Daytrading ist eine Form des Börsenhandels, bei der wir als Trader versuchen, kurzfristige Kursschwankungen innerhalb eines Tages auszunutzen, um Gewinne zu erzielen.
Dafür kommen sogenannte Daytrading Indikatoren zum Einsatz: Dabei handelt es sich um Hilfsmittel, die uns aus dem bisherigen Kursverlauf, Rückschlüsse auf die künftige Entwicklung des Marktes ziehen lassen.
Auch wenn solche Indikatoren eine wichtige Voraussetzung darstellen um langfristig profitabel an der Börsen handeln zu können, so sind sie gleichwohl kein Garant für Gewinne.
Das Verständnis der Funktionsweise dieser Hilfsmittel ist ebenso wichtig, um vorschnelle Entscheidungen und finanzielle Verluste zu vermeiden. In den folgenden Abschnitten zeige ich Dir, wie Du Daytrading Indikatoren sinnvoll in Deine Strategie einbinden kannst.
Kurzüberblick zu Daytrading Indikatoren
Daytrading Indikatoren sind technische Hilfsmittel, welche uns bei fundierten Entscheidungen beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren helfen können.
Indikatoren analysieren historische Kursdaten auf einer mathematischen Grundlage.
Der jeweilige Output lässt Rückschlüsse auf die zu erwartende Richtung des Marktes zu (Aufwärtstrend oder Abwärtstrend).
Als Daytrader solltest Du beachten, dass es verschiedene Arten von Indikatoren gibt, die ihre Stärken und Schwächen in bestimmten Marktphasen aufweisen.
Was sind die besten Daytrading Indikatoren?
Zu den bekanntesten Indikatoren zählen meiner Daytrading Erfahrungen nach:
gleitende Durchschnitte (Moving Averages)
der Relative Strength Index (RSI)
der Moving Average Convergence Divergence (MACD)
die Bollinger Bänder
Indikatoren auf Basis des Volumens, etwa der Money Flow Index (MFI)
Wer dabei ist, das Trading zu lernen, sieht sich schnell mit einer nahezu unerschöpflichen Vielfalt an Indikatoren konfrontiert. Angehende Daytrader und Anfänger laufen Gefahr, sich auf der Suche nach dem perfekten technischen Hilfsmittel zu verlaufen.
Beim Börsenhandel gibt es keinen sicheren Weg, der risikolose Gewinne ermöglicht. Vielmehr kommt es darauf an, die Vor- und Nachteile der Indikatoren in verschiedenen Marktphasen zu kennen und sie in ein ganzheitliches Daytrading-System zu integrieren. Du benötigst also eine ganze Menge Praxiserfahrung und Übung, um eine erfolgreiche Trendanalyse durchführen zu können.
Wie funktionieren technische Indikatoren?
Die genaue Funktionsweise hängt vom jeweiligen Indikator ab. Üblicherweise handelt es sich bei einem Daytrading Indikator um Code, der historische Kursdaten verarbeitet und einen kontinuierlichen Output liefert.
Solche Indikatoren können dafür genutzt werden, Seitwärtsphasen zu identifizieren oder zum Beispiel die Volatilität zu messen.
Die Komplexität der mathematischen Berechnungen zwischen den Indikatoren variiert stark.
Hochgradig komplexe Berechnungen sind kein Garant für profitable Trades. Im Umkehrschluss dazu erweisen sich mathematisch simple Indikatoren wie gleitende Durchschnitte oftmals als erstaunlich profitabel.
Die meisten Trading Plattformen erlauben es dem Anwender, die Input-Variablen der Daytrading Indikatoren zu verändern. Der Trader kann beispielsweise einstellen, über wie viele Perioden die Berechnung eines gleitenden Durchschnitts erfolgt.
Die Suche nach den idealen Einstellungen gehört zur Entwicklung einer systematischen und reproduzierbaren Trading Strategie.
Top #3 typische Daytrading Indikatoren
#1 Gleitdurchschnitt bzw. Moving Average (SMA/EMA)
Simple-Moving-Averages (SMAs) basieren auf einfachen Berechnungen und sind zugleich hochgradig effektiv: Die Handelsplattform addiert die Kursdaten eines bestimmten Zeitraums miteinander und dividiert das Ergebnis durch die Anzahl der Datenpunkte.
Bekannt ist insbesondere der über 200 Perioden berechnete Simple-Moving-Average, der in vielen Marktsituationen eine wichtige Unterstützungs- oder Widerstandszone bildet.
Exponential-Moving-Averages (EMAs) stellen eine modifizierte Form der einfachen gleitenden Durchschnitte dar. Sie legen mehr Gewicht auf die neueren Datenpunkte und passen sich dadurch schneller an veränderte Marktbedingungen und neue Trends an.
Daneben enthalten die meisten Trading-Plattformen weitere Varianten, beispielsweise Weighted-Moving-Averages (WMAs) oder Hull-Moving-Averages (Hull-MAs). Handelsplattformen stellen diese Art von Daytrading Indikatoren üblicherweise als Linie auf dem Chart dar.
Vor- und Nachteile von Moving Average
Vorteile:
einfache und intuitive Methode, um den Trend zu identifizieren
eignen sich als konkretes Signal zum Ein- und Ausstieg
sind den Marktteilnehmern bekannt und fungieren als wichtige Unterstützungs- und Widerstandsbereiche
Daytrader können Korrekturen zu einem gleitenden Durchschnitt nutzen („Pullbacks“), um in starken Trends ihre Positionen auszubauen.
Gleitende Durchschnitte sind auf andere technische Indikatoren anwendbar, was die Entwicklung individueller Handelssysteme ermöglicht.
Nachteile:
reagieren verzögert auf Trendänderungen
Gefahr der Verfälschung durch plötzlich steigende Marktvolatilität
generieren bei Seitwärtsbewegungen viele Fehlsignale
#2 Moving Average Convergence/Divergence (MACD)
Der MACD (sprich: Mäc-Die) berechnet das Verhältnis von zwei exponentiellen gleitenden Durchschnitten zueinander. Er zählt zu den beliebtesten und bekanntesten Indikatoren.
Die meisten Handelsplattformen stellen den MACD als separates Fenster unterhalb des Charts dar. Er besteht aus der MACD- und der MACD-Signallinie, die einen gleitenden Durchschnitt der MACD-Linie darstellt, sowie einem Histogramm.
Die verschiedenen Komponenten erlauben Tradern, den Indikator auf unterschiedliche Weisen nutzen: Er kann Trendänderungen anzeigen oder die Fortsetzung eines Trends bestätigen.
Beliebt ist die Suche nach Divergenzen: Diese entstehen, wenn die Entwicklung des Indikators nicht mit der Kursentwicklung korreliert. Erreicht der Preis beispielsweise neue Hochs, während dies beim MACD-Histogramm nicht der Fall ist, kann dies auf ein baldiges Ende des bestehenden Aufwärtstrends hinweisen.
Vor- und Nachteile von Moving Average Convergence/Divergence (MACD)
Vorteile:
sowohl zur Erkennung von Trendfortsetzung als auch Trendwechseln geeignet
vielfältige Anpassungsmöglichkeiten
Analyse des Histogramms sowie der MACD- und MACD-Signallinie erlaubt Identifizierung von Divergenzen
hohe Signalqualität bei langfristigen Handelsansätzen
vergleichsweise einfach zu interpretieren
Histogramm erlaubt Rückschlüsse auf die Volatilität
Nachteile:
reagiert verzögert auf Trendänderungen
viele Fehlsignale in Seitwärtsphasen, sofern der Trader bei jedem Über- und Unterkreuzen der Linien eine Transaktion durchführt
hohe Zahl an Fehlsignalen im kurzfristigen Handel
#3 Parabolic SAR
Der bekannte US-amerikanische Daytrader Welles Wilder entwickelte den Parabolic SAR (Stop and Reverse) in den 1970er-Jahren. Er diente ursprünglich als vollständiges Handelssystem, das sowohl Ein- und Ausstiegssignale als auch Stop-Loss-Bereiche vorgibt. Handelsplattformen stellen den Parabolic SAR in Form von Punkten ober- oder unterhalb des Kurses dar.
Die Berechnung des Daytrading Indikators basiert auf dem Beschleunigungsfaktor und dem sogenannten Extremum. Die Beschleunigung erhöht sich mit neuen Hochs und Tiefs im Verlauf des Preises, der zweite Wert stellt eine Begrenzung dar. Das Extremum trägt somit dem Umstand Rechnung, dass sich Trends mit zunehmender Dauer erschöpfen.
Die Lage der Punkte gibt Aufschluss über die Trendrichtung: Befinden sie sich unterhalb des Kurses, deutet dies auf einen Aufwärtstrend hin; liegen sie oberhalb des in der Trading Plattform angezeigten Marktpreises, herrscht ein Abwärtstrend vor. Mit zunehmender Trendstärke nähern sich die Punkte dem Preis, was effektive Gewinnmitnahmen ermöglicht.
Vor- und Nachteile von Parabolic SAR
Vorteile:
schnelle Identifizierung der Trendrichtung möglich
eindeutige Signale
integriertes System, das Ein- und Ausstiege sowie Stop-Loss-Niveaus vorgibt
passt sich schnell an veränderte Marktbedingungen an
Daytrader können die Input-Variablen für kurz- und langfristige Handelsansätze anpassen.
bei vielen Chartplattformen auf andere Indikatoren anwendbar
Nachteile:
reagiert sensibel auf das sogenannte Marktrauschen
Kurze Richtungswechsel, die nicht mit dem Haupttrend übereinstimmen, können Fehlsignale auslösen oder bestehende Positionen ausstoppen.
hohe Anzahl an Fehlsignalen in Seitwärtsphasen
Top 4 Momentum Indikatoren
Momentum-Indikatoren sind technische Analysewerkzeuge, die die Stärke einer Kursbewegung analysieren, um zu erkennen, wann Kursbewegungen enden oder sich fortsetzen. Diese Daytrading Indikatoren messen die Geschwindigkeit und Intensität von Marktbewegungen und basieren auf der Annahme, dass Preisrückgänge auf starke Trends folgen.
Die Momentum-Indikatoren zeigen häufig Divergenzen an, die dem Trader als Warnung vor einem Trendwechsel dienen. Sie sind effektiv in Seitwärtsphasen, neigen jedoch dazu, in starken Trends viele Fehlsignale zu produzieren.
Daytrader können die Anzahl der falschen Signale reduzieren, indem sie den übergeordneten Markttrend mithilfe anderer Indikatoren identifizieren und die Momentum-Indikatoren für den Einstieg in die Trendrichtung nutzen.
#1 Relativ Strength Index
Der Relative Strength Index (RSI) zählt zu den bekanntesten Daytrading Indikatoren. Er quantifiziert die Stärke oder Schwäche von Preisbewegungen und stellt auf einer Skala von 0 bis 100 dar, ob ein Basiswert überkauft oder überverkauft ist. Werte oberhalb von 70 signalisieren einen überhitzten Markt, während ein RSI von weniger als 30 auf einen übermäßigen Abverkauf hinweist.
Der Relative Strength Index ist besonders für seine qualitativ hochwertigen Divergenzsignale bekannt, auf die häufig starke Marktbewegungen folgen. Zu den bekanntesten Strategien gehört der Kauf von Wertpapieren bei einem RSI-Wert von weniger als 30.
Der Verkauf oder die Eröffnung einer Short-Position erfolgt, wenn der Output des Indikators den Wert von 70 übersteigt. Diese Herangehensweise ist langfristig allerdings nicht profitabel, da hohe Verluste in starken Trends entstehen. Dennoch stellt der RSI ein unverzichtbares Element in vielen Trading-Strategien dar.
Vor- und Nachteile vom Relativ Strength Index
Vorteile:
klare Signale für überkaufte und überverkaufte Marktbedingungen
eignet sich auch, um Trends zu bestätigen
Divergenzen stellen zuverlässige Umkehrsignale dar und warnen Trader vor Änderungen der Trendrichtung.
einfach zu interpretieren
kombinierbar mit anderen Indikatoren, beispielsweise gleitenden Durchschnitten
Nachteile:
klassische Interpretationsweise verursacht viele Fehlsignale in starken Trends
Divergenzen bei starken Trends nur bedingt aussagekräftig
Verzerrungen bei rasch wechselnder Marktvolatilität
#2 Stochastic Oscillator
Der US-Amerikaner George S. Lane entwickelte den bis heute beliebten Stochastic Oscillator in den 1950er-Jahren. Der Indikator misst die Position des Schlusskurses im Verhältnis zur Schwankungsbreite während einer zuvor definierten Zeitperiode.
Die gängigen Handelsplattformen stellen den Oszillator als separates Fenster dar. Er besteht aus der Stochastik-Linie und einer Glättungslinie, die als Signallinie bekannt ist.
Der Indikator bewegt sich innerhalb eines Wertebereichs, der von 0 bis 100 reicht. Werte von über 80 signalisieren einen starken Aufwärtstrend, während ein Output von weniger als 20 auf einen Abwärtstrend hinweist.
Der Stochastic Oscillator ist vielseitig einsetzbar und eignet sich, um Divergenzen zu erkennen. Standardmäßig betrachtet er kurzfristige Zeiträume. Indem Trader die Input-Variablen anpassen, können sie den Indikator auch als Bestandteil von Handelsstrategien mit längerer Haltedauer verwenden.
Vor- und Nachteile vom Stochastic Oscillator
Vorteile:
klare Signale für überkaufte und überverkaufte Marktbedingungen
generiert sowohl Divergenz- als auch Konvergenzsignale und eignet sich dadurch, um sowohl Trendwechsel als auch Trendfortsetzungen zu identifizieren
nach Anpassung der Input-Variablen ebenfalls für Handelsstrategien mit längeren Haltedauern geeignet
vielseitig anwendbar
Die Steigung der Linien gibt Hinweise auf die Stärke einer Marktbewegung.
Nachteile:
fehlende Sensitivität bei starken, lang anhaltenden Trends
reagiert empfindlich und teils übertrieben auf plötzlich einsetzende Volatilität
Geringfügige Veränderungen der Periodenlängen beeinflussen die Qualität der Signale in der Rückschau oftmals erheblich, wodurch die Gefahr der Überanpassung bei der Entwicklung eines Handelssystems steigt.
#3 Commodity Channel Index
Obwohl der Name etwas anderes vermuten lässt, ist der Commodity Channel Index (CCI) auf alle Wertklassen anwendbar. Donald Lambert entwickelte den bis heute beliebten Indikator im Jahr 1980, um Rohöl zu handeln.
Er behauptete, die Nutzung dieses Momentum-Indikators allein reiche aus, um dauerhafte Profite zu erzielen – sogar die Darstellung des Marktpreises sei entbehrlich. Diese Behauptung dürfte zwar in der heutigen Zeit, in der Algorithmen für einen Großteil der Marktbewegungen verantwortlich sind, überholt sein. Dennoch erfreut sich der CCI unter Daytradern nach wie vor großer Beliebtheit.
Der Indikator berechnet die Abweichung des aktuellen Kurses von seinem statistischen Durchschnitt. Ein Wert von 0 bildet den Mittelpunkt, um den die CCI-Linie schwankt. Die Skala ist sowohl nach oben als auch nach unten theoretisch nicht begrenzt. In starken Trends liegen die Werte üblicherweise bei 100 bis 200 oder -100 bis -200 Punkten. Der CCI eignet sich ebenfalls, um Divergenzen zu erkennen.
Vor- und Nachteile vom Commodity Channel Index
Vorteile:
hilfreich, um überkaufte und überverkaufte Marktbedingungen zu identifizieren
liefert frühzeitig Hinweise auf Trendwechsel oder Trendfortsetzungen
mit anderen Indikatoren kombinierbar
hohe Signalqualität bei kurz- und langfristigen Handelsansätzen
berücksichtigt die Volatilität
Nachteile:
anhaltende Trends verursachen Fehlsignale
Nutzen zur Identifizierung von Divergenzen schwindet bei anhaltenden Trends
schnelle, starke Marktbewegungen schmälern die Aussagekraft des Indikators
#4 Rate of Change (ROC)
Beim Rate of Change (ROC) handelt es sich um einen technischen Indikator, der die prozentuale Veränderung des Kurses in Relation zu vorangegangenen Änderungen misst. Dadurch erhalten Trader Informationen über die Geschwindigkeit, mit der sich der Marktpreis ändert. Diese Daten geben Hinweise auf beginnende oder endende Trends.
Üblicherweise entwickeln sich Markttrends langsam und treten anschließend in eine dynamische Phase ein. Wenn ein Trend endet, schwächt sich das Momentum zumeist ab, wodurch der Trader die Gelegenheit erhält, offene Positionen rechtzeitig glattzustellen. Der Rate of Change erlaubt ebenso die Identifizierung von Divergenzen. Der Indikator ist unter weiteren Namen bekannt, darunter „Momentum“ oder „Simple Momentum“.
Vor- und Nachteile vom Rate of Change (ROC)
Vorteile:
objektive Messung des Momentums
liefert frühzeitig Hinweise auf Trendwechsel und beginnende Trends
einfach und unmissverständlich interpretierbar
gut geeignet als bestätigender Indikator als Teil eines umfassenden Handelssystems
reagiert schnell auf veränderte Marktbedingungen
Nachteile:
reagiert spät auf schnell entstehende Trends, beispielsweise infolge einer veränderten Nachrichtenlage
viele Fehlsignale in richtungslosen Märkten
weist besonders bei längeren Trends vielfach fälschlich auf Trendwechsel hin
3 Volumen Daytrading Indikatoren
An den Finanzmärkten kommt dem gehandelten Volumen eine zentrale Bedeutung zu: Die Zahl der umgesetzten Kontrakte eines Basiswerts gibt Auskunft darüber, wie groß das Interesse der Marktteilnehmer an einem Trend oder einer Bewegung ist. Die Analyse des Volumens ermöglicht es, Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit einer Marktbewegung zu ziehen.
Achtung: Wer CFDs über seinen CFD Broker handelt, erhält üblicherweise keinen Zugang zu den realen Umsätzen an der Börse, die beispielsweise am Futures- und Kassa-Markt entstehen. Volumen-Indikatoren sind dennoch im CFD-Handel nutzbar und liefern verwertbare Informationen.
#1 On Balance Volumen
Das On-Balance-Volume (OBV) setzt den Preis einer Kursbewegung mit dem Volumen in Beziehung. Der Indikator entstand in den 1940er-Jahren, erlangte jedoch erst rund 15 Jahre später Bekanntheit. Der OBV-Indikator basiert auf der Annahme, dass ein Trend nachhaltig ist, wenn höhere Kurse mit steigendem Volumen einhergehen.
Wenn der Schlusskurs der gewählten Periode höher als der vorherige ist, addiert der Indikator das gehandelte Volumen zu den bestehenden Umsätzen hinzu. Liegt der Kurs im Vergleich zur Vorperiode niedriger, wird eine Subtraktion durchgeführt. Ein steigendes On-Balance-Volume weist auf einen stabilen Aufwärtstrend hin. Fällt der Wert des Indikators kontinuierlich, hat sich ein Abwärtstrend etabliert. Divergenzen zwischen dem On-Balance-Volume und der Kursentwicklung kündigen oft einen Trendwechsel an.
Vor- und Nachteile vom On Balance Volumen Indikator
Vorteile:
zuverlässige Bestätigung bestehender Trends
Divergenzen liefern frühzeitige Hinweise auf Richtungswechsel
intuitive Darstellung
Der Indikator kombiniert die zwei wichtigsten Aspekte, die den Markt bewegen: den Preis und das Volumen
zeitliche Komponente unbedeutend, daher für Handelsstrategien mit unterschiedlichen Haltedauern gleichermaßen geeignet
Nachteile:
keine Berücksichtigung der Volatilität
ausschließliche Berücksichtigung der Schlusskurse
fehlende Sensitivität bei schnellen und starken Änderungen des Volumens und/oder des Preises
#2 Volume Price Trend
Dieser Indikator kombiniert das Momentum des Kurses mit dem Handelsvolumen, indem er die Kursveränderung innerhalb einer Periode mit dem Umsatz während der gleichen Zeitspanne multipliziert. Es erfolgt keine Glättung durch einen gleitenden Durchschnitt. Stattdessen summiert der Indikator die Ergebnisse der einzelnen Perioden über den gewählten Zeitraum auf und errechnet daraus den fortlaufenden Output.
Im Vergleich zum OBV berücksichtigt der Volume-Price-Trend-Indikator (VPT) nicht das vollständige Marktvolumen, sondern nur jene Umsätze, die innerhalb einer festgelegten Periode anfallen. Die Linie des Indikators oszilliert um einen Nullpunkt; maximale Hoch- und Tiefpunkte existieren theoretisch nicht. Steigt der VPT, weist dies auf Kursgewinne hin. Eine fallende Linie signalisiert Kursverluste. Der Volume-Price-Trend-Indikator erlaubt wie vergleichbare Oszillatoren die Identifizierung von Divergenzen.
Vor- und Nachteile vom Volume Price Trend
Vorteile:
einfach zu interpretieren
oszillierende Darstellung, die eine schnelle Identifizierung von Extrempunkten erlaubt
Die theoretisch unbegrenzten Extrema gewährleisten den Nutzen des Indikators auch unter ungewöhnlichen Marktbedingungen.
qualitativ hochwertige Divergenzsignale
Berücksichtigung der Preisbewegungen in Kombination mit den getätigten Umsätzen
Nachteile:
reagiert verzögert auf plötzlich eintretende Volatilität und sich schnell verändernde Umsätze
Nutzen in Seitwärtsphasen begrenzt
fehlende Sensitivität bei kleinen Preisbewegungen oder während umsatzarmer Handelszeiten
#3 Money Flow Index
Der Money Flow Index (MFI) funktioniert auf eine ähnliche Weise wie der Relative Strength Index, bezieht allerdings das Volumen in die Berechnung ein. Die im Indikatorfenster dargestellte Linie schwankt zwischen den Werten 0 und 100. Eine Zahl, die niedriger als 20 ist, gilt als Kaufsignal.
Erreicht der MFI einen Wert von 80 oder mehr, weist dies auf eine überkaufte Marktsituation hin. Wie der RSI eignet sich auch der Money Flow Index für die Suche nach Divergenzen. Seine Stärken spielt der Indikator hauptsächlich in stabilen Trends aus, wenn Trader extreme Marktkonditionen entgegen der übergeordneten Trendrichtung nutzen, um sich in eine größere Marktbewegung einzukaufen.
Vor- und Nachteile vom Money Flow Index
Vorteile:
klare Darstellung, eindeutige Extrembereiche
verbindet das erprobte Konzept des RSI mit den Marktumsätzen
erkennt Divergenzen
zur Trendbestätigung geeignet
Konzept funktioniert bei kurz- und langfristigen Handelsansätzen
Nachteile:
generiert Fehlsignale in starken Trends oder bei plötzlichen und nachhaltigen Trendwechseln
Verzerrung der Ergebnisse durch Handelszeiten mit niedrigen Umsätzen und geringen Preisbewegungen
steigendes Risiko von Fehlsignalen in volatilen, aber richtungslosen Märkten
Top 4 Volatilitäts-Indikatoren
Mit Volatilitätsindikatoren messen Daytrader die Schwankungsbreite eines Basiswerts über einen bestimmten Zeitraum. Diese Art von technischen Indikatoren gibt Aufschluss über die Wahrscheinlichkeit einer anstehenden Marktbewegung.
Im Gegensatz zu anderen Daytrading Indikatoren zeigen sie normalerweise nicht die Richtung an, in die sich der Markt bewegt. Chancen auf profitable Trades ergeben sich zumeist in volatilen Marktsituationen, zugleich steigt jedoch das Risiko, innerhalb kurzer Zeit hohe Verluste zu erleiden. Volatilitätsindikatoren eignen sich deshalb auch, um Ausstiegspunkte aus laufenden Transaktionen zu identifizieren.
#1 Standardabweichung
Die Standardabweichung zählt zu den wichtigsten Maßen in der mathematischen Statistik. Sie gibt die durchschnittliche Abweichung von einzelnen Werten innerhalb einer Datenmenge vom Mittelwert an. Je größer die Standardabweichung ist, desto stärker fällt die Streuung der Datenpunkte um den Durchschnittswert aus. Im Trading deuten hohe Standardabweichungswerte auf intensive Preisbewegungen und eine hektische Marktsituation hin.
Besonders auffällige Standardabweichungen treten in starken Trends auf, wenn sich die Kurse weit vom Mittelwert entfernen. Kontinuierlich ansteigende Werte weisen häufig auf einen beginnenden Markttrend hin. Erreicht die Standardabweichung auffällige Extrempunkte, kann dies auf ein Ende der Marktbewegung oder eine vorübergehende Konsolidierung hinweisen. Der Indikator gibt nicht die Richtung einer bestehenden oder erwarteten Bewegung an.
Vor- und Nachteile von der Standardabweichung als Indikator
Vorteile:
gibt einen präzisen Einblick in die aktuelle Volatilität
fokussiert ausschließlich auf die Standardabweichung und unterliegt dadurch keinen Verzerrungen
für verschiedene Zeiträume anpassbar und somit für kurz- und langfristige Handelsstrategien geeignet
hilfreiches Instrument zum Risikomanagement
lässt Rückschlüsse auf Trendwechsel und Konsolidierungsphasen zu
Nachteile:
reagiert verzögert auf plötzlich steigende Volatilität
ist bei starken, aber kurzfristigen Preisschwankungen übersensibel
Verzerrung längerfristig berechneter Werte durch volatilitätsarme Handelszeiten, beispielsweise in der Nacht
#2 Bollinger Bänder
Die Bollinger-Bänder (Bollinger Bands, oft mit „BB“ abgekürzt) bestehen aus einer Mittellinie, die von einem gleitenden Durchschnitt gebildet wird, sowie zwei äußeren Hüllen. Die Bänder entstehen, indem eine üblicherweise zweifache Standardabweichung vom mittig verlaufenden Simple-Moving-Average nach oben und nach unten abgetragen wird.
Der Indikator ist auf verschiedene Weisen nutzbar: Ziehen sich die Hüllen zusammen, weist dies auf einen baldigen Ausbruch infolge eines Volatilitätsanstiegs hin. Viele Trader positionieren sich gegen eine laufende Bewegung, wenn der Preis die Bänder verlässt. Statistische Analysen zeigen, dass die Marktpreise aller Assets zu 90 % der Zeit innerhalb der Hüllen bewegen. Bei Ausbrüchen besteht somit die hohe Wahrscheinlichkeit eines Rücklaufs. In starken Trends bleiben die erwarteten Gegenbewegungen jedoch häufig aus.
Vor- und Nachteile der Bollinger Bänder
Vorteile:
intuitiv verständliche Darstellung der Marktvolatilität
vielseitig einsetzbar
geben Hinweis auf überkaufte und überverkaufte Marktsituationen
Länge des gleitenden Durchschnitts und Standardabweichung einstellbar
visualisieren hohe Volatilität durch die Erweiterung der Bänder
Nachteile:
in starken Trends bleiben Rückläufe oft aus
reagieren verzögert auf plötzlich einsetzende Volatilität
Das Konzept des Indikators setzt die Korrektheit der Annahme voraus, dass Preisdaten normalverteilt sind.
#3 Average True Range
Dieser Indikator – oft mit „ATR“ abgekürzt – gibt an, wie stark die Kurse schwanken, indem er die durchschnittliche Preisspanne der letzten Perioden berechnet. Dabei berücksichtigt er jeweils die Differenz zwischen dem Hoch und dem Tief eines Balkens oder eines Candlesticks. Bei den meisten Handelsplattformen ist der Indikator so konfiguriert, dass er die durchschnittliche Preisspanne der letzten 14 Perioden berechnet; der Wert ist jedoch anpassbar.
Viele Daytrader verwenden den ATR-Indikator, um Stop-Loss- und Take-Profit-Levels festzulegen. Der Indikator liefert den Output als einen exakten, aus den Preisspannen errechneten Zahlenwert. Besonders auf den Kryptomärkten treten Probleme auf, da es die niedrigen absoluten Kurswerte schwierig machen, die Zahlen korrekt zu lesen und umzurechnen.
Vor- und Nachteile von Average True Range
Vorteile:
präzise Messung der Marktvolatilität
eignet sich für das Risikomanagement und die Gewinnoptimierung
gibt Hinweise auf die Stärke einer Marktbewegung
geeignet als Volatilitätsfilter innerhalb einer systematischen Handelslogik
funktioniert auf allen Märkten
Nachteile:
schwierig zu lesen bei Basiswerten mit niedrigen absoluten Notierungen
reagiert verzögert auf schnelle Bewegungen
Verzerrung des Outputs durch Phasen mit üblicherweise geringer Volatilität (Feiertage, Nachthandel etc.)
#4 Donchian Channels
Dieser Indikator erstellt einen Kanal, indem er die höchsten Hochs und tiefsten Tiefs über eine bestimmte Anzahl von Perioden abträgt. Der Entwickler Richard Davoud Donchian schlug bei der Einführung vor, die Werte der jeweils letzten vier Wochen zu berücksichtigen.
Unter Berücksichtigung der handelsfreien Wochenenden ergeben sich daraus näherungsweise 20 Perioden, die der Indikator verarbeitet. Dieser Wert stellt deshalb die Standardeinstellung der meisten Handelsplattformen für die Donchian Channels dar.
Obwohl der Indikator ursprünglich nicht für das Daytrading konzipiert wurde, erweist er sich im kurzfristigen Handel als effektiv. Handelssignale entstehen, wenn der Kurs den oberen oder unteren Kanal berührt und dadurch neue Hochs oder Tiefs bildet. Die Linien eignen sich – je nach Strategie – ebenso als Unterstützungs- und Widerstandsniveaus.
Vor- und Nachteile von Donchian Channels
Vorteile:
präzise Darstellung wichtiger Preisbereiche
vielseitig anwendbar, besonders in Verbindung mit Price-Action-Konzepten
Der Indikator identifiziert bestehende Trends.
Die Donchian Channels sind auf alle Wertklassen anwendbar.
Die Kanäle vereinfachen das Risikomanagement.
Nachteile:
Fehlsignale in Seitwärtsphasen
für unerfahrene Trader schwierig zu interpretieren
reagiert verzögert auf unerwartete Volatilität
Daytrading Indikatoren: Was brauche ich für die technische Analyse?
Die Auswahl der passenden Indikatoren hängt von den Vorlieben und vom Handelsstil des jeweiligen Traders ab. Zur technischen Analyse zählen darüber hinaus weitere Elemente wie Trendlinien, Fibonacci-Konzepte oder Gann-Wellen. Angehenden Daytradern steht eine nahezu unendliche Vielfalt an Indikatoren und Handelsansätzen zur Verfügung.
Wer mit dem Trading beginnt, verwendet idealerweise die Analysewerkzeuge, die im Funktionsumfang der Handelsplattformen enthalten sind. Oftmals ist beispielsweise der bekannte Metatrader bei Brokern kostenlos nutzbar. Diese weitverbreitete Handelsplattform bietet eine Fülle von Indikatoren, die angehenden Tradern dabei helfen, die Potenziale und Grenzen der technischen Analyse zu erforschen.
Der vorschnelle Kauf kostenpflichtiger Analysewerkzeuge ist nicht zu empfehlen, da die Resultate oftmals hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückbleiben. Zu bedenken ist, dass kein Indikator existiert, der unfehlbar ist und Gewinne geradezu magisch anzieht.
Wie viele Daytrading Indikatoren sollte ich in meinen Charts haben?
Die Antwort auf diese Frage hängt ebenfalls vom persönlichen Handelsstil ab. Vor allem Einsteiger neigen dazu, viele verschiedene Indikatoren zu verwenden, um das Risiko von Verlustgeschäften zu reduzieren.
Wer eine besonders große Anzahl technischer Analysewerkzeuge nutzt, steigert dadurch nicht automatisch seine Profitabilität. Oft ist das Gegenteil richtig: Ein Trader, der acht, neun oder zehn Indikatoren nutzt, läuft Gefahr, den Überblick zu verlieren.
Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Signale widersprechen. Volatilität tritt häufig unerwartet auf. Daytrader müssen in diesen hektischen Situationen schnell handeln. Der Blick auf zu viele Indikatorenfenster kann dazu führen, dass der Trader profitable Handelschancen verpasst.
Viele erfolgreiche Daytrader nutzen nur wenige oder keine Indikatoren, sondern verwenden ausschließlich einen sogenannten nackten Chart.
Was sollte ich als Anfänger hinsichtlich Daytrading Indikatoren beachten?
Wer Daytrading lernen will, beginnt üblicherweise mit den bekannten Indikatoren. Dazu zählen gleitende Durchschnitte, der RSI und der MACD. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass einzig der Kurs des jeweiligen Basiswerts über Gewinne und Verluste entscheidet. Wenn sich beispielsweise die Linien des MACD nach oben kreuzen, bedeutet dies nicht, dass der Marktpreis steigen wird.
Die Nutzung von zu vielen Indikatoren ist zu vermeiden. Eine Vielzahl an Signalen mag zwar viele Gelegenheiten zum Handeln bieten, wirkt sich jedoch erfahrungsgemäß ungünstig auf die Profitabilität aus. Vielmehr kommt es zu Beginn der Tradingkarriere darauf an, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie die Indikatoren auf Veränderungen des Marktpreises reagieren.
Um eine Strategie zu entwickeln und zu erproben, ist ausgiebiges Trading auf einem Demokonto zu empfehlen. Das sogenannte Papertrading ermöglicht die Simulation des Handels unter realen Marktbedingungen, ohne dass die Gefahr besteht, wertvolles Kapital zu verlieren. Wer sich sicher fühlt, kann damit beginnen, Wertklassen wie Währungspaare beim Forex Broker des Vertrauens zu handeln.
Backtests ermöglichen es, die Profitabilität eines mechanischen Handelssystems mit festen Ein- und Ausstiegsregeln zu analysieren. Plattformen wie der Metatrader bieten eine lange Kurshistorie, anhand derer angehende Daytrader die Effektivität ihres Systems überprüfen können. Dabei ist die Überanpassung der Handelslogik auf die Daten der Vergangenheit zu vermeiden.
Bereits beim Handel auf dem Trading Demokonto ist es empfehlenswert, bei jedem Trade einen Stop-Loss-Kurs sowie gegebenenfalls eine Take-Profit-Marke zu setzen. Angehende Daytrader trainieren dadurch ihre Disziplin, die beim Trading mit realem Geld immer wieder auf eine harte Probe gestellt wird.
Der Nutzen von Indikatoren erhöht sich, wenn Trader nach Signalbestätigungen suchen. Die Palette an möglichen Bestätigungen ist umfassend und reicht vom Berühren einer wichtigen Trendlinie über Chartformationen bis zu übergeordneten makroökonomischen Daten. Der Einbau zu vieler Filter in eine Handelslogik ist zu vermeiden.
Trading ist eine lange Reise. Wenn sich Daytrader fortlaufend weiterbilden und offen für neue Erfahrungen und Herangehensweisen sind, erhöhen sie ihre Chance, dauerhaft profitabel zu werden. Dazu zählt die Suche nach Handelskonditionen, die dem persönlichen Stil entsprechen. Manche Trader besuchen Seminare, um sich fortzubilden und Kontakt zu Menschen herzustellen, die ihre Leidenschaft teilen.
FAQ – Daytrading Indikatoren
Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.