Trading funktioniert meiner Erfahrung nach besser, wenn wir als Trader einen Trend folgen. Es ist zwar auch möglich Ausbrüche und Reversals zu handeln, allerdings gilt vor allem Letzteres als große Kunst.
Das Handeln von Trends halte ich für simple und effektiv und ist vor allem für Anfänger super geeignet! Vorher muss natürlich eine ausführliche Trendanalyse durchgeführt werden, auf die ich in diesem Beitrag mal etwas genauer eingehen möchte:
Trendanalyse: Mit Hilfe der Trendanalyse erkennen wir Auf- oder Abwärtstrends um sie möglichst gewinnbringend beim Trading nutzen zu können.
Kurzüberblick: Trendanalyse
Trendanalyse durchführen – Ich zeige Dir Schritt für Schritt, wie Du eine Trendanalyse durchführen kannst.
Verschiedene Trendarten – Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Aufwärts-, Abwärts- und Seitwärtstrends.
So handelst Du richtig – Beachte das Risikomanagement und verfolge konsequent eine Strategie.
FAQ – Häufig gestellte Fragen.
Unsere Ratgeber zur Trendanalyse für tiefergehendes Wissen …
Schritt für Schritt Trendanalyse durchführen
#1 Vermögenswert fundamental analysieren
Dass ein Vermögenswert in einen Trend übergeht, hat Gründe, die vorrangig in ihm selbst zu finden sind. Zwar gibt es auch Einflüsse am Markt, die auf alle Assets einwirken. Bekanntlich fallen bei einem Crash die Kurse nahezu sämtlicher Werte. Diese Faktoren sind vor allem zu beachten, wenn jemand Daytrading lernen möchte.
Es sind Ereignisse wie ein Kriegsausbruch, eine Umweltkatastrophe oder eine global anziehende beziehungsweise sich abschwächende Konjunktur, die möglicherweise auch noch Einfluss auf die Inflation und damit auf Leitzinsentscheidungen hat.
Solche Einflüsse wirken sehr kurzfristig (intraday) und manchmal mittelfristig über Wochen und Monate. Viele Trader möchten aber Trends auch langfristig handeln. Bei Aktien spielen dann fundamentale Kennzahlen des betreffenden Unternehmens unter anderem eine Rolle.
Wenn diese Kennzahlen aussagen, dass das Unternehmen gesund, aber fundamental unterbewertet ist, spricht alles für einen langfristigen Aufwärtstrend.
Eine entscheidende Kennzahl für diese Bewertung ist das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) einer Unternehmensaktie. Es stellt die Relation zwischen den Aktienkursen und den Unternehmensgewinnen dar.
Ein niedriges KGV (je nach Branche unter 20 bis unter 40) ist ein gutes KGV: Es besagt, dass der Aktienkurs in Relation zu den Unternehmensgewinnen niedrig notiert und daher mittel- bis langfristig steigen dürfte.
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Wichtig: Wer Intraday- und Wochentrends handelt, muss Vermögenswerte wie Währungen, Gold, Öl oder Aktienindizes unter einem anderen Blickwinkel analysieren, nämlich dem Verhältnis von Volkswirtschaften und Währungsräumen zueinander (Währungspaare), der Angst vor Inflation (Gold) und den kurzfristigen Konjunkturindikatoren (Öl, Indizes).
#2 Trend identifizieren
Die Charttechnik bietet hierfür auch einige gute Tools an, doch wie erwähnt solltest Du auch niemals die Fundamentalanalyse vernachlässigen, wenn es um langfristige Investments geht. Es gibt einen einfachen Weg, einen sich entwickelnden Trend auf dem Chart zu erkennen:
In dem Zeithorizont, in welchem der Trader den Trend handeln möchte, entwickeln sich 3 Kerzen (engl. Candlesticks) mit aufeinanderfolgenden höheren Hochs und höheren Tiefs (Aufwärtstrend) oder tieferen Hochs und tieferen Tiefs (Abwärtstrend).
Die Identifikation eines Trends per Marktstruktur funktioniert auf allen Zeiteinheiten und in allen Assets genau gleich. Je nachdem was Du für einen Anlagehorizont hast kannst Du also ganz flexibel die Zeiteinheit im Chart anpassen.
Die Wahl Deines Zeithorizonts bzw. Deiner Zeiteinheit hat unmittelbaren Einfluss auf dein Risikomanagement. Handelst Du in kleinen Zeiteinheiten, dann ist für gewöhnlich Dein Stop-Loss enger dran, als wenn Du in großen Zeiteinheiten handelst.
Je weiter Dein Stop-Loss weg ist, sprich je größer Du die Zeiteinheit eingestellt hast, desto weniger Kapital solltest Du in den Trade einsetzen. Nur so kannst Du Dein Depot gegen zu große Verlust schützen.
#3 Indikatoren und gleitende Durchschnitte verwenden
Es gibt sehr viele technische Indikatoren, die unter anderem ein MetaTrader Broker in seine Software integriert. Viele dieser Indikatoren dienen ausdrücklich der Identifikation eines sich entwickelnden Trends und der Trendfortsetzung. Das sind unter anderem:
gleitender Durchschnitt
Double und Triple Crossover
Keltner Channel
Donchian Channel
Envelopes
MACD Indikator
RSI
Parabolic SAR
Der Handel nach dem gleitenden Durchschnitt ist die älteste und bewährteste Trendfolgestrategie. Schon vor 100 Jahren handelten Anleger danach, indem sie gleitende Durchschnitte mit der Hand auf Wochen- und Monatscharts zeichneten, welche damals die Zeitungen publizierten.
Wenn der Kurs den gleitenden Durchschnitt nach oben oder unten kreuzt, löst dies ein Kauf- bzw. Verkaufs-Signal aus.
Du kannst auch mehrere Gleitdurchschnitte mit unterschiedlichen Perioden nutzen, um den Trend nach kurz-, mittel- und langfristig zu filtern. Eine mögliche Kombination ist das Anzeigen der Gleitdurchschnitte 20, 50 und 200.
Die Anzeige von Gleitdurchschnitten und anderen Indikatoren ist bei so gut wie jeder Trading Plattform bzw. Charting Plattform kostenlos. Am besten nutzt Du die oben genannten Tools in Verbindung mit den Kerzencharts.
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#4 Nachrichten prüfen
Wenn Du Positionen über Tage, Wochen, Monate und länger halten möchtest, was sich vor allem beim Aktienhandel und CFDs auf Aktien anbietet, solltest Du die fundamentalen Kennzahlen einer Aktie kennen. Wir sind in einem anderen Beitrag schon darauf eingegangen. Zur Erinnerung die wichtigsten Werte:
KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis)
KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis)
KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis)
KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis)
Intrinsic Value (innerer Wert)
PEG Ratio (Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis)
ROCE (Return on Capital Employed)
EBIT-Wachstum, -Drawdown und -Marge
Verschuldungsgrad
Die Nachrichtenlage spielt beim Intraday-Trading eine sehr wichtige Rolle. Intraday-Kurse werden durch Gewinn- oder Gewinnwarnmeldungen von Unternehmen, globale Ereignisse wie Unwetter, Krieg und sonstige Katastrophen, Leitzinsentscheidungen und Gerüchte zu einzelnen Unternehmen angetrieben.
Gute CFD Broker lassen solche Nachrichten in einem Newsfeed über den Bildschirm laufen.
Über den Zeitpunkt von Meldungen zu planbaren Ereignissen wie die Meldung von Quartalszahlen oder Leitzinsentscheidungen kannst Du Dich im Vorfeld informieren. Du kannst sie in das Daytrading mit einbeziehen, doch Daytrading nach Nachrichtenlage gilt als sehr schwierig.
Nicht wenige Trader halten sich im Umfeld einer Leitzinsentscheidung von der Börse fern, weil die Kurse nach der Verkündung einer Leitzinsänderung durch den Sprecher der jeweiligen Zentralbank sehr stark springen können.
#5 Aktives Risikomanagement betreiben und Handelsstrategie nutzen
Wer einen Trend identifiziert hat, handelt in unter Zuhilfenahme eines aktiven Risikomanagements mit einer bestimmten Handelsstrategie. Vom Grundsatz her lassen sich drei Strategien (für einen einzigen Wert!) unterscheiden:
trendfolgend mit einer Position und relativ gleichmäßigem Stop-Loss-Abstand
trendfolgend mit mehreren Positionen (empfohlen: drei) und aufgefächerten Stop-Loss-Abständen
aufstockend
Die Variante #1 ist die einfachste, für die zumindest die Forex Broker, aber auch die meisten anderen Broker standardmäßig einen automatisch folgenden Stop-Loss anbieten. Der Trader legt nach dem Einstieg fest, dass dieser beispielsweise dem Kurs mit 15 Pips folgt. Dieses Prinzip nennt man Trailing Stop-Loss.
Bei der Variante #2 bevorzugen es die meisten Trader, die drei Stop-Losses von Hand unter wichtige Unterstützungen zu setzen. Die Abstände zwischen ihnen sollen mit fortlaufendem Trend immer größer werden, sobald sich die Position im Gewinn befindet.
Damit überstünde der unterste Stop-Loss auch weite Rückschläge, nach denen sich der Trend immer noch fortsetzen kann. Das bedeutet aktives Risikomanagement allein durch das Verwalten von Stop-Loss-Abständen. Diese Variante nutze ich persönlich am liebsten.
Die Variante #3 ist etwas komplexer und wird oft auch als „Scaling In“ bezeichnet. Der Trader steigt mit einer kleinen Position in den Trend ein, versieht diese zunächst mit einem Stop-Loss und kauft zu, wenn sich der Trend fortsetzt – idealerweise sogar nach einem kleinen Rücksetzer.
Dann ist es möglich, mehrere Stop-Losses zu setzen oder nur einen für die inzwischen aufgestockte Position.
In diesen Trading Strategien nutze ich die Trendanalyse …
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Welche Trends gibt es bei der Trendanalyse?
Es gibt 3 Trends: den Aufwärts-, den Abwärts- und den Seitwärtstrend. Das hört sich simpel an, doch diese drei Trends unterscheiden sich in ihrem Verhalten und generieren damit unterschiedliche Handelsmöglichkeiten.
Aufwärtstrend
Ein Aufwärtstrend entwickelt sich wahlweise bei Überschreiten eines markanten Hochs, beim Ausbruch aus einer Konsolidierung (Seitwärtstrend) nach oben oder als Ergebnis eines Reversals.
Letzterer kann sehr mächtig sein, doch es ist sehr schwer, den Tiefpunkt des vorherigen Abwärtstrends zu erwischen, von dem aus das Reversal startet.
Seitwärtstrend
Der Seitwärtstrend ist als Konsolidierung in einer engen Range bekannt, doch es gibt auch die größere sogenannte „Schiebezone“ (ein Ausdruck aus dem angloamerikanischen Raum), bei dem der Abstand zwischen der oberen und unteren Trendlinie sehr groß ist.
Innerhalb des Seitwärtstrends pendelt der Kurs zwischen diesen beiden Grenzen, was sich auch handeln lässt. Er wird unweigerlich irgendwann nach oben oder unten ausbrechen, wobei es Fehlausbrüche mit Rückkehr in die Range geben kann.
Oftmals wird eine Seitwärtszone in die vorherige Trendrichtung verlassen. Sprich ist der Kurs zunächst im Aufwärtstrend und fängt anschließend eine Konsolidierung an, dann wird diese mit leicht höherer Wahrscheinlichkeit nach oben verlassen. Long-Chancen zu handeln macht hier entsprechend mehr Sinn, als Short-Chancen zu realisieren.
Abwärtstrend
Beim Abwärtstrend gelten gegenüber dem Aufwärtstrend umgekehrte Bedingungen. Wird ein markantes Tief unterschritten, dann ist dies ein handfestes Indiz für einen möglichen Abwärtstrend.
Abwärtstrends können sehr steil verlaufen, vor allem wenn das Asset eigentlich im Kurs steigen sollte laut Meinung der Anleger. Dann hat ein Ereignis die Anleger in Panik versetzt, sie verkaufen sehr schnell.
Auch Stop-Loss-Wellen, welche oftmals durch das Einsetzen von Risikomanagements in automatischen Handelssystemen losgetreten werden, haben einen teils crashartigen Verlauf.
Trainiere die Trendanalyse bitte erst im Demokonto! …
Trendanalyse: Wie handele ich richtig?
Ausführlich im Demokonto üben: Gute Broker bieten Demokonten an. Ich nutze sie für das gründliche Austesten meiner Handelsstrategien und Du kannst dort auch ganz easy Deine Trendanalyse trainieren.
Strategie ausgiebig backtesten: Nutze eine Software mit historische Kursdaten, wie zum Beispiel TradingView, um zu testen, wie Deine Strategie mit der Trendanalyse in der Vergangenheit performed hätte.
Stop-Loss und Take-Profit setzen: Es versteht sich von selbst, dass Du für jede eingegangene Position einen Stop-Loss setzt, der Deinem Risikomanagement entspricht. Hier natürlich auch an den Take-Profit und ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis denken.
Top-Down-Ansatz nutzen: Bei diesem Ansatz führe ich Analysen von oben nach unten durch. Ich betrachte zuerst das große Bild (Tages- & Stunden-Chart) und vertiefe Dich dann in Details (zum Beispiel Minutenchart).
Volatilität berücksichtigen: Beim Risikomanagement spielt die momentane Volatilität auch eine wichtige Rolle. Ein Trend kann sich fortsetzen, aber immer wieder relativ stark zurückschlagen.
FAQ – Trendanalyse
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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