Eine bullische Divergenz tritt auf, wenn der Marktpreis (Kurs) niedrigere Tiefs bildet, während ein Indikator höhere Tiefs anzeigt. Daraufhin ist eine Trendumkehr wahrscheinlicher.
Im weiteren Verlauf dieses Artikels werde ich darauf eingehen, worauf ich besonders bei bullischen Divergenzen achte, wie Du sie korrekt erkennst und welche Handlungsschritte sich daraus ableiten lassen:
Bullische Divergenz: Die Tatsache, dass die Kurse niedrigere Tiefs verzeichnen und der RSI im gleichen Zeitabschnitt höhere Tiefs zeigt bedeutet, dass der Druck nach unten nachlässt.
Interpretation: Ich schlussfolgere aus der bullischen Divergenz eine Schwäche im Abwärtstrend, bei dem die Käufer sehr wahrscheinlich das Interesse übernehmen und möglicherweise ein Aufwärtstrend folgen wird. Häufig ergibt sich dadurch eine gute Long-Chance.
Divergenz Trading: Divergenzen entstehen also immer durch das Auseinanderlaufen des Marktkurses und eines begleitenden Indikators. Bei der bullischen Divergenz sinkt der Kursverlauf, während die Werte des Indikators ansteigen.
Geeignete Indikatoren: Prinzipiell kommen vor allem Oszillatoren als Vergleichsgröße infrage, speziell der RSI und MACD bieten eine geeignete Basis. Die bullische Divergenz ist ein guter Signalgeber für eine Long-Position und lässt sich bezüglich ihrer Qualität in die 3 Klassen A, B und C einteilen.
Kurzüberblick: Bullische Divergenz
Was sind Divergenzen? – Verschiedene Kurs- und Indikatorentwicklung.
Divergenzen Entstehung – Widersprüchliche Preise und Indikatoren.
Bullische vs. Bärische Divergenz – Bullisch = Stärke, bärisch = Schwäche.
Divergenz als Signalgeber – Mögliche bevorstehende Trendwende.
3 klassische Bullendivergenzen – Typische Divergenzklassen A bis C.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu bullischen Divergenzen.
Was sind Divergenzen beim Trading?
Indikatoren basieren auf den vergangenen Werten des zugrunde liegenden Kurses, weshalb sie nachlaufen und oft ähnliche Verläufe zeigen. Steigt etwa ein Kurs, steigt der RSI in den meisten Fällen. Beim Trading können Divergenzen als wichtige Signalgeber fungieren.
Eine bullische Divergenz der Klasse A, also die eindeutigste Form, liegt vor, wenn der Kurs ein neues tieferes Tief bildet, während zur gleichen Zeit der Indikator ein höheres Tief anzeigt.
Die beiden Verläufe streben also ganz klar auseinander. Die bullische Divergenz tritt demnach während eines Abwärtstrends auf und dient als Signalgeber für eine mögliche Trendumkehr. In schwächeren Klassen besteht eher die Möglichkeit, dass der Abwärtstrend schwächelt und sich in eine Seitwärtsphase (Konsolidierung) wandelt.
Im Video zu bullischen Divergenzen erfährst Du mehr:
Beachte: Auch wenn klassische Divergenzen gute Signalgeber sind, sicherst Du Deine Analyse im Idealfall mit weiteren Indikatoren ab. Gute Entscheidungen basieren auf statistischen Überprüfungen möglichst unabhängiger Indikatoren. Candlestick Patterns, Bollinger Bänder oder eine Analyse des Handelsvolumens sind adäquate Methoden, um die Aussagekraft der Divergenzen genauer einzuordnen.
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Wie entstehen Divergenzen beim Trading?
Entscheidend für die Entstehung von Divergenzen sind die Berechnungen der Indikatoren. Während der Kursverlauf durch die Preise im Handel bestimmt wird und den tatsächlich gezahlten Preis widerspiegelt, haben Indikatoren einen nachlaufenden Charakter.
Sie beziehen je nach gewählter Periode und Indikator mehrere Höchst- und Tiefstpreise sowie Schlusskurse mit ein. Dadurch lassen sich Rückschlüsse auf das Verhalten der Marktakteure schließen.
Hinweis: Entstehen diese Divergenzen, kommen verschiedene Interpretationen infrage. Oft liegt eine Änderung der Marktstimmung vor, die erst später den Kursverlauf beeinflussen, die Du aber mit dem Indikator vorausahnen kannst. Viele Marktakteure warten bei Trendschwächen (Unsicherheit) ab und steigen verspätet in den Markt ein. Das kannst Du mit fundierten Analysen, wie der Divergenzanalyse, ausnutzen.
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Was sind die grundlegenden Arten bei den Divergenzen?
Grundlegend unterscheiden wir zwischen 2 Divergenzarten – der bullischen und der bärischen. Während sich die bullische Divergenz bei einem Abwärtstrend zeigt, liegt die bärische in einem Aufwärtstrend vor. Der Begriff bullisch bezieht sich also darauf, dass eine Trendumkehr nach oben bevorstehen kann.
Die bärische (bzw. regelmäßige) Divergenz: Der Kurs bildet höhere Hoch, während der Indikator ein tiefere Hochs zeigt. Ein klares Signal für eine mögliche Trendumkehr, einen möglichen Abwärtstrend und eine Short-Position.
Die bullische (bzw. umgekehrte) Divergenz: Der Markt bildet deutlich niedrigere Tiefs, während der Indikator gleichzeitig höhere Tiefs anzeigt. Ich interpretiere dies als Signal für eine wahrscheinliche Trendumkehr, also einen möglichen Aufwärtstrend, weshalb ich eher eine Long-Position eröffne.
Ist die bullische Divergenz ein guter Signalgeber?
Dass die bullische Divergenz als zuverlässiger Signalgeber fungieren kann, gilt jedoch nur eindeutig für die klassische Divergenz der Klasse A (wie weiter unten beschrieben).
Weniger eindeutige Divergenzen sind in der Aussagekraft etwas schwächer und teilen sich in die Klassen B und C auf. Um eine weitere Variante, die allerdings den vorliegenden Trend bestätigt und nicht widerlegt, handelt es sich bei einer versteckten Divergenz. Als Grundlage für bullische Divergenzen kommen verschiedene Indikatoren infrage.
Mit welcher Du bevorzugt arbeiten möchtest, findest Du am besten mit einem Trading Demokonto und etwas Übung heraus. Zu Beginn kann das Backtesting sehr nützlich sein. So erfährst Du, ob vergangene Trades mit der Methode sinnvoll waren und integrierst Trading mit Divergenzen passend in Dein Risikoprofil.
Beachte: Bullische Divergenzen eignen sich hervorragend, um Long-Positionen zu eröffnen – nutze weitere Indikatoren, um mögliche Fehlsignale auszuschließen. Bärische Divergenzen hingegen, funktionieren prinzipiell sehr ähnlich und erweitern Deinen Instrumentenkasten zusätzlich.
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Welche 3 klassischen Formen der bullischen Divergenz gibt es?
Ich unterscheide in der Trading-Praxis grundsätzlich zwischen 3 verschiedenen bullischen Divergenz-Klassen, die ich aufgrund ihrer Aussagekraft in die Klassen A bis C einteile.
Bullische Divergenz Klasse A
Bullische Divergenzen der Klasse A erkennst Du daran, dass das aktuelle Tief am Markt niedriger liegt als das vorherige Tief, der Oszillator allerdings ein höheres neues Tief herausbildet. Kursverlauf und Oszillator widersprechen sozusagen einander. Ein starkes Handelssignal, oft interpretierbar als ein überverkaufter Markt.
Der Preis des Marktes liegt demnach viel zu niedrig. Alles deutet auf eine Trendumkehr und auf einen steigenden Kursverlauf am Markt hin. Das veranlasst mich dazu, in den Markt einzusteigen. Die bullische Divergenz der Klasse A besitzt die größte Aussagekraft aller 3 Klassen.
Tiefenvergleich: Überprüfe die Tiefpunkte im Kursverlauf. Bei bullischen Divergenzen der Klasse A sollte das aktuelle Tief deutlich niedriger sein als das vorherige Tief.
Oszillator-Abgleich: Schau Dir parallel dazu den Oszillator an, zum Beispiel den RSI (Relative Strength Index) oder den Stochastic Oscillator. Hier sollte das aktuelle Tief des Oszillators höher sein als das vorherige Tief.
Widersprüchlichkeit: Verifiziere, dass es eine scheinbare Widersprüchlichkeit zwischen dem Kursverlauf und dem Oszillator gibt. Diese Diskrepanz zwischen niedrigeren Tiefs im Kurs und höheren Tiefs im Oszillator kennzeichnet die bullische Divergenz der Klasse A.
Bestätigungssignale: Suche nach Bestätigungssignalen wie dem Bruch von Trendlinien, bullischen Kerzen oder einem Anstieg des Handelsvolumens, um die Validität der Divergenz zu stützen.
Zeitrahmen prüfen: Beachte den Zeitrahmen, auf dem die Divergenz erscheint, und bestätige sie idealerweise auf verschiedenen Zeiträumen, um ihre Zuverlässigkeit zu erhöhen.
Bullische Divergenz Klasse B
Bullische Divergenzen der Klasse B zeichnen sich dadurch aus, dass am Markt das aktuelle Tief auf dem gleichen Preisniveau wie das vorherige Tief liegt, während der Indikator gleichzeitig ein Tief zeigt, das über dem vorherigen Tief liegt. Entsprechend liegt die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr nicht so hoch, wie es bei der Klasse A-Divergenz der Fall ist.
Dennoch ein potenzieller Kandidat für einen Einstiegspunkt, allerdings mit Vorsicht zu genießen. Ich rate Dir, weitere Indikatoren heranzuziehen, um auf Nummer sicher zu gehen, ob hier eine Long-Position sinnvoll ist. Der Aufwärtstrend fällt eventuell schwächer aus, auch eine Preisstabilisierung ist im Bereich des Möglichen.
Tiefstand-Vergleich: Vorheriges Tief und aktuelles Tief besitzen das gleiche Preisniveau.
Indikator-Abgleich: Der Indikator zeigt zu diesem Zeitpunkt ein Tief, das höher ist als das vorherige Tief.
Bestätigung: Da die bullische Divergenz der Klasse B ein schwächeres Signal als Klasse B liefert, solltest Du besonders auf zusätzliche Umkehrmuster (Chart Pattern) und eine mögliche Volumenzunahme achten.
Bullische Divergenz Klasse C
Folgt im Kurs Deines betrachteten Finanzinstruments ein Tief, das unter dem Preisniveau seines Vorgängers liegt, und Dein Indikator zeigt Dir ein aktuelles Tief auf gleicher Ebene wie die des vorherigen Tiefs an, halte Dich zurück.
Diese Divergenz-Klasse beinhaltet nur geringfügige bis keine Aussagekraft und taugt nicht als Rechtfertigung für einen Einstieg in den Markt.
Natürlich ist auch in diesem Fall eine Trendumkehr möglich, doch sei lieber geduldig und warte auf prägnantere Signale. Achte grundsätzlich darauf, Dich nicht von kleinen Signalen beeinflussen zu lassen und setze auf deutliche Anzeichen, auch wenn die Suche nach passenden Einstiegspunkten auch einmal länger dauert.
Preisniveau: Hier liegt der aktuelle Preis des Tiefs über dem Kurspreis des vorherigen Tiefs.
Indikator-Abgleich: Im Vergleich zum vorherigen Tief, befindet sich das aktuelle Tief auf dem gleichen Level .
Analyse: Die bullische Divergenz der Klasse C vernachlässige ich häufig. Sie macht es erforderlich, dass ich eine deutlich umfangreichere Chartanalyse durchführen muss, bevor ich eine Position eröffne.) und eine mögliche Volumenzunahme achten.
Versteckte bullische Divergenz
Auch bei der versteckten bullischen Divergenz streben Kursverlauf und Oszillator auseinander, allerdings zählt diese nicht zu den klassischen Formen, denn die Voraussetzung, dass ”das aktuelle Tief im Kursverlauf des Marktes im Vergleich zum vorherigen Tief auf einem tieferen oder auf dem gleichen Preisniveau liegt” (wie oben beschrieben) erfüllt sie nicht.
Das aktuelle Tief liegt in diesem Fall über seinem Vorgänger. Der Indikator hingegen bildet ein tieferes Tief heraus. Der Trend zeigt nach oben und die versteckte bullische Divergenz verrät Dir, dass das aller Voraussicht nach auch so bleibt. Es handelt sich also nicht um ein Signal einer bevorstehenden Trendumkehr, sondern um ein Signal einer Trendstabilisierung.
Tiefenvergleich im Kurs: Achte darauf, dass das aktuelle Tief höher ist als das vorherige Tief.
Oszillator: Das aktuelle Tief im Oszillator muss niedriger sein als das vorherige Tief.
Bestätige: Mit signifikanten Trendlinienbrüchen oder Veränderungen im Handelsvolumen sowie bullischen Candlesticks, lässt sich eine versteckte bullische Divergenz bestätigen.
Trendrichtung prüfen: Versteckte bullische Divergenzen sind besonders relevant in einem sich anbahnenden Aufwärtstrend nach einem Abwärtstrend, da sie darauf hinweisen können, dass der Trend an Stärke gewinnt.
FAQ – Bullische Divergenzen
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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