Gap Close bedeutet, dass man zum Schlusskurs des Vortages zurückkehrt, wenn sich ein Kurs über Nacht verändert hat. Im Deutschen ist das Gap auch als „Kurslücke“ bekannt.
Ich habe einige Gap Close Strategien, welche ich täglich nutze! In diesem Beitrag erkläre ich Dir mal, warum die Beobachtung des Gap Closings so wichtig ist und wie Du damit traden kannst:

Überblick: Gap Close und Strategien
Was ist ein Gap? – Plötzliche Kurslücke – Chance oder Risiko?
Und was ist ein Gap Close? – Wie Märkte Kurslücken wieder schließen.
Welche Gap Arten gibt es? – 4 Typen mit unterschiedlichen Bedeutungen.
Gap Close Trading Strategie – Vorgehen, um Lücken richtig zu handeln.
Indikatoren + Tools – Welche Hilfsmittel Gaps besser handelbar machen.
Gap-Opening-Niveau – Warum der Eröffnungskurs für Gaps wichtig ist.
Wann schließen Gaps nicht? – Signale, wenn Gaps offenbleiben könnten.
Typische Fehler – Vermeidbare Fallstricke beim Gap Close Trading.
Vor- und Nachteile – Lohnt sich Gap Close Trading für Dich wirklich?
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Gap Close Strtegien.
Was ist ein Gap?
Ein Gap entsteht, wenn sich der Preis eines Assets zwischen 2 Handelssitzungen verändert, sprich irgendwo schließt und am nächsten Tag woanders startet. Das passiert vor allem über Nacht oder über das Wochenende, wenn der Markt geschlossen ist.
Das Gap kann aufwärts (Gap Up) oder abwärts (Gap Down) auftreten. Stellen wir uns also zum Beispiel mal vor, der Kurs schließt am Freitag bei 100€, öffnet am Montag aber bei 105€. Diese Lücke von 5€ ist dann das Gap.
Und was ist dann ein Gap Close?
Mit dem Gap Close ist dann die Bewegung des Kurses zurück in den Bereich der entstandenen Lücke gemeint. Also der Preis bewegt sich dabei zurück in den Bereich, der zuvor übersprungen wurde, bis die Kurslücke vollständig geschlossen ist.
Für unser Beispiel würde das bedeuten, dass der Kurs später wieder auf 100€ zurückfällt und damit die Kurslücke schließt. Das Schließen des Gaps ist darauf zurückzuführen, dass der Markt den übersprungenen Kurs als „ineffizient“ betrachtet und deswegen die Kurse nochmal handeln will.
Welche Arten von Gaps gibt es?
Common Gaps: Häufige Lücken, die meist innerhalb einer Range auftreten und schnell geschlossen werden.
Breakaway Gaps: Solche Gaps treten bei Ausbrüchen aus wichtigen Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus auf. Genau diese Gaps schließen seltener.
Runaway Gaps: Auch als Fortsetzungsgaps bekannt, entstehen sie mitten in einem starken Trend. Diese schließen oft erst später oder garnicht.
Exhaustion Gaps: Treten am Ende eines Trends auf und werden immer geschlossen. Sind oft ein Hinweis auf eine Trendwende.
Gap Close Trading in 4 Schritten
1. Identifiziere das Gap und dessen Typ
Finde heraus, ob ein Gap vorliegt und um welchen „Gap-Typ“ es sich handelt! Hierbei ist es wichtig, dass Du bei jenem Asset stets auf die Haupthandelszeit achtest, um eine verlässliche Analyse zu machen. So achte ich im DAX bspw. auf die Zeit 9-17.30 Uhr. Das Gap kann sich also von bspw. Montag 17.30 Uhr auf Dienstag 9 Uhr bilden.
Beobachte bitte zusätzlich, ob das Gap in einer Seitwärtsphase entsteht oder an einem wichtigen Unterstützungs- oder Widerstandsniveau. Prüfe auch, ob demnächst News bevorstehen, die das Gap beeinflussen könnten. Bestenfalls markierst Du Dir das Gap mit 2 Linien.
Praxis-Tipp: Je kleiner eine Kurslücke ist, umso wahrscheinlicher ist das Gap Close. Im DAX betrachte ich das Gap als „klein“, wenn dieses weniger als 50 Punkte ist.
2. Analysiere das Marktumfeld
Prüfe die Ursache des Gaps:
Fundamentale Nachrichten? Breakaway Gaps nach wichtigen News schließen oft nicht sofort.
Technische Überreaktion? Gaps ohne fundamentale Grundlage sind meist emotionale Bewegungen und schließen schneller.
Praxis-Tipp: Betrachte bitte nicht nur die Ursache des Gaps, sondern auch die allgemein Marktstimmung. Eine bullische oder bärische Gesamtbewegung kann die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, ob das Gap folglich überhaupt irgendwann geschlossen wird.
3. Finde den optimalen Einstieg
Warte, bis der Kurs Anzeichen gibt, dass er das Gap schließen will! Fängt der Kurs an in die Richtung des Gap Close zu laufen, dann lohnt es sich über einen Einstieg nachzudenken. Läuft er entgegen unserer Erwartung vom Gap Close weg, dann ist erstmal abwarten angesagt.
In der Praxis achte ich hierbei auf Candlestick Patterns an denen ich die Price Action ablesen kann. Schau mal hier im Beispiel: Wir haben ein kleines Gap (oben Links) und zunächst laufen wir weg…es ist als abwarten angesagt.. erst als wir eine Art Doppelboden bilden suche ich meinen Einstieg mit Ziel Gap Close.
Praxis-Tipp: Es gibt das Gerücht, dass alle Gaps geschlossen werden. Das ist aber falsch! Es werden nur knapp 84% aller Kurslücken geschlossen. Warte also erst ab bis ein Gap Close angedeutet wird.
4. Risikomanagement: Setze Stop-Loss und Take-Profit
Lass uns noch ein Praxis-Beispiel machen: Wir haben ein Down-Gap und laufen tatsächlich erstmal weiter runter. Erst wenn ich erkenne, dass der Druck nch unten abnimmt (durch bspw. kleiner werdende rote Kerzenkörper) und eine mögliche Umkehr sichtbar ist, kann man eine Trade zum Gap Close versuchen.
Den Stop-Loss setze ich knapp unter die mögliche Umkehr, denn wenn die gebrochen wird, dann ist die Chance auf ein Gap Close nicht mehr wirklich groß. Der geplante Take-Profit ist logischerweise das Gap Close selbst.
Praxis-Tipp: Achte immer auf das Verhältnis zwischen möglichem Take-Profit und Stop-Loss! Es kann Setups geben, wo das Gap Close nur 10€ entfernt ist, aber ein sinnvoller Stop-Loss 15€ weg ist. Dann lass ich den Trade weg, denn das Gap Close ist kein 100% Trefferquote Ding!
Indikatoren und Tools für Gap Close Trading
Einen Indikator, der uns sagt wann ein Gap geschlossen wird gibt es nicht. Wir können aber paar Tools nutzen, um Einstiege in Gap Close Richtung zu finden.
Volumenanalyse: Zeigt, ob das Gap von starkem oder schwachem Volumen begleitet wird. Schwaches Volumen spricht für ein baldiges Schließen.
Fibonacci-Retracements: Könnte in vorherigen Trends angelegt werden und zeigen ab wo es zum Gap Close gehen kann.
EMA (Exponential Moving Average): Eine Kombination aus Trendfolge und Gap Close in jene Richtung ist oft vielversprechend.
Warum ist das Gap-Opening-Niveau ebenfalls wichtig?
Für Strategien mit dem Gap Closing ist das Gap Closing Niveau wichtig und entsprechend solltest Du es markieren. Dies ist also der gestrige Schlusskurs, welcher ja unseren Take-Profit darstellt.
Das Opening Niveau des heutigen Handelstages ist aber natürlich ebenfalls sehr wichtig, immerhin dient es als Ausgangspunkt für das Gap und ich empfehle es auch im Chart zu markieren, um zu analysieren, wie weit der Kurs vom vorherigen Schlusskurs abweicht und wie groß das Gap überhaupt ist.
Beide Niveaus sind also relevant, aber für den Abschluss des Gaps steht das Gap Closing Niveau im Fokus.
Wann schließen Gaps nicht?
Gaps schließen nicht immer, vor allem bei Breakaway- oder Runaway-Gaps, die oft in besonderen Marktsituationen auftreten. Diese Gaps entstehen häufig nach wichtigen wirtschaftlichen Ereignissen und Nachrichten, wie etwa der Veröffentlichung von Quartalszahlen, die einen nachhaltigen Einfluss auf den Markt haben.
Auch in besonders starken Trendphasen, in denen das Gap den bestehenden Trend unterstützt, bleibt die Kurslücke oft offen, da die Bewegung durch das Momentum weitergetragen wird.
Typische Fehler beim Gap Close Trading
Handeln ohne Analyse: Nur weil ein Gap existiert, heißt das nicht, dass es geschlossen wird. Prüfe das Marktumfeld genau.
Kein Stop-Loss: Gaps können weiterlaufen, besonders bei starken Nachrichten. Ohne Stop-Loss riskierst Du hohe Verluste.
Überhebelung: Gerade bei Gaps ist die Volatilität oft hoch. Handle niemals mit zu viel Kapital.
Emotionale Entscheidungen: Lass Dich nicht von schnellen Bewegungen täuschen. Halte Dich an Deinen Plan.
Vor- und Nachteile von Gap Close Strategien
Vorteile:
Gute Trefferquote bei häufigen Gaps
Klare Zielmarken und einfach umsetzbar
Marktüberreaktionen effizient ausnutzen
Funktioniert unabhängig von Markttrends
Für kurzfristiges Trading geeignet
Nachteile:
Nicht jedes Gap wird geschlossen
Hohe Volatilität kann Risiko erhöhen
Erfordert schnelles Handeln bei Signalen
Funktioniert schlechter bei fundamentalen Gaps
FAQ – Gap Close
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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