Das (Currency) Carry Trading ist eine Strategie, die ich eher als riskant einstufe. Dabei stehen 2 Aspekte im Vordergrund: Die Wechselkurse und die Zinsniveaus der betrachteten Märkte.
Zins- und Wechselkursentwicklungen sind schwierig vorhersehbar, erfordern ein hohes Maß an Kenntnissen in Wirtschaft und Politik und schlichtweg auch eine ordentliche Portion Glück, denn unvorhergesehen Ereignisse wirken sich mitunter negativ auf die Handelsposition aus.
Warum das so ist und wie die Strategie in den Grundzügen funktioniert, erkläre ich Dir in den nachfolgenden Abschnitten.
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Kurzüberblick: Carry Trade
Beim Carry Trading profitieren Trader davon, dass sie mit Fremdkapital eine weitere Anlage finanzieren und durch diese Differenz etwas erwirtschaften.
In der Regel spricht man beim Carry Trading auch von Currency Carry Trading, also Zinsdifferenzgeschäften, die auf dem Devisenmarkt ausgeführt werden.
Dabei lassen sich unterschiedliche Zinssätze zwischen zwei Ländern ausnutzen, wobei natürlich auch die Wechselkurse eine wichtige Rolle spielen.
Was ist Carry Trade?
Die nahe Verwandtschaft des Currency Carry Trading mit dem Arbitrage Trading lässt sich nicht leugnen. Beide Strategien verfolgen das Ziel, kleine Unterschiede zweier Märkte auszunutzen und daraus Kapital zu schlagen. Currency Carry Trading, nutzt Trägheiten und Ineffizienzen der Märkte aus.
Hinter Carry Trading im Allgemeinen steckt die Idee, mit einem Finanzinstrument ein anderes, ertragreicheres Finanzinstrument zu finanzieren. Gemeinhin meint man mit Carry Trading die spezifische Form Currency Carry Trading und damit Carry Trading auf dem Devisenmarkt.
Hinweis: Ich stelle Dir in diesem Artikel das Currency Carry Trading vor. Die Grundidee des Carry Trading bleibt bestehen, bezieht sich hier jedoch, wie bereits erwähnt, auf den Devisemarkt. Das Konzept kannst Du auch auf andere Märkte anwenden.
Sämtliche Texte, Meinungen, Chats, Mitteilungen, Nachrichten, Preise, Marktanalysen, oder anderen Informationen auf dieser Seite, sind ausschließlich allgemeine Informationen für Unterhaltungszwecke. CFDs sind komplexe Instrumente und bergen aufgrund der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. Beispielhafte Anleitungen aus unseren Beiträgen, sollten nur im Demokonto und auf keinen Fall mit echtem Geld getestet werden.
Wie funktioniert ein Carry Trade?
Wie ein Carry Trade funktioniert, möchte ich Dir an einem Beispiel zeigen. Eine Analyse der Devisenmärkte offenbart, dass zwischen dem US-amerikanischen und dem kanadischen Markt ein deutlicher Unterschied im Zinsniveau vorliegt.
Das Zinsniveau in Kanada ist niedriger als dasjenige in den USA. Deshalb entscheidest Du Dich dafür, kanadische Dollar einzukaufen, um daraufhin mit diesem Geld in die US-Dollar zu investieren.
Da Du später Deine US-Dollar wieder in kanadische Dollar umtauschst, spielt neben den unterschiedlichen Zinsniveaus natürlich auch die Entwicklung des Wechselkurses eine entscheidende Rolle. Nur, wenn Wechselkurs und Zinsniveau insgesamt zu Deinen Gunsten ausfallen, gehst Du mit Gewinn aus dem Carry Trade hinaus. Aber es gibt auch ein Risiko.
Wie Du siehst, ist das Konzept denkbar einfach. Die Schwierigkeit besteht ”nur” darin, herauszufinden, ob die Entwicklung des Wechselkurses und der Zinsniveaus Dir keinen Strich durch die Rechnung macht. Ich gehe nach der Vorstellung der Rollover-Kurse noch einmal genauer auf die Zinsniveaus ein.
Hinweis: Die Entwicklung der Wechselkurse vorherzusagen, ist ein Thema für sich. Vor allem die Fundamentalanalyse steht dabei im Mittelpunkt, aber auch technische Analysen sind hilfreich. Das komplexe Unterfangen erfordert ein gutes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, die von vielen externen Faktoren beeinflusst werden, wie Politik, Zentralbankentscheidungen oder technologischen Fortschritten.
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Welche Rolle spielen Rollover-Kurse bei Carry Trades?
Im klassischen Currency Carry Trade sind Rollover-Kurse die Grundlage, weshalb die Strategie überhaupt funktioniert. Rolloverkurse entstehen durch den Interbankenzins. Dabei handelt es sich um den Zinssatz, den Du bezahlst, wenn Du Dein Geld beim Carry Trade in einem Land leihst und bei einem Kreditinstitut eines anderen Landes anlegst.
Die verschiedenen Kreditinstitute vergleichen ihre Soll- und Habenzinsen und legen die Zinszahlung fest, die sie untereinander für Kredite zahlen. Du leihst Dir dazu Geld in Land A und zahlst Sollzinsen in Höhe x.
Du legst es in Land B an und erhältst Habenzinsen in Höhe y. Ist y größer als x, hast Du Gewinn gemacht. Diese Rolloverkosten entstehen täglich. Die internationalen Banken haben eine Uhrzeit festgelegt, damit die Rolloverkurse gleichzeitig fällig werden. In Deutschland ist es dann 23 Uhr (MEZ). Rollover-Kurse können sich kurzfristig ändern.
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Carry Trade Beispiel
Zunächst vergleichst Du Länder nach ihren aktuellen Zinssätzen und suchst welche mit möglichst hohen Zinsen und andere mit möglichst niedrigen Zinsen. Um das Beispiel einfach zu gestalten, rechne ich mit fiktiven Zahlen. Angenommen, Du zahlst bei einer US-Bank 3 % Zinsen für einen Kredit in Höhe von 100.000 Dollar.
Du leihst Dir das Geld und legst aufgrund der Währungsumrechnung 75.000 Pfund für 5 % Habenzinsen bei einer Bank in Großbritannien an. Du errechnest den Rollover-Kurs täglich. Bei der US-Bank zahlst Du (100.000 Dollar * 0,03) / 365 = 8,2 Dollar.
Bei der britischen Bank erhältst Du dagegen (75.000 Pfund * 0,05) / 365 = 10,3 Pfund. Das entspricht 13,7 Dollar. Du hast 13,7 Dollar – 8,2 Dollar = 5,5 Dollar Gewinn gemacht.
Was sind die Risiken von Carry Trades
Beim Currency Carry Trade gibt es zwei wesentliche Faktoren, die über Gewinn und Verlust entscheiden. Zunächst geht es um mögliche Zinsschwankungen, die Deine Rollover-Kurse bestimmen.
Zumindest theoretisch können diese sich kurzfristig ändern. Hältst Du dann Deine Position, machst Du Verluste. Es ist jedoch ziemlich einfach, das Risiko deutlich zu reduzieren. Dazu setzt Du auf festverzinsliche Anlagen. So schließt Du Zinsveränderungen aus.
Anlagen mit variablen Zinsen können allerdings ertragreicher sein. Ein weiteres Risiko entsteht durch die Änderungen der Wechselkurse. Verringert sich der Wert der Währung, auf die Du Deine Habenzinsen erhältst, kann ein Umtausch in Deine gewünschte Währung Deine Zinsgewinne aufbrauchen oder sogar zu Verlusten führen.
Mit Termingeschäften kannst Du das Risiko reduzieren. Das Gewinnpotenzial sinkt dann allerdings.
Achtung: Wechselkurse entscheiden über Gewinn oder Verlust
Da Wechselkurse in der Regel der deutlich größere Faktor sind, möchte ich noch einmal gesondert auf dieses Risiko eingehen. Oft sind Wechselkurse relativ gut zu prognostizieren und einigermaßen stabil.
Gelegentlich kommt es jedoch zu kurzfristigen Veränderungen, die Deinen Carry Trade enorm beeinflussen. Je nachdem, welche Währungen Du wie handelst, kann das positiv oder negativ für Dich ausgehen.
Ein gutes Beispiel ist die Abwertung des britischen Pfund Sterling. Mit der Referendums-Entscheidung 2016 verlor die Währung stark an Wert gegenüber dem Euro und dem Dollar. Zu einer erneut heftigen Abwertung kam es 2019, als der bevorstehende Brexit im nächsten Jahr zu großen Unsicherheiten führte.
Hinweis: Es sind oft politische Entscheidungen oder Änderungen des Leitzinses, die massive Auswirkungen auf Carry Trades ausüben. Möchtest Du mit diesem System handeln, solltest Du täglich die Nachrichten verfolgen und entsprechende Konsequenzen ziehen.
Vor- und Nachteile von Carry Trades
Vorteile:
In stabilen Märkten potenzielle Gewinnaussichten.
Änderungen der Zinssätze und Wechselkurse können sich positiv auf die Position auswirken
Hebelwirkung
Die Strategie erlaubt eine hohe Diversifikation und ein breit aufgestelltes Risikomanagement.
Möglicher Schutz vor Inflation durch Flucht in eine andere Währung.
Nachteile:
Entscheidende Zinssatz- und Wechselkursänderungen sind oftmals nicht vorhersehbar.
Hohes Risiko insbesondere in volatilen Märkten.
Intensive Marktbeobachtung nötig, um negative Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und hohe Verluste zu vermeiden.
Warum der Arbitrage-Handel weniger Risiken als Carry Trades bietet
Der Arbitrage-Handel basiert darauf, dass ein Vermögenswert auf einem Handelsplatz einen anderen Preis aufweist als auf einem anderen Handelsplatz. Diese Preisdifferenz besteht nur für kurze Zeit. Auf dem Blatt Papier ist der Arbitrage-Handel ein risikoloses Geschäft, da Kauf und Verkauf gleichzeitig stattfinden und alle Informationen vorliegen.
In der Praxis entstehen vor allem durch Slippage, Requotes und illiquide Märkte Risiken. Dennoch fallen diese Risiken niedriger aus als beim Carry Trading, die Gewinne allerdings auch.
Das Carry Trading ist auch durch das lange Halten der Positionen riskanter, da die Zins- und Wechselkursentwicklungen unvorhersehbarer sind. Im ”perfekten” Arbitrage Trading gibt es dagegen keine Unvorhersehbarkeiten.
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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