Im Trading gibt es zahlreiche Theorien, die dazu dienen, die technische Analyse von Charts verständlicher zu gestalten. Eine davon ist die Dow Theorie des Amerikaners Charles Henry Dow.

Wie groß der Einfluss von Charles H. Dow auf das moderne Trading bis heute ausfällt und welche Theorien er vorstellte, erkläre ich Dir in den folgenden Abschnitten.

Die Dow-Theorie ist eine klassische Grundlage der Chartanalyse zur Trendidentifikation und Bestätigung.

Dow-Theorie: Teilt den Markt in langfristige Haupttrends, mittelfristige + kurzfristige Schwankungen auf und betont, dass ein Trend nur dann als stark gilt, wenn sich auch die Indizes wie der Dow Jones Industrial Average und der Dow Jones Transportation Average in dieselbe Richtung bewegen.

Dow Theorie

Kurzüberblick: Dow Theorie

Die Dow Theorie geht auf den Amerikaner Charles Henry Dow zurück.

Sie gilt als Fundament der modernen technischen Analyse.

Charles H. Dow teilte seine Beobachtungen in die 6 Grundprinzipien seiner Theorie ein.

Die Dow Theorie beinhaltet Elemente, die bis heute das Verständnis für das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage aktiv fördern.

Was ist die Dow Theorie?

Die Dow Theorie gilt als der Grundstein für die heute bekannte technische Analyse. Die ersten Ansätze dieser Theorie reichen in Bezug auf die Beobachtungen von Indizes bis in das Jahr 1899 zurück.

Charles Dow war als Begründer der gleichnamigen Theorie davon überzeugt, dass Trends an den Börsen nicht dem Zufall zu verdanken sind. Seinen Aufzeichnungen zufolge reagieren Börsenkurse unter anderem auf äußere Faktoren wie zum Beispiel positive oder negative Nachrichten.

Des Weiteren war Dow davon überzeugt, dass in den Kursen der Aktien bzw. Indizes, alle wichtigen Informationen bereits enthalten sind. Der Kurs ist als Folge dessen eine direkte Widerspiegelung des Verhaltens der Teilnehmer auf dem Markt.

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Dow Theorie: Die Beobachtungen erlaubten es Dow zu bestimmen, ob sich der Kurs auf den Bullenmarkt oder Bärenmarkt zubewegt. Dow galt durch seine Beobachtungen als eine der ersten Personen, die historische Kursdaten verwendeten, um deren damalige Entwicklungen auf zukünftige Kursbewegungen zu übertragen.

Wer war Dow?

Der Begründer der Dow Theorie hieß mit vollem Namen Charles Henry Dow. Der Amerikaner wurde im Jahr 1855 im Bundesstaat Connecticut geboren. Sein Beruf als Journalist führte Dow im Jahr 1880 nach New York. Die Gründung der Börse in New York lag zu diesem Zeitpunkt bereits fast 90 Jahre zurück.

In seiner Anstellung in der Kiernan News Agency war Charles H. Dow ebenfalls für das Verfassen von Börsennachrichten zuständig. Daraus ergab sich nur 2 Jahre später die Gründung der Dow Jones & Company mit seinen Partnern Edward Davis Jones und Charles Milford Bergstresser.

Wie die Namen zu erkennen geben, war Dow in den Folgejahren unter anderem für die Zusammenstellung des bis heute bekannten Aktienindex Dow Jones verantwortlich. Ein weiteres Resultat aus dieser Zusammenarbeit, findet sich in der Gründung des Wall Street Journals mit der Erstausgabe im Juli 1889.

Dow hat sich ebenfalls über die von ihm entwickelte Theorie einen Namen gemacht. Die darin enthaltenen Beobachtungen und Erkenntnisse ebneten den Weg für die bis heute angewendete technische Analyse von Charts und Indizes.

Vor- und Nachteile der Dow Theorie

Vorteile:

Die Dow Theorie besitzt bis heute Relevanz für die technische Analyse.

Indikatoren, wie der HHLL beweisen, die von Dow gemachten Beobachtungen.

Die Theorie ist ein Maßstab für das Erkennen von langfristigen Trends im Chart.

Die 6 Grundprinzipien behalten als eines der Fundamente der technischen Chartanalyse ihre Gültigkeit.

In Kombination mit der Trendfolge-Strategie sind die besten Ergebnisse zu erzielen.

Die Theorie bietet einen ersten Einblick in die Bedeutung von Angebot und Nachfrage auf den Kursbewegungen eines Assets oder Indizes.

Nachteile:

Die Dow Theorie ist nur in Verbindung mit zusätzlichen Indikatoren zuverlässig.

Die Theorie erfasst nicht alle für die Analyse relevanten Kursbewegungen.

Die Trendfolge erlaubt es nicht von Beginn an von der Trendentwicklung zu profitieren.

6 Grundprinzipien der Dow Theorie

Charles Henry Dow baut die nach ihm benannte Theorie über die Auswertung von Charts für Assets und Indizes auf mehrere Grundprinzipien auf. Konkret handelt es sich um 6 Kernaussagen, die gemeinsam das Fundament der Theorie bilden.

Jede einzelne dieser Kernaussagen ist auf Charles Dow und seine Beobachtungen zurückzuführen. Teile dieser Grundprinzipien entstammen den Artikeln, die Dow bis zu seinem Tod im Wall Street Journal veröffentlichte. Die Aussagen Dow’s sind auf diesem Weg unverfälscht erhalten geblieben.

#1 Indizes enthalten alle Informationen

Der Kurs ist für Dow gleichbedeutend mit einer Reflexion aller bekannten Informationen. Dieses Verständnis des Kurses bezieht sich auf Angebot & Nachfrage und äußere Faktoren.

Laut Dow spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob die einwirkenden Faktoren bereits bekannt sind oder noch als unbekannt gelten. Die Auswirkungen seien im Chart bereits zu einem früheren Zeitpunkt ersichtlich.

Beachte: Laut dieser Aussage von Charles Dow sinkt mit seiner Theorie das Erfordernis für eine Fundamentalanalyse. Die Anwendung seiner Theorie und der Blick auf den Chart biete alle erforderlichen Informationen, um für den Handel an der Börse und die Erstellung einer Order eine fundierte Entscheidung zu treffen.

#2 Arten des Markttrends

Charles Dow nahm eine Unterscheidung in insgesamt 3 Kategorien von Markttrends vor. Die erste Art gehört den Primärtrends, die zweite Art den Sekundärtrends und die dritte Art den tertiären Trends an.

Der Primärtrend hält am längsten an und bildet auf diese Weise den übergeordneten Trend nach oben oder unten in einem Chart. Zeitspannen bis zu einem Jahr sind in dieser Darstellung durchaus nicht ungewöhnlich.

In diesem Zusammenhang stellt Dow ebenfalls fest, wie sich der Trend entwickelt. Die Entwicklung zielt darauf ab, herauszuarbeiten, ob der Primärtrend dem Bullen- oder Bärenmarkt zuzurechnen ist.

Der Sekundärtrend ist mit einer deutlich kürzeren Dauer verbunden. Dow rechnet damit, dass diese Trends bereits nach wenigen Wochen bis maximal einigen Monaten wieder abklingen und sich der Kurs dem Primärtrend zuerst annähert und später diesen Trend fortsetzt.

Die Tertiärtrends sind ebenfalls unter dem Namen untergeordnete Trends bekannt. Deren Dauer beziffert Dow mit einem Maximum von drei Wochen. In konservativen Tradingstrategien sind diese Trends vom Handel auszuklammern.

Risikofreudige Anleger finden mit dem Handel auf Tertiärtrends des Öfteren eine Nische für die eigene Tradingstrategie.

Beachte: Neben der Feststellung, ob der Primärtrend dem Bullenmarkt oder Bärenmarkt angehört, gibt es noch eine weitere Option. Gemeint ist damit eine fortlaufende Seitwärtsbewegung, die im Trading ebenfalls als Range bekannt ist. Dow beachtet in seiner Theorie infolgedessen nicht nur die zwei prägnantesten Entwicklungen eines Börsenkurses.

#3 Primäre Trends und ihre Phasen

Die Unterteilung in drei verschiedene Arten von Markttrends ist nicht die alleinige Form von Unterscheidungsmerkmalen, die der Dow Theorie innewohnen. Zum besseren Verständnis des primären Trends teilt sich dieser wiederum in drei Phasen auf.

Diese Phasen bestehen aus der Akkumulation, der Phase der öffentlichen Beteiligung und dem Abschluss durch die Distributionsphase.

Die Akkumulationsphase schließt an den Abschluss des vorherigen Auf- oder Abwärtstrends an. Für gewöhnlich ist diese Phase am ausgeprägtesten am Ende eines Abwärtstrends. Erfahrene Trader nutzen die Trendumkehr, um Positionen zu eröffnen, die den Trend lange begleiten, um möglichst viel Potenzial mitzunehmen.

Ferner ist die Phase der öffentlichen Beteiligung geprägt von einem positiven Einfluss der Nachrichten. Die mediale Ankündigung eines Aufschwungs erhöht die Nachfrage nach Assets wie Aktien als Investment und treibt auf diese Weise die Preise weiter in die Höhe.

Die Distributionsphase erfolgt eine erhöhte Euphorie an den Märkten. Die Anleger, die in erster Linie den Trends folgen, springen auf den Zug mit auf und beflügeln erneut den Anstieg der Kurse aufgrund der nochmals erhöhten Nachfrage.

In dieser ersten Phase beginnen Trader, die in der ersten Phase ihre Positionen eröffnet haben, mit dem Verkauf, um einen möglichst hohen Profit zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt erlaubt die hohe Nachfrage einen problemlosen Verkauf, ohne das Entstehen von Wartezeiten.

Beachte: Vielleicht sind Dir die drei Phasen unter anderen Namen bekannt. Die Abweichungen kommen zustande, um die Entwicklung im Bullen- und Bärenmarkt noch stärker voneinander abzutrennen. Im Bullenmarkt heißen die drei Phasen: Akkumulationsphase, Big-Move-Phase und Exzessionsphase. Im Bärenmarkt sind diese Namen geläufig: Verteilungsphase, öffentliche Beteiligungsphase und Panikphase.

#4 Bestätigung der Indizes

Ein Großteil der Dow Theorie stützt sich auf die vom Unternehmen von Charles Dow zusammengestellten Indizes: den Dow Jones Industrial Average Index und den Dow Jones Transportation (Rail Index).

Außerdem sieht eine der Grundprinzipien der Theorie vor, dass sich die beiden Indizes gegenseitig als Bestätigung dienen müssen. Ein klarer Markttrend sei nur zu erkennen, wenn sich in beiden Indizes die Kurse in einer Auf- oder Abwärtsbewegung befinden.

S&P500 Vergleich zu Dow Jones und Nasdaq INdex
S&P500 Vergleich zu Dow Jones und Nasdaq Index

Zeigen beide Indizes in eine entgegengesetzte Richtung, wäre ein einheitlicher Markttrend nicht vorhanden. Ohne diese Bestätigung des anderen Indizes ist eine Zuordnung des Markttrends zum Bullenmarkt oder Bärenmarkt nicht mit letzter Sicherheit zu treffen.

Beachte: Charles H. Dow erlaubte es für diese Kernaussage eine geringfügige Differenzierung vorzunehmen. Die Trends in den beiden Indizes müssen nicht komplett parallel zueinander in den Zeiteinheiten ablaufen. Ein kleiner Unterschied sei als akzeptabel einzustufen. Der zeitliche Zusammenhang zwischen den Trends muss jedoch weiterhin zu erkennen sein.

#5 Volumen muss den Trend bestätigen

Charles Dow war eine der ersten Personen, die einen Börsentrend mit dem zu diesem Zeitpunkt bestehenden Handelsvolumen in Verbindung brachte. Der vom ihm verfassten Theorie zufolge folgt das Volumen dem Primärtrend. Vereinfacht ausgedrückt steigt in einem Primärtrend, der sich nach oben bewegt, ebenfalls das Handelsvolumen.

Anstieg des Handelsvolumens nach dem Inverted Hammer
Zusammenhang zwischen Trendentwicklung und Handelsvolumen

Die entgegengesetzte Beobachtung ist in einem Abwärtstrend festzustellen. Das Handelsvolumen nimmt vergleichbar mit dem Kurs im Chart ebenfalls ab. Mit dem Blick auf das Volumen hat Dow eine zweite Bestätigung für die aus den Preisbewegungen hervorgehenden Signale in seine Theorie aufgenommen.

Beachte: Der Blick auf das Volumen ist bis heute in der technischen Analyse eine der bekanntesten Bestätigungen für die Überprüfung der Stärke eines Trends. Zu den Volumen Indikatoren in der Chartanalyse gehören unter anderem das Volumenprofil, On-Balance Volumen (OBV) oder der Chaikin Money Flow (CMF).

#6 Bis zu einem Umkehrpunkt behalten Trends ihre Gültigkeit

Für das Ende eines Trends akzeptierte Dow ausschließlich einen klar zu definierenden Umkehrpunkt. Ist dieser Umkehrpunkt noch nicht eingetroffen, liegt weiterhin der ursprüngliche Primärtrend vor.

Diese anhaltende Gültigkeit gilt ebenfalls für Charts, die eine deutliche Abflachung des Trends aufweisen oder sich in einer anhaltenden Seitwärtsbewegung befinden. Erst die Trendumkehr löst einen neuen Primärtrend aus.

Bullenfalle frühzeitige Trendumkehr
Bullenfalle: Frühzeitige Trendumkehr

Beachte: In der Dow Theorie ist in der Fortsetzung der Gültigkeit eines Trends eine besonders Vorsicht geboten. Positionen für die Trendumkehr zu früh zu eröffnen, erweist sich laut Dow als ein Fehler für den strategischen Handel an der Börse. Mitunter liegt ein unerkannter Sekundärtrend vor, der im Anschluss den Kurs nochmals zum Anstieg oder Fall animiert.

FAQ – Dow Theorie

Was ist die Dow Theorie?
+
Die Theorie stammt von dem amerikanischen Journalisten Charles Dow und beschäftigt sich mit den Zusammenhängen der Entstehung von Trends an der Börse. Seine Überlegungen stützte Dow auf insgesamt sechs Grundaussagen.
Was besagt die Dow Theorie?
+
Die Dow Theorie stellt unter anderem die These auf, dass sich Kursbewegungen sehr häufig im Rahmen eines übergeordneten Primärtrends abspielen. Weiterhin enthalte ein Kurs bereits alle erforderlichen Informationen, um daraus die erforderlichen Handelsentscheidungen abzuleiten.
Wer war Charles Dow?
+
Charles Dow (1851 – 1902) war ein amerikanischer Journalist. Neben der nach ihm benannten Theorie ist Dow unter anderem aufgrund der Gründung des Wall Street Journals und der Entstehung des Aktienindex Dow Jones bis heute ein bekannter Name im Börsenhandel.
Ist die Theorie noch relevant?
+
Die Theorie besitzt aufgrund der angestellten Zusammenhänge zwischen den Trendphasen und ihren Einflüssen auf Käufer und Verkäufer auf dem Markt noch immer Relevanz. Die von Charles Dow entwickelte Theorie gilt deshalb als Grundlage der modernen technischen Analyse.
Wie wird die Dow Theorie angewandt?
+
Die Dow Theorie wird aktuell unter anderem in der Trendfolge angewendet. Dort besteht das Ziel darin, die von Dow beschriebenen primären und sekundären Trends ausfindig zu machen und als Einstiegspunkte in den Trade zu betrachten.
Welche Rolle spielt die Nachrichtenlage bei der Dow Theorie?
+
Charles Dow gelang es als Journalist Auswirkungen von Nachrichten auf Angebot und Nachfrage von Aktien und Indizes an der Börse zu erkennen. Als möglich Einflussfaktoren nannte Dow unter anderem Geschäftsberichte, deren Inhalt sowohl positive als auch negative Folgen für die Entwicklung eines Preises nach sich zieht.
Wie alt ist die Dow Theorie?
+
Die Anfänge der Theorie reichen bis in das Jahr 1899 zurück. In diesem Zeitrahmen begann Charles Dow mit der Veröffentlichung der Dow Editorials. Diese Berichte beschäftigten sich mit aktuellen Kursänderungen an der Börse. Dow versuchte in diesen Berichten einen Zusammenhang zwischen dem aktuellen Kurs und Kursbewegungen aus der Vergangenheit herzustellen.

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Christian Böttger

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

Vollzeit-Trader

„Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!“

>75% Trefferquote

+6 Jahre Erfahrung

>100K € Jahresgewinn

Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.