Das Chancen-Risiko-Verhältnis (CRV) gibt an wie groß das Risiko eines Trades im Vergleich zum möglichen Gewinn ist. Also wie viel Geld verlierst Du bei einem Stop-Loss vs. wie viel Geld gewinnst Du bei einem Take-Profit.
Ein sinnvolles und diszipliniertes Risikomanagement stellt im Trading eine sehr wichtige Grundlage dar. Auch die besten Trader verlieren immer wieder Geld.

CRV Kennzahl verstehen: Ist der Quotient (das Verhältnis) zwischen dem potenziellen Gewinn und dem potenziellen Verlust in einer Handelsposition.
Beispiel für ein 2:1 CRV: Wenn ein Trader bereit ist, 200€ zu riskieren, um 400€ zu gewinnen, beträgt das CRV 2:1. Selbst wenn nur die Hälfte der Trades gut ist, ist der Trader immer noch profitabel, da die Gewinne die Verluste übersteigen.
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Kurzüberblick: CRV Trading
#1 CRV Trading Definition – Gewinn im Verhältnis zum Verlust.
#2 CRV richtig berechnen – Es gibt 3 Arten zum CRV berechnen.
#3 Risikomanagement Anleitung – CRV spielt eine wichtige Rolle.
#4 CRV und Trefferquote – Beides geht Hand in Hand.
#5 Risikoeinheit R – Gibt Auskunft über die Profitabilität.
#6 CRV Tool in Tradingview – Anleitung zur Praxisanwendung.
#7 FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Chancen-Risiko-Verhältnis.
Was ist das Chance-Risiko-Verhältnis?
Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist der Quotient des potenziellen Gewinns und des potenziellen Verlusts. Der Begriff ist für Dich nur sinnvoll, wenn Du mit Stop-Loss und Take Profit-Orders arbeitest.
Der Begriff „Chance“ könnte eventuell verwirrend sein, denn dieser klingt nach „Wie hoch ist die Chance, dass mein Trade erfolgreich wird?“. Dies ist aber nicht gemeint, sondern es geht hier rein um die Höhe des Gewinns bei Erfolg, ebenso wie um die Höhe des Verlusts bei Misserfolg.
Wichtiger Hinweis: Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist absolutes Basiswissen und Du solltest es auf jeden Fall kennen. Möchtest Du Trading lernen, schau es Dir genau an und berechne es für jeden Trade, den Du tätigst. Und zwar so lange, bis Du es im Schlaf beherrschst.
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Trading mit dem Chance-Risiko-Verhältnis: So berechnest Du den CRV
Die Berechnung des CRV ist glücklicherweise nicht schwierig. Du benötigst insgesamt 3 Werte und zwar Dein Einstiegspreis, den Take-Profit-Preis und den Stop-Loss-Preis. Insgesamt kenne ich 3 Möglichkeiten zur Berechnung des CRVs:
1. CRV Berechnen mit Profit / Loss
Diese Variante ist die einfachste, aber nicht die allerbeste. Du überlegst Dir bevor Du in einen Trade reingehst wie viel Du von Deinem Depot maximal riskieren wirst und wie viel Du gewinne willst in festen Euro-Beträgen.
CRV Berechnen = Möglicher Gewinn-Betrag / Möglicher Verlust-Betrag.
Ich bin nicht der größte Freund der Variante, da man den Stop-Loss und Take-Profit nicht anhand des Charts wirklich festmacht, sondern nur „blind“ am Depotwert. Lieber kombiniere ich beides (siehe folgende Berechnungen).
Beispiel: Hast Du ein 5.000 € Depot, dann macht es Sinn pro Trade maximal 50 € zu riskieren. Möchtest Du zeitgleich im Trade 100€ gewinnen, dann entspricht dies einem CRV von 2, denn 100 € / 50€ = 2.
2. CRV Berechnen mit absoluten Kurswerten
Bei dieser Variante legst Du Deinen Stop-Loss und Take-Profit anhand des Charts fest. Für den Stop-Loss gilt: Lege diesen dort hin wo Deine Trade Idee nicht mehr aktiv ist. Für den Take-Profit gilt: Lege den dorthin wo Dein Trade Gegenwind bekommt.
CRV Berechnen: (Take Profit Preis – Einstiegspreis) / (Einstiegspreis – Stop Loss Preis)
Beispiel: Liegt der Kaufpreis Deines Assets bei 100€ und der Take-Profit ist 3€ bzw. der Stop-Loss 2€ entfernt, dann hast Du ein CRV von 1,5, denn 3€ / 2€ = 1,5.
3. CRV Berechnen mit relativen Kurswerten
In dieser Variante legst Du den Stop-Loss und Take-Profit ebenfalls anhand des Charts fest, nutzt für die Berechnung allerdings Prozentwerte für die Entfernung beider Preislevel. Jede gute Trading Plattform hat ein Maßband-Tool, womit Du die Entfernung in Prozent abmessen kannst.
CRV Berechnen: Take-Profit Entfernung in % / Stop-Loss Entfernung in %
Beispiel: Ist Dein Take-Profit ganze 10% Kursbewegung entfernt, wobei der Stop-Loss nur 5% entfernt ist, so hat Dein Trade ein CRV von 2, denn 10% / 5% = 2.
Wie interpretiere ich das CRV richtig?
Wie bereits erwähnt, ermittelst Du mit dem CRV keine Wahrscheinlichkeiten für gute Trades. Diese Interpretation ist schlichtweg falsch. Du berechnest damit, in welchem Verhältnis potenzieller Gewinn und potenzieller Verlust zueinander stehen.
Du könntest z.B. auf eine schlechte Aktie gesetzt haben, die im freien Fall ist (warum auch immer). Die Wahrscheinlichkeit des Trades dass er gut läuft, liegt dann praktisch bei null, das CRV könnte allerdings bei beispielsweise 2:1 liegen.
CRV Trading in der Praxis
Isoliert betrachtet, ist das Chancen-Risiko-Verhältnis wenig aussagekräftig. Wenn Du Deine Take-Profit-Order und Deine Stop-Loss-Order viel zu weit weg vom Einstiegspreis setzt, kannst Du ebenso ein CRV von 2:1 haben, wie es der Fall ist, wenn Du die Orders viel zu nah an den Einstiegspreis setzt.
Beachte: Setzt Du Deine Orders zu nah, werden sie zu früh ausgelöst; setzt Du sie zu weit, werden sie eventuell gar nicht ausgelöst. Nur, wenn Du die Preise sinnvoll setzt und den Kurs mittels Analysen vernunftbasiert interpretierst, profitierst Du von einem klugen CRV.
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Wie ich den CRV in mein Risikomanagement beim Trading integriere
Das CRV ist integraler Bestandteil meines Risikomanagements. Je nach Analyse schätze ich das CRV ab. Wie genau das abläuft, zeige ich Dir im Folgenden.
Schritt #1: Eigenen Trading-Stil beachten
Wenn zwei Trader bei ihrer Analyse zu den gleichen Ergebnissen kommen, der eine Trader allerdings kurzfristiger agieren möchte als der andere, so unterscheidet sich womöglich auch das Chancen-Risiko-Verhältnis.
Nehmen wir an, Trader A und Trader B handeln mit einem Papier im Wert von 100 Euro. A setzt den Stop-Loss bei 90 und den Take Profit bei 120. Trader B entscheidet sich hingegen, den Stop-Loss bei 95 zu setzen bei gleichem Take-Profit von 120.
Beachte: Trade B ist vermutlich Daytrader und will zeitnah wissen, ob sein Trade anläuft oder nicht, während Trader A womöglich Swing-Trader ist und dem Trade mehr Zeit geben möchte.
Schritt #2: CRV Berechnen
Für Trader A: ist das CRV bei 2, denn der Take-Profit ist 20€ entfernt und der Stop-Loss 10€. Dividiert man 20€ / 10€ = 2.
Für Trader B: ist das CRV bei 4, denn dieser hat einen Stop-Loss von nur 5€ Entfernung. Dividiert man 20€ / 5€ = 4.
Beachte: Trader B ist vermutlich Daytrader und will zeitnah wissen, ob sein Trade anläuft oder nicht, während Trader A womöglich Swing-Trader ist und dem Trade mehr Zeit geben möchte.
Schritt #3: Die richtige Positionsgröße beim Trading
Die Entfernung Deiner Orders geht Hand in Hand mit Deiner Positionsgröße. Möchte Trader A gerne maximal 100€ Verlust auf sein Depot bezogen machen, so darf er sich bei einer Stop-Loss Entfernung von 10€ maximal 10 Aktien kaufen.
Da Trader B einen engeren Stop-Loss von 5€ Entfernung hat, darf er sich bei ebenfalls maximal 100€ Gesamtverlust auf das Depot bezogen, 20 Aktien kaufen.
Ich bin ein großer Freund von Risiko Regeln wie „Ich riskiere maximal 1% meines Depots pro Trade“. Hast Du beispielsweise ein 10.000€ Konto, dann rechne Deine Positionsgröße so aus, dass Du maximal 100€ Verlust bei einem Stop-Loss Trade machst.
Beachte: In meinem Privatdepot setze ich übrigens maximal 0,4% des Depots als Risiko ein.
Schritt #4: Risikomanagement beim Trading emotionslos einhalten
Alle Berechnungen und Analysen helfen nichts, wenn die Emotionen überhandnehmen. Bauchgefühl, Gier, Euphorie oder Frust sind im Trading die schlechtesten Ratgeber überhaupt.
Du wärst nicht der Erste, der aufgrund von Emotionen viel Geld verliert. Bleibe also in jedem Fall diszipliniert und öffne Deine Trading Plattform nur, wenn Du Dich dazu in der Lage fühlst und einen klaren Kopf hast.
Ein gutes Risikomanagement ist der Schlüssel. Mit technischen Analysen bestimmst Du sinnvolle Grenzen. Halte diese ein und überlege genau, falls Du Dich dazu entschließt, diese doch auf ein anderes Niveau zu legen, ob die Entscheidung gut begründet ist oder aus einem Gefühl heraus passiert!
Beachte: Emotionen sind im Trading nicht zu unterschätzen. Falls Du Dich nicht zu den disziplinierten Personen zählst, sind insbesondere kurzfristige Trading Strategien möglicherweise nichts für Dich. Dann sind z.B. Konzepte wie Swing Trading dem Investieren vorzuziehen.
Das Gleichgewicht zwischen CRV und Trefferquote
Die Aussagekraft des CRV deutlich besser, wenn sie mit anderen Werten kombiniert und verglichen wird. Die Trefferquote zeigt Dir an, wie viele Deiner Trades tatsächlich gewinnbringend waren. Je höher die CRV, desto geringer muss Deine Trefferquote sein, damit Du profitabel bist.
Profi-Tipp: Strebe nicht unbedingt nach extrem hohen CRVs von 5. Die meisten profitablen Trader, die ich kenne, haben Systeme mit einem CRV von 2 und eine Trefferquote von 40-55%!
Unterschied zwischen CRV und R-Multiple
Die Risikoeinheit R wird verwendet, um die Profitabilität eines Trading-Systems festzustellen. Dazu wird die Stop-Loss Entfernung als 1R (1 Risiko) definiert. Handelst Du mit einem CRV von 2 und der Trade läuft in den Take-Profit, so hast Du 2R verdient. Wird der Stop-Loss getroffen, hast Du -1R realisiert.
Ob Dein Stop-Loss dabei 50€ wert ist oder 100, spielt keine Rolle. Die Risikoeinheit R ist somit eine abstrakte Größe, um die Stärke eines Systems zu definieren. Wenn ich von Stop-Loss Wert spreche, meine ich nicht die Entfernung, sondern wie viel Geld verlierst Du auf Dein Depot bezogen.
Hinweis: Es geht bei der R-Multiple-Methode weniger darum, die potenziellen Chancen und Risiken eines Trades zu bewerten. Ziel ist es, bereits abgeschlossene Trades vergleichbar zu machen. Du kannst also durchaus beide Methoden in Dein Trading integrieren.
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Das passende Tool: So bestimmst Du das CRV mit TradingView
Wie bei anderen Analysetools musst Du auch Dein CRV nicht für jeden Trade selbst ausrechnen. Trading-Programme wie TradingView machen das automatisch für Dich. Das ist sowohl in einer Long- als auch Short-Position möglich.
Dazu gehst Du auf Deiner Chart-Übersicht lediglich links auf den Reiter Prognose-/ Messwerkzeuge (engl. prediction and measurement tools) und klickst dann wahlweise auf Long- oder Short-Position.
Ein weiterer Klick auf den Chart aktiviert das Tool an dieser Stelle. Der Wert erscheint nun mittig. Sobald Du die Werte für einen möglichen Take-Profit oder Stop-Loss auseinanderziehst, ändert sich auch das CRV.
Der grüne Bereich gibt dabei die Höhe des Take-Profit an, während der rote Bereich den Stop-Loss repräsentiert. Gleichzeitig erkennst Du die Kapitalbeträge, die aus einem Gewinn oder Verlust entstehen würden.
Vorteile eines hohen CRV
Ein Trade mit einem hohen CRV bedeutet in erster Linie, dass Dein potenzieller Gewinn deutlich höher liegt als Dein potenzieller Verlust.
Hohe Chance-Risiko-Verhältnisse eignen sich gut für eine Trendfolgestrategie, die darauf setzt, mit einem Trade so viel Gewinn zu machen, dass viele kleine Verluste übertrumpft werden.
Die Trefferquote darf für gute Trading geringer sein, je höher das CRV ist.
Auch mit geringen Geldmitteln ist mit einem Trade ein hoher Gewinn möglich.
Risikoaffine Trader haben mit einem hohen CRV möglicherweise einen psychologischen Vorteil, da die Gewinnpotenziale höher sind.
Ein hohes CRV, das dauerhaft auf demselben Niveau bleibt, ist eine konsistente Strategie, die zu diszipliniertem, emotionsfreiem Trading führt.
Abschließende Worte zu CRV, Trefferquote und R-Multiple
Das Wissen um die Auswirkungen des Chance-Risiko-Verhältnisses gehört zum Standard eines jeden Traders und sollte auch bei jedem einzelnen Trade beachtet werden.
Das Prinzip, dass eine höheres CRV gleichzeitig mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit eines Treffers einhergeht, solltest Du jedoch verstehen. Dabei geht es weniger um eine punktgenaue Ermittlung als um das Verständnis, wie Chancen und Risiken im Verhältnis stehen und was sie für Dein Trading bedeuten.
Mit R-Multiple steht Dir eine ebenso sinnvolle Alternative für Dein Risikomanagement zur Verfügung.
FAQ – CRV Trading
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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