Gleitende Durchschnitte, im Fachjargon auch als MAs oder SMAs abgekürzt, gehören zu den grundlegenden Werkzeugen der technischen Analyse.

Ihre Stärke entfalten gleitende Durchschnitte vor allem in Trendphasen, in denen sie als verlässliche Indikatoren dienen. Durch die Glättung von Kursentwicklungen über bestimmte Zeiträume ermöglichen sie die Identifizierung von Mustern, die wiederum Einblicke in potenzielle Marktbewegungen geben. 

Ob als Grundlage für komplexe Handelssysteme oder als unterstützende Säule für weitere Analyseinstrumente – ihre Anwendung ist vielfältig und unumgänglich, weswegen ich Dir alles Wichtige über Gleitende Durchschnitte erklären will.

Gleitender Durchschnitt

Kurzüberblick: Gleitender Durchschnitt

Gleitende Durchschnitte (GD) sind Indikatoren in der technischen Analyse, die durch das Durchschnittnehmen von Kursdaten über einen bestimmten Zeitraum entstehen.

Es gibt verschiedene Arten von gleitenden Durchschnitten, darunter Simple Moving Average (SMA), Exponential Moving Average (EMA) und Weighted Moving Average (WMA).

Der Simple Moving Average (SMA) berechnet den Durchschnittspreis über gleiche Zeiträume, während der Exponential Moving Average (EMA) den jüngsten Daten mehr Gewicht beimisst.

Gleitende Durchschnitte dienen als Signale für Trendumkehrungen oder Fortsetzungen, wenn sich Kursbewegungen über oder unter diesen Linien zeigen.

Als Trader kannst Du gleitende Durchschnitte oft in Kombination mit anderen Indikatoren verwenden, um Handelsentscheidungen zu treffen und Risiken zu managen.

Was ist ein gleitender Durchschnitt?

Ein gleitender Durchschnitt ist ein grundlegendes Werkzeug in der technischen Analyse, dessen Hauptfunktion darin besteht, Kursschwankungen über einen bestimmten Zeitraum zu glätten.

Diese Glättung reduziert das „Hintergrundrauschen“ im Markt, indem kurzfristige, unvorhersehbare Bewegungen herausgefiltert werden. Indem er den Durchschnittspreis über einen festgelegten Zeitraum berechnet, hilft der gleitende Durchschnitt, Trends zu identifizieren und potenzielle Umkehrpunkte im Markt aufzuzeigen.

Er tut dies, indem er eine Linie bildet, die den Durchschnittspreis über eine gewisse Anzahl von Perioden (=Kerzen im Kerzenchart) darstellt. Diese Linie wird auf dem Chart dargestellt und kann als Referenzpunkt dienen, um zu sehen, wie sich der aktuelle Kurs im Vergleich zum historischen Durchschnitt verhält.

Gleitdurchschnitt
Beispiel Gleitender Durchschnitt

Wenn der aktuelle Kurs über dem gleitenden Durchschnitt liegt, könnte dies auf eine Aufwärtstendenz hindeuten, während ein Kurs unterhalb des Durchschnitts möglicherweise auf eine Abwärtstendenz hinweist.

Indem er kurzfristige Volatilität reduziert, ermöglicht der gleitende Durchschnitt eine klarere Sicht auf den übergeordneten Trend des Marktes. Diese Filterung kurzfristiger Schwankungen kann Dir helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen, indem Du Dich auf langfristige Marktverläufe konzentrierst, anstatt Dich von kurzfristigen Bewegungen ablenken zu lassen.

Gleitender Durchschnitt Berechnung

Die Berechnung des Simple Moving Average (SMA) ist grundlegend und erfolgt durch das Mitteln der Schlusskurse über einen definierten Zeitraum. Standardmäßig werden dabei Schlusskurse von Zeitintervallen, wie beispielsweise Stunden-, Tages- oder Wochenkerzen, verwendet.

Um den SMA zu berechnen, werden die Schlusskurse über die gewünschte Anzahl von Perioden (sprich Kerzen) summiert und anschließend durch die Anzahl der Perioden geteilt. Zum Beispiel, um den Wert der 20-Tage-Linie zu erhalten, werden die Schlusskurse der letzten 20 Tage addiert und das Ergebnis durch 20 geteilt. Dies ergibt den Wert des gleitenden Durchschnitts für den aktuellen Tag.

Mathematisch ausgedrückt bedeutet dies: SMA = (Schlusskurs1 + Schlusskurs2 + … + SchlusskursN) / Anzahl der Perioden.

Der SMA zeigt dann an, wie sich der Durchschnittspreis über diesen definierten Zeitraum verhält. Indem er ältere Daten ablöst und neue einschließt, reagiert der SMA auf Veränderungen im Kursverlauf. Kürzere Perioden beim SMA führen zu schnelleren Anpassungen an aktuelle Kursbewegungen, während längere Perioden eine glattere Linie erzeugen und eher langfristige Trends anzeigen.

Beachte: Typischerweise nutzt man für langfristige Analysen einfache Gleitdurchschnitte mit der Periode 150 oder 200, wohingegen man für kurzfristige Analysen auf die Perioden 9, 13, 20, 38 und 50 zurückgreift. Je nach Deinem Handelsstil kannst Du Deine Periode anpassen.

Vor- und Nachteile vom Gleitdurchschnitt

Vorteile:

Ermöglicht die leichte Identifizierung von Trends und Trendumkehrpunkten im Marktgeschehen.

Einfach zu verstehen und anzuwenden, besonders für Anfänger in der technischen Analyse.

Reduziert die kurzfristige Volatilität und bietet einen klaren Blick auf den übergeordneten Trend.

Kann universell auf verschiedene Zeiträume und Märkte angewendet werden.

Dient als Signalgeber für potenzielle Einstiegs- und Ausstiegspunkte.

Funktioniert gut in Kombination mit anderen Indikatoren und Analysemethoden.

Bietet eine historische Referenz zur Einschätzung der aktuellen Preisentwicklung.

Nachteile:

Reagiert verzögert auf plötzliche Kursänderungen, was zu verspäteten Handelsentscheidungen führen kann.

Kann bei seitwärts gerichteten Märkten oder geringer Volatilität unzuverlässige Signale liefern.

Bei der Verwendung mehrerer gleitender Durchschnitte können sich die Linien überschneiden und Unklarheiten verursachen.

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Gleitende Durchschnitt Konstruktion

Die Konstruktion von gleitenden Durchschnitten folgt im Wesentlichen einem grundlegenden Muster. Es basiert darauf, die Schlusskurse über einen definierten Zeitraum zu nehmen, sie zu summieren und dann diese Summe durch die Anzahl der Perioden zu teilen. Dieser Prozess bildet das Fundament für verschiedene Arten von gleitenden Durchschnitten. 

Der Schlüsselunterschied liegt in der Art und Weise, wie diese Perioden gewichtet werden. Während der Simple Moving Average (SMA) gleiche Gewichtung für alle Perioden verwendet, berücksichtigen der Exponential Moving Average (EMA) und andere Varianten unterschiedlich gewichtete Perioden, wodurch sie unterschiedliche Reaktionszeiten auf aktuelle Kursveränderungen haben.

In diesem Abschnitt werde ich genauer darauf eingehen, wie sich diese Gewichtungen auf die Konstruktion und Interpretation der verschiedenen Arten von gleitenden Durchschnitten auswirkt.

Einfache bzw. arithmetische gleitende Durchschnitt (SMA)

Der Simple Moving Average (SMA) ist eine der grundlegendsten Formen der gleitenden Durchschnitte und verwendet eine einfache arithmetische Methode zur Berechnung. Um den SMA zu ermitteln, werden die Schlusskurse über einen definierten Zeitraum addiert und dann durch die Anzahl der Perioden geteilt. Dieser Zeitraum kann variabel sein und zum Beispiel als 20-Tage-SMA oder 50-Tage-SMA festgelegt werden.

EMA50 Gleitender Durchschnitt
EMA50 Gleitender Durchschnitt

Um den 20-Tage-SMA zu berechnen, werden die Schlusskurse der letzten 20 Tage addiert und die Summe durch 20 geteilt. Dies ergibt den gleitenden Durchschnitt für den aktuellen Tag. Mathematisch ausgedrückt bedeutet dies:

SMA= (Schlusskurs1+Schlusskurs2+…+Schlusskurs20) / Anzahl der Perioden

Der SMA reagiert langsam auf Kursveränderungen, da er gleiche Gewichtung für alle Perioden verwendet. Dies bedeutet, dass ältere Daten gleich behandelt werden wie neuere. Dadurch glättet der SMA kurzfristige Schwankungen und bietet einen klareren Blick auf den übergeordneten Trend.

Für jeden neuen Tag oder jede neue Periode wird der älteste Wert aus dem Zeitraum herausgenommen, während der neueste Wert hinzugefügt wird. So verschiebt sich der SMA stetig entlang des Charts und passt sich neuen Daten an.

Der Simple Moving Average wird häufig als Basisindikator verwendet, um Trends zu identifizieren, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus zu bestimmen und potenzielle Handelssignale zu liefern. Seine Einfachheit macht ihn zu einem beliebten Werkzeug für Trader und Analysten, obwohl er, wie bereits erläutert, sehr zeitverzögert reagiert.

Beachte: Aufgrund der Gleichgewichtung aller Perioden ist der SMA sehr träge. Gerade bei sehr starken Trendphasen oder Seitwärtsphasen liefert er oft nur spät oder sogar komplett falsche Trading Signale.  Dennoch ist er für Anfänger gut geeignet als Hilfestellung, um einen möglichen Trend zu identifizieren.

Linear gewichteten gleitenden Durchschnitt (WMA)

Der Linear Weighted Moving Average (WMA) ist eine Variante des gleitenden Durchschnitts, die im Gegensatz zum SMA unterschiedliche Gewichtungen für die Perioden verwendet. Bei der Berechnung des WMA werden den einzelnen Perioden linear ansteigende Gewichtungen zugewiesen.

Dabei wird der neueste Schlusskurs mit dem höchsten Gewicht multipliziert, der vorherige mit einem geringfügig niedrigeren Gewicht und so weiter, bis zum ältesten Schlusskurs, der das geringste Gewicht erhält.

Gleitender Durchschnitt WMA50
Gleitender Durchschnitt WMA50

Mathematisch ausgedrückt: Um den WMA für eine 5-Tage-Periode zu berechnen, multipliziert man den Schlusskurs des aktuellen Tages mit 5, den des vorherigen mit 4 usw. Dann addiert man diese Produkte und teilt sie durch die Summe der Gewichtungen (5+4+3+2+1 = 15), um den WMA für diesen Tag zu erhalten.

Die Verwendung linear ansteigender Gewichtungen im WMA verleiht den jüngeren Schlusskursen mehr Einfluss auf den Durchschnitt als den älteren, was zu einer schnelleren Reaktion auf aktuelle Kursbewegungen führt. Dadurch verringert der WMA die Zeitverzögerung im Vergleich zum SMA und bietet potenziell frühere Handelssignale.

Der WMA wird oft als Reaktion auf die Trägheit des SMA verwendet, da er dank der unterschiedlichen Gewichtungen für die Perioden die zeitliche Verzögerung reduziert. Dies macht ihn attraktiv für Trader, die nach einem gleitenden Durchschnitt mit einer schnelleren Reaktion auf kurzfristige Preisbewegungen suchen.

Beachte: Der WMA verwendet unterschiedliche lineare Gewichtungen für Perioden, wodurch er eine schnellere Reaktion auf aktuelle Kursbewegungen ermöglicht im Vergleich zum SMA.

Exponentiell gleitender Durchschnitt (EMA)

Der Exponential Moving Average (EMA) ist ein gleitender Durchschnitt, der ähnlich wie der WMA verschiedene Gewichtungen für die Perioden verwendet, jedoch mit einem exponentiellen Ansatz. Im Gegensatz zum SMA, der gleiche Gewichtungen für alle Perioden hat, erhält der EMA den jüngsten Schlusskurs ein höheres Gewicht und reduziert dann kontinuierlich das Gewicht für ältere Schlusskurse.

Die Berechnung des EMA erfolgt anhand einer Formel, die den aktuellen Schlusskurs mit dem vorherigen EMA-Wert multipliziert und mit einem Glättungsfaktor (oft als α dargestellt) multipliziert. Diese Formel lautet:

EMA=(Schlusskurs∗α)+(EMA des vorherigen Tages ∗(1−α))

Der Glättungsfaktor α bestimmt, wie schnell der EMA auf neue Daten reagiert. Ein höherer α-Wert bedeutet eine stärkere Gewichtung des aktuellen Schlusskurses und somit eine schnellere Anpassung an aktuelle Kursbewegungen.

Der EMA löst das Problem der Zeitverzögerung durch die Gewichtungsmethode, die dazu führt, dass neuere Daten einen größeren Einfluss auf den Durchschnitt haben. Dadurch reagiert der EMA schneller auf aktuelle Kursänderungen im Vergleich zum SMA.

Beachte: Der EMA ist unter Tradern der beliebtestes Gleitdurchschnitt, da er am schnellsten auf neue Kursbewegungen reagiert. Typische Perioden sind dieselben wie beim SMA, sprich:  9, 13, 20, 38 und 50.

Trendindikation beim Gleitdurchschnitt

Trendindikation mittels gleitendem Durchschnitt bietet Dir eine übersichtliche Möglichkeit, die Kursrichtung zu interpretieren. Wenn der Kurs über dem gleitenden Durchschnitt liegt, beispielsweise dem SMA38, deutet dies auf einen bullischen Trend hin. Ein Kurs unterhalb des gleitenden Durchschnitts signalisiert hingegen einen bärischen Trend.

Die Wahl der Periodenlänge ist entscheidend und variiert je nach Handelsstrategie. Für kurzfristige Analysen kann der SMA38 relevante Signale liefern, da er schneller auf aktuelle Kursbewegungen reagiert. Hingegen ist der SMA200 für langfristige Investitionen von Interesse, da er einen längerfristigen Trend besser darstellen kann.

Durch die schnelle Anpassungsfähigkeit hat sich vor allem der EMA bei Tradern etabliert, die auf kurzfristige Trends achten oder schnell auf Marktbewegungen reagieren möchten.

Fehlsignal Gleitender Durchschnitt
Gleitender Durchschnitt Fehlsignal

Beachte: Anhand der Lage des Kurses im Vergleich zu einem von Dir ausgewählten Gleitdurchschnitt, kannst Du bestimmen, ob der Kurs in Zukunft wahrscheinlich eher steigen oder fallen wird. Solltest Du allerdings bemerkt haben, dass der Kurs in einer Seitwärtsphase verläuft, dann funktioniert dieser Trick nicht mehr!

Potenzielle Unterstützungen und Widerstände

Gleitende Durchschnitte dienen nicht nur als Trendindikatoren, sondern auch als potenzielle Unterstützungen oder Widerstände im Marktgeschehen. In einem intakten Aufwärtstrend kann ein Rücksetzer des Kurses auf den gleitenden Durchschnitt beispielsweise als mögliches Kaufsignal betrachtet werden. Dieser Rücksetzer auf den Durchschnitt kann von Dir genutzt werden, um bei einem günstigen Preisniveau in den Markt einzusteigen.

Gleitender Durchschnitt Unterstützung
Gleitender Durchschnitt Unterstützung

Es ist jedoch wichtig, neben dem gleitenden Durchschnitt auch die Price Action zu berücksichtigen, um die Stärke des Signals zu bestätigen. Ein deutlicher Anstieg des Kurses nach einem Rücksetzer auf den gleitenden Durchschnitt kann auf eine starke Kaufkraft hinweisen und das Kaufsignal verstärken. Bestenfalls achtest Du in der Nähe des Gleitdurchschnitts auf Hammerkerzen, welche ein erstes Indiz geben, ob es tatsächlich zur Trendfolge kommt oder nicht.

Neben einem möglichen Einstiegssignals auf Grund der Unterstützung eines Gleitdurchschnitts, kannst Du auch einen Stop-Loss festlegen. Dieser sollte knapp unterhalb des Gleitdurchschnitts liegen und kann bei einem tatsächlich weiter steigendem Kurs unterhalb des Durchschnitts Stück für Stück nachgezogen werden.

Im Börsen-Jargon spricht man hier vom „Stop-Loss Trailing“.  So kannst Du Dir immer etwas Gewinn sichern, lässt dem Markt aber weiter die Chance Deine Gewinne zu vergrößern, indem Du diese laufen lässt.

Gleitender Durchschnitt als Widerstand
Gleitender Durchschnitt als Widerstand

Diese Strategie, den gleitenden Durchschnitt als potenzielle Unterstützung im Aufwärtstrend zu nutzen, erlaubt Dir, sowohl Kaufsignale zu identifizieren als auch Deine Risiken zu managen. Die selben Techniken gelten natürlich auch analog für Abwärtstrends, wobei ein Gleitdurchschnitt als Widerstand aktiv werden kann.

Beachte: Der Gleitdurchschnitt als typischer Trendfolge Indikator kann gerade bei intakten Trends als Unterstützung und Widerstand glänzen. Oftmals beendet der Kurs an einem Gleitdurchschnitt seinen Rücksetzer und setzt den ursprünglichen Trend fort.

Gleitdurchschnitt-Kreuzungen erzeugen Handelssignale

Gleitdurchschnitt-Kreuzungen sind ein bekanntes Werkzeug in der technischen Analyse, das durch die Kombination eines kürzeren und eines längeren gleitenden Durchschnitts entsteht. Bei dieser Strategie wird typischerweise ein kürzerer Zeitraum, wie der SMA38, mit einem längeren Zeitraum, etwa dem SMA200, verglichen.

Handelssignal Gleitender Durchschnitt
Gleitdurchschnitt-Kreuzung als Handelssignal

Das ‚Golden Cross‘ tritt auf, wenn der kürzere gleitende Durchschnitt den längeren von unten nach oben kreuzt. Dieses Signal wird oft als bullisches Signal betrachtet und deutet auf einen möglichen Aufwärtstrend hin. Demgegenüber steht das ‚Death Cross‘, bei dem der kürzere Durchschnitt den längeren von oben nach unten durchkreuzt, was als bärisches Signal gesehen wird und einen möglichen Abwärtstrend signalisiert.

Diese Kreuzungen können für Anfänger als ein Filter für Handelssignale dienen. Jedoch neigen sie dazu, spät zu erscheinen, was für erfahrene Trader möglicherweise weniger nützlich ist. Die meisten Profis in meinem Umfeld und ich  bevorzugen oft andere Indikatoren oder eine Kombination mehrerer Signale, um unsere Handelsentscheidungen zu treffen, als die Kreuzungen von Gleitdurchschnitten.

Beachte: Kreuzungen von Gelitdurchschnitten sind sehr simple Signale, welche als super Trendfilter genutzt werden können. Sei Dir aber bewusst, dass ein Handelssystem, welches rein auf den Kreuzungen basiert, vermutlich nicht nachhaltig ist, da die Signale zu zeitverzögert sind.

Abstand und Marktbreite

Der Abstand des Kurses zu einem gleitenden Durchschnitt kann als visuelles Konzept betrachtet werden, ähnlich einem Gummiband. Wenn der Kurs sich zu weit vom gleitenden Durchschnitt entfernt, wird das Gummiband metaphorisch gespannt. Dies deutet darauf hin, dass der Markt möglicherweise überkauft oder überverkauft ist und eine kurzfristige Gegenbewegung in Richtung des gleitenden Durchschnitts wahrscheinlicher wird.

Die Beurteilung dieses Abstands ermöglicht es Dir, extrem überkaufte oder überverkaufte Kurse zu erkennen. Man vergleicht dabei, wie weit der Kurs historisch betrachtet normalerweise vom gleitenden Durchschnitt entfernt ist und stellt fest, ob der aktuelle Abstand außergewöhnlich groß ist.

In der Praxis kann dies dazu dienen, potenzielle Wendepunkte im Markt zu identifizieren. Ein plötzlicher großer Abstand vom gleitenden Durchschnitt kann auf eine übermäßige Marktreaktion hindeuten, die sich oft wieder zum Durchschnitt zurückbewegt.

Dieser Ansatz hilft Tradern, potenzielle Gelegenheiten für Reversals oder Korrekturen zu erkennen, indem sie den Grad der aktuellen Marktbewegung relativ zum historischen Verhalten des Kurses in Bezug auf den gleitenden Durchschnitt bewerten.

Beachte: Ist ein Kurs extrem weit von einem Gleitdurchschnitt entfernt, dann kannst Du daraus 2 Trade-ideen ableiten. Einerseits die Chance auf einen Reversal-Trade zurück zum Gleitdurchschnitt und andererseits kannst Du die verantwortungsbewusste Entscheidung treffen fern vom Markt zu bleiben, bis sich der Kurs wieder “normalisiert” hat.

Wann spricht man vom 50-Tage- und 200-Tage-Gleitdurchschnitt?

Der 50-Tage- und der 200-Tage-Gleitdurchschnitt sind gängige Indikatoren in der technischen Analyse und beziehen sich auf die Anzahl der Tage, über die der Durchschnitt berechnet wird. Der 50-Tage-Durchschnitt, auch als kürzerer Zeitraum betrachtet, bietet eine aktuellere Darstellung der Marktbewegungen und reagiert schneller auf Kursänderungen. Er eignet sich besonders für kurz- bis mittelfristige Analysen und Handelsstrategien.

Berechnung SMA50 Gleitender Durchschnitt
Berechnung SMA50 bei Gleitdurchschnitt
200 Tage Gleitdurchschnitt
200 Tage Gleitdurchschnitt

Im Gegensatz dazu repräsentiert der 200-Tage-Durchschnitt einen längerfristigen Zeitraum und wird oft für langfristige Analysen und Investitionen verwendet. Er reagiert langsamer auf kurzfristige Kursänderungen, liefert aber eine stabilere Darstellung des Trends und hilft, langfristige Marktrichtungen zu identifizieren.

Die Verwendung dieser beiden Gleitdurchschnitte ermöglicht es Dir, verschiedene zeitliche Perspektiven des Marktes zu betrachten. Kreuzungen oder das Verhältnis zwischen diesen beiden Durchschnitten können als Signale für Trendänderungen dienen und werden von vielen Marktakteuren als wichtige Indikatoren für Handelsentscheidungen genutzt.

Beachte:  Je nachdem auf welcher Berechnungsgrundlage Dein gewählter Gleitdurchschnitt basiert, benennt man diesen. Ein Gleitdurchschnitt, welcher die letzten 50 Tage (=Perioden) betrachtet wird entsprechend 50-Tage-Linie bzw. SMA50 genannt.

Wie nutze ich den Gleitdurchschnitt für meine Handelsstrategie?

In einer meiner Daytrading-Strategie nutze ich den EMA20 und EMA50 im Minutenchart des DAX, um potenzielle Trends zu traden. Anstatt mich auf Kreuzungen zu verlassen, suche ich nach bereits etablierten Intraday-Trends. Sobald ich einen klaren Trend identifiziere, versuche ich diesem zu folgen und die Kursbewegungen im Kontext des Trends zu nutzen.

Die EMA20 und EMA50 dienen dabei als dynamische Unterstützung für meine Handelsentscheidungen. Sie helfen mir, den aktuellen Schwung des Marktes zu erkennen und unterstützen die Identifizierung von potenziellen Einstiegspunkten in Richtung des Trends.

Darüber hinaus integriere ich das Fibonacci Retracement Level Tool in meine Analyse, um meine Einstige noch weiter zu verbessern. Dieses Werkzeug ermöglicht es mir, potenzielle Unterstützungs- und Widerstandszonen im Kursverlauf zu identifizieren und sie mit den EMAs zu verknüpfen.

Beachte:  Bereits mit 1-2 Gleitdurchschnitten, sowie einem guten Verständnis über Price Action kannst Du Dir eine nachhaltig profitable Trading-Strategie bauen. Nutze die Gleitdurchschnitte bestenfalls als dynamische Unterstützungen / Widerstände, anstatt auf Kreuzungen zu traden!

FAQ – Gleitender Durchschnitt

Was ist ein gleitender Durchschnitt?
+
Ein gleitender Durchschnitt ist ein Indikator in der technischen Analyse, der den Durchschnittspreis über einen bestimmten Zeitraum darstellt, um Trends zu identifizieren.
Wie viele verschiedene Arten gibt es vom Gleitdurchschnitt?
+
Es gibt verschiedene Arten von gleitenden Durchschnitten, darunter Simple Moving Average (SMA), Exponential Moving Average (EMA) und Weighted Moving Average (WMA).
Wie bedeutend ist der gleitende Durchschnitt für die Trendanalyse?
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Der gleitende Durchschnitt ist für die Trendanalyse äußerst bedeutend, da er Trends glättet und potenzielle Umkehrpunkte im Markt aufzeigt.
Wie interpretiere ich Kreuzungen zwischen gleitenden Durchschnitten?
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Kreuzungen zwischen gleitenden Durchschnitten können als Signale für Trendänderungen dienen. Ein bullisches Signal entsteht, wenn der kürzere Durchschnitt den längeren von unten nach oben durchkreuzt (Golden Cross), während ein bärisches Signal umgekehrt ist (Death Cross).
Gibt es Zeitrahmen, in denen gleitende Durchschnitt besonders sinnvoll sind?
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Gleitende Durchschnitte sind besonders sinnvoll in verschiedenen Zeitrahmen, wobei kürzere Perioden wie der SMA38 für kurzfristige Analysen und längere Perioden wie der SMA200 für langfristige Analysen genutzt werden können.
Christian Böttger

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

Vollzeit-Trader

„Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!“

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Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.