Die Arbeit des US-amerikanischen Ingenieurs Welles Wilder gilt als wegweisend für die technische Analyse, um Kursverläufe besser verstehen und gute Prognosen abgeben zu können.

Einer der Indikatoren, die Wilder in seinem 1978 erschienenem Buch „New Concepts in Technical Trading Systems“ vorstellt, ist der der DMI Indikator wobei DMI für Directional Movement Index steht.

Das Konzept ist heute noch so aktuell und nützlich wie damals, weshalb ich Dir den Indikator im Verlauf genauer erkläre.

DMI Indikator

Kurzüberblick: DMI Indikator

In der Regel besteht der DMI aus 3 Funktionen.

Inbegriffen sind immer die +DI und -DI-Linien, oft kommt gleichzeitig der ADX-Indikator zum Einsatz.

Mithilfe der DI-Linien bestimmst Du die Richtung des Trends, während der ADX Indikator die Stärke angibt.

Wichtige Anzeichen, um die Richtung des Trends zu bestimmen, sind die Kreuzungspunkte der beiden Linien, die zusammen mit dem ADX Indikator ein komplexes Bild ergeben.

Der Indikator eignet sich um einen Kurswechsel zu prognostizieren und liefert häufig ein gutes Signal.

Was ist der DMI Indikator?

Der DMI Indikator hilft uns als technischer Indikator insbesondere dabei, gute Einstiegs- und Ausstiegspunkte zu finden. Grundlage dafür sind der Plus Directional Indicator (+DI-Linie) sowie der Minus Directional Indicator (-DI-Linie).

Die +DI-Linie entsteht aus der Division des Plus Directional Movement (+DM) durch die Average True Range (ATR). Hingegen die -DI-Linie entsprechend aus dem -DMI und des ATR-Indikators besteht. Eine genaue Berechnung zeige ich Dir weiter unten.

Solche helfen bei der Bestimmung der Trendrichtung und stellen in Kombination mit dem ADX-Indikator ein Tool dar, das bei korrekter Anwendung sehr nützlich ist.

Was kann der DMI Indikator?

Der DMI hilft Dir grundsätzlich dabei, eine mögliche Trendrichtung frühzeitig zu erkennen. Er dient also einerseits dazu, zu bestimmen, ob der Einstieg besser über eine Long-Position oder über eine Short-Position erfolgt.

Als wichtigste Signalgeber dienen dabei die Kreuzungspunkte der beiden Linien. Hier ist die korrekte Interpretation entscheidend, um teure Fehler zu vermeiden.

Eine steigende +DI-Linie, die die -DI-Linie von unten nach oben kreuzt, gilt als Anzeichen für einen Aufwärtstrend, während eine -DI-Linie, die von unten kommend die +DI-Linie nach oben hin kreuzt, auf einen wahrscheinlich auftretenden Abwärtstrend hinweist.

Interessant sind die Linien vor allem im Zusammenhang mit dem ADX-Indikator, der zusätzlich die Stärke des Trends angibt.

Ein steigender ADX im betrachteten Zeitraum deutet auf eine zunehmende Trendstärke hin, wenn die DI-Linien sich weiter voneinander entfernen. Liegt der Wert zum möglichen Einstiegspunkt über 25, könnte sich eine gute Chance für einen erfolgreichen Trade ergeben.

Du nutzt den DMI Indikator hauptsächlich auf Trendmärkten, ein entsprechend hoher ADX-Wert ist also Voraussetzung, um bei Kreuzungspunkten zu traden. Gleichermaßen hilfreich ist er dabei, das Ende eines Trends zu bestimmen.

Beachte: Wie alle Indikatoren dient auch der DMI nur dazu, Prognosen zu erstellen. Alleinstehende Indikatoren reichen in der Regel nicht als klarer Hinweis. Kombiniere sie idealerweise mit weiteren Indikatoren oder einer Fundamentalanalyse, um Fehlsignale zu vermeiden.

DMI Indikator im MetaTrader

Natürlich musst Du die einzelnen Indikatoren nicht selbst ausrechnen. Der beliebte MetaTrader kennt auch den DMI und berechnet ihn automatisch, sodass Nutzer ihn nur noch richtig interpretieren und anwenden müssen.

Dabei ist es egal, ob Du den MetaTrader 4 oder 5 nutzt. Wichtig ist es vor allem, die Signale richtig einzuschätzen.

Mit dem MetaTrader und einem Demokonto lernen Anfänger den Umgang mit diesem Tool. Da der DMI Indikator durchaus Erfahrung benötigt und Einsteiger in diesem Zusammenhang zu Fehlern neigen, ist eine ausreichende Trainingszeit besonders wichtig.

Besonders der MetaTrader 5 ist aufgrund der strukturierten Menüführung und einfachen Bedienung auch für Neulinge gut geeignet.

Eine Einarbeitung ist jedoch notwendig, um Verluste durch einfache Fehler zu vermeiden. Stelle die Parameter wie den ADX-Wert und die Periodenzahl so ein, dass sie zu Deinem Risikomanagement passen. Erst der sichere Umgang sowohl mit der Software als auch mit den Tools selbst machen Dich zu einem erfolgreichen Trader.

Praxistipp: Weil es so wichtig ist, möchte ich es noch einmal verdeutlichen. Bevor Du mit echtem Geld tradest, solltest Du mit einem Demokonto üben, um hohe Verluste aufgrund trivialer Fehler zu vermeiden. Das gilt speziell für durchaus komplexe Indikatoren wie dem DMI.

Den DMI Indikator richtig lesen

Um den DMI Indikator effizient in das Trading einzubauen, ist es notwendig, die 3 Linien, also die beiden DI-Linien und die ADX-Linie, lesen zu können. Da jede Linie für sich oft nur wenig aussagekräftig ist, sollten die Linien miteinander in Zusammenhang gebracht und entsprechend interpretiert werden

Der DMI-Indikator gehört damit zu den anspruchsvolleren Tools und bedarf etwas mehr Einarbeitungszeit. Die solltest Du Dir auch nehmen, um präzise Prognosen aufzustellen.

ADX-Linie: Die ADX-Linie hat 2 relevante Aspekte. Zunächst den aktuellen Absolutwert, der die momentane Trendstärke angibt. Im Zusammenhang mit den DI-Linien und aufgrund der Tatsache, dass der Wert die Vergangenheit beobachtet und damit „nachläuft“, ist die Steigung ebenso von entscheidender Bedeutung.

+DI-Linie: Die +DI-Linie repräsentiert gemäß ihrer Berechnung die Aufwärtsbewegung. Allein ist ihre Aussagekraft eher gering. Erst in Verbindung mit der-DI-Linie und der ADX-Linie dient sie als guter Indikator. Liegt sie über der –DI-Linie, liegt eher ein Aufwärtstrend vor. Sie berechnet sich aus dem positiven Directional Movement (+DM) und der Average True Range.

-DI-Linie: Sie ist quasi das mathematische Gegenstück zur +DI-Linie und repräsentiert demnach die Abwärtsbewegung des Marktes. Auch die -DI-Linie ist alleinstehend kaum nützlich und erst mit den anderen beiden Linien sinnvoll zu gebrauchen. Liegt sie über der +DI-Linie, ist der Abwärtsdruck größer. Sie berechnet sich aus dem negativen Directional Movement (-DM) und der Average True Range.

Liegt die +DI-Linie über der -DI-Linie, liegt in dem betrachteten Zeitraum ein Aufwärtstrend vor. Wenn hingegen die -DI-Linie über der +DI-Linie liegt, handelt es sich eher um einen Abwärtstrend.

Als Signalgeber sind allerdings hauptsächlich die Schnittpunkte der beiden Linien relevant. Zunächst zeigen sie oftmals einen Trendstopp der bisher laufenden Auf- oder Abwärtsbewegung an.

Eine Konsolidierung oder ein Trendwechsel könnten stattfinden und das Schließen einer Position sinnvoll sein. Die Schnittpunkte dienen auch als Signalgeber für eine Kaufentscheidung.

Kreuzt die +DI-Linie die -DI-Linie von unten nach oben und sie entfernen sich voneinander, ist das Öffnen einer Long-Position sinnvoll. Kreuzt die -DI-Linie die +DI-Linie von unten nach oben, besteht dagegen die Chance einer erfolgreichen Short-Position.

Ein anschließender Anstieg der ADX-Linie über die 25er-Marke und ein etwa gleichbleibender Abstand spricht für einen stabilen Trend. Steigt die ADX-Linie auf einen Wert von 50, könnte eine baldige Konsolidierung die Folge sein, da der Markt als überkauft gilt.

DMI Indikator berechnen

1. Berechnung von +DM und -DM:

+DM: Aktuelles Hoch – Vorheriges Hoch: Wenn >0 dann Aufwärtsbewegung, ansonsten=0

-DM: Vorheriges Tief -Aktuelles Tief: Wenn >0 dann Abwärtsbewegung, ansonsten=0

2. Berechnung der True Range (der höchste Wert der folgenden Berechnungen ist der entscheidende):

Aktuelles Hoch – vorheriges Tief

Akuelles Hoch – vorheriger Schlusskurs

Vorheriger Schlusskurs – aktuelles Tief

3. Berechnung von +DI und -DI:

+DI: +DM geteilt durch True Range

-DI: -DM geteilt durch True Range

Jede Berechnung führst Du mit allen Werten des betrachteten Zeitraums t durch. Wilders tat dies für 14 Tage. Summierst Du diese Werte und teilst Sie durch die Anzahl der Werte, erhälst Du +DI(t) und -DI(t) für die Average True Range (ATR).

Bis hierhin hast Du die Richtung des Trends bestimmt. Nun folgt die Stärke des Trends.

4. Berechnung des ADX:

Die Differenz (der ATR-Werte) von +DI(t) und -DI(t) und die Summe (der ATR-Werte) von +DI(t) und -DI(t) werden miteinander dividiert und dann mit 100 mulitpliziert.

[(+DI(t)) – (-DI(t))] / [(+DI(t)) + (-DI(t)))] x 100

Du erhälst einen Wert zwischen 0 und 100. Je höher der Wert, desto stärker der Trend.

Schlussfolgerung: Die Rechnungen des DMI sind durchaus anspruchsvoll. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese nachzuvollziehen und für einige Werte selbst durchzuführen. Erst dann wird deutlich, was der DMI eigentlich macht. Das ist jedoch nicht zwingend notwendig. Die Algorithmen der Trading Programme ersparen Dir viel Arbeit.

Kreuzung von +DI und -DI geben ein Kauf- (steigend +DI) oder Verkaufssignal (fallend +DI)

Die +DI-Linie repräsentiert einen Aufwärtstrend, die -Di-Linie einen Abwärtstrend.

Liegt die +DI-Linie unter der -DI-Linie, steigt und kreuzt dann die -DI-Linie von unten, ist die ein Kaufsignal für eine Long-Position oder ein Verkaufssignal einer Short-Position, da ein Aufwärtstrend vorliegt.

Eine +DI-Linie, die oberhalb der -DI-Linie verläuft, dann sinkt und die -DI-Linie von oben schneidet, liegt ein Verkaufssignal für eine Long-Position vor oder ein Kaufsignal einer Short-Position vor, da ein Abwärtstrend vorliegt.

Der ADX-Wert und die ADX-Linie dienen als Unterstützung für eine korrekte Interpretation. Eine nach einem Peak gefallene ADX-Linie und ein vorliegender Kreuzungspunkt läuten üblicherweise das Ende eines Trends ein.

Kreuzende DI-Linien und eine stetig steigende ADX-Linie sprechen für einen stärker werdenden Trend. Das gilt insbesondere, wenn die Linie einen Wert über 25 angibt.

FAQ – DMI Indikator

Was sagt der DMI Indikator aus?
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Der DMI Indikator besteht aus drei Funktionen. Die -DI-Linie und die +DI-Linie zeigen die Trendrichtung an, während der ADX-Indikator die Trendstärke angibt. Sie dienen dazu, Ein- und Ausstiegspunkte zu finden.
Wie funktioniert der DMI?
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Der DMI bezieht sowohl die Richtung der Aufwärts- bzw. Abwärtsbewegung als auch die Trendstärke mit ein. Er funktioniert daher insbesondere als Instrument, um Prognosen für die Trendrichtung und -intensität zu erstellen.
Wie interpretiere ich den DMI Indikator?
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Der DMI-Indikator ist nur dann sinnvoll, wenn alle drei Linien zusammen betrachtet werden. Punkte für den Ein- und Ausstieg zu finden, gelingt nur im Zusammenspiel mit einer hinreichend hohen Trendstärke, aber auch im richtigen Kontext fallenden und steigenden oder fallenden ADX-Linien sowie Schnittpunkten der DI-Linien.
Wann brauche ich den DMI?
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Der DMI eignet sich hervorragend, um Trends mitzunehmen. Dabei ist es nicht unbedingt entscheidend, auf welchem Markt Du handelst. Der Erfinder Welles Wilder hat ihn ursprünglich für den Forex- und Rohstoffmarkt eingeführt.
Mit welchen Indikatoren kombiniere ich den DMI am besten?
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Nutze Indikatoren im besten Fall nicht alleinstehend. Neben dem RSI und MACD ist der Parabolic SAR sinnvoll, der einen zusätzlichen Hinweis auf einen Trendstopp oder eine Trendumkehr liefert und von Welles Wilder selbst empfohlen wird.
Christian Böttger

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

Vollzeit-Trader

„Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!“

>75% Trefferquote

+6 Jahre Erfahrung

>100K € Jahresgewinn

Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.