Der Aktien Spread ist kein fester Wert, sondern steht vielmehr für eine Handelsspanne. Bei Aktien spielt er eine wichtige Rolle, wenn Du sie kaufen oder verkaufen willst.
In diesem Artikel erfährst Du im Detail, was Du über den Aktien Spread wissen musst und warum er so stark variieren kann.
Was ist ein Aktien Spread?
Aktien Spread: Stell Dir vor, Du bist auf einem Marktplatz, der diesmal allerdings ein Börsenplatz ist. Hier gibt es Käufer, die sagen: „Ich kaufe diese Aktie für 50€!“ (das ist der Geldkurs), und Verkäufer, die sagen: „Ich verkaufe diese Aktie für 51 Euro!“ (das ist der Briefkurs). Die Differenz ist der Spread (1€).
Was das bedeutet: Je enger der Spread (zum Beispiel nur ein paar Cent Unterschied), desto liquider ist die Aktie – das heißt, es gibt viele Leute, die handeln wollen, und die Transaktion passiert meist schneller und günstiger für Dich.
Schlussfolgerung: Bei sehr bekannten Aktien wie Apple oder Tesla, ist der Spread oft winzig, weil viele Menschen gleichzeitig kaufen und verkaufen. Bei weniger gehandelten Aktien kann der Spread dagegen sehr viel größer sein, was es teurer und schwieriger macht, mit ihnen zu handeln.
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Wie werden Spreads angegeben?
Die Angabe einer Handelsspanne orientiert sich an der Art der jeweiligen Anlageklassen. Für Aktien und Devisen erfolgt die Angabe der Spreads anhand eigener Richtlinien, die mithilfe der Verwendung von Punkten, Pips und Ticks:
Punkte
Punkte finden im Handel mit Aktien Verwendung. Ein einzelner Punkt entspricht einem Wert von 1 US-Dollar. Diese Rechnung bezieht sich auf den Wert eines einzelnen Wertpapiers.
In Bezug auf einen Aktienindex, wie dem DAX, ist dagegen von einem Indexpunkt die Rede. Die Steigerung oder der Fall von Indexpunkten drückt eine durchschnittliche Entwicklung aller Aktien im Index aus und ist nicht automatisch mit der Kursentwicklung einzelner Aktienwerte gleichzusetzen.
Beispiel:
Der Dax-Futures (FDAX) lieferte im Frühjahr 2023 folgende Kurse
16.909 Briefkurs
16.908 Geldkurs
Der Spread ist in diesem Fall mit einem Wert von 1 Punkt anzugeben.
Pips
Für die Pips haben sich im Laufe der Zeit gleich zwei Übersetzungen etabliert. Zum einen Percentage in Point und zum anderen der Begriff Price Interest Point. Pips sind im Devisenhandel (FX) anzutreffen.
Für gewöhnlich bezieht sich ein Pip auf die vierte Stelle nach dem Komma. Eine Ausnahme besteht im Handel mit der japanischen Währung Yen. In diesen Kursen ist der Pip an der zweiten Stelle nach dem Komma vermerkt.
Beispiel:
Im Forex-Handel sieht die EUR/USD Kursdifferenz wie folgt aus:
1,1445 Kaufkurs
1,1443 Verkaufskurs
Der Spread des Währungswechsels liegt in diesem Fall bei 2 Pips.
Ticks
Ticks sind ein Begriff für die Einheit, die vorliegen muss, um von einer Mindestschrittweite eines Kurses zu sprechen. Die Ticks sind aus diesem Grund ausschließlich nach dem Komma abgebildet. Die Größe eines Ticks ist von Aktie zu Aktie verschieden und basiert zum Großteil auf dem Preis der Wertpapiere.
Beispiel:
Eine Aktie notiert bei folgendem Kurs
1,6907 Briefkurs
1,6902 Geldkurs
Der Spread liegt in diesem Aktienkurs bei 5 Ticks.
Die Geld-Brief-Spanne bei Aktien
Ein Aktien Spread ist das Resultat einer Geld-Brief-Spanne. Dieser Begriff ist ein geläufiger Name für die Differenz, die zwischen dem aktuellen Geldkurs auf der einen und dem Briefkurs auf der anderen Seite liegt.
Zeitgleich stehen hinter diesen Kursen Käufer und Verkäufer von Aktien und anderen Assets an der Börse, die mit den jeweiligen Kursen eigene Interesse im Rahmen ihrer persönlichen Anlagestrategie verfolgen.
Geldkurs: Hierbei handelt es sich um den Wert, der für alle Verkäufer von Aktien von Interesse ist. Der dort angegebene Wert bildet sich unter anderem auf Basis der aktuellen Nachfrage.
Briefkurs: Ist der maßgebliche Wert für alle Käufer von Aktien. Dieser Wert gibt an, welcher Angebotskurs momentan besteht, um das jeweilige Wertpapier zu erwerben.
Bid-Ask-Spread: Dieser Spread ist identisch mit der Geld-Brief-Spanne. Für den internationalen Handel ist es unerlässlich beide Begriffe zu kennen und diese Werte vor jedem An- und Verkauf zu vergleichen.
Die Berechnung des Aktien Spreads erfolgt aus der Differenz zwischen dem höheren Briefkurs und dem niedrigeren Geldkurs. Die entsprechende Formel hierfür lautet:
Geld-Brief-Spanne = Briefkurs – Geldkurs
Wie hoch ist ein normaler Aktien Spread?
Die Höhe eines regulären Aktien Spreads hängt im Wesentlichen von den Gesetzen des Marktes wie Angebot und Nachfrage der jeweiligen Aktie und der Liquidität ab.
In stark gehandelten Märkten wie den USA oder Europa sind die Spreads bei liquiden Aktien oft sehr klein – teilweise nur 0,01 bis 0,05% des Aktienkurses. Bei hochliquiden Aktien kann der Spread sogar weniger als ein Cent betragen.
Einfluss auf den Aktien Spread
Liquidität: Bei stark gehandelten Aktien, wie großen Unternehmen oder Tech-Giganten (Apple, Microsoft), ist der Spread meist kleiner, weil viele Käufer und Verkäufer aktiv sind.
Volatilität: Wenn die Kurse von Aktien besonders stark schwanken, erhöht sich oftmals der Spread, weil die anderen Teilnehmer am Markt eher unsicher sind und das Risiko durch die Schwankungen für beide Seiten größer ist.
Handelsvolumen: Hohe Handelsvolumina (wenn viele Aktien gekauft und verkauft werden) führen in der Regel zu einem kleineren Spread, weil viele Gebote und Angebote vorliegen. Wenn das Handelsvolumen sehr niedrig ist, werden Spreads eher größer.
Handelszeiten: Während der regulären Handelszeiten an großen Börsen, sind die Spreads oft geringer. Wenn gerade keine reguläre Handelszeit ist, steigt der Aktien Spread wahrscheinlich.
Marktstruktur: Unterschiedliche Märkte und Börsenplätze haben ihre eigenen Strukturen, die sich auf den Spread auswirken können. Auch der Wettbewerb zwischen Market Makern (Händlern, die für Liquidität sorgen) beeinflusst den Spread.
Aktien Spread und Slippage
Spread und Slippage, das dynamische Duo, das Du immer ein Stück weit im Blick haben musst, wenn Du mit Aktien traden möchtest. Der Slippage passiert, wenn Du eine Aktie zu einem bestimmten Preis kaufen willst, aber durch Marktbewegungen einen schlechteren Preis bekommst.
Slippage passiert häufiger bei großen Spreads, da die Preise stark schwanken können, bevor Deine Order ausgeführt wird! Das ist also ein Risiko, das Du beachten musst, sobald Du Aktien handelst die einen hohen Spread haben.
Wichtig: Enge Spreads und hohe Liquidität reduzieren die Gefahr von Slippage, weil viele Marktteilnehmer bereitstehen, die Lücke schnell zu schließen.
Der Slippage beschreibt sowohl steigende als auch fallende Kurse. Für einige Trader ist das Auftauchen einer erheblichen Kursschwankung nicht automatisch ein Nachteil. Diese in beide Richtungen erfolgenden kurzfristigen Kursschwankungen betreffen den Verkauf ebenso wie den Ankauf von Aktien.
Was letztendlich bedeutet, der Slippage kann sich sowohl positiv als auch negativ auf Dich auswirken.
Positiver Slippage: Der Slippage ist als positiv gekennzeichnet, sobald Du von einem höheren Verkaufspreis bzw. niedrigeren Kaufpreis profitiert. Sobald Du bspw. eine Aktie kaufen willst und während der Ausführung Deiner Order der Marktpreis fällt, bekommst Du die Aktie günstiger als erwartet
Negativer Slippage: Von einer negativen Slippage ist die Rede, wenn die ausgeführte Order zu einem niedrigeren Verkaufspreis oder höherem Kaufpreis erfolgt und Du dadurch etwas Verlust machst. Das ist eher häufiger der Fall anstatt ein positiver Slippage.
Wie kann ich einen hohen Aktien Spread vermeiden?
Beobachten: Schau Dir den Spread eine Weile an und beobachte ihn. Bei weniger volatilen Aktien reichen mitunter 60 Sekunden aus, während sich die Dauer mit steigender Volatilität auf mehrere Minuten erhöhen sollte.
Aktualität: Spreads sind bekannt dafür äußeren Einflüssen zu unterliegen. Dazu gehört die Veröffentlichung von Quartalsberichten, Pressemeldungen oder politischen Nachrichten. Diese haben natürlich auch Auswirkungen auf den Spread einer Aktie.
Zeit und Ort: Grundsätzlich empfehle ich Dir, ausschließlich die entsprechenden Handelszeiten zu nutzen. Außerhalb davon, ist mit einem erhöhten Spread zu rechnen.
Brokerwahl: Die Broker haben ebenfalls einen großen Einfluss auf den Spread, da sie an diesen Handelsspannen ebenfalls Geld verdienen – das ist auch üblich. Jedoch kann es große Unterschiede von Broker zu Broker sowie Asset zu Asset geben.
Vermeide volatile Märkte: In Phasen mit sehr viel Marktbewegungen oder bei wichtigen News, können Spreads größer werden – versuche, an solchen Zeiten nicht zu handeln.
Limit-Orders setzen: Nutze Limit-Orders, um möglichst nahe Deinem gewünschten Preis zu kaufen oder zu verkaufen und breite Spreads zu vermeiden.
FAQ – Aktien Spreads
Geld-Brief-Spanne = Briefkurs – Geldkurs.
Einige Broker geben ausschließlich die beiden Kurse an, während andere Anbieter die Differenz hinzufügen.
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Christian Böttger
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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