Beim Trading stelle ich Kursverläufe gerne im Kerzenchart dar, da sie mir einen guten Überblick geben, wichtige Informationen sinnvoll zusammenfassen und ich Handelssignale besser erkennen kann.
Dabei treten auch sogenannte Umkehrkerzen auf, die auf eine Trendumkehr hindeuten. Sie bieten allerdings keine Garantie für eine tatsächliche Trendumkehr:
Umkehrkerzen: Manche Kerzenformationen liefern Dir Hinweise, wie sich der Markt entwickeln könnte. Umkehrformationen im Speziellen, deuten auf eine Trendumkehr hin.
Kurzüberblick: Umkehrkerze
#1 Hammerkerze – Signalisiert Dir am Ende von einem Abwärtstrends, dass eine Trendumkehr eintreten könnte.
#2 Hanging Man – Achte auf den Hanging Man, der Dir öfter am Ende eines Aufwärtstrends begegnet.
#3 Shooting Star – Wenn Du einen Shooting Star siehst, könnte das bedeuten, dass sich nach einem Aufwärtstrend eine Umkehr andeutet.
#4 Engulfing – Bei diesem Muster empfehle ich darauf zu achten, dass die 2. Kerze die erste vollständig umschließt.
#5 Doji-Kerze – Ein Doji zeigt Dir immer Unsicherheit im Markt an, weshalb eine Umkehr des aktuellen Trends anstehen könnte.
#6 Morning-Star – Erkenne den Morning Star als ein Zeichen dafür, dass ein Abwärtstrend möglicherweise in einen Aufwärtstrend umschwenkt.
#7 Evening-Star – Deutet darauf hin, dass nach einem Aufwärtstrend eine Abwärtsbewegung folgen könnte, also sei wachsam!
Umkehrkerzen erkennen – Die wesentlichen Basic zu Candlesticks im Überblick.
FAQ – Wichtige und häufig gestellte Fragen bezüglich Trading mit Umkehrkerzen.
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#1 Hammerkerze
Eine der bekanntesten Kerzenformationen ist sicherlich der Hammer. Das liegt auch am passenden Namen und dem einprägsamen, leicht zu erkennenden Aufbau. Es handelt sich beim Hammer um eine bullische Kerze. Relevant für Dein Trading wird sie also, wenn sie während eines Abwärtstrends auftritt.
Aufbau: Der Hammer weist einen kleinen, selten auch gar keinen Körper (die Farbe ist irrelevant) auf. Der obere Docht ist möglichst kurz, während der untere Docht mindestens doppelt so lang ist wie der Körper.
Bedeutung: Der Hammer ist eine klassische bullische Umkehrkerze. Er tritt ausschließlich während eines Abwärtstrends auf und signalisiert eine Trendwende.
Tradezeitpunkt: Am besten wartest Du auf eine Bestätigung durch eine bullische Kerze, bevor Du eine Long-Position eröffnest. Damit verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer potenziellen Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends.
#2 Hanging Man
Der Hanging Man ist exakt so aufgebaut wie der Hammer. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass Du die beiden Muster verwechselst.
Achte also auf den wesentlichen Unterschied. Der besteht darin, dass der Hanging Man nicht während eines Abwärtstrends auftritt, sondern während eines Aufwärtstrends. Er hängt quasi von der oberen Spitze des Kursverlaufs herunter.
Aufbau: Der Körper erscheint ebenfalls relativ klein oder nicht vorhanden. Der obere Docht ist kurz oder nicht vorhanden, der unter Schatten ist dafür wenigstens doppelt so lang wie der Körper.
Bedeutung: Der Hanging Man tritt am Ende eines Aufwärtstrends auf und signalisiert eine Trendumkehr. Es handelt sich entsprechend um eine bärische Umkehrkerze, mit der Du eine Short-Position eröffnen kannst.
Tradezeitpunkt: Wie beim Hammer empfehle ich Dir, auf eine Bestätigung zu warten. Die erhältst Du, wenn auf dem Hanging Man eine bärische Kerze folgt.
#3 Shooting Star
Der Shooting Star reiht sich inhaltlich in die oben genannten Kerzen ein. Zwar ist er optisch auf den Kopf gestellt, dennoch kann auch der Shooting Star eine Trendwende einleiten.
Du findest diese Kerze ausschließlich auf einem Markt mit einem Aufwärtstrend. Beim Shooting Star handelt es sich demnach um eine bärische Umkehrkerze, die einen abfallenden Kurs signalisiert.
Aufbau: Der Shooting Star zeichnet sich durch einen verhältnismäßig kleinen bzw. keinen Körper aus. Der obere Docht wiederum ist stark ausgeprägt.
Bedeutung: Den Shooting Star handelst Du ausschließlich auf Märkten mit einem Aufwärtstrend. Entdeckst Du eine solche Kerze, kannst Du von einem potenziellen bärischen Trendwechsel ausgehen.
Tradezeitpunkt: Warte nach dem Shooting Star am besten auf eine zusätzliche bärische Kerze und eröffne erst dann eine Short-Position.
#4 Engulfing
Beim Engulfing-Muster sind zwei Kerzen notwendig. Die Formation Bullish Engulfing startet mit einer roten Kerze. Die darauffolgende bullische Kerze hat einen Körper, der sowohl nach unten als auch nach oben größer ist.
Im Grunde umschließt er den ersten Kerzenkörper. Die bärische Variante ist mit einer Ausnahme exakt gleich aufgebaut: hier ist die erste Kerze bullisch (grün) und die zweite bärisch (rot).
Aufbau: Auf einen kleinen Körper folgt ein größerer Körper, der den ersten verschlingt (engulfing). Der erste Körper hat eine andere Farbe als der zweite Körper.
Bedeutung: Die Formation Bullish Engulfing tritt auf einem bärischen Markt auf und signalisiert einen kommenden Bullenmarkt. Die bärische Formation findest Du während eines steigenden Kurses und gehst von einem potenziell bärischen Trendwechsel aus.
Tradezeitpunkt: Bei beiden Varianten empfehle ich Dir erneut auf eine geeignete Bestätigung zu warten und erst dann die entsprechende Position zu eröffnen.
#5 Doji-Kerzen
Dojis nehmen bei der Betrachtung der Kerzen eine gewisse Sonderstellung ein. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass der Eröffnungskurs und der Schlusskurs auf nahezu gleicher Höhe liegen. Doch was bedeutet das? Du kannst ein Doji so interpretieren, dass der Markt unentschlossen ist. Gerade nach starken Trends könnte sich der Kurs drehen.
Aufbau: Der Körper ist im Grunde gar nicht, allenfalls minimal vorhanden. Für einen Trendumkehr Doji musst Du auf einen langen Docht achten, während ein zweiter Docht kaum vorhanden ist.
Bedeutung: Prinzipiell gelten Dojis als Zeichen der Unentschlossenheit, weshalb Du sie etwas vorsichtiger behandeln solltest. Eine Trendumkehr ist allerdings gerade deshalb durchaus möglich.
Tradezeitpunkt: Noch wichtiger als bei den bereits erläuterten Kerzen ist hier die Bestätigung wenigstens einer weiteren Kerze. Das liegt vor allem daran, dass sich der Markt noch in keiner Form für eine Richtung entschieden hat.
Weitere Doji-Kerzen: Es gibt noch viele weitere Varianten der Doji-Kerzen. Dazu zählen etwa Dragonfly-Dojis, Double Dojis, Doji Stars, Gravestone Dojis oder Long Legged Dojis. Ich möchte in diesem Text nicht auf alle Varianten eingehen. Ich verweise jedoch gerne auf viele weitere Artikel, in denen ich die Themen detailliert behandelt habe.
#6 Morning Star
Der Morning Star gehört zu den klassischen bullischen Umkehrmustern und ist bei Reversal Tradern sehr beliebt. Meiner Meinung nach gehört der Morning Star zu den stärksten Mustern, was vor allem an seiner deutlichen Struktur liegt. Die besteht grundsätzlich aus drei Kerzen. Den Morning Star findest Du nach einem Abwärtstrend.
Aufbau: Der Morning Star beginnt mit einer roten Kerze, auf die mit einer Lücke zwischen den Körpern eine kleine, tiefere Kerze (Farbe egal) folgt. Die letzte Kerze zeigt einen klaren bullischen Trend auf.
Bedeutung: Der Morning Star zeigt mindestens ein vorübergehendes Ende des Abwärtstrends an. Die letzte Kerze deutet auf einen potenziellen, übergeordneten Trendwechsel hin.
Tradezeitpunkt: Ein sinnvoller Tradezeitpunkt liegt durchaus bereits kurz hinter der dritten Kerze. Du kannst jedoch ebenso auf eine bestätigende Kerze warten.
#7 Evening Star
Beim Evening Star handelt es sich um das bärische Gegenstück zum Morning Star. Die Aussagekraft ist also ebenfalls gegeben. Du handelst die Formation allerdings nicht während eines Abwärtstrends, sondern während eines Aufwärtstrends. Der Evening Star gehört also zu den bärischen Umkehrmustern.
Aufbau: Dieses Muster startet mit einer bullischen Kerze, auf die eine Kerze mit einem schmalen Körper oder ein Doji folgt. Die letzte Kerze zeigt dagegen einen möglich großen, bärischen Körper.
Bedeutung: Der Evening Star zeigt als bärisches Pendant zum Morning Star einen potenziellen Abwärtskurs an.
Tradezeitpunkt: Ein guter Tradezeitpunkt liegt am Ende des Musters. Eine weitere bärische Kerze sorgt für eine Bestätigung.
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Umkehrkerzen richtig erkennen: Wichtige Grundlagen
Kerzen fassen grundsätzlich Kursverläufe zusammen. Umkehrkerzen gehören zu diesen Kerzen, beinhalten jedoch eine bestimmte Qualität. Sie signalisieren Dir eine Abkehr vom bisherigen Trend. Sie kehren also den Kursverlauf um.
Wie in anderen Chartmustern auch, findest Du auch hier sowohl bullische als auch bärische Varianten. Erstere läuten einen Aufwärtstrend ein, letztere einen Abwärtstrend.
Grundlegend sind Kerzen wie folgt aufgebaut:
Kerzenkörper: Er stellt die Differenz zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs in einem ausgewählten Zeitfenster dar. Sowohl Eröffnungs- als auch Schlusskurs können sich am unteren als auch am oberen Ende des Kerzenkörpers befinden.
Kerzendocht (Schatten): Ober- und unterhalb der Kerze befinden sich die Dochte, die den Höchstkurs bzw. den Tiefstkurs repräsentieren.
Kerzenfarbe: Diese zeigt Dir, ob der Eröffnungskurs über oder unter dem Schlusskurs liegt. Im ersten Fall ist die Kerze meist rot eingefärbt, im zweiten grün.
Du solltest dringend den Anfängerfehler vermeiden, aus der Körperlänge bestimmte Schlüsse zu ziehen. So muss zum Beispiel trotz langem Kerzenkörper mit niedrigerem Eröffnungskurs innerhalb des ”Kerzenzeitraums” kein Aufwärtstrend vorliegen.
Nehmen wir als Beispiel eine Kerze mit einem Zeitrahmen von 24 Stunden: Steigt der Kurs innerhalb einer Stunde um 10 Euro und in den restlichen 23 Stunden sinkt er kontinuierlich um einen Euro, liegt 23 Stunden lang ein leichter Abwärtstrend vor, obwohl der Kerzenkörper etwas anderes suggeriert.
Eröffnungskurs: Verwechsle den hier als Eröffnungskurs bezeichneten Anfangswert der Kerze nicht mit dem aus der Börse, der den ersten Wert eines Handelstages wiedergibt. Der Eröffnungskurs einer Kerze findest Du am unteren Ende der Kerze, wenn dieser unter dem Schlusskurs liegt.
Schlusskurs: Diesen findest Du dann am unteren Ende der Kerze, wenn er unterhalb des Eröffnungskurses liegt. Eröffnungs- und Schlusskurse sind nicht zwangsweise die Höchst- und Tiefkurse.
Höchstkurs: Fallen Höchstkurs und Eröffnungskurs zusammen, fehlt der obere Docht. Fallen Höchstkurs und Tiefstkurs zusammen, fehlt ebenfalls der obere Docht.
Tiefkurs: Fallen hingegen der Eröffnungs- oder der Schlusskurs mit dem Tiefkurs zusammen, fehlt der untere Docht. Dann bildet das Ende des Körpers das Ende der gesamten Kerze.
Kerzendocht / Schatten
Die beiden Kerzendochte zeigen Dir die Extrempunkte der Kerze an. Lange Dochte deuten auf einen turbulenten Kurs hin. Bildet sich etwa ein langer oberer Docht, zeigt Dir die Information an, dass das Wertpapier auf eine hohe Nachfrage stieß, schlussendlich jedoch das Angebot dominierte.
Kerzenfarbe
In den meisten Fällen zeigt Dir eine grüne Kerze, dass der Eröffnungskurs unter dem Schlusskurs liegt. Die positiv konnotierte Farbe Grün steht hier also für eine positive Entwicklung.
Befindet sich der Eröffnungskurs über dem Schlusskurs, ist die entsprechende Kerze im Chart meist rot dargestellt. Du solltest vor der Verwendung von Kerzencharts sicherstellen, welche Farbe für was steht, ansonsten droht Dir eine böse Überraschung.
Vor- und Nachteile von Umkehrkerzen
Vorteile:
In verschiedenen Zeitfenstern anwendbar
Mit etwas Übung schnell identifizierbar
Mit anderen technischen Indikatoren kombinierbar
Fassen viele Informationen sinnvoll zusammen
Liefern potente Handelssignale
Nachteile:
Isoliert betrachtet durchaus fehleranfällig
Fehlsignale sind möglich
FAQ – Umkehrkerze
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Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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