Beim Handeln an der Börse haben wir als Trader verschiedene Werkzeuge zur Hand, die dabei helfen, die Marktbewegung noch besser zu verstehen, Trends auszumachen und diese zu nutzen.
Dazu gehört unter anderem der Footprint Chart, ein Tool als Kurs- und Handelsdiagramm, das Händlern erlaubt, ihre Strategie genauer zu bestimmen und präzisere Handelsentscheidungen zu treffen. Um den Footprint zu erkennen, ist es notwendig, den Chart zu vergrößern und die Signale in Echtzeit zu interpretieren.
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Kurzüberblick: Footprint Chart
Footprint Charts sind Teil der Candlestick Formation und stellen eine gesonderte Chartform dar.
Sie dienen als Tool, um Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, Trends und Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten zu erkennen.
Die Darstellung erfolgt als zweidimensionales Diagramm mit grünen und roten Bars.
Durch den Echtzeit-Effekt sind auch kurzfristige Trading-Chancen sichtbar.
Footprints lassen sich gut mit anderen technischen Indikatoren kombinieren, um Signale zu bestätigen.
Was genau versteht man unter „Footprints“?
Bei einem Footprint handelt es sich um einen Charttyp, der detaillierte Informationen über den Preis, das Handelsvolumen und das Verhalten der Käufer und Verkäufer an der Börse liefert.
Er stellt ein wichtiges und bewährtes Diagramm dar, das über die einfache Darstellung den Kauf- und Verkaufsdruck vermittelt und alle Preisbewegungen in einem Verhältnis zum Volumen innerhalb einer bestimmten Zeitspanne anzeigt. Das Diagramm ist zweidimensional, so dass es leicht zu verstehen ist. Das Volumen bildet die horizontale Achse und das Preisniveau die vertikale Achse.
Die Struktur eines Footprints zeigt sich durch mehrere Elemente und Zellen. Jede Zelle repräsentiert ein bestimmtes Preisniveau und die gehandelten Kontrakte an diesem Preisniveau. Käufer und Verkäufer sind farbig gekennzeichnet und erleichtern die Analyse. Aggressive Käufer werden in grüner Farbe, aggressive Verkäufer in roter Farbe dargestellt, um die Marktdynamik leichter nachzuvollziehen.
Footprint Charts nutzen hauptsächlich Trader, die sich auf den Aktienmarkt, aber auch auf andere Finanzmärkte spezialisiert haben. Als nützliches Instrument bieten sie eine einfache Analyse, um Trends auszumachen oder um wichtige Ein- und Ausstiegspunkte zu erkennen.
Ebenso lässt sich ein Footprint als Indikator verwenden, da die Volumenhöhe genau anzeigt, wie viele Trader in den Markt ein- und aussteigen. Er bietet die Möglichkeit, Trends zu bestätigen, wichtige Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zu identifizieren, den Handlungsdruck zu beurteilen und potentielle Umkehrpunkte und Breakouts festzustellen.
Historie zu den Footprint Charts
Die Aufgabe der Footprint Charts besteht darin, riesige Datenmengen zu verarbeiten, zu analysieren und profitabel für den Handel einzusetzen. Der Einblick in die Charts erfolgt in Echtzeit, so dass mehr Transparenz auf das Handelsgeschehen möglich ist. Während Footprints in den USA schon länger angewendet werden, zeigt sich das Interesse in Europa erst in den letzten Jahren.
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Entwickelt wurde der Footprint Chart 2002 von MarketDelta. Ein Jahr später kam er zum ersten Mal am Derivatemarkt CME zu Anwendung und wurde so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Gegenüber anderen Charts erfolgte die Einführung bereits nach der Verlagerung auf den elektronischen Handel, was erlaubte, die Daten besser sichtbar zu machen, zu bündeln und zu analysieren. Zu erkennen sind der Preis, das Volumen und der Orderflow an einem einzigen Datenpunkt. Das gestattet die logische Zusammenfassung, um einen tatsächlichen Einblick auf den Chart und das Handlungsgeschehen zu erhalten.
Footprint Charts Vor- und Nachteile
Footprints sind nützliche Indikatoren, um Hinweise auf das Handelsgeschehen zu erhalten und fundierte Trading-Entscheidungen zu treffen. Sie sagen mehr aus als ein einfacher Candlestick Chart, bei dem nur vier Preislevel pro Periode dargestellt sind, der Eröffnungskurs, das Hoch und Tief und der Schlusskurs. Das genügt noch nicht, um zu erkennen, welche Handelsaktivitäten tatsächlich den Preisen zugrunde liegen.
Footprint Charts vereinfachen die Analyse. Sie geben Aufschluss darüber, wie sich die Marktteilnehmer auf den verschiedenen Preisniveaus innerhalb des Candlesticks verhalten. Dabei bilden sie immer nur einen Teil weiterer Analysemethoden, die das Bild des Marktes vervollständigen.
Der Chart enthält Informationen über das Volumen, die Preise und gehandelten Kontrakte in Echtzeit und stellt so nicht nur den reinen Preisverlauf dar, sondern die Spuren, die Marktteilnehmer hinterlassen. So ist es für Trader möglich, Angebot und Nachfrage direkt zu beobachten. Dadurch überwiegen die Vorteile deutlich den Nachteilen.
Vorteile:
Footprint Charts bieten eine Fülle an Informationen über das Marktgeschehen.
Die visuelle Darstellung vereinfacht die Analyse.
Sie ermöglicht ein tieferes Verständnis der Marktdynamik.
Durch Footprints lässt sich das Verhalten der Käufer und Verkäufer besser nachvollziehen.
Sie erlauben eine Einschätzung über die Faktoren, die die Preisbewegung beeinflussen.
Mit Footprint Charts gelingt das Verfolgen des Orderflows, um die Stärke von Käufer und Verkäufer zu beurteilen.
Footprints machen ein frühzeitiges Erkennen von Trendwenden möglich.
Durch die Analyse der Footprint Charts sind Trader näher am Geschehen.
Sie entwickeln mehr Selbstbewusstsein und geeignete Strategien im Trading Demokonto.
Footprints zeigen die Energie, die nötig war, um den Preis steigen oder fallen zu lassen.
Das Diagramm stellt nicht nur die horizontale Entwicklung des Volumens dar, sondern auch die vertikale Ausrichtung.
Gegenüber anderen Charts lassen sich Preis- und Volumenmuster besser ausmachen.
Trader erkennen, wie sich die Kauf- und Verkaufsorder in Hinblick auf den Preis tatsächlich auswirken.
Es gelingt eine bessere Einschätzung, ob sich die Tendenz des Marktes fortsetzt oder nicht.
Nachteile:
Der Einsatz von Footprint Charts ist begrenzt.
Sie ermöglichen keine präzise Marktanalyse, ohne eine Kombination mit weiteren Indikatoren.
Ein statistischer Vorteil ist mit dem Einsatz von Footprint Charts nicht möglich.
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Klassische Footprint Typen
Die Footprint Charts sind mit verschiedenen Footprint Typen verbunden, die eine Vielzahl an Strategien ermöglichen. Sie lassen sich in allen Märkten anwenden und eignen sich auch für Timeframes. Börsenorientierte Werte bilden Futures, Aktien, ETFs, Rohstoffe und Staatsanleihen.
Die Analyse des Tradings beim CFD Broker oder Forex Broker ist dagegen nicht mit Footprints möglich. Hier eignen sich Terminkontrakte besser. Der Grund dafür liegt oft in der Art und Weise, wie diese Finanzinstrumente gehandelt werden und wie die Daten in den Footprint Charts verwendet werden können.
Zu den gängigen Typen gehören der Volume Footprint, der Delta Footprint, der Bid x Ask Footprint, der Profile Footprint und der Imbalance Footprint. Das Delta bildet dabei eine gute Darstellungsform. Dabei werden die Zahlen von Bid und Ask direkt verglichen und gegeneinander verrechnet, um in Echtzeit den direkten Kauf- und Verkaufsdruck innerhalb des Candlesticks oder Marktes zu erkennen.
Auch ein Ungleichgewicht ist nachvollziehbar, wenn Käufer und Verkäufer den Preis in Bewegung bringen und mehr Käufer als Verkäufer vorhanden sind oder umgekehrt. Hierbei wird entweder der Preis nach oben getrieben oder nach unten. Mit Footprints sehen Trader schnell, wann große Käufer und Verkäufer im Markt auftauchen und eine bestimmte Seite dominieren.
Volume Footprint: Dieses Modul zeigt das gesamte Volumen an, das an einem Preis gehandelt wird. Es besteht aus Benutzer- und Metadaten und setzt sich aus dem Bid Footprint Volumen und dem Ask Footprint Volumen zusammen. Dadurch lässt sich ein großes Volumen während des Tradings erkennen.
Delta Footprint: Mit diesem Footprint Typ gelingt die Darstellung positiver und negativer Zahlen und die Anzeige des Kauf- und Verkausdrucks. Das positive Delta zeigt ein aggressives Verhalten der Käufer mit der Bedienung der Ask-Seite an, ein negatives Delta den Verkauf der Aktien am Bid durch aggressive Verkäufer.
Bid x Ask Footprint: Dieser Footprint stellt die Anzahl der Aktien und Kontrakte dar, die jeweils am Bid oder Ask zu einem bestimmten Preis gehandelt werden. Das x dient hier nur als Abstandhalter und nicht als mathematisches Symbol. Der Bid x Ask Footprint sorgt für einen Überblick, ob das Volumen durch mehr Käufer oder durch mehr Verkäufer entsteht. Das gestattet das Erkennen einer Umkehr im Orderflow oder Momentum, um den Handel rechtzeitig in die gewünschte Richtung zu lenken.
Profile Footprint: Die Darstellung dieses Footprints erfolgt als Histogramm des Volumens. Hier wird das Profil farbig gekennzeichnet und beruht auf dem Delta. Das positive Delta als Kaufdruck ist grün gekennzeichnet, das negative Delta als Verkaufsdruck rot. Je tiefer der Ton ist, desto höher ist das Delta. So lässt sich nicht nur erkennen, wie das Volumen gehandelt wurde, sondern auch, wie es entstanden ist.
Imbalance Footprint: Dieser Footprint Typ zeigt das am Bid gehandelte Volumen an einem Preis an und vergleicht es mit dem am Ask gehandelten Volumen, das einen Preis höher liegt. Zum Einsatz kommt ein Algorithmus. So entsteht eine automatische Markierung, durch die Ungleichzeiten zu sehen sind. Durch die farbliche Kennzeichnung ist die Ermittlung mithilfe eines Prozentsatzes des Volumens möglich, um welchen Wert dieses größer als der verglichene Wert ist.
Footprint Charts richtig anwenden
Bei der Chartanalyse geht es unter anderem um grüne und rote Footprints, die der Auf- oder Abwärtstrend aufweist. Diese nehmen einen dunklen Farbton an, wenn sie ein Extrema oder einen starken Trend verzeichnen. Nimmt der dunkle Ton ab und werden die Farben wieder heller, ist das ein Hinweis dafür, dass der Trend bald endet.
Um das Daytrading zu lernen und einen Footprint zu analysieren, ist es jedoch zunächst notwendig, die Prinzipien des Order Matching zu verstehen. Allgemein gilt, dass Händler Limit Orders und Market Orders verwenden. Diese lassen sich in passiv und aktiv einteilen.
Limit Orders sind wichtig, um einen Handel zu einem bestimmten Preis zu starten und dann abzuwarten. Market Orders ermöglichen den Handel zum aktuellen Preis, so dass das Warten nicht erforderlich ist. Der Deal ereignet sich, sobald sich beide Varianten treffen. Footprints zeigen dabei vor allen Dingen die Extreme an und bestätigen mögliche Umkehrungen.
Sind zu wenige Limit Orders vorhanden, muss an der Börse ein neuer Preis entstehen. Dieser steigt oder sinkt je nach Angebot und Nachfrage, so dass die Börse konstant den Preis zwischen dem nächsten Bid oder Ask wechselt. Damit ist der Matching Engine gemeint, bei dem eine Zusammenführung von Käufern und Verkäufern erfolgt. Empfehlenswert ist der Handel auf liquiden Märkten, da diese sich langsamer bewegen.
Da Market Orders aktiv und Limit Orders passiv sind, ist von aggressiven Käufern die Rede, wenn die Kaufaufträge im Orderflow (Ask-Seite) gegenüber den Verkaufsaufträgen (Bid-Seite) vorrangig bedient werden.
Im Footprint entsteht dann ein Volumenüberhang mit farblicher Kennzeichnung. Der Footprint Chart sagt entsprechend nicht nur etwas darüber aus, ob ein hohes oder niedriges Volumen hinter den Kursbewegungen steckt, sondern auch etwas darüber, welche Seite der Händler die dominierende ist.
Das Volumen nimmt in Richtung des Trends zu und gegen die Trendrichtung ab. Bei steigenden Preisen und steigend positivem Delta nimmt das Volumen zu, was zeigt, dass der Markt stark aufwärts geht.
Steigende Preise mit abnehmendem Volumen und entweder einem positiven oder negativen Delta sprechen für den schwachen Markt. Fallende Preise mit zunehmendem Volumen und steigend negativem Delta sind schwach in der Abwärtsbewegung. Fallende Preise mit abnehmendem Volumen und einem negativen oder positiven Delta deuten in der Regel ebenfalls auf einen starken Markt hin.
Außerdem sollte an folgende Phasen und Footprints beachten:
Rangephasen: Rangphasen sind Konsolidierungen und Seitwärtsbewegungen, die auf einem gleichen Niveau bleiben. Hier sollten sich die Footprint Farben abwechseln und ein ideales Verhältnis aus 50 % grün und 50 % rot bilden. Dieses Verhältnis ist in der Regel zur Mittagszeit üblich, so dass dunkelrote Bars am Tief und dunkelgrüne Bars am Hoch entstehen. Das verweist darauf, dass Trader auf den Breakdown tippen und mit dieser Spekulation falsch liegen. Gleichzeitig ist es möglich, dass es zu einem Fake-Breakout kommt. Mit Delta Footprints lassen sich präzisere Ergebnisse am Hoch und Tief jedes Bars analysieren. Bei geringem Volumen erfolgen selten Breakouts, wodurch ein weiteres Indiz für eine mögliche Ablehnung des Breakouts gegeben ist.
Dunkelfarbige Footprints: Mit dem Aufwärts- oder Abwärtstrend nimmt die Tiefe der Farbgebung der einzelnen Bars zu. Entsprechend gibt es auch dunkelrote und dunkelgrüne Footprints. Die dunkle Farbe deutet auf einen starken Trend hin und umfasst dann einen Großteil der Bars. Hat der untere oder obere Preis eines Bars den dunklen Farbton, bedeutet das für die grünen Bars einen Aufwärtstrend und für die roten Bars einen Abwärtstrend. Die dunkle Farbe ist aber auch ein Hinweis darauf, dass ein Trend zunächst endet, sobald die Bars wieder heller werden und ein abnehmendes Momentum entsteht. Das ist auch der Fall, wenn sich die Farben ändern und die Gegenfarbe erscheint.
Fontprint Deltas (Bar Delta): Im Bar Delta zeigt sich die Summe aller Footprint Deltas in einem Bar. Diese lassen sich verschieden nutzen, z. B. durch die Bestätigung der Preisbewegung. Ist das Delta des Bars positiv, bewegt sich der Preis nach oben und bestätigt, dass aggressive Käufer den Preis stützen und sich der Trend fortsetzt. Das Gegenteil ist beim Abwärtstrend der Fall. Hier sind aggressive Verkäufer am negativen Delta sichtbar, wodurch die Preise fallen.
FAQ – Footprint Charts
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
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>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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