Möchtest Du Trading lernen, solltest Du Dich mit den Marktstrukturen auskennen und wie sie sich hinsichtlich interner und externer Einflussgrößen ändern.
Wer den Aufbau und die Prinzipien des Börsenmarkts kennt, Entwicklungen in den Märkten beobachtet und analysiert und daraus die richtigen Schlüsse zieht, verschafft sich entscheidende Vorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern.
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Das Wichtigste zur Marktstruktur
Der Handel an der Börse ist ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlichster Akteure, die sich gegenseitig beeinflussen.
Profis wie CFD Broker kennen den Einfluss von Zentralbanken, Großunternehmen und politischen Entscheidungen.
Um sie korrekt einzuordnen, solltest Du wissen, welche Finanzprodukte es gibt, welche Rolle Erwartungshaltungen spielen und wie sich die Preise an der Börse bilden.
Riskante Geldanlagen versprechen mehr Profit in kurzer Zeit. Sparer dagegen setzen auf ein breites Portfolio und diversifizieren, um sich vor unerwarteten Disruptionen zu schützen.
Die Marktstruktur im Börsenhandel
Aufbau der Börse: Der Begriff „Börse“ beschreibt nationale und internationale Marktplätze, auf denen Teilnehmer Handelsobjekte transferieren. Deutschland ist Standort von insgesamt acht solcher Handelsplätze, wobei die Frankfurter Wertpapierbörse die größte und bekannteste darstellt. Die Geschäfte zwischen den Akteuren werden in der Regel von berechtigten Händlern, etwa Banken oder anderen Brokern, ausgeführt. Aufsichtsbehörden überwachen die Einhaltung rechtlicher Bestimmungen.
Funktionen der Börse: Bei den Börsen selbst handelt es sich um Handelsgesellschaften im rechtlichen Sinne, die als Organisator fungieren, bestimmte Regeln festsetzen und die nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen – auch um Transparenz zu schaffen und Marktpreise abzubilden. Im Zuge der Digitalisierung findet der Handel allerdings nicht mehr zwingend vor Ort statt, sodass jeder partizipieren kann.
Käufer und Verkäufer: Käufer und Verkäufer müssen zur Teilhabe gesetzlich zugelassen sein. Du selbst kannst ohne Genehmigung also nicht direkt handeln. Dazu benötigst Du einen Vermittler, der Deine Aufträge weiterleitet. Das können entweder die bekannten Depotbanken oder Online-Broker sein. Börsennotierte Unternehmen generieren durch einen Börsengang Kapital.
Marktteilnehmer: Als Marktteilnehmer im rechtlichen Sinne agieren Finanzunternehmen, die von der Börse explizit eine Genehmigung zum Börsenhandel besitzen. Alle anderen Akteure, sowohl Großinvestoren als auch Privatanleger, handeln über sogenannter Intermediäre, also Depotbanken und Broker. Nur umgangssprachlich kann jeder, der an der Börse handelt, als Marktteilnehmer betitelt werden.
Rolle von Hedgefonds: Hedgefonds sind Investmentfonds, die nahezu keiner Regulierung unterworfen sind. Die verantwortlichen Fondsmanager dürfen daher hochriskante Instrumente wie Leerverkäufe, Futures und Hebeleffekte nutzen. Üblicherweise sind die Investitionshürden sehr hoch, sodass nur sehr vermögende Anleger ihr Kapital in Hedgefonds anlegen. In Deutschland sind Hedgefonds erst seit 2004 rechtlich zugelassen.
Börsen- und Aufsichtsorgane: Die Börsenaufsichtsorgane überwachen die Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen an der Börse. Sie gewährleisten einen transparenten und fairen Markt, der die nationalen und internationalen Regelungen umsetzt. Die Börsenaufsichtsorgane unterliegen den Wirtschaftsministerien der jeweiligen Bundesländer. Die Überwachung der börsennotierten Unternehmen obliegt dagegen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Angebot und Nachfrage: Die wichtigsten Faktoren der Preisbildung an der Börse sind Angebot und Nachfrage. Unter Nachfrage fällt die Gütermenge, die Käufer erwerben möchten. Als Angebote gelten Gütermengen, die Verkäufer zum Kauf bereitstellen. Vereinfacht gilt: Viel Angebot und wenig Nachfrage verringert den Preis, wenig Angebot und viel Nachfrage erhöht ihn. Natürlich tragen weitere und komplexere Einflüsse zur Preisbildung bei.
Marktsegmentierung und -klassifikation: Aktien, Anleihen, Derivate
Die Aufteilung des Marktes in verschiedene Teilbereiche (Segmente) ist nötig, um diesen zu beschreiben, zu verstehen und zu analysieren. Möglichst einheitlich definierbare Segmente, von Produkten über Marktteilnehmern bis hin zu geografischen Gesichtspunkten ergeben den Gesamtmarkt.
Auf Finanzprodukte angewandt, ergibt sich daraus die Unterteilung unter anderem in Aktien, Anleihen und Derivaten, die sich wiederum ebenso klassifizieren lassen.
Aktien: Aktien sind verbriefte Wertpapiere, mit denen der Käufer Unternehmensanteile erwirbt. Dadurch erhält der Aktionär Vermögensrechte, sodass er nach Bilanzgewinnen etwa entsprechende Dividende bekommt, sowie Verwaltungsrechte. Diese ermöglichen dem Besitzer der Aktie die Teilnahme an Versammlungen und räumen ihm Mitspracherechte ein. Bei börsennotierten Unternehmen spielt der Aktienkurs für den Aktionär die entscheidende Rolle.
Anleihen: Der Herausgeber (Emittent) einer Anleihe erhält vom Käufer (Zeichner) eine bestimmte sowie verzinste Summe Geld über eine zuvor definierte Laufzeit. Nach Ablauf des Vertrags bekommt der Zeichner sein Geld zurück. Neben Zinsgewinnen besteht die Möglichkeit, durch steigende Kurse Profite zu generieren. Durch einen Anleihenkauf erlangen Käufer nicht den Status eines Anteilseigners.
Derivate: Derivate sind Finanzprodukte, die sich auf Basiswerte anderer Finanzprodukte (z. B. Aktien) und auf darauf folgenden Preis- und Kursschwankungen beziehen. Du kannst etwa darauf wetten, ob der Wert einer Aktie sinkt. Diese Vorgehensweise ist als ”shorten“ bekannt. Zu den Derivaten zählen Optionen, Futures, Forexhandel oder CFDs. Unternehmen nutzen Derivate zur Absicherung vor Verlusten, auch Hedging genannt. Möchtest Du Daytrading lernen, solltest Du Dich mit Derivaten unbedingt auseinandersetzen.
Rolle von Börsenmaklern und Market Makern in der Marktstruktur
Der veraltete, aber geläufigere Begriff „Börsenmakler“ bezeichnet einen Skontroführer, der beim Parketthandel für die Vermittlung zwischen Käufer und Verkäufer zuständig ist und die Geschäfte der beiden Parteien zum Abschluss bringt. Im Skontro, also dem Orderbuch, hält der Skontroführer Preise und Handelsdaten fest und ist damit an der Ermittlung der Börsenkurse beteiligt.
Mittlerweile übernehmen computergestützte Systeme einen großen Teil dieser Arbeit. Market Maker kommen dann zum Einsatz, wenn dem Käufer kein Verkäufer bzw. dem Verkäufer kein Käufer gegenübersteht.
Er hält Handelsobjekte in Bereitschaft, um trotz fehlender Gegenpartei einen Handel zu einem marktgerechten Preis zu ermöglichen. Oft arbeiten sie im Auftrag der Börse und vertreten das Interesse, einen liquiden und funktionierenden Handelsplatz zu gewährleisten.
Wichtige Marktteilnehmer: Instituionelle Investoren, Händler, Privatanleger
Grundlegend unterscheiden sich Institutionelle Investoren und Privatanleger dadurch, dass erstere mit fremden Kapital auf dem Markt agieren und letztere mit eigenem. Daraus ergibt sich, dass institutionelle Investoren in der Regel mit deutlich größeren Summen handeln. Zu ihnen zählen Banken, Unternehmen, Versicherungen, Staatsfonds, Investmentgesellschaften und viele mehr.
Aufgrund der größeren Martkmacht, des größeren Know-Hows sowie des Zugriffs auf mehr Informationen von institutionellen Investoren, leiten Gesetzgeber verschiedene Rechte und Pflichten für die Marktteilnehmer ab.
Privatanleger genießen Anlegerschutz, der sich in Form verschiedener Gesetze (Börsengesetze, Aktiengesetze) widerspiegelt. (Börsen-) Händler grenzen sich von institutionellen Investoren dadurch ab, dass sie als Angestelle für diese Geschäfte an der Börse tätigen. Durch den Handel mit diversen Finanzprodukten erwirtschaftet er Profite für seinen Arbeitgeber und fungiert infolgedessen auch als Market Maker.
Liquidität und Order
Die Liquidität einer Börse bemisst sich anhand der Differenzen der Kaufs- und Verkaufsorder. Ist der Unterschied gering, sprechen Fachleute von einem liquiden Markt, ist er hoch entsprechend von einem illiquiden. Als wesentlicher Faktor gilt der Umfang von Angebot und Nachfrage.
Bei vielen Käufern und Verkäufern eines bestimmten Wertpapiers gestaltet sich die Preisbildung als einfach und bewegt sich in einer geringen Spanne, weil die Marktteilnehmer leichter einen Gegenpart finden, der zu einem Handel bereit ist. Bei wenigen Handelspartnern unterscheiden sich die angebotenen und nachgefragten Preise dagegen deutlicher voneinander, weshalb Geschäfte bei Märkten mit geringer Liquidität seltener zustande kommen.
Liquide Märkte gehen mit einer gewissen Kursstabilität einher. Als Paradebeispiel eines liquiden Marktes gilt der Devisenmarkt, zu dem dir der Zugang allerdings nur mit einem Forex Broker gewährt wird.
Analyse von Preisbildung und Angebot-Nachfrage-Dynamik
Die absolut bestimmende Größe bei der Preisbildung ist der bekannte Mechanismus ”Angebot und Nachfrage”. Im Mittelpunkt dessen steht das Orderbuch, in dem Angebote (Order) auf der rechten Seite und Nachfragen auf der linken Seite für jedes Wertpapier aufgelistet sind. Steht einem knappen Angebot eine hohe Nachfrage gegenüber, steigen die Preise. Bei niedriger Nachfrage und großem Angebot sinken sie.
Der Börsenmarkt kennt die Order-Typen Limit-Order und Market-Order. Bei der Limit-Order kommt der Kauf dann zustande, wenn der maximale Preis des Finanzprodukts erreicht ist, den der Käufer bereit ist zu zahlen (Limit-Buy), der Verkauf wiederum in dem Moment, wenn ein Käufer den festgelegten Mindest-Preis des Verkäufers zahlt (Limit-Sell).
Bei der Market-Order hingegen findet der Kauf oder Verkauf zum aktuell bestmöglichen Preis statt. Diese Option ziehen Käufer und Verkäufer dann in Betracht, wenn sie schnellstmöglich Finanzprodukte erwerben oder abstoßen möchten.
Handelszeiten und deren Auswirkungen
In Deutschland haben Börsen jeweils unterschiedliche Öffnungszeiten. An der Frankfurter Börse findet der Handel beispielsweise montags bis freitags um 08:00 bis 20:00 Uhr statt, der elektronische Handelsplatz Xetra schließt dagegen bereits um 17:30 Uhr. Außerhalb dieser Öffnungszeiten hast Du keine Möglichkeit zu handeln. Dass die Börsen nicht fortlaufend geöffnet sind, hinterlässt durchaus seine Spuren.
Große Auswirkungen haben etwa kursrelevante Nachrichten über Nacht. Nicht selten entstehen dadurch Unsicherheiten, die sich durch Kursschwankungen bei der Markteröffnung zeigen und sich erst im Laufe des Tages stabilisieren.
Auch vor dem Schließen der Börse bewegen Anleger mehr Kapital, um auf die Neuigkeiten des Tages zu reagieren. Vor allem für Daytrader gehören Handelszeiten daher zu den relevanten Einflussgrößen.
Marktvolatilität
Marktvolatilität beschreibt die Preisschwankungen einer Anlage über einen bestimmten Zeitraum. Bei hoher Volatilität schwankt der Preis stark, Märkte mit niedriger Volatilität sind dagegen stabiler. Als Bemessungsgrundlagen dienen verschiedene Methoden, die die Abweichung des Kurses von seinem Mittelwert bestimmen.
Für Anleger gilt Volatilität als eine der wichtigsten Kennzahlen, um Geld strategisch zu investieren. Risikoaverse Investoren setzen grundsätzlich eher auf preisstabile Finanzprodukte, während risikoaffine ihr Geld für den Kauf hochvolatiler Assets nutzen.
Durch das erhöhte Risiko steigt die Möglichkeit, hohe Gewinne zu erwirtschaften ebenso, wie hohe Verluste einzufahren. Sie sind vor allem für Spekulanten reizvoll. Finanzprodukte mit geringer Volatilität eignen sich daher besser für langfristige Investitionen.
Große Einflüsse auf die Marktstruktur: Wirtschaft, Politik, Technologie
Die Börse steht in ständiger Wechselwirkung mit dem politischen Handlungsrahmen, den tatsächlichen Entscheidungen, die Wirtschaftsunternehmen treffen sowie den technologischen Errungenschaften, die einen großen Einfluss auf die Infrastruktur der Branche haben. Während einige Veränderungen lediglich kleine Einflussgrößen darstellen und etwa Preise beeinflussen, revolutionieren andere ganze Handlungsweisen.
Wirtschaft: Theoretisch ist die Preisbildung an der Börse unabhängig von den Entscheidungen der Vorstände der börsennotierten Unternehmen. Praktisch korrelieren die Kauf- und Verkaufsentscheidungen stark mit dem Erfolg der Firmen. Steigt die Konjunktur der Gesamtwirtschaft, steigen üblicherweise auch die Preise an der Börse. Für die Unternehmen ist die Börse insbesondere zu Kapitalgewinnung relevant.
Politik: Als Legislative ist der Bundestag für die Gesetzgebung zuständig und stellt demnach den rechtlichen Rahmen für die Akteure an der Börse. Die beschlossenen Regelungen verschärfen oder lockern die Bedingungen, die entscheidend für die Vorgehensweise am Markt sind. Straffere Maßnahmen in der Finanzregulierung geschehen im Interesse der Transparenz und fairer Bedingungen für alle Marktteilnehmer.
Technologie: Im Zuge der Digitalisierung veränderte sich der Börsenhandel drastisch. Die Transparenz hat sich durch den freien Zugang zu Informationen deutlich erhöht. Jeder Person stehen Echtzeitdaten und Fachliteratur dauerhaft zur Verfügung. Auch die Transfergeschwindigkeit hat enorm zugenommen. Im Hochfrequenzhandel agieren Algorithmen statt Menschen, die nahezu ohne Zeitverlust auf neue Umstände reagieren. In Zukunft üben laut Experten vor allem KIs großen Einfluss auf den Börsenhandel aus. Metatrader Broker handeln auf elektronischen Handelsplattformen.
Makroökonomische Trends und ihre Auswirkungen auf die Marktstruktur
Die Wirtschaft steht unter dem stetigen Einfluss externer Faktoren, die sich auch an der Börse bemerkbar machen. Durch politische Krisen hervorgerufene Lieferkettenprobleme, den Ausfall verschiedener Märkte infolge von Kriegen oder das Auftreten neuer, mächtiger Akteure und ganzer Wirtschaftszweige (Stichwort digitale Großunternehmen) entstehen Marktdynamiken, die sich oft kaum vorhersagen lassen.
Wirtschaftszyklen: Die Realwirtschaft unterliegt Zyklen des Wachstums (Expansion) und des Schrumpfens (Rezession). Die maximale Wachtumsrate nennt sich Hochkonjunktur, Tiefpunkte hören auf den Namen Konjunkturtief. Da die Realwirtschaft Auswirkungen auf die Börsenwerte der Unternehmen haben, spielen Wirschaftszyklen eine wichtige Rolle bei der Bewertung von Wertpapieren. Bei erwarteten Gewinneinbußen oder gar Verlusten eines Unternehmens während einer Rezession sinkt die Nachfrage nach den Aktien und die Preise an der Börse sinken.
Globale politische Ereignisse: Infolge politischer Spannungen sowie im Extremfall infolge von Kriegen entstehen in der Realwirtschaft verschiedene Dynamiken, die sich auf den Börsenmarkt auswirken. Wirtschaftssanktionen in Form von Einfuhrzöllen erhöhen die Handelspreise, Kriege lassen ganze Märkte zusammenbrechen, plötzlich eintretende protektionistische Handelspolitik mächtiger Akteure erzeugen Probleme in den Lieferketten. Der Zerfall der Sowjetunion etwa führte zu einem zollfreien Handel mit osteuropäischen Ländern und der Erschließung neuer Märkte.
Zinspolitik der Zentralbanken: Der Einfluss der Zinspolitik der Zentralbanken auf die Realwirtschaft und damit auf die Börse ist nicht zu unterschätzen. Ziel der Zinspolitik der EZB ist die Stabilisierung des Preisniveaus. Der herausgegebene Leitzins beeinflusst den Zins der Geschäftsbanken, bei denen sich Privatanleger und Unternehmen Geld leihen. Niedrigzinsen ermöglichen es, günstig Kredite aufzunehmen und Investitionen und Käufe zu tätigen, sodass die Wirtschaft in der Theorie an Aufschwung gewinnt. Hohe Zinsen sind dagegen für Sparer von Vorteil.
Technologische Innovationen: Der Fortschritt der Technologie führt zu höherer Produktivität, neuen Produkten und Dienstleistungen. Das Aufkommen des Silicon Valley ist ein herausragendes Beispiel für Unternehmen, die infolge des technologischen Fortschritts die Märkte innerhalb weniger Jahrzehnte für sich erobern konnten, während andere Unternehmen an Bedeutung verlieren, weil sie den Zug des Fortschritts verpasst haben.
Mögliche Krisen: Jede Krise bringt Gewinner und Verlierer hervor. Pharmazieunternehmen profitieren von Gesundheitskrisen, da die Nachfrage nach Medikamenten steigt. Nach der Finanzkrise 2007-2008 waren es einige amerikanische Großbanken, die schlussendlich als Gewinner dastanden. Derartige Krisen wirken sich stark auf die Börse aus. Wichtige Ereignisse, die das Potential besitzen, Panikverkäufe auszulösen, die den geordneten Börsenablauf bedrohen, führen zum Aussetzen des Börsenhandels.
Regulatorische Rahmenbedingungen und ihre Bedeutung für den Handel
Um einen gleichermaßen fairen Börsenhandel für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten, gelten bestimmte Rahmenbedingungen, an die alle Akteure gebunden sind. Dazu erlassen nationale und internationale Gesetzgeber Verordnungen. Um die Einhaltung dieser Regeln sicherzustellen und durchzusetzen, überwachen Aufsichtsbehörden diese auf verschiedenen Ebenen.
Aufsichtsbehörden: Die Überwachung der Börsen unterliegt dem Bundesland, in dem die Börse ansässig ist. Verantwortlich zeigen sich daher die jeweiligen Wirtschaftsministerien. Im internationalen Kontext übernimmt die BaFin in Zusammenarbeit mit der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) sowie den nationalen Vertretern anderer Länder ebenfalls Aufgaben der Börsenaufsicht.
Compliance-Anforderungen: Compliance beschreibt die Verantwortung der Unternehmensführung zur Einhaltung der geltenden Gesetze und Regelungen sowie ethischer Standards. Für börsennotierte Anleger und Investoren gilt in diesem Zusammenhang speziell das Wertpapierhandelsgesetz, das Insiderhandel verbietet und Kunden von Depotbanken und Brokern vor absichtlich ausbeuterischen Anlageberatungen schützt.
Regulatorische Transparenz: Börsennotierte Unternehmen sind verpflichtet, relevante Informationen mit allen Stakeholdern zu teilen. Wesentlich in diesem Zusammenhang ist die Ad-hoc-Publizität, nach dessen Verordnung die Unternehmen Insiderinformationen unverzüglich teilen müssen. Nach Absprache mit der BaFin kommt es unter Umständen zu einem Handelsstopp, wenn die erwarteten Auswirkungen zu drastisch sind.
Umsetzung der MiFID II-Richtlinien: Unter MiFID-II fallen EU-einheitliche Richtlinien, die mit Blick auf die Finanzkrise 2007-2008 die Rahmenbedingungen für Wertpapiergeschäfte verbessern. Die Verordnungen zielen insbesondere auf eine erhöhte Transparenz durch erweiterte Informationsbereitstellung und einen besseren Anlegerschutz. Die Durchsetzung erfolgt durch die Ausdehnung der Befugnisse der zuständigen Aufsichtsbehörden.
Cybersicherheit und Datenschutz: Als Folgeproblem der Digitalisierung rücken Probleme der Cybersicherheit und des Datenschutzes ins Zentrum öffentlicher Kritik. Da nahezu alle privaten und firmeninternen Informationen auf weltweiten Servern liegen, besteht die Gefahr vor Hackerangriffen und somit Zugriff Dritter auf sensible Daten. Immer wieder werden auch große Unternehmen Opfer von Cyberangriffen. Die Auswirkungen lassen sich auch an der Börse registrieren.
Steuergesetzgebung: Während Unternehmen studierte Fachleute beschäftigen, die sich um die Steueroptimierung kümmern, fällt es Privatanlegern nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Grundsätzlich zahlen Anleger 25 % Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge. Dazu kommt der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer. Dank eines Freibetrags sind Alleinstehende allerdings erst ab einem Gewinn von 1000 € steuerpflichtig (Stand 2023), Eheleute ab 2000 €.
Rolle von Börsenindizes in der Marktstruktur und Portfoliooptimierung
Nach dem Konzept der Marktsegmentierung lassen sich Wertpapiere wie Aktien anhand verschiedener Kriterien zusammenfassen. Das erlaubt die Beobachtung der wirtschaftlichen Entwicklung bestimmter Länder, Regionen, Währungen oder Branchen.
Der DAX zeigt die Preisentwicklung der 40 größten Unternehmen Deutschlands, der Nikkei 225 die 225 größten Unternehmen Japans, der EPRA-Index die 70 größten Immobilienunternehmen Europas.
Diversifikation durch Börsenindizes: Eine Möglichkeit der Risikominimierung ist es, Dein Geld auf unterschiedliche Börsenindizes anzulegen. Externe Einflussgrößen treffen oftmals bestimmte Länder oder Branchen besonders hart, sodass das Risiko von Verlusten steigt, wenn Du Wertpapiere eines einzigen Börsenindex kaufst. Sinkt etwa die Exportbilanz in Deutschland aufgrund innenpolitischer Entscheidungen und Du investierst nur in einen DAX-ETF, sinkt wahrscheinlich auch der Wert Deines Aktiendepots.
ETFs und Indexfonds: Sowohl bei Exchange Traded Funds (ETFs) als auch bei Indexfonds handelt es sich um passive Anlagemöglichkeiten. Sie bilden die verschiedenen Börsenindizes ab. Der grundlegende Unterschied liegt in der Verfügbarkeit, da Du mit ETFs einfach an der Börse handeln kannst. Anleger profitieren durch diese Form der Diversifikation, da die Gebühren niedriger liegen als bei aktiv gemanagten Fonds.
Branchen- und Länderindizes für gezielte Investitionen: Beobachter makroökonomischer Trends versuchen herauszufinden , in welchen Branchen und Ländern positive Entwicklungen erwartbar sind, um daraus finanzielle Profite zu erwirtschaften. Politische Entscheidungen, technologische Innovationen oder Änderungen des Leitzins wirken sich auf die Realwirtschaft aus. Bist Du in der Lage, vor anderen Anlegern diese Entwicklungen zu erkennen, sind gezielte Investitionen möglich um davon zu profitieren.
Options- und Derivathandel basierend auf Indexbewegungen: Mit Optionen und Derivaten wetten Anleger auf das Fallen oder Steigen von Wertpapieren. Einzig die Preisentwicklung der Börsenindizes ist dabei entscheidend. Wetten Anleger auf eine positive Kursentwicklung, verfolgen sie eine ”Long-Strategie”, Investoren die ”shorten”, gehen von einer negativen Kursentwickklung aus. Optionen und Derivate ermöglichen große Gewinne, indem sie die Option des Hebels bereithalten, allerdings steigern sie das Risiko, hohe Verluste einzufahren.
Benchmarking und Performancevergleich: Beim Benchmarking handelt es sich um ein Analyseverfahren zur Beurteilung des Erfolgs von Geldanlagen. Dabei vergleichen Benchmarks verschiedene Märkte und Branchen miteinander. Wenn die Rendite eines Index über der Vergleichsgröße ”Gesamtmarkt” liegt, hat dieser den ”Markt geschlagen”. Performancevergleiche bieten die Möglichkeit, in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen.
Auswirkungen von Black Swan-Ereignissen auf die Marktstruktur
Die Black Swan-Theorie beschreibt seltene Ereignisse, die unvorhersehbar und unerwartet eintreten und massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben. Die Ursachen derartiger Vorfälle können erst im Nachhinein beschrieben werden. Die Metapher wurzelt in der Entdeckung der schwarzen Trauerschwäne Ende des 17. Jahrhunderts in Australien. Bis dahin kursierte in Europa die Annahme, alle Schwäne seien weiß.
Black Swan-Ereignisse üben starke Einflüsse an der Börse aus und führen zu Unsicherheiten, aber auch Anpassungen. Als bekannte und klassische Beispiele gelten etwa die Terroranschläge vom 11. September oder die Finanzkrise 2007-2008.
Aufgrund der Unvorhersehbarkeit ignorieren Finanzanalysten mögliche zukünftige Black Swans, da sie die Auswirkungen auf die Börse nicht annähernd berechnen können und einige Branchen von bestimmten Vorfällen durchaus profitieren.
FAQ – Marktstruktur
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.