Beim Trading muss ich mich entscheiden: Setze ich auf einen fallenden oder einen steigenden Kurs? Sofern ich eher steigende Marktentwicklungen erwarte, betreibe ich Long Trading und eröffne eine Position.
Im folgenden Artikel möchte ich genauer auf die Long-Position eingehen und Dir zeigen, worauf ich bereits im Vorfeld bei meiner Chartanalyse achte.
Long Trading: Der Kauf von Finanzprodukten in der Erwartung steigender Kurse. Zu einem späteren Zeitpunkt und zu einem höheren Preis, wird das Asset mit einem Gewinn verkauft, bzw. die Position geschlossen.
Gewinn & Risiko: Wenn Du beim Long Trading richtig liegst und der Preis gestiegen ist, entsteht durch die Preisdifferenz Dein Gewinn. Falls der Preis fällt, erleidest Du jedoch einen Verlust.
Long-Trading-Stil: Je nach Handelsstil halten Trader ihre Positionen für wenige Minuten, Stunden, Tage, Monate oder sogar mehrere Jahre. Das Risiko sinkt dabei im Durchschnitt, je länger die Position gehalten wird, jedoch reduziert sich auch das Gewinnpotenzial.
Was bedeutet Long-Trading?
Long-Trading ist der Handel mit Finanzinstrumenten in der Annahme, dass der Preis steigt. Du investierst also direkt oder indirekt in einen Anlagegegenstand und hoffst darauf, dass sich der Kurs positiv entwickelt.
Du kannst direkt zum Beispiel in Devisen, Währungen, Aktien oder Rohstoffe investieren oder indirekt mittels Derivate, indem Du auf die Entwicklung verschiedener Basiswerte wettest. Das mache ich zum Beispiel mit CFDs auf Indizes.
Je größer der Preisanstieg, desto höher ist dann der Profit. Das Gegenteil des Long-Trading ist das Short-Trading. Dann erzielst Du Gewinne, wenn sich der Kurs negativ entwickelt.
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Wie funktioniert Long-Trading („Long gehen“)?
Long-Trading ist sicherlich die intuitivere, weil alltägliche Variante im Vergleich zum Short-Trading. Wie Long-Trading funktioniert, hängt maßgeblich davon, was Du traden möchtest und welche Anlagestrategie Du verfolgst.
Basiswert: Zu den Basiswerten zählen sowohl ”künstliche” Finanzprodukte wie Aktien, ETFs, Anleihen oder Devisen ebenso wie klassische und ”natürliche” Waren wie Lebensmittel oder Rohstoffe. Mit Finanzprodukten sind in diesem Fall konkrete Verträge gemeint, die Du abschließen und vorweisen kannst. Sie sind standardisiert in Menge und Qualität, sodass sie verkehrsfähig sind.
Order: Um ein Vermögenswert zu erwerben oder zu verkaufen, erteilst Du einem Broker die Anweisung dazu. Diese Anweisung nennt sich Order. Eine Order kannst Du an verschiedene Bedingungen knüpfen, wie etwa einen minimalen Preis, zu dem Du eine Aktie spätestens verkaufen möchtest.
Broker: Der sorgt dafür, dass Du möglichst schnell und einfach einen Handelspartner findest. Er vermittelt zwischen Käufer und Verkäufer. Dabei kann ein Broker eine einzelne Person sein oder als ein Unternehmen auftreten. Auch Banken können als Broker fungieren. Für seine Tätigkeit streicht der Broker eine Provision ein.
Gewinn: Kaufst Du ein Finanzprodukt zu einem bestimmten Preis ein und verkaufst es später zu einem höheren Preis, erzielst Du Gewinne. Der tatsächliche Gewinn fällt jedoch niedriger aus als die Differenz zwischen Ein- und Verkaufspreis. Gebühren, Spreads, Provisionen und Steuern schmälern die Erträge.
Mit welchen Finanzinstrumenten kann man „long gehen“
Du kannst mit verschiedenen Finanzinstrumenten ”long gehen”, unter anderem mit Aktien, Futures, Anleihen oder Devisen. Einzig Marktregulierungen und technische Einschränkungen Deines Brokers sorgen dafür, dass Du auf einigen Handelsplätzen nicht mit allen Finanzinstrumenten gleichermaßen handeln kannst.
An der Börse findest Du zum Beispiel selten Kryptowährungen, vornehmlich aus regulatorischen Gründen. Auch Over-the-Counter-Derivate findest Du dort nicht, da diese nicht standardisiert, sondern maßgeschneidert sind.
Aktien: Investierst Du in Aktien, gehst Du automatisch in eine Long-Position. Du erwirbst dadurch Anteile eines Unternehmens in der Hoffnung, dass der Wert steigt.
Futures: Dabei handelt es sich um Verträge, in denen Du mit Deinem Vertragspartner Zeit und Preis festlegst, zu dem ein Basiswert den Besitzer wechselt. Die Long-Position nimmt in diesem Fall der Käufer ein.
Forex: Du kaufst Dich in eine Fremdwährung ein in der Hoffnung, dass sich diese im Verhältnis zur zweiten Währung des Währungspaares positiv entwickelt.
Derivate für Long-Trading
Derivate sind spezielle Finanzprodukte, die von der Preisentwicklung eines Basiswerts abhängen. Beispiel: Du kaufst keine Aktie, sondern wettest darauf, ob der Preis der Aktie steigt oder fällt. Eigentlich als Absicherung gedacht, sind Derivate mittlerweile oft reine Spekulationsprodukte.
Futures: Sie gehören zu den Derivaten, da sie unmittelbar vom Preis des dazugehörigen Basiswerts abhängen.
CFDs: Differenzkontrakte sind der Klassiker unter den Derivaten. Du spekulierst damit auf fallende oder im Falle einer Long-Position auf steigende Preise eines beliebigen Basiswerts.
Call-Optionen: Während Du bei Futures dazu verpflichtet bist, den Basiswert zu kaufen, besteht bei der Call-Optionen nur ein Recht. Call-Optionen sind nochmals komplizierter, aber auch flexibler und in der Regel risikoärmer.
Bei Derivaten solltest Du vorsichtig sein, denn sie sind komplexe Finanzprodukte. Insbesondere Hebelprodukte sind äußerst riskant. Mit ihnen kannst Du Deine Gewinne zwar vervielfachen, doch manch einer hat sich so schon in den finanziellen Ruin getrieben.
Der Unterschied zum Short-Trading
Während Du beim Long-Trading auf steigende Preise setzt, gehst Du beim ”Shorten” von fallenden Preisen aus. Du ”leihst” Dir einen Vermögenswert aus, verkaufst ihn weiter und wartest, bis der Preis sinkt.
Anschließend kaufst Du den Vermögenswert günstig wieder zurück und gibst ihn an den ”Verleiher” zurück. Liegt der Verkaufspreis höher als der Rückkaufpreis, fährst Du Gewinne ein.
Dieser Prozess nennt sich Leerverkauf. Diese Praxis ist deutlich riskanter als Long-Trading, da der Rückkaufpreis in der Theorie nach oben unbegrenzt ist. Du kannst auch ohne Leerverkäufe ”shorten”, indem Du zum Beispiel mit Differenzkontrakten auf fallende Kurse setzt.
Zeitebene: Bei Leerverkäufen sorgen vor allem der Leihprozess (insbesondere aufgrund der Leihgebühren) und das hohe Risiko dafür, dass es sich um eine kurzfristige Anlagestrategie handelt.
Marktkurs: Mit Leerverkäufen setzt Du auf fallende Kurse und streichst dennoch Gewinne ein. Beim Long-Trading ist das Gegenteil der Fall.
Risiko: Das Risiko besteht vor allem im Rückkauf. Theoretisch besteht nämlich die Gefahr, dass dieser unendlich steigt, während Long-Positionen ”nur” auf Null fallen können.
Ist Long Trading für Anfänger geeignet?
Rein intuitiv ist es für Anfänger deutlich leichter zu verstehen, wie das Prinzip des Long-Tradings funktioniert. Du kaufst etwas, der Wert steigt, Du verkaufst es wieder und hast Gewinn gemacht. Die Grundlagen sind also einfacher zu greifen als das komplexere Short-Trading.
Ich empfehle Anfängern deshalb eigentlich immer, mit Long-Trading zu beginnen. Dass der Einstieg leicht fällt, ist wichtig, weil neben einem ausreichenden Verständnis für den Markt weitere Hürden hinzukommen – etwa technische Schwierigkeiten mit den Handelsplattformen oder teilweise unübersichtliche Kostenstrukturen.
Erfahrung: Anfänger besitzen die wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen Traders leider nicht – Erfahrung. Möchtest Du mit Trading starten, empfehle ich Dir, genau die zu sammeln. Am besten nutzt Du dazu ein Demokonto, das Dir risikofreies Trading ermöglicht. Hast Du genug Erfahrung gesammelt, kannst Du Deine ersten Long-Positionen mit echtem Geld eröffnen. Allerdings solltest Du zu Beginn vorsichtig sein.
Risikobereitschaft: Einige Anfänger neigen zu einer erhöhten Risikobereitschaft. Dabei lässt sich gerade im Long-Trading das Risiko sehr einfach steuern. Während beim Short-Trading der Verlust zumindest theoretisch grenzenlos wachsen kann (wenn der Kurs extrem steigt), verlierst Du beim Long-Trading höchstens das eingesetzte Geld. Gleichzeitig solltest Du Dich mit den Methoden des Risikomanagements auseinandersetzen, um Long-Positionen vernünftig zu sichern.
Welches Risiko gibt es bei einer Long Position
Bevor Du Deine ersten Long-Positionen eingehst, empfehle ich Dir, Dich mit den Risiken auseinanderzusetzen. Ich möchte Dir im Folgenden die wesentlichen Risiken einer Long-Position nennen, damit Du zumindest diese Fehler kennst.
Dennoch wirst Du gerade zu Beginn Deiner Trading-Karriere Fehler nicht vermeiden können. Wichtig ist es deshalb, immer wieder dazuzulernen.
Overnight-Risiko durch Gaps: Einige Märkte sind recht anfällig für Overnight-Gaps. Das sind Kurslücken zwischen dem Schlusskurs eines Tages und dem Eröffnungskurs des Folgetages, die zu hohen Verlusten (etwa durch ein Überspringen des Stop-Loss-Wertes) führen können.
Währungsrisiko: Investierst Du mit Fremdwährungen in beliebige Finanzinstrumente, besteht ein Währungsrisiko. Der Wert der Währungen zueinander kann derart schwanken, dass Du mehr Verluste machst, als auf den ersten Blick erkennbar ist.
Hebel: Dieses Risiko entsteht eigentlich nur, wenn Du es bereitwillig eingehst. Der sogenannte Leverage-Effekt (Hebel) kann zwar zu hohen Gewinnen führen, allerdings besteht gleichfalls die Gefahr eines Totalverlustes Deiner Position, sobald Deine Margin (Sicherheitsleistung) aufgebraucht ist.
Dividendenanpassungen: Bei derivativen Finanzinstrumenten (etwa CFDs) kann es zu einer Dividendenanpassung kommen, sobald das Unternehmen, dem das Instrument zugrunde liegt, Dividenden ausschüttet. Dieser Dividendenabschlag genannte Wertverlust kann Dir jedoch nachträglich auf Dein Konto überschrieben oder anderweitig ausgeglichen werden.
Risikobereitschaft: Das größte Risiko besteht jedoch in Deiner Handelsstrategie. Vor allem Du selbst beeinflusst mit Deiner Bereitschaft, ins Risiko zu gehen, wie hoch potenzielle Verluste sein können.
Kosten die beim Long Trading entstehen können
Neben Wertverlusten, die schlechte Long-Positionen natürlich verursachen können, kommen in der Regel weitere Kosten auf Dich zu. Zusätzlich zu den obligatorischen Spreads, die Deinen Gewinn schmälern können, sind es die kleinen Gebühren, die Du berücksichtigen musst.
Wie hoch diese Kosten letztendlich ausfallen, hängt jedoch nicht nur mit der Anlageklasse zusammen, sondern ist auch von der Wahl Deines Brokers abhängig. Achte vor der Brokerwahl also am besten darauf, wie sich die Strukturen genau zusammensetzen. Einige meiner weiteren Artikel befassen sich sehr detailliert mit dem Thema.
Swap: Swap-Gebühren entstehen in der Regel, wenn Du Positionen über Nacht hältst. Broker berechnen sie üblicherweise, um Kosten der Zinsdifferenzen im Forextrading abzudecken.
Margin-Zinsen: Wenn Du eine gehebelte Long-Position eingehst, leihst Du Dir Geld von Deinem Broker. Auf dieses Geld entfallen die sogenannten Margin-Zinsen.
Overnight-Gebühren: Overnight-Gebühren entstehen, wenn Du eine Position über Nacht hältst. Bei einem Overnight-Zinssatz des Brokers von 3 % und einer Euro Short-Term Rate (EZB) von beispielsweise 3,665 % und einer Positionsgröße von 100 Aktien über 20 Euro berechnest Du die Gebühren wie folgt: (Gesamtzinssatz / 365) x Haltedauer x Positionsgröße = (0,06665 / 365) x 1 x 20.000 = 3,64 Euro pro Tag.
Rollover-Gebühren: Grundsätzlich handelt es sich bei Rollover-Gebühren um Zinskosten, die über Nacht entstehen. Sie nehmen im Forextrading eine besondere Rolle ein und werden hier wie folgt berechnet: Rollover-Gebühr = (Zinssatz der Basiswährung – Zinssatz der Kurswährung) / (365 x Wechselkurs)
Depotkosten: Sobald Du bei einem Broker ein Konto eröffnest, können darauf Gebühren entfallen. Allerdings gibt es diesen Kostenfaktor nur noch bei wenigen Brokern.
Weitere Kosten: Einige Broker verlangen weitere Kosten. Darunter können etwa Inaktivitätsgebühren, Kosten für die Ein- oder Auszahlung, Kosten bei der Währungsumwandlung oder verschiedene Gebühren für bestimmte Marktdaten fallen.
Wie finde ich eine gute Chance für eine Long-Position?
Eine gute Long-Position ausfindig zu machen, ist gar nicht so einfach. Je nachdem, in welchem Zeitraum, welche Anlageklasse und speziell welches Finanzinstrument Du handeln möchtest, suchst Du Dir mit einer technischen Analyse und/oder einer Fundamentalanalyse geeignete Zeitpunkte für einen Trade.
Grundsätzlich kommt eine Long-Position natürlich nur infrage, wenn Du von einem steigenden Kurs ausgehst. Ist das nach einer Analyse der Fall, kannst Du eine Position eröffnen. Wie das funktioniert, möchte ich Dir jetzt erläutern.
Beispiel Long Trade: Aktienkauf
Um überhaupt mit Aktien handeln zu können, musst Du bei einem Broker Deiner Wahl ein Depot anlegen. Dazu registrierst Du Dich mit Deinen persönlichen Daten. Im Prinzip kannst Du nach einer Einzahlung sofort Deine erste Aktie kaufen.
Du klickst dann lediglich auf die Aktie Deiner Wahl, etwa eine VW-Aktie, wählst die Positionsgröße, also etwa drei Aktien, und platzierst die entsprechende Order.
Handelst Du beispielsweise CFDs, die auf einer Aktie basieren, wählst Du zudem explizit eine Long-Position. Ich empfehle Dir allerdings, Aktien oder andere Assets nicht einfach so zu kaufen, sondern sie zunächst zu analysieren.
Vor- und Nachteile von Long Trading
Vorteile:
Einfach und intuitiv nachzuvollziehen
Du gewinnst, sobald das Finanzinstrument im Wert steigt
Verhältnismäßig geringes Risiko möglich
Du kannst das Risiko selbst und einfach skalieren
Durch Hebel kannst Du das das Gewinnpotenzial deutlich erhöhen
Positionstrading ist mit Long-Positionen leicht diversifizierbar
Nachteile:
Bei fallenden Kursen machst Du Verlust
Zusätzliche Gebühren können beim Halten über Nacht entstehen
FAQ – Long Trading
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Christian Böttger
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.