Die Trefferquote ist beim Trading ein oft missverstandenes Konzept und viele Anfänger glauben, dass sie alles über den Erfolg eines Traders aussagt – aber das ist nur die halbe Wahrheit.

Ich erkläre Dir in diesem Beitrag, wie Du die Trefferquote richtig berechnen kannst und warum sie wichtig ist, aber nicht das Einzige, worauf Du Dich konzentrieren solltest:

Trefferquote berechnen



Was ist die Trefferquote?

Die Trefferquote, oft auch als „Hit Rate“ bezeichnet, gibt an, wie viele Deiner Trades im Verhältnis zu allen getätigten Trades profitabel waren. Klingt erst mal simpel, oder?

Du nimmst einfach die Anzahl der erfolgreichen Trades, teilst sie durch die Gesamtzahl der Trades und multiplizierst das Ganze mit 100, um die Trefferquote in Prozent zu bekommen.

Hier mal die einfache Formel:

Trefferquote (%) = (Anzahl profitabler Trades / Gesamtzahl der Trades) * 100

Wenn Du zum Beispiel 40 von 100 Trades erfolgreich abschließt, hast Du eine Trefferquote von 40%. Easy, oder? Aber hier kommt der Knackpunkt: Eine hohe Trefferquote bedeutet nicht automatisch, dass Du am Ende des Tages Gewinne machst.

Warum eine hohe Trefferquote allein nicht reicht

Am Anfang meiner Trading-Karriere war ich komplett besessen von der Trefferquote. Ich dachte, je höher sie ist, desto erfolgreicher bin ich. Aber das ist ein Irrtum, in den viele Trader tappen. Eine Trefferquote von 80% klingt zwar beeindruckend, aber wenn die 20% verlustreichen Trades doppelt so groß sind wie Deine Gewinntrades, bringt Dir das nichts.

Stell Dir vor, Du gewinnst 8 Trades, bei denen Du jeweils 50€ verdienst, aber verlierst 2 Trades, bei denen Du je 200€ verlierst. Am Ende hast Du mehr verloren als gewonnen – trotz der hohen Trefferquote.

Es geht nicht nur darum, wie oft Du gewinnst, sondern wie viel Du unterm Strich am Ende des Monats mitnehmen konntes. Dieser Punkt wird oft unterschätzt, aber er ist für langfristigen Erfolg essenziell.

Die Rolle des Chance-Risiko-Verhältnisses

Ein weiteres wichtiges Konzept, das Hand in Hand mit der Trefferquote geht, ist das Chance-Risiko-Verhältnis (CRV). Das CRV zeigt an, wie viel Du bei einem Trade gewinnen kannst im Verhältnis zu dem, was Du bereit bist zu riskieren. Stell Dir vor, Du riskierst 100€ pro Trade, aber Du strebst an, 200€ zu gewinnen. Dann hast Du ein CRV von 2:1.

In der Praxis bedeutet das, dass Du selbst mit einer Trefferquote von nur 50% profitabel sein kannst, solange Dein CRV hoch genug ist. Das hat bei mir den Schalter umgelegt.

Früher war ich immer enttäuscht, wenn ich „nur“ 50% meiner Trades gewonnen habe, aber nachdem ich mein CRV auf mindestens 2:1 angehoben habe, sah die Sache ganz anders aus. Die Verluste wurden ausgeglichen, und ich war insgesamt im Plus.

So nutzt Du Deine Trefferquote richtig:

Erfasse alle Trades: Führe ein Trading-Tagebuch. Ich weiß, es klingt altmodisch, aber es ist unglaublich wichtig. Schreibe auf, welcher Trade profitabel war und welcher nicht.

Berechne Deine Trefferquote regelmäßig: Mach das wöchentlich oder monatlich, je nachdem, wie aktiv Du bist. Setze einfach die profitablen Trades ins Verhältnis zur Gesamtanzahl Deiner Trades.

Vergiss das CRV nicht: Eine Trefferquote ohne Berücksichtigung des CRV ist wertlos. Überlege Dir bei jedem Trade, wie viel Du bereit bist zu riskieren und wie viel Du potenziell gewinnen kannst.

Passe Deine Strategie an: Wenn Du merkst, dass Deine Trefferquote hoch ist, aber Du trotzdem Verluste machst, liegt das oft daran, dass Dein CRV nicht passt. Arbeite daran.

FAQ – Trefferquote berechnen

Wie wichtig ist die Trefferquote für den Erfolg beim Trading?
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Die Trefferquote zeigt, wie viele Deiner Trades profitabel sind, aber sie ist nicht der entscheidende Faktor für langfristigen Erfolg. Auch mit einer niedrigen Trefferquote kannst Du profitabel sein, wenn Dein Chance-Risiko-Verhältnis stimmt. Es zählt also nicht nur, wie oft Du gewinnst, sondern auch wie viel Du gewinnst im Vergleich zu Deinen Verlusten.
Welche Trefferquote gilt als gut?
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Eine „gute“ Trefferquote ist relativ und hängt von Deiner Strategie ab. Manche Trader sind mit nur 40-50% Trefferquote erfolgreich, wenn sie größere Gewinne als Verluste machen. Andere brauchen vielleicht eine höhere Trefferquote, weil sie eine andere Risikostrategie fahren. Entscheidend ist, dass Deine Gewinne die Verluste übersteigen.
Kann ich mit einer niedrigen Trefferquote erfolgreich sein?
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Ja, absolut! Eine Trefferquote von 30-40% kann durchaus ausreichen, wenn Dein Chance-Risiko-Verhältnis hoch genug ist, z.B. 3:1 oder mehr. Wenn Du bei Gewinntrades deutlich mehr verdienst als bei Verlusttrades, brauchst Du nicht viele Treffer, um profitabel zu bleiben.
Wie kann ich meine Trefferquote verbessern?
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Um Deine Trefferquote zu steigern, solltest Du Dich auf gezielte Trade-Setups konzentrieren, also solche, die Du gründlich analysiert hast und bei denen das Risiko im Verhältnis zur Chance attraktiv ist. Dazu gehört auch, diszipliniert zu sein und nicht unüberlegte oder emotionale Trades zu machen. Analysiere Deine verlorenen Trades, um Muster zu erkennen und Schwachstellen zu beseitigen.
Christian Böttger

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

Vollzeit-Trader

"Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!"

>75% Trefferquote

+6 Jahre Erfahrung

>100K € Jahresgewinn

Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.