 250 USD x 5 = 1.250 USD.
Sei bitte vorsichtig: Andersherum bedeutet ein Preisrückgang von 5% einen Verlust von 1.250 USD statt 250 USD ohne Hebel.
Beispiel 3: Hebel 1:20 bei DAX CFD
Ein weiteres Beispiel bei dem wir annehmen, Du willst den DAX CFD handeln, der bei 15.000 Punkten steht, und Du nutzt einen Hebel von 1:20. Du hast nur 1.000 EUR Eigenkapital.
Mit einem Leverage von 1:20 kannst Du eine Position im Wert von 20.000 EUR auf den DAX eröffnen. Wenn der DAX um 1% steigt (auf 15.150 Punkte), entspricht das einem Anstieg von 150 Punkten. Ohne Hebel würdest Du mit Deiner 1.000 EUR Position nur 10 EUR verdienen. Mit einem Hebel von 1:20 sieht der Gewinn/Verlust jedoch so aus:
Gewinn ohne Hebel: 1.000 EUR x 1% = 10 EUR.
Mit Hebel 1:20: 20.000 EUR x 1% = 200 EUR.
Erhöhter Verlust: Bei einem Verlust von 1% wäre Dein Verlust ebenfalls 200 EUR, und bei größeren Schwankungen kann der Verlust noch drastischer ausfallen.
Warum Leverage Trading oft schiefgeht
Als ich 2017 angefangen habe zu traden, war mir noch nicht ganz bewusst, wie schnell das Ganze nach hinten losgehen kann. Klar, der Gewinn war teilweise schon da, aber das war dann oft auch Glück. Irgendwann haben die Verluste ein Demokonto-Depot nach dem anderen geplättet.
Das geht mit dem Trading Hebel wirklich rasend schnell, vor allem wenn der Hebel zu hoch angesetzt wird. Bei DAX-Zertifikaten mit Hebel 1:100 beispielsweise, habe ich mir ordentlich die Finger verbrannt damals.
Gerade bei kleineren Konten sagen wir mal, unter 10.000€ – verleitet ein hoher Leverage dazu, sich schnell zu übernehmen, weil man ja das "kleine Konto" groß traden möchte.
Stell Dir vor, Du tradest mit einem Hebel von 1:100. Wenn Du Long-Position all in gehst, bedeutet das, dass eine Kursbewegung von nur 1% Dein gesamtes Eigenkapital auslöschen kann. Natürlich macht das kein "Normaldenkender" aber nur mal um Dir vor Augen zu führen, wie viel Power in so einem Leverage-Effekt steckt.
Wichtig: ESMA-Richtlinien für Leverage Trading
Gemäß der ESMA-Richtlinien gibt es im europäischen Raum Beschränkungen, welche dafür sorgen, dass Retail-Trader weniger riskieren, da die Verluste durch übermäßigen Hebeleinsatz in der Vergangenheit für Kleinanleger oft verheerend waren.
Es ist wichtig zu wissen, dass diese Beschränkungen nur für Private Trader gelten. Professionelle Trader, die bestimmte Kriterien erfüllen, können weiterhin mit höheren Hebeln handeln, aber das erfordert eine spezielle Zulassung und bringt auch weniger regulatorischen Schutz mit sich. Mehr Hebel bedeutet immer mehr Risiko!
Wenn Du also bei einem EU-Broker tradest und als Kleinanleger agierst, sind die unten dargestellten Multiplikatoren die Obergrenzen für den Leverage den Du nutzen kannst.
Leverage-Grenzen gemäß ESMA-Richtlinien
Hauptwährungspaare (z. B. EUR/USD, GBP/USD): Maximaler Hebel: 1:30
Nebenwährungspaare, Gold und Hauptindizes (z. B. DAX, S&P 500): Maximaler Hebel: 1:20
Rohstoffe (außer Gold) und Nebenindizes: Maximaler Hebel: 1:10
Einzelaktien: Maximaler Hebel: 1:5
Kryptowährungen: Maximaler Hebel: 1:2
Leverage Trading Vor- und Nachteile
Vorteile:
Geringer Kapitaleinsatz für größere Positionen.
Mehr Diversifizierung mit weniger Kapital.
Effiziente Nutzung von Eigenkapital.
Zugang zu Märkten mit kleineren Konten.
Nachteile:
Höheres Risiko von erheblichen Verlusten.
Verluste können Eigenkapital schnell auslöschen.
Erhöhter psychologischer Druck und Stress.
Unvorhersehbare Marktbewegungen können Verluste verstärken.
FAQ - Leverage Trading
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.