Das PEG Ratio (Price/Earnings to Growth Ratio) kombiniert das Kurs-Gewinn-Verhältnis mit dem erwarteten Gewinnwachstum. Dadurch ist es leichter, sogenannte Wachstumsaktien noch genauer bewerten zu können.
Hierbei dient das Bewertungsmaß der PEG Ratio letztendlich dazu, um das klassische KGV zu verfeinern. Du kannst es berechnen, indem Du das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) durch die jährliche Gewinnwachstumsrate des Unternehmens teilst:
PEG Ratio: Ist die Abkürzung für den Price/Earnings to Growth Ratio und berechnet sich aus der oben genannten Formel, die auf dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) basiert. Die Aufgabe des errechneten Wertes liegt also in der Bewertung des Wertes einer Aktie im Vergleich zum aktuellen Kurswert.
Kurzüberblick: PEG Ratio
Was ist das PEG Ratio? – Misst das Wachstum relativ zum KGV.
PEG Ratio Rechner – Berechne die PEG Ratio hier.
PEG Ratio Beispielrechnung – Teile KGV durch das Gewinnwachstum.
Bedeutung von PEG Ratio – Hilft dabei, unterbewertete Aktien zu finden.
Bewertung von Aktien – Niedriges PEG deutet auf attraktive Aktien hin.
Vergleich von 2 Aktien – Nutze das PEG für einen fairen Vergleich.
Vor- und Nachteile – Das PEG Ratio ist nützlich, aber nicht perfekt.
Aussagekraft der PEG Ratio – Sollte bitte nicht isoliert betrachtet werden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zur PEG Ratio.
Was ist PEG Ratio?
PEG Ratio ist zunächst eine Abkürzung für den englischen Begriff Price/Earnings to Growth Ratio. Die deutsche Übersetzung für diesen Begriff lautet Kurs/Gewinn-Wachstums-Verhältnis.
Im Rahmen der Berechnung wird eine Kennzahl ermittelt. Hierbei handelt es sich um eine Aktienkennzahl, wodurch augenblicklich ersichtlich ist, dass diese Berechnungsmethode aus der Assetklasse der Aktien stammt.
Die Basis für die Berechnung besteht aus 2 Komponenten. Zum einen gehört dazu das Kurs-Gewinn-Verhältnis und zum anderen das zu erwartende Gewinnwachstums der Unternehmen, die als Aktiengesellschaft den Börsenhandel betreiben.
Zur Anwendung kommt der berechnete Wert unter anderem in der Fundamentalanalyse einer Aktie. In der Kombination mit anderen Finanzkennzahlen ergibt sich ein detailliertes Bild eines lohnenden oder unprofitableren Investments.
PEG Ratio als Erweiterung des KGV
Das Kurs/Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG Ratio) und das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) weisen bereits in ihrer Namenswahl einige Parallelen auf.
Zu diesem Zweck ergänzt das Price/Earnings to Growth Ratio das KGV um den Faktor des Gewinnwachstums des Unternehmens, das die Aktie emittiert. Dadurch greift das PEG Ratio einen der Kritikpunkte des KGV auf und stellt eine Formel bereit, die das KGV noch aussagekräftiger macht.
Die Berücksichtigung eines zusätzlichen Faktors ist insbesondere für jüngere Unternehmen von Vorteil. Die PEG Ratio bietet Anlegern eine fundiertere Grundlage, um zu entscheiden, ob ein bestimmtes Wertpapier in das eigene Portfolio passt oder nicht.
PEG Ratio Rechner
PEG Ratio Beispielrechnung einer Aktie
Um die ermittelten Werte im Rahmen der Fundamentalanalyse zu verstehen, ist es erforderlich, zunächst die Berechnung des PEG Ratios näher zu betrachten. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass das Price/Earnings to Growth Ratio auf Basis des Gewinnwachstums über mehrere Jahre erstellt wird.
Für die Aktien von Unternehmen wie Apple oder Amazon ist es nicht ungewöhnlich, eine PEG Ratio mit Ausblick auf die nächsten 5 Jahre zu finden. In einigen Fällen wird ein kürzerer Zeitraum von beispielsweise 3 Jahren verwendet. Im folgenden Abschnitt zeige ich Dir, wie sich die Berechnung des PEG Ratio im Detail zusammensetzt:
1. Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses
Die Formel für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses lautet wie folgt:
Zur Verdeutlichung dieser Formel zeige ich Dir die Berechnung anhand eines konkreten Beispiels. Die Aktie eines Unternehmens liegt aktuell bei einem Preis von 80€ pro Stück. Der Gewinn pro Aktie beträgt 8€. Eingebunden in die oben aufgezeigte Formel ergibt sich folgende Berechnung:
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt in diesem Fall bei 10 und lässt sich im Anschluss direkt auf die Berechnung des Price/Earnings to Growth Ratio übertragen.
2. PEG Ratio berechnen
Mithilfe der vorangegangenen Schritte ist es nun an der Zeit, mit der Berechnung des Price/Earnings to Growth Ratio (PEG Ratio) zu beginnen. Dafür verwenden wir die bereits erwähnte Formel:
Bezogen auf das bereits angeführte Kurs-Gewinn-Verhältnis mit einem Aktienpreis von 80€ und einem Gewinn pro Aktie von 8€ ergibt sich ein KGV von 10. In Verbindung mit einem erwarteten Gewinnwachstum von 10 % ergibt sich folgende Rechnung:
Das Price/Earnings to Growth Ratio liegt in diesem Fall bei einem glatten Wert von 1. In der Berechnung können jedoch auch ungerade Zahlen auftreten. Diese Werte liefern ebenfalls aussagekräftige Ergebnisse.
Hinweis: Wie sich zeigt, verändert die Einbeziehung des Gewinnwachstums die Rechnung. Die PEG Ratio schwankt sehr stark in Relation zu dem angegebenen Gewinnwachstum. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, diesen Wert auf Basis möglichst vieler Fakten zu schätzen.
Die Bedeutung der PEG Ratio
Überbewertet: Führt die Rechnung zu einem Ergebnis, welches größer als 1 ist, gilt die Aktie als überbewertet. Der aktuelle Preis entspricht insofern für die Käufer keinen gerechtfertigten Gegenwert.
Fair bewertet: Liegt der Wert bei einem glatten Ergebnis von 1, ist eine faire Bewertung vorhanden. Der Preis der Aktie entspricht somit einem gerechtfertigten Gegenwert.
Unterbewertet: Führt der PEG Ratio zu einem Wert, der kleiner als 1 ist, liegt eine Unterbewertung vor. Daraus geht hervor, dass der Preis aktuell unter dem realen Wert der Aktie liegt.
Bewertung von Aktien mit dem PEG Ratio
In der Bewertung von Aktien unter Zuhilfenahme des PEG Ratio ist die oben genannte Einteilung in die Kategorien Überbewertet, Unterbewertet und Fair bewertet ein bewährtes Mittel sich im Rahmen der Fundamentalanalyse einen Eindruck eines Wertpapiers zu verschaffen. Jedoch gibt es neben dieser Interpretationsweise des Ergebnisses noch weitere Grauzonen, die es nicht zu vernachlässigen gilt.
Je knapper das Ergebnis über der Zahl 1 liegt, umso wichtiger ist es, mögliche Abweichungen aufgrund der Schätzung des Gewinnwachstums zu berücksichtigen. In diesen Bereichen gilt es weitere Finanzkennzahlen zu vergleichen, um zusätzliche Anzeichen zu erhalten, die für oder gegen den Kauf der Aktie sprechen.
Beispiel: Vergleich zweier Aktien
In diesem Beispiel erfolgt der Vergleich von zwei Aktien, um zu betrachten, welchen Unterschied die Einbeziehung des Gewinnwachstums auf die Bewertung der Wertpapiere mit sich bringt.
Aktie A
Aktienkurs: 100 Euro
Gewinn je Aktie: 10 Euro
Gewinnwachstum: 12 %
Schritt (Berechnung KGV): 100 Euro : 10 Euro = 10 KGV
Schritt (Berechnung PEG Ratio) 10 : 12 = 0,83 PEG Ratio
Aktie B
Aktienkurs: 100 Euro
Gewinn je Aktie: 10 Euro
Gewinnwachstum: 7 %
Schritt (Berechnung KGV): 100 Euro : 10 Euro = 10 KGV
Schritt (Berechnung PEG Ratio) 10 :7 = 1,43 PEG Ratio
Aktie A weist somit ein Price/Action to Growth Ratio von 0,88 auf und Aktie B liegt mit einem Price/Action to Growth Ratio von 1,43 eindeutig im als überbewertet geltenden Bereich.
Interpretation der PEG Ratio
Der Blick auf die beiden Berechnungen von Aktie A und Aktie B zeigt sehr deutlich, dass die PEG Ratio einen Unterschied ausmacht. Für die Analyse eines Aktienwertes einzig das KGV zu verwenden, birgt die Gefahr, die Nuancen, welche von dem Gewinnwachstum ausgehen, in nicht ausreichendem Maße zu berücksichtigen.
Für Aktie A liegt in diesem Fall ein Wert kleiner als 1 vor, sodass die Aktie als unterbewertet gilt. Daraus geht hervor, dass ein Kauf als empfehlenswert gilt.
Anders verhält es sich bei Aktie B. Deren Gewinnwachstum wird mit 7 % lediglich 5 % geringer eingeschätzt als Aktie A. Dieser Unterschied reicht aus, um zu einem Ergebnis zu führen, welches sich mit 1,43 in einem Bereich bewegt, der als überbewertet gilt. Unter diesen Umständen sehen Anleger in Anbetracht der Price/Action to Growth Ratio von einem Kauf ab.
Hinweis: Der Unterschied zeigt jedoch ebenfalls, wie wichtig es ist, während des laufenden Jahres nach Korrekturen des geschätzten Gewinnwachstums Ausschau zu halten. Einige Unternehmen korrigieren bei unvorhergesehenen Ereignissen oder einer unerwartet guten oder schlechten Wirtschaftslage die Zahlen nochmals. Die Neuberechnung führt im Anschluss mitunter zu einem Ergebnis, von dem eine andere Signalwirkung ausgeht.
PEG Ratio Vor- und Nachteile
Vorteile:
Berücksichtigt zukünftiges Gewinnwachstum
Besser für Wachstumsunternehmen geeignet
Vergleich zwischen verschiedenen Unternehmen möglich
Einfach zu berechnen und zu verstehen
Entdeckung von Über- und Unterbewertung
Nachteile:
Abhängig von Gewinnschätzungen
Schätzungen können ungenau sein
Ignoriert Marktbedingungen und Risiken
Eingeschränkte Aussagekraft bei Verlusten
Nicht alle Unternehmen legen Prognosen offen
Die tatsächliche Aussagekraft der PEG Ratio
Die Aussagekraft für die PEG Ratio ist eingeschränkt. Die Bestimmung der Kennzahl erlaubt es eine von 3 Aussagen zu treffen. Im Anschluss an die Berechnung erweist sich eine Aktie als überbewertet, fair bewertet oder unterbewertet. Mehr Aussagen lassen sich über den PEG Wert über das Wertpapier nicht treffen.
Eine Interpretation hängt stark von der Branche ab, in der das Unternehmen tätig ist. Beispielsweise könnte ein PEG Ratio von 2 in einem reifen Markt als überbewertet gelten, während es in einem schnell wachsenden Sektor akzeptabel sein kann.
Zudem können plötzliche Veränderungen im Wachstum, etwa durch Marktveränderungen oder Unternehmensereignisse, die Gültigkeit und Aussagekraft des PEG Ratios beeinflussen.
Die Grenzen dieses Werkzeugs zu verstehen, erlaubt es dieses Tool vergleichbar als einen Signalgeber zu betrachten. Dennoch benötigt es weitere Bestätigungen, um die erhaltene Tendenz zu bestätigen oder gegensätzliche Informationen aus dem weiteren Verlauf der Fundamentalanalyse zu erhalten.
FAQ – PEG Ratio
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Christian Böttger
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.