Beim Short Trading gehe ich von sinkenden Kursen aus und erziele entsprechend dann Profits, wenn der Preis des gehandelten Assets fällt.
Wie beim Long Trading auch, kannst Du viele verschiedene Finanzprodukte shorten. Die klassische Form des Shortens, stellen die Leerverkäufe dar, deren Konzept seit der Krise 2008 deutlich bekannter ist.
Du kannst aber zum Beispiel auch mit CFDs, ohne Leerverkäufe richtig shorten. Das ist zum Beispiel mein Spezialgebiet. Ich handle vorwiegend CFDs auf Indizes, wie die Nasdaq oder den DAX.
Kurzüberblick: Short Trading
#3 Unterschied zum Long Trading
#5 Wo finde ich eine Short-Chance?
#6 FAQ
Short Trading („Shorten“) – Was ist das?
Ich stelle Dir nun die Leerverkäufe von Aktien vor, da sie das Konzept gut verdeutlichen und das ”eigentliche” Short Trading im klassischen Sinne darstellen.
Aktie leihen
Zunächst leihst Du Dir Aktien von einem Broker oder einem anderen Handelspartner aus. Ihr legt ein gemeinsames Datum fest, an dem Du ihm die geliehene Aktie wieder zurückgibst (ein sogenanntes Termingeschäft).
Verkaufe die Aktie
Für den Zeitraum der Leihe, erhält der Broker eine Leihgebühr. Dann verkaufst Du die geliehene Aktie zum aktuellen Preis in der Hoffnung, dass der Kurs sinkt. Ist das der Fall, kaufst Du sie günstig wieder zurück.
Kaufe sie günstiger zurück
Die geliehene Aktie bekommt der Broker zum vereinbarten Termin zurück. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Einkaufspreis ist der Gewinn. Liegt der Rückkaufpreis höher, verzeichnest Du Verluste.
Den Begriff Leerverkäufe assoziieren viele mit dem klassischen Leerverkauf von Aktien, sodass diese beiden Vorgänge häufig synonym Verwendung finden. Du kannst allerdings auch andere Finanzprodukte wie Währungen, Anleihe oder Rohstoffe leerverkaufen. Ein synonymer Begriff ist außerdem ”Shortselling”.
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Covered Short vs. Naked Short – Die Unterschiede
Während eines gedeckten Leerverkaufs, dem Covered Short, leihst Du Dir eine Aktie tatsächlich aus. So stellst Du sicher, dass Du die Aktie später nicht nur verkaufen, sondern auch liefern kannst.
Für die Leihe zahlst Du Gebühren. Die hängt unter anderem von der Länge der Leihe, der Nachfrage nach dem Finanzprodukt und der Risikoeinschätzung des Verleihers ab.
Sicherheit: Covered Shorts sind deutlich risikoärmer als Naked Shorts, da die Lieferung der Aktie nach dem Verkauf sichergestellt ist. Um einen potenziell verlustreichen Rückkauf abzusichern, müssen Short-Seller außerdem eine Sicherheiten nachweisen, die sich Margin nennt. Steigt der Kurs über einen bestimmten Preis, fordert der Broker weitere Sicherheiten an. Dabei handelt es sich um den bekannten Margin Call.
Regulierungen: Gedeckte Leerverkäufe sind zwar legal, aber streng reguliert. In Deutschland zeichnet die BaFin verantwortlich. Die Regulierungen sind notwendig, um die Funktionsfähigkeit des Marktes sicherzustellen. Sinkende Preise locken Short-Seller an, die wiederum die Preise weiter senken. Der Markt droht zu kollabieren.
Im ungedeckten Leerverkauf verkaufst Du die Aktie, bevor Du sie geliehen hast. Entsprechend musst Du dafür Sorge tragen, dass Du die Aktie innerhalb der Abwicklungszeit an den Käufer liefern kannst.
Das liegt unter anderem daran, weil ungedeckte Leerverkäufe die Preise künstlich nach unten treiben und zu Liquiditätsengpässen führen können.
Risiko: Verkaufst Du Deine Aktien, bist Du in Deutschland dazu verpflichtet, diese spätestens 2 Tage später abzuliefern. Bis dahin hättest Du Zeit, Dir die Aktien zu leihen. Es bestünde also ein hohes Risiko, dass ungedeckte Leerverkäufe platzen. Ein zusätzliches Risiko, dass zu der ohnehin bestehenden Gefahr des Verlusts bei steigendem Kurs hinzu kommt.
Regulierungen: Die Praktik des ungedeckten Leerverkaufs ist seit der Einführung der Leerverkaufs-Verordnung 2012 in der EU verboten. In Deutschland ist das bereits seit 2010 der Fall. Grund dafür ist der spekulative Charakter des Geschäfts. Als Short Seller ist es so nämlich möglich, mehr Aktien zu verkaufen, als der Markt eigentlich hergibt.
Welche Finanzinstrumente kann man „shorten“?
Aktien: Die Leerkäufe von Aktien sind das klassische Beispiel, wie Du als Trader Dich short positionierst.
Anleihen: Um Anleihen zu shorten, kannst Du zum Beispiel Futures verkaufen oder Put-Optionen kaufen.
Contracts for Difference (CFDs): Diese gehören zu den Derivaten und sind eine einfache Möglichkeit, zu shorten. Sie gehören streng genommen nicht zu den Leerverkäufen, werden hin und wieder dennoch dazugezählt.
ETFs: Inverse ETFs , auch Short-ETFs, bilden Indizes umgekehrt ab, setzen also ebenfalls auf fallende Kurse. Sinkt etwa der Dow Jones um 5 Prozent, steigt der entsprechende Short-ETF um 5 % an.<
Indizes: Auch auf Indizes kannst Du mit komplexen Finanzprodukten wie Futures und Optionsscheinen handeln und so diese shorten.
Kann ich Derivate „shorten“?
Derivate gehören für Short-Trader zu den spannendsten Möglichkeiten. Schließlich handelt es sich um eine gute Möglichkeit, risikoreiche Positionen zu handeln. Die Verlustrisiken steigern sich mit Hebelprodukten allerdings:
Futures: Bei diesen Derivaten verkaufst Du ein Finanzprodukt zu einem festen Preis und einem festgelegten Datum.
Optionen: Im Grunde handelt es sich bei Optionen um Futures. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass eine Option lediglich das Recht gibt, nicht aber die Pflicht, das Produkt zu kaufen.
Optionsscheine: Optionsscheine sind im Gegensatz zu Optionen nicht standardisiert. Sie können beliebig zusammengesetzt werden und werden daher nicht an einer Börse, sondern etwa bei Banken gehandelt.
Bei Derivaten handelt es sich um Finanzprodukte, die sich auf einen Basiswert beziehen. Ich möchte Dir kurz drei Varianten vorstellen, die aber durchaus komplex sein können. Möchtest Du mit ihnen handeln, solltest Du Dich näher mit dem jeweiligen Derivat genauer auseinandersetzen.
Der Unterschied zum Long Trading
Bei Long-Trading setzt Du im Gegensatz zu einer Short-Position auf einen steigenden Kurs. Das ist gerade für Anfänger zunächst einfacher nachzuvollziehen: Du kaufst ein Wertpapier zu einem Preis – steigt der Kurs, verkaufst Du das Wertpapier zu einem höheren Preis weiter.
Auch deshalb empfehle ich Anfängern, mit Long-Trading zu beginnen. Long-Positionen kannst Du ohne weitere Kosten lange halten, etwa beim Kauf einer Aktie. Gleichzeitig ist das Risiko geringer, da Du höchstens den Wert des Finanzinstruments verlieren kannst.
Zeitebene: Long-Trading funktioniert auf langen Zeitebenen besser als Short-Trading. Du kannst Positionen, etwa Aktien, so lange halten, wie Du möchtest. Short-Positionen kosten dagegen Zinsen. Zudem musst Du die Position wieder schließen, sobald die Laufzeit endet. Short-Positionen eignen sich daher hauptsächlich für kurzfristige Spekulationen, während Long-Positionen alle Zeitebenen abdecken.
Marktkurs: Der größte und wichtigste Unterschied liegt beim Gewinn, den Du beim Short-Trading auf bärischen Märkten erzielst, während Du beim Long-Trading auf bullische Kursverläufe setzt. Andersherum verlierst Du Geld, wenn bei Deiner Short-Position der Kurs steigt und verlierst, wenn Deine Long-Position sinkende Preise verzeichnet.
Risiko: Das Risiko einer Long-Position ist geringer. Das liegt insbesondere daran, dass Du nie mehr verlierst als das Geld, das Du für die Position bezahlt hast. Vor allem klassische Leerverkäufe sind wesentlich risikoreicher, da der Kurs nach oben offen steigen kann. Ein gutes Risikomanagement ist für beide Positionen wichtig, nimmt im Short-Trading jedoch eine noch größere Rolle ein.
Kosten die durch Short Positionen entstehen können
Short-Positionen verursachen genauso wie Long-Positionen bestimmte Kosten. Diese Kosten entstehen hauptsächlich durch die Arbeit und die Bereitstellung der Infrastruktur der Broker. Wie sich die Kosten zusammensetzen und wie hoch sie ausfallen, hängt entscheidend von Deiner Wahl des Brokers ab.
Sie unterscheiden sich mitunter durchaus stark. Setze Dich daher mit der Kostenstruktur des Brokers auseinander, bevor Du Dich registrierst. Ich habe dazu einige Artikel verfasst, die Dir bei der Wahl helfen.
Margin-Zinsen: Gehst Du eine Short-Position, zahlst Du eine sogenannte Initial Margin, also einen Ersteinschuss bzw. eine Sicherheitsleistung. Der Restwert Deiner Short-Position wird über Fremdkapital Deines Brokers finanziert, auf das er Zinsen erhebt, solange Du die Position hältst.
Swap: Diese Kosten spielen insbesondere beim Handel mit Währungen eine Rolle. Es handelt sich im Grunde um einen Rollover-Zins zweier gehandelter Währungen über Nacht.
Rollover: Hältst Du eine Position über das Verfallsdatum hinaus, entstehen Rollover-Gebühren.
Overnight Gebühren: Diese Kosten fallen an, sobald Du Positionen über Nacht halten möchtest. Eine wesentliche Rolle spielen sie bei gehebelten Finanzprodukten.
Weitere Kosten: Neben den genannten Kosten kommen noch weitere auf Dich zu. Diese umfassen unter anderem Inaktivitätsgebühren, Kosten für die Ein- oder Auszahlung oder Kosten bei der Währungsumwandlung.
Wie finde ich eine Short-Chance?
Für eine Short-Position musst Du Finanzinstrumente finden, von denen Du ausgehst, dass ihr Preis über einen bestimmten Zeitraum sinkt. Bei langfristigen Anlagen gelingt das mit einer Fundamentalanalyse. Liegt der innere Wert einer Aktie unter dem tatsächlichen Preis, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sinkt.
Handelst Du in kurzfristigen Zeiträumen, sind Chartanalysen und technische Indikatoren die erste Wahl. Damit analysierst Du den Kursverlauf und prognostizierst einen zukünftigen Trend.
Ich nutze zum Beispiel meine EMA-Strategie für das Scalping, bei der ich mit den Gleitdurchschnitten und Fibonacci-Level Konfluenzzonen entdecke, die mir häufig ein Short-Signal geben:
Vor- und Nachteile von Short Trading
Vorteile:
Du profitierst von sinkenden Märkten
Hohes Risiko eröffnet auch Chancen
Diversifizierung des Portfolios
Geringer Kapitaleinsatz durch Hebel
Nachteile:
Verlust bei steigenden Preisen
Du benötigst in der Regel ein Marginkonto
Sehr hohes, theoretisch unbegrenztes Risiko
FAQ – Short Trading
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Christian Böttger
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.