Beim Orderflow Trading interpretierst Du aktuelle Orders im Markt, um anschließend auf steigende oder fallende Kurse zu setzen. Die Orders werden auch als „Level 2 Daten“ bezeichnet und besteht aus Limit sowie Market Orders.

Diese Strategie ist sehr komplex und erfordert professionelle Softwares. Mehr dazu im Artikel:

Orderflow richtig erkennen
Orderflow richtig erkennen
Orderflow Trading Titelbild

Kurzüberblick: Order Flow Trading

#1 Was ist Orderflow Trading? – Kurze Erklärung & Definition

#2 Orderflow Trading Strategie – Anleitung für die Praxis

#3 Orderflow Indikatoren – Volume Profile, Footprint Chart, etc.

#4 Softwares für Orderflow – ATAS, Sierra Chart, NinjaTrader

#5 Risiken der Strategie – Fehlinterpretation, Illiquide Märkte, ..

#6 Vor- und Nachteile – Sehr komplex zu lernen und anzuwenden.

#7 FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Orderflow Trading.

Was ist Orderflow Trading?

Beim Orderflow Trading werden die Kauf- und Verkaufsaktivitäten der Marktteilnehmer analysiert, welche durch ihr Handeln Kursbewegungen verursachen. Sprich Du analysierst bspw. bei welchem Level viele Kauforders liegen und kannst dort ebenfalls eine Long Position eröffnen. Hilfsmittel wie Times & Sales, das Orderbuch (DOM) sowie Volume Profile (bzw. Market Profile) bieten Einblicke in den Orderflow. Merke Dir also erstmal: Der Preis wird durch Kauf- und Verkaufsorders bewegt:

Die Trefferquote von Orderflow Tradern ist recht hoch, da sie auf auffällige Kauf- oder Verkaufsaktivitäten reagieren. Gerade im Scalping ist diese Strategie somit sehr interessant. Du probierst herauszufinden wo große Institutionen wie Banken ihre Orders platzieren und „schwimmst“ quasi zwischen denen einfach mit.

Orderflow
Orderflow

Die Kurse steigen, wenn die Kaufaktivitäten auf einem Preislevel die Verkaufsbereitschaft übertrifft und sie fallen entsprechend, wenn die Verkaufsaktivitäten der Marktteilnehmer die Kaufaktivitäten überwiegen. Angebot und Nachfrage bewegen also den Kurs. Ist die Nachfrage nach einem Wertpapier größer als das Angebot, dann kannst Du davon ausgehen, dass der Kurs steigen wird. Schau mal hier:

Orderflow Auswirkung auf Kursentwicklung
Orderflow Trading: Auswirkung auf die Kursentwicklung

2 Hauptarten von Orderflows

Positive Orderflow (Aufwärts-Flow): Dies tritt auf, wenn überwiegend Kauforders im Markt platziert werden. Ein positiver Orderflow deutet darauf hin, dass es mehr Nachfrage nach einem Vermögenswert gibt.

Negativer Orderflow (Abwärts-Flow): Ein negativer Orderflow entsteht durch dominierende Verkaufsorders, was darauf hindeutet, dass das Angebot stärker als die Nachfrage ist.

Sämtliche Texte, Meinungen, Chats, Mitteilungen, Nachrichten, Preise, Marktanalysen, oder anderen Informationen auf dieser Seite, sind ausschließlich allgemeine Informationen für Unterhaltungszwecke. CFDs sind komplexe Instrumente und bergen aufgrund der Hebelwirkung ein hohes Risiko, schnell Geld zu verlieren. Beispielhafte Anleitungen aus unseren Beiträgen, sollten nur im Demokonto und auf keinen Fall mit echtem Geld getestet werden.

Orderflow Trading: Beispielhafte Anleitung

Orderflow Praxisbeispiel
Orderflow Praxisbeispiel
1

Suche nach Unterstützungs- und Widerstandszonen

Markiere vor Handelsbeginn wichtige Unterstützungs- und Widerstandszonen auf Deinen Charts. Auch psychologische Level (Preisniveaus mit runden Zahlen) sind hierbei nicht zu vernachlässigen, denn sie lösen oft starke Reaktionen im Orderflow aus. Oben im Chart siehst Du einen roten Widerstand eingezeichnet.

2

Orderflow-Tools wählen

Deine Trading Plattform sollte Orderflow-Tools wie Time & Sales, Market Depth und Volumenprofil anbieten. Echtzeitdaten und eine schnelle Orderausführung sind natürlich ebenfalls wichtige Grundlagen.

3

Präzise Marktbeobachtung

Beobachte wie sich Käufer und Verkäufer an Deinen markierten Zonen (aus Schritt 1) verhalten. Hast Du bspw. einen Widerstand wo Du viele Verkäufer siehst, so ist die Chance hoch, dass der Widerstand halten wird und der Kurs fällt.

4

Position eröffnen mit Stop-Loss & Take-Profit

Bestätigt der Orderflow Deine Annahme gemäß Zonen Trading, so kannst Du eine Position eröffnen. Setze den Stop-Loss im Short Trading über die markante Widerstandszone und den Take Profit an einer möglichen Unterstützung. Aufgrund der Orderflow-Dynamik ist es im weiteren Verlauf evtl. sinnvoll, den Take Profit weiter zu verschieben.

5

Orderflow überwachen

Insbesondere während Du Positionen offen hast, sollte der Orderflow konstant überwacht werden. Dadurch kannst Du Deinen Take Profit und oder Stop-Loss anpassen, um erste Teilgewinne zu sichern, oder falls der Trade nicht wie gewünscht läuft, Teilpositionen schließen.

6

Position schließen

Sobald der Kurs Dein zuvor definiertes Gewinnziel erreicht, schließt Du die Position manuell oder eine Market Order löst automatisch aus.

4 Orderflow Indikatoren & Tools

#1 Orderbuch

Beim Orderflow Trading spielt das Orderbuch, auch als Depth of Market (DOM) bekannt, eine besonders wichtige Rolle. Das Orderbuch enthält nämlich die besten Geld- (Bid) und Briefkurse (Ask), sprich hier kannst Du gut sehen wo Kauf- und Verkaufsorders liegen.

Screenshot Orderbuch
Orderbuch von Aktien

#2 Times and Sales

Diese Liste bietet eine übersichtliche Darstellung der tatsächlich abgewickelten Transaktionen eines Wertpapiers. Jeder einzelne Trade wird mit präzisem Zeitpunkt, Preis und Volumen aufgeführt, was es Tradern ermöglicht, den Orderflow des jeweiligen Wertpapiers genau zu verfolgen.

Time and Sales Liste
Time and Sales Liste

#3 Footprint (Analyse von Bid und Ask im Zeitverlauf)

Der Bid (Geldkurs) repräsentiert den besten aktuellen Kaufpreis, zu dem Käufer bereit sind, ein Finanzprodukt zu erwerben. Im Gegensatz dazu ist der Ask (Briefkurs) der beste Verkaufspreis, zu dem Verkäufer bereit sind, das Finanzprodukt zu veräußern. Preisbewegungen entstehen, wenn Händler die Ask-Seite leeren, indem sie steigende Angebote absorbieren. Dies führt zu einem Uptick. 

Erklärung Analyse Bid Ask
Erklärung zur Analyse von Bid & Ask

#4 Volume Profile

Das Volumen Profil misst die Anzahl gehandelter Kontrakte (oder Aktien) auf jenem gehandelten Preis-Level. Die rote Linie im Chart ist der VPOC (Volume Point Of Control). Die restlichen Volumenberge sind ebenso interessante Level für eine Umkehr des Kurses.

Volumenindikatoren Orderflow Volume Profile
Volumenindikatoren: Orderflow Volume Profile

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Softwares für Orderflow

Professionelle Softwares für das Orderflow Trading sind ATAS, Sierra Chart und NinjaTrader8. Hier kannst Du Dir sämtliche Orderflow Tools anzeigen lassen und auch Footpriont Charts nutzen. Wundere Dich nicht, wenn Du für Echtzeit Daten hier extra Geld zahlen musst – das ist nahezu Standard.

Footprint Chart in ATAS

5 mögliche Risiken im Orderflow-Trading

#1 Fehlinterpretation von Orderflow-Daten

Orderflow-Daten sind komplex und erfordern viel Erfahrung. Schon kleine Fehler bei der Interpretation von Volumenprofilen, Times & Sales oder Limit-Order-Büchern können zu Fehlentscheidungen führen. Da der Orderflow stark situationsabhängig ist, können sich scheinbar klare Signale schnell ins Gegenteil verkehren. Deshalb ist es entscheidend, diese Daten im Demokonto intensiv zu trainieren, bevor echtes Kapital riskiert wird.

#2 Illiquidität und Marktschwankungen

Sowohl zu geringe Liquidität als auch übermäßige Volatilität stellen ein Risiko dar. In illiquiden Märkten können Orders nicht sauber ausgeführt werden, was zu Slippage und unvorteilhaften Kursen führt. Umgekehrt können plötzliche Schwankungen durch News oder Algorithmus-getriebene Orders das Marktbild innerhalb von Sekunden verändern – und den Orderflow unberechenbar machen.

#3 Hohe technische Anforderungen an die Analysewerkzeuge

Orderflow Trading erfordert leistungsfähige Software, stabile Internetverbindungen und möglichst direkte Börsenanbindung mit niedriger Latenz. Ausfälle oder Verzögerungen – sei es bei der Datenübertragung oder Orderausführung – können massive finanzielle Schäden verursachen. Ohne zuverlässige Infrastruktur ist profitables Orderflow Trading praktisch unmöglich.

#4 Überrelianz auf kurzfristige Marktbedingungen

Orderflow Trading findet meist auf sehr kurzen Zeitebenen statt. Die Notwendigkeit, viele Entscheidungen innerhalb von Sekundenbruchteilen zu treffen, erzeugt enormen Stress. Dieser Druck kann zu impulsivem Verhalten führen – besonders dann, wenn Verluste auftreten oder Signale uneindeutig sind. Nur wer psychisch gefestigt ist und klare Routinen hat, wird langfristig erfolgreich sein.

#5 Manipulationsrisiken und unvorhergesehene Ereignisse

Orderflow-Daten spiegeln das Verhalten echter Marktteilnehmer wider – aber auch das Verhalten von Algorithmen, Fake-Orders oder großen Playern, die gezielt falsche Signale setzen. Zusätzlich können geopolitische Ereignisse, überraschende Nachrichten oder Naturkatastrophen den Markt in Sekunden komplett verändern. In solchen Situationen verlieren Orderflow-Signale ihre Aussagekraft, was schnelle Verluste verursachen kann.

Vor- und Nachteile von Orderflow Trading

Vorteile:

Echtzeit-Einblicke in Marktbewegungen

Schnelle Erkennung von Handelschancen

Gezieltes Scalping bei Kurzzeitbewegungen

Hohe Trefferquote durch Marktdynamik

Anpassung an wechselnde Marktphasen

Rauschen wird effizient gefiltert

Risiken frühzeitig erkennbar

Tieferes Verständnis des Marktverhaltens

Nachteile:

Geringe Gewinnspannen pro Trade

Hohe Trefferquote zwingend erforderlich

Erfordert komplexe Analysefähigkeiten

Abhängigkeit von Technologie und Infrastruktur

FAQ – Orderflow Trading

Was ist Orderflow Trading?
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Beim Orderflow Trading werden Marktaufträge in Echtzeit analysiert, um lukrative Handelsentscheidungen treffen zu können. Er fokussiert sich auf den direkten Datenstrom von Kauf- und Verkaufsaufträgen, um Marktdynamiken und so potenzielle Preisbewegungen zu identifizieren.
Wie funktioniert die Analyse von Orderflow?
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Die Orderflow-Analyse verfolgt in Echtzeit die Aufträge im Markt, um Handelssignale zu generieren. Sie nutzt Echtzeitdaten von Kauf- und Verkaufsaufträgen, um Marktbewegungen zu identifizieren, indem sie auf das Verhalten der Marktteilnehmer reagiert.
Welche Instrumente eignen sich für Orderflow Trading?
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Orderflow Trading ist besonders geeignet für instrumentenbasierte Märkte wie Aktien, Devisen (Forex über Forex Broker) und Futures. In diesen Märkten bieten die Transaktionsdaten Einblicke in den Marktfluss, die für Orderflow-Trader von Nutzen sind.
Welche Tools werden für die Orderflow Analyse verwendet?
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Für die Orderflow Analyse werden Tools wie beispielsweise Level-II-Daten, Time & Sales-Charts und spezialisierte Software wie Bookmap genutzt. Diese ermöglichen Tradern, Echtzeitinformationen über Handelsaktivitäten, Volumen und Auftragsfluss zu verarbeiten und fundierte Entscheidungen basierend auf dem Marktverhalten zu treffen.

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

Vollzeit-Trader

"Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!"

>75% Trefferquote

+7 Jahre Erfahrung

>100K € Jahresgewinn

Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.