Reversal Pattern zeigen Dir mögliche Trendumkehrungen an. Da sie auf visueller Ebene funktionieren, findest Du mit denen schnell potenzielle Kauf- und Verkaufssignale.

Sie sind leicht verständlich und  deshalb für Neueinsteiger geeignet, allerdings dennoch mit Risiken verbunden. In diesem Artikel stelle ich Dir mal die wichtigsten Umkehrmuster vor:

Reversal Pattern
Die wichtigsten Reversal Pattern
Reversal Pattern

Kurzüberblick: Reversal Pattern

#1 Was ist ein Reversal Pattern? – Kurze Erklärung & Definition.

#2 Umkehrmuster – Ich zeige Dir 8 Stück.

#3 Weitere Möglichkeiten für Trendumkehr – Ich zeig Dir 5 Arten.

#4 Umkehr Kerzenmuster – Ich zeige Dir 2 Beispiele.

#5 Trendumkehr vs Pullback – Unterschied erklärt.

#6 FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Reversal Patterns.

Was ist ein Reversal Pattern (Umkehrmuster)?

Grundsätzlich sind Reversal Pattern Chartmuster, die eine Trendumkehr andeuten. Sie treten in allen erdenklichen Zeitrahmen und Märkten auf. Dabei spielt es keine Rolle, wie kompliziert die Muster sind, einzig die Signalwirkung hin zu einer Wende ist entscheidend.

8 Umkehrmuster im Detail

Double & Triple-Bottom – Formation

Break Out eines Double Bottoms traden
Double Bottom Pattern
Triple Bottom Pattern

Typische Muster, die für eine Trendumkehr sprechen, sind Double- und Triple-Bottom-Formationen. Beide Varianten arbeiten mit Unterstützungslinien. Innerhalb dieses Bereichs kommt es zu einem doppelten oder dreifachen Boden. Durchbricht der Kurs den oberen Widerstand, ist die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr durchaus hoch. Die Formationen findest Du ausschließlich nach einem Abwärtstrends, weshalb es sich um ein bullisches Umkehrmuster handelt.

Aufbau: Die Double-Bottom-Formation ist geprägt durch die zwei namensgebenden Tiefs (Bottom=Boden), zwischen denen ein Zwischenhoch eine Widerstandslinie bildet. Die Triple-Bottom-Formation enthält entsprechend drei Tiefs und zwei Zwischenhochs, deren Verbindungslinie die Widerstandslinie ergibt.

Bedeutung: Der Kurs schafft es nicht, die durch die Tiefs gebildete Unterstützungslinie zu durchbrechen, was auf eine Trendumkehr hindeutet. Ein Durchbruch durch die Widerstandslinie ist das Signal, dass eine Trendumkehr folgt.

Double & Triple-Top – Formation

Stop Loss und Risikobegrenzung beim Double Top Pattern
Double Top Pattern
Triple Top Pattern

In Aufwärtstrends findest Du das Pendant zur Double/Triple-Bottom-Formation, und zwar die Double/Triple-Top-Formation. Statt auf zwei bzw. drei Tiefs findest Du in diesem Fall entsprechend viele Hochs. Die Formation ist also (ausgehend vom Idealfall) spiegelsymmetrisch zur Bottom-Variante und deutet entsprechend auf eine Trendumkehr hin und zwar weg vom bullischen und hin zum bärischen Markt.

Aufbau: Während die Double-Bottom-Formation eher dem Buchstaben ”W” ähnelt, sieht die Double-Top-Formation dem Buchstaben ”M” ähnlich.

Bedeutung: Der Kurs kann die durch die Tops gebildete Unterstützungslinie nicht durchbrechen. Der bärische Markt entsteht bei einem Durchbruch durch die Widerstandslinie.⁣

Schulter-Kopf-Schulter (SKS) & Inverse SKS Formation

Zielkurs anhand der Höhe des SKS Musters bestimmen
Schulter-Kopf-Formation
Inverse SKS

Die SKS-Formation gehört vermutlich zu den bekanntesten und sicherlich aussagekräftigsten Umkehrmustern. Ich selbst habe bereits einige gute Erfahrungen mit dem Muster gemacht. Während die normale SKS-Formation in einem Aufwärtstrend eine bärische Trendumkehr anzeigt, findest Du die inverse Formation in einem Abwärtstrend vor.

Aufbau: Während eines Aufwärtstrends nach einem neuen Hoch (linke Schulter) und einem kurzen Pullback folgt ein höchstes Hoch (Kopf). Daraufhin setzt der Kurs erneut zurück, ehe er nach einem weiteren, niedrigeren Hoch (zweite Schulter) sinkt und einen Abwärtstrend einleitet.

Bedeutung: Der Kopf, also der höchste Hochpunkt, zeigt den Druck der Käufer, der mit der zweiten Schulter bereits nachlässt. Spätestens wenn der Kurs die Nackenlinie durchbricht, verkaufen viele Trader und der Kurs sinkt.

Rising & Falling Wedge Formation

Erklärung zum Rising Wedge Pattern
Rising Wedge Muster
Falling Wedge Pattern

Die Wedge Pattern sind als Keile zu verstehen, welche entgegen ihrer Bildungsrichtung ausbrechen. So wird das Rising Wedge Muster aus höheren Hochs & höheren Tiefs gebildet, aber bricht typischerweise nach unten Short aus. Das Falling Wedge Pattern ist das Gegenstück und wird nach einem Abwärtstrend gebildet, welchen es in einen Aufwärtstrend umkehrt.

Aufbau: Die Formation besteht aus 2 zueinander laufenden Trendlinien, welche eine Trendstruktur haben.

Bedeutung: Die Formationen gehören dem vorherigen Trend noch an, aber zeigen deutlich, dass der Trend keine Stärke mehr in jene Richtung hat. Eine Umkehr wird dadurch wahrscheinlich!

5 weitere Möglichkeiten eine Trendumkehr

Neben den klassischen Umkehrmustern, die ich Dir bis jetzt gezeigt habe, stehen Dir noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung, eine potenzielle Trendumkehr auszumachen. Auf diese Weise bestätigst oder widerlegst Du genutzte Muster und reduzierst möglicherweise Fehlsignale..

#1 Trendlinien

Trendlinien gehören sicherlich zu den am häufigsten genutzten Hilfsmitteln. Das liegt zum einen an der simplen Ausführung, zum anderen an der schnellen und effizienten Interpretation. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Verbindung von wenigstens zwei Punkten. Dabei liegt ein Aufwärtstrend vor, wenn verbundene Tiefpunkte eine aufsteigende Linie bilden. Ein wichtiges Signal zur Trendumkehr entsteht, wenn der Kurs die Trendlinie durchbricht.

Reversal Trading mit Trendlinien

Trend: Bei einem Aufwärtstrend steigt die Trendlinie, bei einem Abwärtstrend sinkt sie.

Trendpunkte bestimmen: Bei den relevanten Trendpunkten handelt es sich um abfallende Hochpunkte oder neue, allerdings höhere Tiefpunkte.

Trendlinie einzeichnen: Um einen Aufwärtstrend einzuzeichnen, verbindest Du die vorliegenden, höher werdenden Tiefpunkte miteinander. Bei einem Abwärtstrend dagegen die immer tieferen Hochpunkte.

#2 Donchian Channel

Der Donchian Channel zeigt zwei Linien an, wobei die untere Linie den tiefsten Tiefpunkt einer festgelegten Periode darstellt. Die obere Linie markiert den höchsten Hochpunkt über den festgelegten Zeitraum. Eine dritte Linie gibt einen Mittelwert an. Je breiter sich der Kanal zeigt, desto volatiler ist das Finanzinstrument in der Regel. Trader nutzen ihn oft für eine Trendfolgestrategie. Der Donchian Channel eignet sich jedoch ebenso gut zur Ermittlung einer Trendumkehr.

Trend Reversal mit dem Donchian Kanal

Donchian Channel festlegen: Mithilfe Deiner Handelsplattform definierst Du den Donchian Channel mit wenigen Klicks. Die Standardeinstellung liegt meist bei 20 Perioden, Du kannst jedoch frei wählen.

Trend ausmachen: Ein eindeutiger Trend entsteht, wenn der Kurs sich lange und nahe an der oberen bzw. unteren Linie bewegt. Oft liegt der Kurs dann zwischen der oberen bzw. unteren Linie und der Mittellinie.

Trendumkehr erkennen: Während eines übergeordneten Trends bewegt sich der Kurs relativ schnell in die andere Richtung. Sobald der Kurs die gegenüberliegende Linie (beispielsweise während eines übergeordneten Abwärtstrends die obere Linie) durchbricht, entsteht ein Handelssignal.

#3 Preiskanäle

Preiskanäle, oftmals auch Kurskanäle genannt, eignen sich hervorragend, um eine Trendumkehr zu prognostizieren. Dieser nutzt obere und untere Trendlinien, die den Trendkanal bilden. Bricht der Kurs im Aufwärtstrendkanal unter die untere Trendlinie, so ist eine Trendumkehr wahrscheinlich. In einem fallenden Trendkanal muss der Kurs die obere Trendlinie brechen.

Aufwärtstrendkanal
Sauberer Aufwärtstrendkanal

Trendlinien identifizieren: Verbinde innerhalb eines von Dir bestimmten Zeitrahmens jeweils Hoch- und Tiefpunkte miteinander. Ein sinnvoller Trendkanal entsteht dann, wenn die daraus entstehenden Verbindungslinien parallel verlaufen.

Unterstützungs- und Widerstandslinien erkennen: Im Aufwärtstrend bildet die obere Trendlinie die Widerstandslinie, die untere die Unterstützungslinie. Im Abwärtstrend ist es umgekehrt.

Kauf/Verkauf: Fällt der Kurs im Aufwärtstrend unter die Unterstützungslinie, könnte eine Trendumkehr folgen. Ein klares Verkaufssignal. Im Abwärtstrend ist ein Durchbruch durch die obere Trendlinie ein Kaufsignal.

#4 Gleitende Durchschnitte

Gleitende Durchschnitte findest Du oft unter dem englischen Begriff Moving Average. Häufig kommen einfache (SMA) und exponentiell gleitende Durchschnitte (EMA) zum Einsatz. Befindet sich der Kurs bspw. über der 200 Tage Linie liegt ein Aufwärtstrend vor. Kreuzt der Kurs diesen Gleitdurchschnitt nach unten, ist dies ein Indiz auf eine Trendumkehr in einen Abwärtstrend. Die umgekehrte Logik lässt sich ebenfalls anwenden.

200 Tage Linie als Trendfilter

Trend erkennen: Läuft der gleitende Durchschnitt nach oben, liegt ein Aufwärtstrend vor. Läuft er dagegen nach unten, hast Du es mit einem Abwärtstrend zu tun.

Handelssignal ausmachen: Je nach Einstellung gibt es verschiedene Handelssignale, die Du vorher testen solltest. In einigen Fällen reicht der Durchbruch durch die Linie, bei anderen Einstellungen ist ein einfacher Durchbruch dagegen nicht aussagekräftig genug.

#5 Moving Average Convergence Divergence (MACD)

Der MACD ist ein klassischer Indikator mit festen Kauf- und Verkauf-Signalen. Hierbei wird vor allem auf die Kreuzung von 2 Linien geachtet. Grundlage des MACD sind üblicherweise eine Linie aus der Differenz der EMAs mit 26 Perioden und 12 Perioden (MACD-Linie) sowie die Linie eines EMAs mit 9 Perioden, die auf der MACD-Linie basiert (Signallinie).

MACD-Indikator technische Analyse Signale Trendphase
MACD Indikator

MACD einrichten: Der MACD gehört zu den meistgenutzten Indikatoren und ist daher auf fast jeder Handelsplattform verfügbar. Die Standardeinstellungen sind in vielen Fällen gut anwendbar.

Trend erkennen: Das Histogramm bietet eine sinnvolle Darstellung, um den Trend zu bestimmen. Steigt das Histogramm etwa weiter nach oben, entwickelt sich der Aufwärtstrend.

Umkehrpunkt finden: Läuft der Kurs aufwärts während der MACD ein Verkaufsignal auslöst, so ist eine Trendwende möglich.

Umkehr Kerzenmuster

#1 Engulfing Pattern

Das Engulfing besteht aus 2 Kerzen, wobei wir eigentlich nur auf die Kerzenkörper achten. Haben die Kerzen eine unterschiedliche Farbe und der zweite Körper umschließt den ersten, so sprechen wir vom Engulfing. Das Engulfing zeigt innerhalb von nur 2 Kerzen einen starken Umschwung von bspw. Bullischer Power (grüner Körperkerze) in Verkaufskraft (rote Körperkerze).

Bullish Engulfing
Bullish Engulfing Muster
Bearish Engulfing Praxisbeispiel technische Analyse
Bearish Engulfing Pattern

#2 Morning Star Pattern

Der Morning Star besteht aus 3 Kerzen, wobei zwei Körperkerzen von einer kleinen Kerze („Star“) getrennt werden. Die erste bärische Körperkerze deutet Verkaufskraft an, welche in der Star Kerze beendet wird. Die dritte bullische Kerze macht die Umkehr fest. Das Gegenstück wird als Evening Star bezeichnet und kehrt einen Aufwärtstrend in einen Abwärtstrend um. Die Star Formation ist nach dem Engulfing das zweit stärkste reversal Kerzenmuster.

Morning Star schematischer Aufbau

Trendumkehr vs. Pullback

Ziel ist es, echte Reversals von Pullback zu unterscheiden. Nicht ganz einfach, da Pullbacks bei einigen der Chartmuster eine wichtige Rolle spielen.

Beispiel mit Pullback über 3 Kursstäbe

Pullback: Anfänger sehen in Pullbacks möglicherweise ein Anzeichen für eine Trendwende. Dabei kommt es zu einer zwischenzeitlichen Pause oder einem kurzzeitigen Rückgang innerhalb einer Trendphase. Ein Pullback zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass der Trend im Anschluss weiterläuft. Wie Du gleich siehst, sind Pullbacks relevanter Bestandteil einiger Formationen, die zu einer echten Trendwende führen.

Reversal: Bei einem Reversal handelt es sich um eine tatsächliche Trendumkehr. Ziel ist es also, Reversals von Pullbacks zu unterscheiden. Übergeordnete und vollständig ausgebildete Chartmuster sind oft gute Anzeichen, dass Du es mit einem Reversal zu tun hast. Aber Achtung: Fehlsignale sind noch immer möglich. Arbeite am besten mit zusätzlichen Indikatoren, die ein Reversal bestätigen oder widerlegen.

Alles was kein Trendbruch ist, ist noch ein Pullback

Übrigens – in diesem Video stelle ich Dir mal meine 5 Lieblings-Chartmuster etwas genauer vor:

FAQ – Reversal Patterns

Wie funktioniert Reversal Trading?
+
Das Reversal Trading basiert auf der Idee, gezielt nach Signalen einer Trendumkehr zu suchen. Dazu nutzen Trader verschiedene Chartmuster, Candlestick-Formationen und technische Indikatoren, die eben genau diese Trendumkehr andeuten. Bei richtiger Vorhersage profitieren Trader so von niedrigen Kaufpreisen und hohen Verkaufspreisen.
Wie sicher ist das Reversal Pattern im Trading?
+
Reversal Trading gilt als relativ unsicher. Besonders Anfänger haben häufig Probleme, gute Handelssignale von Fehlsignalen auseinanderzuhalten. Auch deswegen ist das Verlustrisiko recht hoch. Arbeite zunächst mit Demokonten und einem vernünftigen Stop Loss.
Wie erkenne ich ein Umkehrmuster?
+
Entweder prägst Du Dir die verschiedenen Muster ein und suchst manuell die Kurse ab oder Du nutzt automatische Systeme zur Mustererkennung. Bei der automatischen Erkennung solltest Du die Muster vor dem Kauf jedoch überprüfen, besonders wenn Du noch Anfänger bist.
Welche Indikatoren helfen mir, ein Umkehrmuster zu erkennen?
+
Neben klassischen Umkehrmustern sind Indikatoren eine sinnvolle Wahl, Trendwechsel zu bestimmen. Idealerweise arbeitest Du mit beiden Möglichkeiten gleichzeitig. Aussagekräftig sind der Donchian Channel, Preiskanäle, Trendlinien, Umsatz Tools, der MACD und gleitende Durchschnitte.
Was ist der Unterschied zwischen Pullback und Reversal?
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Bei beiden gerät ein übergeordneter Trend ins Stocken, geht also in eine Seitwärtsphase über oder läuft in die andere Richtung. Bei einem Pullback läuft der Kurs allerdings wieder in die ursprüngliche Trendrichtung, während ein Reversal eine tatsächliche Trendumkehr bedeutet.

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Christian Böttger

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

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"Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!"

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Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.