Beim Trading möchten wir Markttrends natürlich besser verstehen, sowie eindeutige Ein- und Ausstiegspunkte finden. Der Ichimoku Cloud Indikator ist dafür gut geeignet, wenn die Signale korrekt gelesen werden.
Der technische Indikator bietet Dir eine umfassende Analyse auf einen Blick – von Trends über Unterstützungs- und Widerstandszonen bis hin zu potenziellen Preisumkehrpunkten. Ich erkläre Dir die Ichimoku Cloud in den folgenden Abschnitten mal ausführlicher:
Ichimoku Cloud Indikator: Zeigt Trendrichtung, Unterstützungs-/Widerstandsbereiche und Marktdynamik, ideal für umfassende Marktanalysen.
Kijun-Sen: Das ist die Grundlinie, berechnet als Durchschnitt aus Höchst- und Tiefstkurs der letzten 26 Perioden.
Chikou Span: Sie zeigt den Schlusskurs, aber 26 Perioden zurückversetzt, und bestätigt damit den aktuellen Trendverlauf.
Tenkan-Sen: Wird auch Conversion-Linie genannt und zeigt den kurzfristigen Trend – basiert auf 9 Perioden Höchst- und Tiefstkurs.
Senkou Span A: Ist der Durchschnitt aus Tenkan- und Kijun-Sen, um 26 Perioden in die Zukunft versetzt.
Senkou Span B: Berechnet sich als Durchschnitt aus Höchst- und Tiefstkurs der letzten 52 Perioden, 26 Perioden voraus.
Wolken: Bereich zwischen Senkou Span A und B – visualisiert Unterstützungs- und Widerstandszonen. Die Breite gibt auch Hinweise zur Marktvolatilität.
Kurzüberblick: Ichimoku Cloud
Was ist die Ichimoku Cloud? – Ein All-in-One-Trend- und Analysetool.
Berechnung des Indikators – Berechnet auf Basis mehrerer Perioden.
Darstellung der Cloud – Visualisiert Markttrends und -zonen grafisch.
Indikator lesen – Deute Trends, Unterstützungs- & Widerstandszonen.
Ichimoku Cloud Strategien – Ideal für Trendfolge und Breakouts.
Im Chart einstellen – Indikator aktivieren und Perioden anpassen.
Vor- und Nachteile – Bietet oft sinnvolle Signale, aber komplex.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Ichimoku Cloud Indikator.
Was ist die Ichimoku Cloud?
Auf den ersten Blick sieht die Ichimoku Cloud wie ein großes Durcheinander aus – viele Linien und eine riesige „Wolke“ – aber in Wahrheit steckt ein erstaunlich effizienter Indikator dahinter.
Die Ichimoku Cloud, oder „Ichimoku Kinko Hyo“, wurde von einem japanischen Journalisten entwickelt, der ein System suchte, das mit einem Blick die Marktstimmung, Trendstärke und potenzielle Ein- und Ausstiegspunkte zeigen kann.
Mit der Cloud erkennst Du also nicht nur den aktuellen Trend, sondern auch mögliche Widerstands- und Unterstützungszonen. Ich habe die Cloud für mein Trading damals ausprobiert, um Trendrichtungen noch besser einschätzen zu können. Mittlerweile nutze ich diesen Indikator allerdings nicht mehr.
Hinweis: Die Ichimoku Cloud mag zwar auf den ersten Blick ziemlich komplex wirken, aber sie ist ein All-in-One-Indikator, der in der Praxis auch für Trading Anfänger durchaus ziemlich nützlich sein kann. Teste und übe mit diesem Tool aber längere Zeit im Demokonto.
Berechnung des Ichimoku Cloud Indikators
Du musst nicht alles selbst berechnen, moderne Trading-Plattformen übernehmen das. Dennoch ist es durchaus sinnvoll zu verstehen, wie die einzelnen Linien berechnet werden:
Tenkan-Linie: Der Durchschnitt aus höchstem Hoch und tiefstem Tief der letzten 9 Perioden.
Kijun-Linie: Durchschnitt aus höchstem Hoch und tiefstem Tief der letzten 26 Perioden.
Chikou-Spanne: Aktueller Schlusskurs, jedoch 26 Perioden zurückversetzt im Chart dargestellt.
Senkou-Spanne A: Durchschnitt von Tenkan- und Kijun-Linie, 26 Perioden in die Zukunft versetzt.
Senkou-Spanne B: Durchschnitt aus höchstem Hoch und tiefstem Tief der letzten 52 Perioden, ebenfalls 26 Perioden in die Zukunft verschoben.
Darstellung der Ichimoku Cloud
Sobald Du die Ichimoku Cloud auf Deinem Chart aktivierst bzw. einfügst, siehst Du verschiedene Linien und die charakteristische „Wolke“, die aus den Senkou-Spans besteht. Die Wolke ist tatsächlich das Herzstück des Indikators, und sie kann Dir sofort verraten, ob Du es mit einem Auf- oder Abwärtstrend zu tun hast.
Wenn der Kurs über der Wolke liegt, haben wir einen Aufwärtstrend; darunter deutet auf einen Abwärtstrend hin. Die Farbe der Wolke zeigt uns außerdem an, ob die bullische oder bärische Marktstimmung dominiert.
Die Cloud ist somit eine gute visuelle Orientierungshilfe, die mir auf den ersten Blick sagt, ob ich eher nach Long- oder Short-Positionen suchen sollte. In turbulenten Märkten, in denen der Trend oft unsicher ist, gibt mir die Wolke eine wertvolle Struktur, auf die ich mich verlassen kann.
Ichimoku Cloud richtig lesen
Wenn Du die Ichimoku Cloud richtig interpretieren willst, brauchst Du einen klaren Blick auf die einzelnen Linien und wie sie sich gegenseitig beeinflussen:
Kreuzungen
Kreuzungen sind das A und O in der Ichimoku Cloud-Analyse. Die wichtigsten Signale entstehen, wenn die Tenkan-Sen die Kijun-Sen kreuzt. Ein solches Golden Cross zeigt Dir einen potenziellen Long-Einstieg in einen Aufwärtstrend an, während ein „Death Cross“ auf eine mögliche Short-Chance in eine Abwärtsbewegung hindeutet.
Vorsicht: Diese Signale sind umso stärker, je deutlicher der Preis auch über oder unter der Wolke liegt. Wenn beide Kreuzungen und die Wolkenlage übereinstimmen, also beispielsweise ein Goldenes Kreuz über der Wolke, ist das für mich ein starkes Kaufsignal.
Trends identifizieren und bestätigen
Die Ichimoku Cloud eignet sich super zur Trendbestätigung. Wenn sich der Preis oberhalb der Wolke befindet, spricht das für einen stabilen Aufwärtstrend, und ich ziehe Long-Positionen dann entsprechend eher in Betracht. Unter der Wolke sind Short-Positionen meist sinnvoller.
Besonders stark ist das Signal, wenn die Wolke ebenfalls in Trendrichtung geneigt ist. Der Trend wird dann mit einer wesentlich hoher Wahrscheinlichkeit weiter anhalten. So konnte ich bereits in der Vergangenheit profitabel traden.
Zonen erkennen
Ein großer Vorteil der Ichimoku Cloud ist die Möglichkeit, Unterstützungs- und Widerstandszonen direkt auf dem Chart zu erkennen. Die Wolke dient dann als flexibler Bereich, der den Preis im Aufwärts- oder Abwärtstrend stützt.
Wenn der Preis in die Wolke eintaucht, wird es riskanter, da die Wolke als „neutraler Bereich“ gilt, in dem der Trend möglicherweise umkehrt. Für mich ist das ein Warnsignal, mich zurückzuhalten oder Positionen abzusichern, bis sich eine klare Richtung abzeichnet.
Dieser visuelle Ansatz macht die Wolke besonders nützlich, wenn Du Dich schnell für oder gegen eine Position entscheiden musst.
Volatilität einschätzen
Die Wolkenbreite gibt uns eine direkte Einschätzung zur Marktvolatilität. Wesentlich breitere Wolken deuten auf eine hohe Volatilität hin. In der Praxis bedeutet das, dass ich bei breiten Wolken wesentlich vorsichtiger bin, da der Markt unruhig ist.
Eine schmale Wolke dagegen zeigt geringe Volatilität und schwächere Trendbewegungen, was häufig auf eine Konsolidierungsphase hindeutet. Für mich ist diese Einschätzung wichtig, wenn es um das Timing meiner Trades geht, da ich so besser abschätzen kann, wann ein Trend womöglich eine Pause einlegt oder stärker wird.
Merke: Zu große Wolken können darauf hinweisen, dass es gefährlicher ist in den Markt einzusteigen, weil die Volatilität sehr stark ist. In diesem Fall muss die Positionsgröße verkleinert und der Stop-Loss-Abstand vergrößert werden (beachte max. Risk pro Trade). Ist die Wolke zu schmal, steige ich auch ungern ein, weil der Markt dann eher seitlich läuft.
Trading Strategie mit der Ichimoku Cloud
Die Ichimoku Cloud eignet sich ziemlich gut für Trend- und Breakout-Strategien. Ich warte zum Beispiel, bis der Preis die Wolke durchbricht, bevor ich einsteige. Oder ich nutze die nachlaufende Linie als zusätzliche Bestätigung. Verschiedene Strategien lassen sich auch sinnvoll kombinieren.
Trendfolgestrategie
Klassische Trendfolgestrategien funktionieren mit der Ichimoku Cloud sehr gut. Hierbei handle ich nur in die Richtung des bestehenden Trends, also Long, wenn der Preis über der Wolke liegt, und Short, wenn er darunter liegt.
Für die Signalbestätigung solltest Du aber noch weitere Indikatoren und zum Beispiel die Price Action lesen. Ein großer Vorteil dieser Strategie liegt darin, dass sie wirklich eindeutige Regeln für den Einstieg vorgibt.
Kumo Breakout-Strategie
Auch der Kumo Breakout ist ein mächtiges Signal, das auf einen Richtungswechsel oder eine Trendverstärkung hinweist. Hier achte ich darauf, ob der Preis die Wolke vollständig und mit Momentum durchbricht.
Bei einem Ausbruch über die grüne Wolke gehe ich Long, bei einem Durchbruch unter roter Wolke Short. Die besten Ergebnisse liefert dieser Ansatz bei starken volatilen Märkten und Zeitrahmen wie dem Tages- oder Wochenchart.
Allerdings ist bei dieser Strategie auch entsprechend Geduld gefragt. Ein erfolgreicher Kumo Breakout benötigt zusätzliche Bestätigungssignale, wie zum Beispiel größer werdendes Volumen und ich achte stets darauf, nicht in Fehlsignale zu geraten.
Chikou-Span-Strategie
Für die sogenannte „Chikou-Span-Strategie“ nutze ich die nachlaufende Linie, die den Preis 26 Perioden zurückverfolgt um den aktuellen Trend zu bestätigen. Ich überprüfe, wie die Chikou-Span den aktuellen Preis kreuzt.
Wenn die Linie den Preis von unten nach oben durchbricht und oberhalb der Wolke bleibt, zeigt das eher einen starken Aufwärtstrend an und ich tendiere zu einer Long-Position.
Die Chikou-Span ist für mich oft ein guter zusätzlicher Anhaltspunkt, bevor ich in eine Position einsteige, da sie die aktuelle Marktdynamik mit der jüngsten Vergangenheit vergleicht.
Den Ichimoku Indikator im Chart richtig einstellen
Für die optimale Nutzung des Ichimoku-Indikators solltest Du ihn auf Deinem Chart so einstellen, dass Du alle 5 Linien und die Wolke klar erkennst. Die Standard-Einstellungen (9, 26, 52) sind oft ideal für Tages- und Wochencharts, weil sie genügend historische Daten abbilden. Die gehen auch auf Stunden-Charts.
In kleineren Zeitrahmen, etwa bei Daytrading im M10, M5 oder M1, nutze ich leicht modifizierte Einstellungen, um die kurzfristige Marktbewegung besser einzuschätzen. Ich achte dann darauf, dass die Linien kontrastreich eingefärbt sind, sodass ich die Signale auf den ersten Blick besser erfassen kann.
Wenn Du den Ichimoku-Indikator im Minutenchart nutzen möchtest, sind die Standard-Einstellungen oft zu langsam und passen nicht optimal zu den kurzen Zeitrahmen. Deshalb solltest Du Anpassungen vornehmen:
Ichimoku für den Minutenchart
Tenkan-Linie: Kürze den Zeitraum auf etwa 6 Perioden statt 9, um schnellere kurzfristige Bewegungen zu erfassen.
Kijun-Linie: Ändere die Berechnung auf 13 Perioden statt 26, was ebenfalls die Reaktionszeit erhöht und besser auf kurzfristige Trends abgestimmt ist.
Senkou-Spanne B: Setze diesen Zeitraum auf 39 Perioden statt 52, um schnellere Trendänderungen in der Wolke besser abzubilden.
Verschiebung: Behalte die Vorwärts- und Rückwärtsverschiebungen bei (26 Perioden nach vorne und Chikou-Spanne 26 Perioden zurück), da diese weiterhin zur Trendanalyse beitragen.
Ein gut eingestellter Ichimoku Indikator ist sehr hilfreich und liefert schon alleine betrachtet sinnvolle Signale. Um Am Ende aber besser als Break-even zu traden auf lange Sicht, müssen Fehlsignale noch zusätzlich gefiltert werden – auch wenn der Ichimoku schon sehr gut eingestellt ist.
Je nach Markt / Asset muss der Indikator hinsichtlich der Markt-Schwankungsbreite angepasst werden. In den meisten Fällen sind die Standard-Einstellungen (9, 26, 52) aber ganz gut geeignet, damit er sauber funktioniert.
Ichimoku Cloud etwas optimieren
Anpassen der Zeitperioden: Wenn Du die Standard-Einstellungen (9, 26, 52) anpasst, kann sich die „Reaktivität“ der Cloud auf Veränderungen im Markt erhöhen oder verringern. Kürzere Zeiträume machen die Wolke reaktionsschneller, wodurch sie bei kleineren Schwankungen im Markt schneller „mitgeht“. Das kann die Wolke „schmaler“ machen und für mehr kurzfristige Signale sorgen.
Zusätzliche Indikatoren zur Volatilitätsmessung: Kombiniere den Ichimoku-Indikator mit einem Volatilitätsindikator, wie z.B. den ATR (Average True Range). So kannst Du die tatsächliche Schwankungsbreite des Marktes besser im Blick behalten und den Ichimoku-Indikator entsprechend interpretieren.
Testen verschiedener Zeitrahmen: Unterschiedliche Zeitrahmen ändern die Darstellung der Wolkenbreite und deren Schwankungen. Höhere Zeitrahmen (z. B. 4-Stunden- oder Tageschart) führen oft zu „breiteren“ und stabileren Wolken, während kürzere Zeitrahmen oft schmalere, aber reaktionsschnellere Wolken erzeugen.
Ichimoku Cloud Indikator Vor- und Nachteile
Vorteile:
Übersichtliche Trend- und Zonenanzeige
Unterstützt klare Einstiegs- und Ausstiegspunkte
All-in-One für umfassende Analysen
Visuelle Unterstützung für Entscheidungsfindung
Nachteile:
Etwas komplex für Einsteiger
Mögliche Fehlsignale in Seitwärtsmärkten
Braucht für kurze Zeitrahmen andere Einstellungen
Interpretation erfordert Übung und Erfahrung
FAQ – Ichimoku Cloud Indikator
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.