Das Positionstrading ist ein Handelsstil mit langfristigem Ansatz. Hierbei werden Positionen über Monate oder gar Jahre gehalten.
Ich konzentriere mich auf großen Trends, nicht auf die kurzfristigen Schwankungen. Eine großer Vorteil von langfristigen Trading-Stilen ist zum Beispiel, dass weniger Verwaltung und Zeitaufwand notwendig erforderlich sind.

Positionstrading: Handelsstil bei dem Trader ihre Positionen für lange Zeiträume (meist 6 bis 24 Monate) halten.
Richtung handeln: Positionstrader können sowohl long als auch short gehen. Für Short werden inverse ETFs oder leerverkaufte Aktien gehandelt.
Typische Märkte: Das Positionstrading lässt sich in vielen Assetklassen betreibenn, dazu gehören zum Beispiel Aktien, Forex und Rohstoffe.
Kurzüberblick: Positionstrading
Was ist Positionstrading? – Langfristig Positionen 6 – 24 Monate halten.
Warum sollte ich das betreiben? – Stressfreier große Trends handeln.
Mögliche Risiken – Längere Kapitalbindung + die üblichen Marktrisiken.
2 Analyse-Methoden – Fundamentale und technische Analyse
5 mögliche Varianten – Trend Trading, Sektorrotation + weitere.
Manage Dein Risiko – Nutze den Stop-Loss und achte auf ein hohes CRV.
Positionstrading Strategie – Setze Dein Kapital clever ein.
Vor- und Nachteile – Hohe Gewinne, aber auch mögliche Verluste.
Long oder Short – Trends bestimmen, ob Du long/short gehst.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Positionstrading.
Was ist Positionstrading?
Das Trading mit langer Haltedauer (Positionstrading) ist ein interessanter Handelsansatz, bei dem Du Deine Positionen über viele Wochen, Monate oder sogar Jahre hältst. Dabei versuchst Du, aktuelle und möglichst starke Trends auszunutzen, mit Fokus auf Profits durch langfristige Bewegungen.
Beachte: Viele Positionstrader setzen darauf, dass der Wert des Investments mit der Zeit steigt, selbst wenn es zwischendurch Rücksetzer gibt. Hierbei ist natürlich ein sehr langer Atem und viel Geduld gefragt. Du musst in der Lage sein, die Emotionen in turbulenten und volatilen Phasen zu kontrollieren.
Warum sollte ich Positionstrading betreiben?
Zeitersparnis: Du musst nicht täglich den Markt überwachen. Positionsanalyse erfolgt in längeren Abständen, ideal für Berufstätige oder Menschen mit wenig Zeit.
Große Trends ausnutzen: Positionstrader profitieren von starken, langfristigen Trends. Eine einmal gut durchdachte Position kann massive Gewinne einbringen, ohne ständiges Monitoring.
Weniger Stress: Da Du seltener handeln musst, sind die psychischen Belastungen geringer. Kurzfristige Marktschwankungen beeinflussen Dich nicht so stark wie bei Day- oder Swingtrading.
Geringere Handelskosten: Durch weniger Trades sparst Du Transaktionsgebühren. Das kann langfristig enorme Summen ausmachen, besonders bei großen Positionen.
Fundamentale Stärken: Diese Strategie ermöglicht Dir, Fundamentaldaten tief zu analysieren und in Unternehmen oder Märkte mit starker Basis zu investieren.
Risiken: Ist ein langfristiger Trading-Ansatz gefährlich?
Langfristige Kapitalbindung: Dein Kapital bleibt für längere Zeit investiert. Das bedeutet weniger Flexibilität und mögliche Verluste, wenn sich der Markt unerwartet verändert.
Emotionale Belastung: Es ist hart, einer Position treu zu bleiben, wenn der Markt monatelang gegen Dich läuft. Geduld und mentale Stärke sind essenziell.
Marktrisiko: Das ist die Gefahr, dass der Wert Deiner Investments durch negative Marktbewegungen sinkt. Es ist ein unvermeidbarer Bestandteil des Tradings, da der Markt durch Faktoren beeinflusst wird, die außerhalb Deiner Kontrolle liegen.
Analyse für Positionstrading
Als Positionstrader musst Du Dich auf eine besonders gründliche Analyse stützen. Eine Kombination aus technischer und fundamentaler Analyse ist da zum Beispiel sinnvoll, um die besten Einstiegspunkte und langfristig möglichen Chancen mit dem größten Profitpotenzial zu finden.
Technische Analyse
Die technische Analyse ist seit vielen Jahren mein Lieblingstool, um den perfekten Einstieg zu bestimmen und Stop-Loss sowie Take-Profit-Level zu finden. Auch wenn Du langfristig handeln willst, ist die technische Chartanalyse sehr effektiv, das sie auf der Marktpsychologie basiert und die wirkt auch in großen Zeitrahmen.
Vor allem Trends sind in langen Zeiträumen oft etwas stabiler als zum Beispiel im Stunden- oder Minuten-Chart. Für die technische Analyse verwende ich Trendlinien, um den übergeordneten Trend zu bestätigen. Außerdem zeichne ich markante Preiszonen in den Chart.
Wichtige Level sind oftmals auch mit dem Fibonacci-Tool ausfindig zu machen. Außerdem nutze ich gerne EMA Indikatoren, um den grundsätzlichen Trend besser auf dem Chart sehen zu können. Allgemein empfehle ich nicht mehr als 3 Indikatoren zu nutzen – in der Regel reichen 1 bis 2 Tools gepaart mit der Price-Action-Analyse.
Fundamentalanalyse
Mit größer werdenden Zeitrahmen bei einer Halte-Strategie, wird die Fundamentalanalyse immer wichtiger, weil kurzfristige Schwankungen weniger Gewicht haben und die übergeordneten Trends zählen.
Im langfristigen Trading ist die Fundamentalanalyse also schon wichtig, wobei Du auch alleine mit technischer Analyse gute Ergebnisse erzielen kannst. Wenn Du aber über mehrere Monate oder gar Jahre investieren willst, ist die Kombination aus technischer Analyse und Fundamentalanalyse clever.
Du analysierst dafür die Unternehmen oder Märkte in der Tiefe und schaust dabei besonders auf die Gewinnentwicklung, Marktanteil und Zukunftsaussichten einzelner Aktien.
3 wichtige Fragen für die Fundamentalanalyse:
Sind die Rahmenbedingungen für langfristiges Wachstum gegeben?
Hat das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil?
Verfügt es über eine starke Bilanz?
5 mögliche Strategien
Buy and Hold: Eine langfristige Position in einem aufstrebenden Markt halten, oft für mehrere Jahre, um langfristige Wertsteigerungen mitzunehmen.
Trendfolge: Den Markt analysieren und mit dem Trend handeln. Einsteigen, wenn der Trend stark ist, und dabei bleiben, bis er bricht.
Value Investing: Investieren in unterbewertete Aktien mit starkem Fundament. Geduld ist wichtig, bis sich der wahre Wert widerspiegelt.
Sektorrotation: Kapital in verschiedene Branchen verschieben, je nach makroökonomischen Zyklen. Beispiel: In Gold investieren, wenn Inflation steigt.
Dividendenstrategie: Aktien mit stabilen, wachsenden Dividenden kaufen und langfristig von den Erträgen und Kursgewinnen profitieren.
Manage Dein Risiko auch beim Positionstrading
Ein gutes Risikomanagement ist auch im Handel mit langfristigen Halteperspektiven wichtig, aber es unterscheidet sich ein wenig von anderen Trading-Stilen, in denen Du auf niedrigeren Zeitrahmen handelst.
Da die Positionen über Monate und Jahre hinweg laufen, empfehle ich Dir wesentlich breitere Stop-Loss-Marken zu setzen. Du musst beim langfristigen Handeln größere Schwankungen einkalkulieren. Es ist ärgerlich, wenn Du plötzlich ausgestoppt wirst, weil zum Beispiel unerwartete News, den Kurs für kurze Zeit nach unten treiben.
Im Gegensatz zu Daytrading, wo Du engmaschigere Stopps setzen solltest, geht es hier um langfristige Überlegungen. Der Kapitalanteil pro Trade ist außerdem oftmals etwas größer, daher sind Vorsichtsmaßnahmen wie Absicherung natürlich trotzdem notwendig. Ich rate dringend davon ab, auf das Setzen vom SL zu verzichten.
Passendes Risikomanagement
Positionsgröße definieren: Angenommen Du investierst 10% Deines Kapitals in eine Aktie welche einen stabilen Trend aufweist.
Risiko über Stop-Loss begrenzen: Du setzt den Stop-Loss so, dass maximal ein Verlust von 1-2 % Deines gesamten Portfolios entsteht.
Balance halten: Beim Trading mit langer Haltedauer, setzt Du den SL breiter, weil Du größere Schwankungen aushalten musst. Deshalb wählst Du ein Stop-Loss-Level, das weiter entfernt, unter einem Unterstützungsniveau liegt. Evtl. musst Du die Positionsgröße anpassen (s. unten Beispielrechnung).
Take-Profit setzen: Richte Dich nach langfristigen Kurszielen oder Widerständen. Ich empfehle ja grundsätzlich immer mindestens ein CRV (Chancen-Risiko-Verhältnis) von 2:1, aber beim Trading mit langer Haltedauer funktioniert ein CRV von mindestens 3:1 oftmals besser.
Positionstrading Strategie: So gehe ich Schritt für Schritt vor
#1 Einstieg planen: Zunächst einmal musst Du analysieren, wie wahrscheinlich eine Trendfortsetzung ist. Ich habe da Apple sehr genau angeschaut. Dann habe ich mit 1.000 USD am nächsthöheren Tiefpunkt und nicht an einem Hochpunkt eingekauft. Mein Einstiegskurs lag bei 58,81 USD pro Aktie.
#2 Stop-Loss definieren: Sobald Du die Position eröffnest, musst Du auch Deinen Stop-Loss setzen. Ich habe ihn etwas weiter entfernt unter der markanten Unterstützung (grünes Rechteck) bei 26,38 USD pro Aktie gesetzt.
#3 CRV und Take-Profit setzen: Mein CRV lag bei 3,5:1 und der Kurs ist nach etwa 22 Monaten schön in den Take Profit gelaufen. Das erforderte natürlich viel Geduld und es war natürlich auch etwas Glück dabei, dass sich Apple weiter so stark entwickelte und das Aufwärts-Momentum anstieg.
#4 Rendite und Gewinn: Der Kurs beim Take-Profit liegt bei 172,32 USD pro Aktie. Der Gewinn beträgt in diesem Beispiel 1.930,03 USD, was einer Rendite von 193,00 % auf meine ursprüngliche Investition von 1.000 USD entspricht.
Risikohinweis: Die Entwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Hinweis auf künftige Erträge, und der Wert einer Investition in ein Finanzinstrument kann sowohl steigen als auch fallen.
Weitere hypothetische Berechnungen der Positionsgröße
Angenommen es handelte sich um ein 30.000 USD Depot, dann wäre mein Stop-Loss-Risiko bei 1,84% gewesen, bei Positionseröffnung mit 1.000 USD:
Risikos pro Aktie: Einstiegskurs – SL-Kurs = 58 , 81 USD − 26 , 38 USD = 32 , 43 USD 58,81 USD − 26,38 USD = 32,43 USD
Anzahl der gekauften Aktien: Investment / Einstiegskurs = 1.000 USD / 58,81 USD ≈ 17,01 Aktien
Gesamtverlust bei Erreichen des Stop-Loss: 17 Aktien × 32,43 USD Risiko pro Aktie = 551,31 USD
Risiko im Verhältnis zum Depot: 30.000 USD / 551,31 USD × 100 ≈ 1,84%
Damit halte ich die Regel, nicht mehr als 1% – 2% Risiko pro Trade zu fahren ein. Allerdings, wenn Du beispielsweise nur 25.000 USD hast, läge das Risiko bei 2,21%. Entweder Du verschiebst dann den Stop-Loss, oder musst Dein Investment verkleinern, zum Beispiel auf 750 USD.
Vorgehensweise beim Setzen vom Stop-Loss
#1 Unterstützung oder letztes Tief: An einem solchen Punkt ausgehend mit genügend Abstand, setzte Du den Stop-loss.
#2 Position berechnen: Nun rechnest Du aus, wie viele Aktien Du kaufen kannst, damit der SL unter 2% Deines Depotwerts liegt.
#3 Passe an: Falls es nicht hinhaut, musst Du ein größeres Depot nutzen, den SL-Anstand (ungünstig) oder Deine Positionsgröße verkleinern.
Positionsgröße berechnen
Formel: Positionsgröße = Maximales Risiko pro Trade (z.Bsp. in USD) / Abstand zwischen Einstieg und Stop-Loss (z.Bsp. in USD pro Aktie)
Maximales Risiko pro Trade = Gesamtkapital × Risiko in Prozent – Beispiel: 30.000 USD (Depotwert) × 0,02 (2% Risiko) = 600 USD
Abstand Einstieg und Stop-Loss = Einstiegskurs − Stop-Loss-Kurs
Positionsgröße = Risiko pro Trade / Abstand zwischen Einstieg und Stop-Loss
Vor- und Nachteile von Positionstrading
Vorteile:
Weniger Zeitaufwand für Überwachung
Große Trends ausnutzen
Geringere Transaktionskosten
Vergleichsweise weniger emotionalen Stress
Geeignet für Berufstätige
Nachteile:
Längere Kapitalbindung
Höhere Anfälligkeit für Makroereignisse
Sehr ausführliche Analyse notwendig
Short-Squeeze bei Short-Position
Du brauchst viel Geduld
Long oder Short beim Positionstrading?
Ob Du über längere Zeiträume eher long oder short gehen solltest, hängt von Deiner Analyse des langfristigen Trends ab.
Sogenannte Long-Positionen eignen sich, wenn fundamentale und technische Indikatoren auf einen Aufwärtstrend hindeuten, etwa bei stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, positiven Unternehmensnachrichten oder technischen Signalen wie dem Durchbruch eines Widerstands.
Die Short-Positionen kommen ins Spiel, wenn Du auf einen fallenden Markt setzt. Das ist sinnvoll, wenn makroökonomische Risiken drohen, eine Branche langfristige Probleme aufweist oder der Chart eine Umkehrformation zeigt.
Hier ist es aber wirklich besonders wichtig, die Kosten zu minimieren. Inverse ETFs oder leerverkaufte Aktien sind oft die bevorzugte Wahl, da Derivate wie CFDs aufgrund hoher Übernachtgebühren (Swaps) weniger geeignet sind.
Long Pro & Contra
Profit bei langfristigem Wachstum
Weniger Gebühren und Kosten
Mögliche Dividenden erhöhen Gewinn
Kapital länger gebunden
Risiko bei Marktcrashs
Problematisch in Seitwärtsmärkten
Short Pro & Contra
Gewinnpotenzial im Bärenmarkt
Absicherung gegen Marktrückgänge
Hedging möglich
Oftmals hohe Leihgebühren bei Leerverkauf
Potenziell unbegrenztes Verlustrisiko
Mögliche Short Squeezes
FAQ – Positionstrading
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.