In den vergangenen 7 Jahren konnte ich die technische Analyse unzählige Male nutzen, um viele profitable Trades zu realisieren.
Sie stellt neben der Fundamentalanalyse, einen weiteren wichtigen Eckpfeiler dar, den Du lernen solltest zu beherrschen, um erfolgreich am Markt handeln zu können.
Dabei eignet sich die technische Analyse nicht nur dazu um kurzfristige Trades erfolgreich durchzuführen, sondern auch für langfristige Anlagestrategien, sofern sie richtig umgesetzt wird.
Charttechnik: Hierbei geht es darum, den reinen Kursverlauf zu lesen, wobei ich damit mehr als nur Linien und Zahlen meine. Vielmehr geht es um die Kunst, Formationen und Kerzenmuster zu verstehen und richtig interpretieren zu können, wie ein Buch, das uns sagt, wohin der Markt gehen könnte.
Sentiment: Darunter verstehe ich die Atmosphäre des Marktes, die den Kurs beeinflussen kann. Stimmungsindikatoren, oder „Sentimente“, helfen uns zu verstehen, wie die Marktteilnehmer sich fühlen. Oftmals sind sie jedoch Kontraindikatoren und zeigen das Gegenteil der möglichen Kursrichtung an.
Saisonalität: Regelmäßigen Muster, die sich bspw. jedes Jahr wiederholen, wie die Jahreszeiten, können wir für die technische Analyse nutzen. Sie sind anders als zyklische Muster, welche durch Arbeitslosenquoten oder das Verhalten der Verbraucher und nicht jedes Jahr auftreten.
Kurzüberblick: Technische Analyse
Die technische Analyse nutze ich, um Preisentwicklungen von Assets vorhersagen zu können.
Dieses Prinzip kommt der Markteffizienzhypothese sehr nahe, welche eine mathematisch-statistische Theorie der Finanzökonomie ist.
Kurscharts reflektieren demnach die Marktentwicklung, beeinflussen den Markt jedoch nicht.
Eine Grundannahme der technischen Analyse ist, dass der Markt in Trends verläuft, welche solange intakt sind, bis sie eindeutig gebrochen werden.
Wichtiger Hinweis: Eine technische Analyse ist als Hilfsmittel zur Bewertung verschiedener Assets nicht mehr wegzudenken. Um sämtliche Prinzipien zu beherrschen und Formationen zu kennen, bedarf es einer Menge an Übung. Das ist auch der Grund, weshalb ich zu Beginn meiner Trading-Laufbahn, zunächst 1,5 Jahre im Demokonto (Paper Trading) gehandelt habe.
5 Wichtige Prinzipien der technischen Analyse
Sämtliche Mechanismen und Charakteristiken, lassen sich nur durch harte Arbeit und viel Bildschirmzeit erlernen. Doch hat man einmal den Dreh raus, dann bietet die technische Analyse ein gutes Tool, um seine Ein- und Ausstiege zu optimieren.
Trotz der großen Vielfalt an Möglichkeiten zur Analyse eines Charts, gibt es einige Prinzipien, auf denen alles andere aufbaut. Um Dein Verständnis über Marktbewegungen zu fördern, solltest Du die folgenden 5 Prinzipien studieren.
Ich habe dazu noch neben dem technischen Analysekurs (Youtube-Video oben) ein weiteres Video auf meinem Zweitkanal erstellt:
#1 Ein Trend hält länger an als Du denkst
Oft neigen Anfänger dazu, Trends als kurzfristige Phänomene zu betrachten, die sich schnell ändern können, weswegen gerade Börsen-Beginner oftmals versuchen, gegen den Trend zu handeln (=“Reversal Trading“).
Gemäß meiner Erfahrung ist es jedoch so, dass Trends eine erstaunliche Tragfähigkeit besitzen können. Beim Chartanalyse lernen wirst Du merken, dass wir grundsätzlich 3 Trendtypen unterscheiden: Aufwärts-, Abwärts- und Seitwärtstrend.
Hat sich ein Aufwärts- oder Abwärtstrend einmal etabliert, dann wird er sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch fortsetzen. Die Trendfolge kann in der Praxis sogar soweit gehen, dass Fundamentaldaten komplett irrational erscheinen.
Beispiel: 2020 ereignete sich ein Phänomen, als das Wasserstoff-Unternehmen Plug Power innerhalb eines Jahres seinen Unternehmenswert verzwölffachte (von 1 auf 12 Mrd. USD) während sich der Verlust je Aktie im Jahresabschluss vergrößerte (von 0,36 auf 1,58 USD Verlust).
Rational gesehen gab es kein Grund für solch einen starken Kursanstieg, dennoch fand er statt. Im Übrigen hat der Kurs seitdem wieder über 90% verloren.
Die anhaltende Dynamik eines Trends, kann u.a. auf wirtschaftliche Entwicklungen, politische Ereignisse oder grundlegende Veränderungen in einer Branche zurückzuführen sein und sich auch Wochen, Monate oder gar Jahre fortsetzen.
Praxistipp: Anlegern empfehle ich, sich nicht voreilig auf kurzfristige Schwankungen zu stürzen und sich davon beeinflussen lassen, sondern stets auch das Gesamtbild, sprich den großen Trend, im Auge zu behalten. Damit meine ich den sogenannten „Top-Down-Ansatz“.
#2 Je größer der Zeithorizont, desto stärker ist das technische Analyseergebnis
Die Wahl des Zeithorizonts beeinflusst maßgeblich die Genauigkeit und Relevanz Deiner Analyse. Wird sie auf einem längeren Zeithorizont durchgeführt, beispielsweise in einem Wochen- oder Monatschart, liefert uns die Analyse zuverlässige Informationen, über langfristige Trends und potenzielle Umkehrpunkte.
Solche Analysen sind oft stabiler und widerstandsfähiger gegenüber kurzfristigen Marktschwankungen, bzw. einer spontan auftretenden Volatilität, die später wieder kleiner wird.
Nehmen wir an, Du möchtest die Entwicklung einer bestimmten Aktie, wie beispielsweise Apple analysieren. In der technischen Analyse des Minutencharts, können sich kurzfristige Schwankungen und Trends offenbaren, die durch tägliche Handelsaktivitäten beeinflusst werden.
Ein solcher Trend im Minutenchart mag bedeutsam erscheinen, könnte aber nur eine kleine Gegenbewegung in einem viel größeren Trend darstellen, der auf einem Stunden- oder Tageschart basiert.
Praxistipp: Betrachte nicht nur einen Zeitrahmen, sondern auch andere Perspektiven. Als Daytrader könntest Du beispielsweise den 5-Minuten- und 15-Minutenchart parallel betrachten. Ein einheitliches Signal auf beiden Zeitebenen, verstärkt dessen Aussagekraft. Bei widersprüchlichen Trends empfehle ich abzuwarten, bis sich das Bild klärt.
#3 Der Markt läuft gemäß der technischen Analyse in Wellen
Kursbewegungen entstehen durch das aufeinander treffen von Angebot und Nachfrage, wobei zu unterschiedlichen Marktphasen die Nachfrage mal größer ist, wodurch der Kurs steigt, und zu anderen Phasen das Angebot größer sein kann, infolgedessen der Markt fällt.
Merke: Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage findet in Zyklen statt, welche vor allem durch die Emotionen (Gier und Angst) von den anderen Anlegern verursacht werden.
Diese Erkenntnis verdeutlicht, dass die Märkte oft von Wellen geprägt sind, die zwischen Impulsbewegungen und Korrekturen abwechseln. Diese Idee des Wechsels zwischen Gier und Angst, bzw. zwischen Impuls und Korrektur, ist Interpretation in der Elliott-Wellen-Theorie.
Sie wurde etwa 1938 von Ralph Nelson Elliott veröffentlicht und ist ein Fundament der modernen technischen Analyse. Die Grundlage der Idee ist, wie man einem Trend in der Praxis folgen sollte, denn Trendfolge ist nicht gleich Trendfolge.
Betrachtest Du die Struktur eines Trends, dann wirst Du feststellen, dass es Punkte gibt, an denen Du lieber nicht kaufen solltest.
Beispiel: Nehmen wir an Du möchtest einem Aufwärtstrend folgen und hast bereits ein Verständnis über den Aufbau eines Trends, welcher aus sogenannten höheren Hochs und höheren Tiefs besteht. Solltest Du nun an den Hochpunkten versuchen den Kurs zu kaufen oder lieber an den Verlaufstiefs? Die Antwort sollte klar sein: An den Verlaufstiefs.
Hinweis #1: Kaufst Du am Verlaufstief (=Long gehen), dann hast Du potentiell einen kleinen sinnvollen Stop-Loss, wodurch Du Deine möglichen Verluste begrenzen kannst.
Hinweis #2: Wenn der Trade erfolgreich sein sollte, hast Du mehr Gewinnstrecke, als wenn Du an einem Verlaufshoch kaufst.
#4 Märkte bestätigen sich in der technischen Analyse gegenseitig
Die Dow-Theorie, entwickelt von Charles Dow um 1900, betonte die Wechselwirkung zwischen dem Industrie- und dem Eisenbahnsektor, was heute auf andere Märkte ausgeweitet werden kann und eine allgemeine Verbindung zwischen verschiedenen Wirtschaftsbereichen repräsentiert.
Beispiel: Unter anderem die Beziehung zwischen dem S&P 500, dem Dow Jones Industrial Average (DJIA) und dem Nasdaq-Index, ist ein gutes Beispiel. Wenn der S&P 500 ein markantes Tief bildet und steigt, zeigen der Dow Jones und der Nasdaq Index wahrscheinlich ähnliche Muster, da sie von denselben globalen wirtschaftlichen und finanziellen Faktoren beeinflusst werden.
Ich nutze das in meiner technischen Analyse, indem ich die Bewegung des S&P 500 als Vorzeichen für eine Bewegung in der Nasdaq interpretiere.
Die gegenseitige Bestätigung verschiedener Märkte, gibt Hinweise auf die Stärke oder Schwäche eines Marktsegments. Wenn Indizes gleichzeitig über einen Widerstand ausbrechen, signalisiert das eine starke Entwicklung.
Bleibt jedoch nur ein Index unter dem Widerstand, deutet das auf eine schwächere Entwicklung hin. Die Bestätigung zwischen Märkten macht es für mich einfacher, breitere Schlussfolgerungen zu ziehen und die technische Analyse zu verfeinern.
#5 Kurse bestehen aus Fraktalstrukturen
Fraktalstruktur bedeutet, dass sich geometrische Muster, wie beispielsweise Dreiecke und Flaggen auf verschiedenen Größenebenen wiederholen und dabei ähnliche Formen beibehalten.
In der technischen Analyse bedeutet dies, dass Kursmuster, egal ob auf einem Minuten-, Stunden- oder Wochenchart betrachtet, ähnliche Eigenschaften und Strukturen aufweisen.
Beispiel: Stell Dir vor Du findest eine Bullenflaggen Formation in einem Minutenchart und in einem Tageschart. Würde ich nun beide Charts fotografieren und die Preis- und Zeitskala wegschneiden – könntest Du mir sagen welche Formation zu welcher Zeiteinheit gehört? Vermutlich nicht, da sie exakt gleich aussehen.
Die Fraktalstruktur erklärt uns aber nicht nur, dass verschiedene Muster auf verschiedenen Zeiteinheiten gleich aussehen, sondern auch, dass verschiedene Zeiteinheiten bzw. Zeithorizonte miteinander zusammenhängen.
Ein Beispiel hierfür wäre ein Minutenchart Abwärtstrend, welcher nur eine Korrektur des Stundenchart Aufwärtstrends ist, was ich Dir bereits weiter oben erläutert habe.
Unsere Ratgeber zu Trends in der technischen Analyse …
Trading mit technischer Analyse – Kurzanleitung
Die technische Analyse basiert zwar auf vielen Theorien und Modellen, ist aber eine sehr praktische Wissenschaft. In dieser praxisorientierten Kurzanleitung möchte ich Dir die einzelnen Schritte aufzeigen, wie Du von einer Analyse bis hin zur Trade-Idee und schließlich der Trade-Umsetzung gelangst.
#1 Die richtige Chartsoftware für technische Analysen nutzen
Es gibt viele Plattformen wie Tradingview, Traderfox und Stock3, aber ich persönlich bevorzuge Tradingview wegen seiner breiten Palette an Tools und zuverlässigen Serveranbindung.
Kostenlose Versionen sind für den Einstieg ausreichend, und ich finde es sinnvoll, maximal 1-2 Plattformen auszuprobieren, um die passende für Deine Bedürfnisse zu finden.
Du solltest Dich in der Software einfach und gut zurechtfinden können. Eine hohe Benutzerfreundlichkeit und die kontinuierliche Weiterentwicklung durch den Software-Anbieter, sind hierbei besonders wichtige Kriterien.
Schritt 2: Zeithorizont des Trades und richtiges Asset auswählen
Dein Trading-Stil und Deine Ziele bestimmen letztendlich, welche Zeiteinheiten und Märkte am besten für Dich geeignet sind. Natürlich bevorzugen Daytrader oft Stunden- oder Minutencharts, während Swing-Trader den Tages- oder Wochenchart nutzen.
Die Auswahl der Zeiteinheit, hängt von Deinem geplanten Zeithorizont und dem gewählten Asset ab, wobei die Einstellungen in der Charting-Software zu finden sind.
Willst Du beispielsweise einen ETF handeln, dann sind größere Zeiteinheiten interessanter für Dich, da man mit ETFs eher auf längere Bewegungen setzt.
Handelst Du hingegen Aktien, Rohstoffe, Forex oder Kryptowährungen, dann kommt es ganz auf Deinen Trading-Stil an, welche Haltedauer Du für Deinen Trade planst.
Schritt 3: Chart in entsprechender Zeiteinheit analysieren
Trendanalyse: Bei der technischen Analyse ist es wichtig, zunächst den Trend zu erkennen. Ich persönlich finde, dass Trendlinien und Gleitdurchschnitte dabei sehr hilfreich sind, um den Trend visuell darzustellen. Ein Aufwärtstrend ist geprägt von höheren Hochs und Tiefs. Beobachte außerdem das Volumen, die Kerzenmuster und Price Action, um das Momentum des Trends abschätzen zu können.
Formationen erkennen: Sobald Du den Trend identifiziert hast, kannst Du Deine Analyse mit Formationen erweitern, wie zum Beispiel einer Bullenflagge für Trendfolge-Trades oder einer Schulter-Kopf-Formation (SKS) für potenzielle Umkehrungen des Trends.
Indikatoren prüfen: Strength Index (RSI) und der Moving Average Convergence Divergence (MACD) zeigen Dir schnell ob der Markt überkaufte oder überverkaufte Zustände aufweist. Nutze dabei nicht zu viele Indikatoren gleichzeitig. Ich empfehle 2 bis 3 genauer anzuschauen.
Schritt 4: Zeiteinheit für die technische Analyse verkleinern gemäß Top-Down-Ansatz
Nachdem Du in der größeren Zeiteinheit eine erste klare Trading-Idee entwickelt hast, geht es nun darum, die Zeiteinheit zu verkleinern, um den optimalen Einstieg zu finden.
Der Top-Down-Ansatz hilft Dir dabei, die zuvor gefasste Idee auf einer kleineren Zeitebene zu verfeinern, sprich Deinen Einstieg genauer zu bestimmen. Im Börsen-jargon wird hierbei oft vom „Sniper-Entry“ gesprochen. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, Signale in verschiedenen Zeitebenen zu bestätigen.
Dieser schichtübergreifende Ansatz trägt dazu bei, die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Trades zu erhöhen. Eine häufige Praxis ist es, von der Tages- oder Stundenchart-Ebene auf kleinere Zeiteinheiten wie 15-Minuten- oder 5-Minuten-Charts herunterzugehen.
Beispiel: Angenommen, Du bist Swing-Trader für Bitcoin, hast den Tageschart analysiert und einen Aufwärtstrend mit aktueller Korrektur festgestellt. Um den besten Einstiegspunkt zu finden, kannst Du nun den Stundenchart untersuchen, um den Bruch des kurzfristigen Abwärtstrends zu identifizieren. Wenn dieser Bruch eintritt, signalisiert dies den Beginn des mittelfristigen Trends und bietet ein Kaufsignal.
Hinweis: Ein Einstieg auf Stundenchartebene ermöglicht in diesem Beispiel einen günstigeren Einstiegspunkt, mit engerem Stop-Loss und einem entfernteren Take-Profit, was einen doppelt positiven Effektnach sich zieht.
Schritt 5: Finales Signal mittels Kerzenlehre bei technischer Analyse ermitteln
Die Price Action, sprich das Verhalten des Kurses auf der Chartoberfläche, ist der Schlüssel zur Interpretation von Handelssignalen. Wichtig sind dabei nicht nur die reine Trenderkennung und Kerzenmuster, sondern auch Preiszonen (Unterstützungen und Widerstände).
Nachdem Du die Analyse verfeinert und den optimalen Einstiegszeitpunkt auf einer kleineren Zeiteinheit identifiziert hast, solltest Du Dich nun auf die Kerzen fokussieren, um das finale Trade-Signal zu bestimmen.
Es ist wichtig, nicht nur einzelne Kerzenmuster zu betrachten, sondern auch das Gesamtbild zu berücksichtigen. Die Kombination mehrerer aufeinanderfolgender Kerzen, kann wertvolle Informationen über die Stärke einer Bewegung und somit Deines Signals liefern.
Ein Kaufsignal könnte beispielsweise durch das Erscheinen mehrerer bullischer Kerzen in einem bestätigten Aufwärtstrend verstärkt werden. Das Verständnis über den Aufbau einer Kerze und die Bedeutung eines Dochtes bzw. einer Lunte ist hierbei essentiell.
Schritt 6: Stop-Loss und Take-Profit errechnen
Passt der Trend, die Top-Down-Analyse und die Price Action, dann fehlt nun nur noch der finale Schliff, bevor Du auf den Kauf-Button klicken kannst: Das Ermitteln des Chancen-Risiko-Verhältnis (CRV) sowie der Beurteilung, ob sich ein Trade überhaupt lohnt.
Stop-Loss- und Take-Profit-Orders sind anschließend Deine besten Freunde, um Deinen Trade abzusichern. Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist ein fundamentales Konzept, das Dir dabei hilft, die Risiko-Rendite-Aussichten Deines Trades zu bewerten.
Merke: Ein CRV von größer als 1 bedeutet, dass das potenzielle Gewinnziel größer ist als das Risiko, das man einzugehen bereit ist. Ein CRV kleiner als 1 würde bedeuten, dass das Risiko, sprich wie viel man im Falle des Verlusts verliert, größer ist als der potenzielle Gewinn.
Das Streben nach einem CRV größer als 1 ist entscheidend für Deinen langfristigen Erfolg im Trading. Dies liegt daran, dass selbst bei einer geringen Trefferquote ein positives CRV dazu beitragen kann, Gewinne zu erzielen. Wenn Du beispielsweise 50% der Trades erfolgreich abschließt und das CRV größer als 1 ist, dann kannst Du ein profitabler Trader sein.
Stop-Loss-Level: Definiere im Voraus die Risiken für jeden Trade und setze klare Verkaufsmarken basierend auf Deinem Verständnis der Charttechnik. Platziere beispielsweise Deinen Stop-Loss unterhalb einer wichtigen Unterstützung.
Take Profit: Wenn ein technisches Signal gegen Deine Handelsrichtung spricht, nutze dieses Level als Ausstiegspunkt. Solltest Du beispielsweise einen Long-Trade eröffnen, ist der nächsthöhere Widerstand ein idealer Take-Profit-Punkt.
Manuell schließen: Wenn eine Trading Idee nicht mehr gültig ist, dann beende den Trade. In Deiner Strategie kannst Du diese Regel noch etwas genauer spezifizieren. Bei mir sind es im Scalping zum Beispiel nach 5 Kerzen im Minutenchart, wenn nichts passiert oder der Trade sich nicht wie gedacht entwickelt.
Hier kannst Du die Schritte der Kurzanleitung weiter vertiefen …
Technische Analyse mit Charts, Zonen, Kerzen & Indikatoren
Um Dir noch einmal einen groben Überblick zu geben, mit welchen Themen Du Dich in Bezug auf die technische Analyse beschäftigen solltest, habe ich die wichtigsten Punkte übersichtlich zusammengestellt:
Trading Charts
Wahrscheinlich weißt Du schon, dass es verschiedene Arten von Charts gibt, wie beispielsweise den Linien- oder Kerzenchart, die jeweils unterschiedliche Informationen über den Kursverlauf bereitstellen.
Liniencharts zeigen Dir zum Beispiel die Schlusskurse über einen Zeitraum und Candlestick-Charts visualisieren zusätzlich zu den Eröffnungs- und Schlusskursen, auch Tageshochs und -tiefs durch Kerzen.
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Schlüsselzonen
Um den Markt zu analysieren, empfehle ich Zonen zu nutzen, welche eine Unterstützung bzw. Widerstand darstellen.
Eine Unterstützung ist ein Bereich, der unterhalb des aktuellen Kurses liegt und vermutlich in Zukunft für Kaufkraft sorgen kann. Sprich von hier aus könnte der Kurs erneut hochlaufen.
Der Widerstand hingegen hindert den Kurs daran, weiter anzuwachsen, weswegen diese Zone ein Bereich ist der für erhöhtes Verkaufsinteresse steht.
Kombinierst Du solche Zonen mit anderen simplen, aber sehr effektiven, Tools wie Trends und Kerzenmuster, dann kannst Du sehr schnell einen guten Überblick über den zukünftigen Kursverlauf eines Charts erhalten.
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Kerzenmuster
Kerzenmuster sind vor allem für kurzfristiges Trading interessant. Anhand von Kerzenmustern kannst Du mögliche Wendepunkte im Chart frühzeitig erkennen und entsprechend handeln. In der Literatur wirst Du an die 30 Kerzenmuster finden. Für mich sind allerdings nur eine Hand voll wirklich wichtig.
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Indikatoren
Gerade zu Beginn Deiner Laufbahn als technischer Analyst, wirst Du Dich vermutlich von der Vielzahl an Tools, Formationen und Mustern überrannt fühlen. Schwierig hier erste Trading-Signale zu finden oder? Um dies zu vereinfachen empfehle ich Dir, dass Du Dich zu Beginn mit Indikatoren als Hilfestellung beschäftigst.
Suche Dir gerne 2-3 Indikatoren raus und handel mit denen in einem Demokonto Deiner Wahl. Durch das Beobachten des Charts und Deiner ersten eigenen umgesetzten Trades wirst Du in kurzer Zeit sehr viel lernen!
Zu den bekanntesten Indikatoren zählen Gleitdurchschnitte (oftmals SMA oder MA abgekürzt in Charting Plattformen), der Relative Strength Index (RSI) und der Moving Average Convergence Divergence (MACD).
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Formationen erkennen
Chartformationen haben in der Vergangenheit häufig zu bestimmten Kursbewegungen geführt und können Dir dabei helfen, zukünftige Entwicklungen des Kurses, besser vorherzusagen.
Im Allgemeinen lassen sich Kursformationen in 2 Kategorien unterteilen: Trendumkehr- und Trendbestätigungsformationen. Formationen zur Trendumkehr wie beispielsweise die Schulter-Kopf-Formation, das Doppeltop oder das Doppelbottom, signalisieren potenzielle Änderungen im vorherrschenden Trend.
Andererseits weisen Fortsetzungsformationen wie Dreiecke, Flaggen, oder Rechtecke auf eine mögliche Fortsetzung des aktuellen Trends hin.
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Meine 10 Learnings zur technischen Analyse
#1 – Alternativen im Blick haben: Ich habe mittlerweile gelernt, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit extrem wichtig sind. Indem ich mehrere Alternativen betrachte, behalte ich eine kritische Perspektive und umgehe den „Confirmation Bias“. Meiner Erfahrung nach sollte man sich stets zu fragen, bis zu welchem Punkt Plan A noch funktioniert und dann einen Plan B bereithalten, um bei Marktveränderungen schnell reagieren zu können.
#2 – Du liegst nie 100% richtig: Außerdem habe ich mit den Jahren gelernt, die Unvorhersehbarkeit der Märkte zu akzeptieren. Die Abweichung unserer Prognosen, ist eine natürliche Eigenschaft der Märkte. Anstatt sich auf perfekte Vorhersagen zu verlassen, empfehle ich, flexibel zu bleiben, das Risikomanagement zu stärken und Strategien zu entwickeln, die auch bei variablen Marktbedingungen standhalten können.
#3 – Ohne Volumen geht nichts: Das Volumen ist in der technischen Analyse wichtig, um Trends und Ausbrüche richtig bewerten zu können. Es kann auch das Ende einer Bewegung vorhersagen und ist meiner Meinung nach eine sehr wichtige Komponente. Mit dem Volumen kann man einen echten Ausbruch von einem Fehlsignal noch besser unterscheiden.
#4 – Keep it simple: Wegen der vielen Analysetools ist es leicht, den Überblick zu verlieren, aber einfache Charttechniken finde ich äußerst wirksam, wenn sie mit angemessenem Risikomanagement und einer durchdachten Strategie kombiniert werden. Trendlinien, Marktstruktur und Trendanalyse bieten eine solide Basis.
#5 – Weniger ist mehr: Mit der Zeit habe ich auch gemerkt, dass die Vielzahl und die verschiedenen Perioden der Indikatoren, bei meinen Trades zu widersprüchlichen Signalen führen. Deshalb halte ich es für sinnvoll, mich auf höchstens 1 – 3 Indikatoren zu konzentrieren.
#6 – Charting Software nutzen: Die Trennung von Charting- und Trading-Software hat sich in meinem eigenen Trading als ziemlich sinnvoll erwiesen. Während ich mich in der Charting-Software auf die Analyse von Kursbewegungen und Marktstrukturen konzentriere, ermöglicht die separate Trading Software eine präzise Ausführung von Trades ohne Zeitverlust.
#7 – Nur Kerzenmuster sind schlecht: Beim Trading allein auf Kerzenmuster zu setzen, stellte sich für mich als unzuverlässig heraus, da einzelne Muster oft eine Trefferquote von nur etwa 50% haben und täuschen können. Erst in Kombination mit anderen technischen Elementen, wie Unterstützungs- und Widerstandszonen oder Trendlinien, zeigen Kerzenmuster ihre wahre Stärke.
#8 – Jedes Asset ist anders: Sie haben alle ihre eigenen einzigartigen Charakteristiken und Bewegungsmuster, die bei der technischen Analyse berücksichtigt werden müssen. Diese Unterschiede erfordern eine anpassungsfähige Herangehensweise, um eine wirklich gute Analyse durchführen zu können.
#9 – Indikatoren und Marktphasen: Ich habe gelernt, dass die Effektivität von Indikatoren stark von den aktuellen Marktphasen abhängt. Zum Beispiel funktioniert der MACD gut in Trendphasen, aber erzeugt oft Fehlsignale in Seitwärtsmärkten. Mir ist es wichtig, die Marktstruktur zu erkennen und den richtigen Indikator entsprechend auszuwählen, der außerdem auch zu meinem persönlichen Trading-Stil passt.
#10 – Top-Down-Ansatz nutzen: Für mich ist der Top-Down-Ansatz in der technischen Analyse wie ein roter Faden, der mir hilft, den Markt insgesamt besser zu verstehen. Angefangen beim groben Überblick im Tageschart, bis hin zur detaillierten Analyse im 5-Minuten-Chart, hilft mir dieser Ansatz, Trends zusätzlich zu bestätigen und genau die Punkte zu finden, an denen ich in den Markt ein- und aussteigen kann.
Kurzüberblick: Vor- und Nachteile der technischen Analyse
Vorteile:
Fokus nur auf reinen Kursverlauf
Universell anwendbar bei allen Assets
Trading-Signale auf einen Blick
Auf allen Zeiteinheiten gleich anwendbar
Trägt enorm zum Risikomanagement bei
Nachteile:
Kein Einbezug von Unternehmenskennzahlen
Mögliche Fehlsignale
Benötigt viel Zeit zum lernen
Die 5 besten Bücher über technische Analyse
Technische Analyse der Finanzmärkte von John J. Murphy
Das Buch ist das Standardwerk über technische Analyse und wird oftmals sogar als die „Bibel der technischen Analyse“ benannt. Es erklärt die Grundlagen, fortgeschrittene Techniken und Anwendungen der Technischen Analyse in der Praxis.
Es ist für Trader und Investoren geeignet, die ihr Wissen über die Technische Analyse vertiefen möchten.
Technische Analyse mit Candlesticks von Steve Nison
Es beschäftigt sich mit der Anwendung von Candlestick-Charts in der Technischen Analyse. Es erklärt die Grundlagen, die Interpretation, Trading-Strategien und die Anwendung der Candlestick-Analyse in der Praxis.
Dieses Buch ist eines meiner ersten Bücher damals gewesen, welches ich gelesen habe und hat mich seit jeher geprägt.
Alles Was Sie über Technische Analyse Wissen müssen von Pierre M. Daeubner
Das Buch ist die kostengünstige Alternative zu den anderen Lektüren und super für Einsteiger geeignet. Es gehört zur „simplified“-Buchreihe des FinanzBuch Verlags und richtet sich entsprechend an Neulinge der technischen Analyse. Es erklärt Dir alle wichtigen grundlegenden Sachverhalte wie Formationen, Kerzenmuster und Indikatoren.
Das Elliott-Wellen-Prinzip von Robert Prechter
Die Elliott-Wellen-Theorie ist das komplexeste finanzprognostische Instrument, was die technische Analyse zu bieten hat. Das Buch von Prechter erklärt die Theorie und ihre Bestandteile sehr detailliert und für jedermann verständlich.
Da Prechter ein großer Freund von praxisnähe ist, sind alle Aspekte mit mehreren Charts sehr anschaulich dargestellt. Für jeden fortgeschrittenen technischen Analysten ist das Buch ein Muss in meinen Augen. Anfänger sollten jedoch lieber erstmal fern von dieser Lektüre bleiben.
Die Methodologie Wyckoff tiefgründig erklärt von Ruben V. Chaves
Die Wyckoff-Methode ist neben der Elliott-Wellen-Theorie ein weiteres komplexes, aber sehr effektives, Analyseverfahren. Das Buch erläutert anschaulich die Einzelheiten dieses Ansatzes von Akkumulations- und Verteilungsschemata bis hin zu Positionsmanagement ist alles dabei. Auf Grund der Komplexität der Wyckoff-Methode ist dieses Buch ebenfalls eher für Fortgeschrittene, als für Anfänger geeignet.
Wissenschaftliche Arbeiten über technische Analyse
The Optimism Cycle Sell In May von Ronald Q. Doeswijk
Diese Studie beschäftigt sich mit der saisonalen Marktstrategie “Sell in May and Go Away” . Das Paper untersucht die Marktrenditen in verschiedenen Monaten und ist die Grundlage von vielen Strategien, welche auf sogenannten Saisonalitäten basieren.
The pre-FOMC Announcement Drift von David O. Lucca
“The pre-FOMC Announcement Drift” ist eine Studie, die sich mit der Marktreaktion vor und nach den Ankündigungen des Federal Open Market Committee (FOMC) in den USA befasst. Die Autoren der Studie untersuchten hierbei den Zeitraum von 1994 bis 2011 und fanden einige spannende Markttendenzen um einen Zinsentscheid heraus.
Turn Of The Month Effect For The European Stock Market von Firoozeh Kolahi
Das Paper hat untersucht, ob es eine systematische Überrendite gibt, die in der Nähe des Monatswechsels erzielt wird. Die Studie hat wichtige Implikationen für Anleger und Trader, die versuchen, durch Timing-Strategien ihre Renditen zu maximieren. Aufbauend auf dieser Studie wurde der Monats-Ultimo bekannt.
Filling Open Price Gap On Intraday Timeframe von Maged Abidou
“Filling Open Price Gap on Intraday Timeframe” ist eine Studie, die untersucht, ob es eine Tendenz gibt, dass Preislücken, die während des Handelstages entstehen, wieder geschlossen werden. Kurslücken (engl. Gaps) sind eine der häufigsten vorkommenden technischen Objekte und sind daher ausgiebig untersucht worden.
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Christian Böttger
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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