Das sogenannte Market Sentiment beschreibt die Stimmung der Marktteilnehmer und wir können daran erkennen, wie optimistisch oder pessimistisch sie gegenüber aktuellen Marktbedingungen eingestellt sind.
Das Sentiment ist somit also ein wichtiger Hinweis für uns Trader, da es Hinweise auf mögliche Trendwechsel oder Umkehrpunkte geben kann. Wenn die Mehrheit beispielsweise bullisch eingestellt ist, kann das auf ein Überkauf-Szenario hindeuten. In den folgenden Abschnitten erfährst Du mehr dazu:
Market Sentiment: Zeigt die aktuelle Marktstimmung und offenbart somit, ob die Mehrheit der Marktteilnehmer positiv (bullisch) oder eher negativ (bärisch) eingestellt ist.
Sentiment Tools: Mit bekannten Tools wie Fear & Greed Index, der Put-Call-Ratio, dem COT Report, dem VIX und Euwax Sentiment lassen sich Stimmungen im Markt ganz gut einschätzen.

Kurzüberblick: Market Sentiment
Warum das Sentiment nutzen? – Markt verstehen + antizyklisch handeln.
Als gegenläufiger Hinweis? – Extreme und Umkehrsignale erkennen.
Market Sentiment messen – Indikatoren + Stimmungen beobachten.
Weitere Indikatoren – RSI, VIX und Marktbreite kombinieren
Technische Tools – Candlestick- und Chartmuster zur Bestätigung
Sentiment Beispiele – Überkauf, Verkaufsdruck und Volatilität prüfen
Vor- & Nachteile – Bessere Markteinblicke, Risiko von Fehlinterpretation
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Market Sentiment.
Warum das Market Sentiment wichtig ist
Das Sentiment ist im Trading so wichtig, da es die allgemeine Marktstimmung widerspiegelt und oft entscheidet, in welche Richtung sich der Markt dann am wirklich bewegt.
Wenn die Mehrheit optimistisch (bullish) ist, steigen die Kurse häufig, aber nicht immer. Ebenso führt eine pessimistische (bearish) Stimmung oft zu sinkenden Kursen.
Das Spannende am Market Sentiment ist, dass es nicht nur auf den Nachrichten oder Wirtschaftsdaten basiert. Es zeigt vielmehr, wie Trader die Lage einschätzen und darauf reagieren.
Angenommen die Stimmung am Markt kippt plötzlich von optimistisch zu pessimistisch. Viele Anleger werden nervös, weshalb sie ihre Positionen schließen und ihre Verkäufe wiederum verstärken den Abwärtstrend. Das Sentiment wirkt dann also einfach wie ein Verstärker.
Hinweis: Das Sentiment gibt oft frühe Signale für größere Bewegungen. Ein klarer Vorteil ist, dass Du durch die Marktstimmung erkennen kannst, wie sicher eine Position ist oder wann Du besser vorsichtig sein solltest. Das Sentiment im Blick zu haben, ist dann wie ein Frühwarnsystem.
Warum ich das Sentiment oft als gegenläufigen Indikator sehe
Das Market Sentiment kann oft als gegenläufiger Indikator genutzt werden. Das bedeutet, wenn die Mehrheit des Marktes extrem bullish ist, könnte das tatsächlich ein Signal für einen baldigen Rücksetzer sein.
Meine logische Schlussfolgerung ist dann, wenn alle etwas wollen, dann gibt es irgendwann niemanden mehr, der nachkaufen kann. Die Euphorie ist am Gipfel, und der Markt verliert an Power.
Es ist deshalb durchaus riskant, blind der Masse zu folgen. Ein übermäßig optimistisches Sentiment ist oft ein Warnsignal für erfahrene Trader. Das Gleiche gilt bei extremer Panik – viele Profis gehen dann sogar auf Kaufkurse.
Tipp: Viele Trader neigen dazu, „emotional“ auf Trends zu reagieren. Wenn das Market Sentiment also extrem ist, stehen die Chancen gut, dass sich der Markt bald umkehrt. Nutze das Sentiment also, um genau das Gegenteil von der Masse zu tun. Es ist ein wertvolles Tool, das mir schon oft geholfen hat.
Wie man das Market Sentiment messen kann
Zur Messung des Market Sentiments gibt es natürlich entsprechende Indikatoren und Tools, die gute Hinweise liefern, wie optimistisch oder pessimistisch die Stimmung am Markt gerade ist. Ein beliebtes Werkzeug ist das Put-Call-Ratio, das die Anzahl der Verkaufs- zu Kaufoptionen vergleicht.
Ist das Verhältnis hoch, deutet es auf Pessimismus hin. Was logisch ist, denn viele Verkaufsoptionen spiegeln eine bärische Stimmung wder.
Eine weitere Methode, die ich nutze, ist das Volumen der Marktaktivität. Besonders bei starken Kursanstiegen achte ich darauf, ob das Volumen mitzieht – das bestätigt oft das Sentiment. Auch die Marktbreite zeigt, ob die Mehrheit der Aktien im Index positiv oder negativ ist.
Euwax Sentiment
Euwax Sentiment: Misst die Stimmung der Anleger an der Börse Stuttgart. Da kannst Du sehen, ob sie eher steigende oder fallende DAX-Kurse erwarten.
Positive Werte: Anleger setzen überwiegend auf steigende Kurse.
Negative Werte: Mehrheit erwartet fallende DAX-Kurse.
Das Euwax Sentiment nutze ich auch als Kontraindikator, da Privatanleger oft antizyklisch handeln. Extrem positive Werte können dann auf eine bevorstehende Marktkorrektur hindeuten.
Extrem negative Werte sind gut und gerne mal das Signal für eine mögliche Erholung. Behalte aber im Hinterkopf, das Euwax Sentiment nicht alleine für die Analyse zu nutzen. Idealerweise kombinierst Du nämlich das Euwax Sentiment bzw. den Indikator mit Deiner Chartanalyse.
Bei einem Intraday-Abwärtstrend und bullischem Euwax-Sentiment ergeben sich oft gute Einstiegschancen.
Steigt der Chart in einem Aufwärtstrend und das Sentiment wird extrem bullisch, kann das ein Warnsignal sein.
Ein bullisches Sentiment im Abwärtstrend zeigt oft eine gute Chance für antizyklisches Trading.
Das übermäßig bullische Sentiment im Aufwärtstrend kann auf ein mögliches Ende des Trends hindeuten.
Ich empfehle Dir zusätzlich, Social-Media- und Nachrichtenquellen zu beobachten. Ich hole mir über diese Kanäle ein Gefühl für das Sentiment. Wenn die Masse von einem Hype spricht, lohnt sich oft ein vorsichtiger Blick. Die Kombination all dieser Werkzeuge gibt mir dann ein klares Bild von der Marktstimmung.
Weitere interessante Sentiment-Indikatoren
„Fear & Greed“ – also Angst und Gier, lassen sich im Euwax Sentiment als Stimmungen indirekt erkennen, da es die allgemeine Marktstimmung der Privatanleger widerspiegelt. Das Euwax Sentiment zeigt, ob die Anleger mehrheitlich bullisch (gierig) oder bärisch (ängstlich) eingestellt sind.
Aber es wird nicht explizit als „Fear & Greed Index“ bezeichnet. Der eigentliche Fear & Greed Index stammt von CNN und basiert auf mehreren Indikatoren, die das Sentiment speziell in den US-Märkten abbilden. Das Euwax Sentiment ist hingegen auf die DAX-Handelstätigkeit an der Börse Stuttgart fokussiert.
Neben diesen Klassikern verwende ich auch Volatilitätsindizes wie den VIX, der die erwartete Schwankungsbreite der Kurse abbildet. Ein hoher VIX deutet oft auf Unsicherheit hin und das ist perfekt, um Rückschlüsse auf das Sentiment zu ziehen.
Technische Indikatoren zur Messung des Market Sentiments
Sicherlich ist Dir auch bekannt, dass es technische Analysetools bzw. Trading Indikatoren gibt, die Dir helfen können, das Sentiment zu interpretieren. Ich nutze hier gerne den RSI (Relative Strength Index) und die Stochastik.
Beide Indikatoren zeigen an, ob ein Markt überkauft oder überverkauft ist. Ein hoher RSI deutet auf Überkauf hin und damit auf mögliches Sentiment-Peak.
Gleitende Durchschnitte und EMA Indikatoren, die dir einen Hinweis auf den Trend geben können. Ein simpler EMA50 oder 200 zeigt ganz gut, ob der Markt auf lange Sicht eher bullisch oder bärisch ist. Wenn der Kurs weit über diesem Durchschnitt liegt, ist die Marktstimmung oft optimistisch (manchmal zu optimistisch).
Natürlich ist auch die Analyse von Handelsvolumen und Candlestick Patterns interessant, um die Stimmung im Markt zu lesen. So zeigen zum Beispiel markante Dochte oder Lunten an einer Zone, dass der Marktpreis hier Abweisung erfährt und die bärische oder bullisch Stimmung nachlässt.
Tipp: Sogenannte technische Analysen ergänzen die Sentiment-Indikatoren perfekt und geben Dir noch präzisere Einstiegssignale.
Market Sentiment Beispiele
Mal angenommen, der Fear & Greed Index zeigt extreme Gier an, und das Put-Call-Ratio ist niedrig. Ich habe da die Erfahrung gemacht, dass das ein Hinweis darauf isst, dass die Preise bald fallen werden. Genau in solchen Situationen hab ich oft meine Positionen abgesichert oder sogar Short-Positionen eröffnet.
Ein anderes Beispiel: Wenn der VIX stark ansteigt, deutet das schon mal auf Panik im Markt hin. Die Marktteilnehmer verkaufen dann hektisch, was ich als Kaufgelegenheit nutze – getreu dem Motto: „Buy the Dip“.
In den Phasen hoher Unsicherheit sinken die Preise oft stark, aber sobald sich die Lage beruhigt, steigen sie auch wieder.
Merke: Ich setze immer wieder gerne auf solche Signale, weil sie oft die Stimmungslage des Marktes widerspiegeln und mir eine Richtung vorgeben.
Market Sentiment Vor- und Nachteile
Vorteile:
Frühwarnsystem für Trendumkehr
Erkennen von überkauften Situationen
Einschätzung der Marktpsychologie
Unterstützung antizyklischer Strategien
Verbesserte Risiko-Management-Entscheidungen
Nachteile:
Fehlinterpretationen möglich
Sentiment kann schnell umschlagen
Nicht immer zuverlässige Prognose
FAQ – Market Sentiment
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.