In den USA ist die sogenannte Point and Figure Technik bekannt. Während sie dort von einem großen Teil der Trader genutzt wird. In Europa und Deutschland dominieren eher andere Charts, wie zum Beispiel Candlestick- oder Liniencharts.
Die Point and Figure Charttechnik zeichnet sich durch eindeutige Signale und ein einfach zu analysierendes Bild aus:
Kurzüberblick: Point and Figure Chart
Aufgrund der Rasterung in dem Chart sind horizontale Unterstützungen und Widerstände besonders einfach erkennbar.
Die Darstellung hat außerdem den Vorteil, dass irrelevante Schwankungen des Kurses herausgefiltert werden.
Im Vergleich zur Candle Chart Technik führt dies zu weniger Fehlsignalen.
Was ist ein Point and Figure Chart?
Zu den verschiedenen Instrumenten in der Technischen Chartanalyse gehören Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, Formationen wie die Hammer-Formation sowie Trendlinien wie die Widerstands- und Unterstützungslinien. In den USA sehr beliebt ist die Analyse durch die Point and Figure Charttechnik. Trader nutzen diese Darstellungsform, weil sie einfach zu analysierende Bilder sowie eindeutige Signale für die Entwicklung von Wertpapierkursen liefert.
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Erfunden wurde die Point and Figure Technik vom US-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Charles Dow. Beim Strukturieren von Kursdaten kam er auf die Idee, diese entsprechend abzubilden, und bezeichnete dies als „Figuring“. Die heutige Bezeichnung „Point and Figure“ kam erst später auf, als sich die Autoren DeVilliers und Taylor in den 1930er Jahren tiefergehend mit dem Thema beschäftigten.
Point and Figure Chart Aufbau
Für europäische Trader, die eher die Linien- und das Candlestick Chart gewohnt sind, ist der Aufbau des Point and Figure Chart häufig erst einmal verwirrend. Sein Layout entspricht dem eines Karopapiers. In den Spalten trägt man die Entwicklung des Kurses ein. Steigt der Kurs, erhalten die Boxen (übereinander) ein X. Sinkt er, werden sie mit einem O versehen. Das heißt, jede Spalte besteht lediglich aus diesen beiden Buchstaben.
Wenn sich der Trend umkehrt, wird eine neue Spalte eröffnet. Dabei bedeutet aber nicht jede Korrektur eine Änderung im Trend. Aus diesem Grund bestimmten die Trader eine sogenannte Umkehr- oder Reversal-Größe. Diese gibt an, um welchen Mindestbetrag sich der Kurs in die Gegenrichtung entwickeln muss, damit eine neue Säule eröffnet wird. Standardmäßig beträgt die Umkehrgröße 3 Boxen. Das bedeutet, eine neue Spalte wird erst dann eröffnet, wenn der Markt eine Korrektur von mindestens drei Boxen anzeigt.
Bemerkenswert ist auch, dass es in der Point and Figure Chart meist keine Zeitachse gibt. Der Chart liefert lediglich eine grobe zeitliche Einteilung durch die Zahlen 1 bis 9 (Januar bis September) und die Buchstaben A, B und C (Oktober, November und Dezember). Es ist also nicht wichtig, wann ein Kurs erreicht wird.
Der eingetragene Kurs bewegt sich also nicht (mit der vergehenden Zeit) entlang der X-Achse, sondern ändert sich dann, wenn sich Trends ändern und deshalb neue Säulen eröffnet werden. Somit fokussiert der Chart auf die wertmäßige Darstellung der Kursentwicklung. Der Kursverlauf wird entweder als X- oder O-Säule dargestellt. Daran können Trader ablesen, ob ein bullischer oder ein bärischer Trend vorliegt.
Auch die Länge der Säulen liefert keine zeitliche Orientierung, sondern gibt nur Auskunft über die bisherige Kursspanne. Das bedeutet auch, dass sich an der Darstellung längerfristig nichts ändern kann, wenn sich der Kurs in einer engen Range seitwärts bewegt.
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Vor- und Nachteile der Point and Figure Chart
Vorteile:
eindeutig erkennbare Signale: Wichtige Patterns wie Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, Trends und Korrekturen lassen sich gut erkennen. Dasselbe gilt für Einstiegs- und Ausstiegspatterns sowie für Stopps.
„geräuschlose“ Charttechnik: Die Darstellung liefert ein klares Bild, da sie das „Kursrauschen“ und damit minimale Datenfluktuationen herausfiltert.
einfachere Identifizierung der Marktstruktur: Die Charts sind klar definiert und zeigen das Prinzip von Angebot (fallende O-Säulen) und Nachfrage (aufsteigende X-Säulen) sehr deutlich.
weniger Unsicherheit beim Platzieren von Trades
hilfreiche Ergänzung zur technischen Analyse mit Balken- oder Kerzencharts
Nachteile:
nicht direkt ersichtlich, ob die Kursentwicklung bullish oder bärish ist
Identifikation der Unterstützungs- und Widerstandslinien nicht einfach, da sie nicht punktgenau angegeben werden, sondern sich an der Marke orientieren, an der ein neues Kästchen eingezeichnet wurde.
Parameter bei der Point and Figure Chartdarstellung
Trader, die die Point and Figure Charts für sich nutzen wollen, müssen für eine sinnvolle Chartanalyse einige Parameter berücksichtigen. Dazu gehören neben der Boxgröße die Umkehr- bzw. Reversalgröße, die zeitliche Auflösung und der Algorithmus für die Konstruktion.
Boxgröße
Zu den wichtigsten Parametern der Point and Figure Chart gehört die Boxgröße, die vor allem für die Darstellung dieser Charttechnik eine Rolle spielt. Die Boxgröße bezeichnet einen bestimmten Betrag, der mindestens so groß sein muss wie ein weiterer Eintrag auf dem Chart. Sie kann als absoluter Wert (z.B. 1 US-Dollar oder 1 Punkt) und als prozentualer Wert angegeben werden. Als arithmetische Diagramme werden Point and Figure-Charts bezeichnet, deren Boxgröße ein Punkt-, Dollar- oder Cent-Wert ist.
Bei der Boxgröße unterscheidet man zwischen kurz- und der langfristigen Betrachtungen. Geht es lediglich um eine kurzfristige Betrachtung, reichen kleine Boxgrößen – beispielsweise 0,5 Prozent des letzten Kurses – aus. Legt ein Trader seinen Fokus aber auf die langfristige (z.B. mehrjährige) Betrachtung, ist eine Boxgröße von beispielsweise 2,0 Prozent ratsam.
Der Parameter Boxgröße kann vom Trader individuell eingestellt werden. Auf diese Weise trifft er die Entscheidung darüber, wie empfindlich der Chart auf Kursänderungen reagiert.
Wie wird die Boxgröße festgelegt?
Die Festlegung der Boxgröße hängt vom Preis des Instruments, der durchschnittlichen Preisspanne und von der gewünschten Sensibilität der Chart ab. Während kleine Boxgrößen sensiblere Charts mit kürzeren Zeitspannen hervorbringen, erzeugen größere Boxgrößen weniger sensible Charts mit einem größeren Zeithorizont.
Ein Vergleich: Die Verkleinerung der Boxgröße im Point and Figure Diagramm entspricht dem Wechsel in ein kleineres Zeitfenster beim Balken- oder Kerzenchart. Beides führt zu einer detaillierteren Darstellung des Kursverlaufs.
Wird die Boxgröße in Prozent angegeben, zeigt jede Box im Chart einen Prozentsatz des Preises auf dieser Ebene. Beträgt die Boxgröße 1 Prozent, ist der Wert jedes Kästchens darüber um 1 Prozent größer und darunter um 1 Prozent kleiner.
In Trading Softwares sind auch variable Boxgrößen möglich: Diese basieren auf dem Average True Range Indikator (ATR) und führen dazu, dass die Boxgröße je nach Volatilität Schwankungen unterworfen ist.
Zeitliche Auflösung
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die zeitliche Auflösung, mit deren Hilfe die Charts berechnet und gebildet werden. Anleger haben die Möglichkeit, kurzfristige Tagesdaten (Tage, Stunden oder Minuten) zu betrachten, aber auch eine langfristige Periode (Jahre oder Monate) einzustellen.
Welche Periode jeweils sinnvoll ist, hängt von den individuellen Zielen ab. Für Anleger mit langfristiger Anlagestrategie sind Tagesdaten völlig ausreichend. Daytrader dagegen benötigen in jedem Fall Intraday-Daten.
Umkehrgröße
Ändert sich der Kurs um eine bestimmte Anzahl an Boxen, ändert auch die in dem Chart dargestellte Säule ihre Richtung von X nach O oder umgekehrt. Ursprünglich verwendete man hierfür die „1-Box-Reversal-Chart“. Demzufolge war schon eine Kursänderung um nur ein Kästchen geeignet, die Richtung der Säule zu verändern.
Solche 1-Box-Umkehrdiagramme sind sehr sensibel, da sie schon bei kleinen Seitwärtsbewegungen des Kurses Zick-Zack-Muster zeigen. Inzwischen wird daher standardmäßig das „3-Box-Umkehrdiagramm“ angewandt. Dieses ignoriert Kursänderungen, die nur ein oder zwei Kästchen betreffen. Erst wenn ein Wechsel über drei Boxen geschieht, entsteht eine neue Säule.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass minimale Veränderungen um den Wendepunkt, die aber noch keine Kursumkehr bedeuten müssen, ausgeblendet werden. Dies kann man auch als „Kursrauschen“ bezeichnen.
Gut zu wissen: Wer detaillierterer in das Verhalten des Kurses am Umkehrpunkt Einblick nehmen will, muss statt der Umkehrgröße die Boxgröße verringern. Analog zum Balken- oder Candlestick-Chart wechselt er damit auf eine niedrigere Zeiteinheit.
Der Algorithmus für die Konstruktion
Für die Konstruktion der Point and Figure Charts hat auch der Algorithmus eine große Relevanz. Dabei haben Trader die Qual der Wahl zwischen zahlreichen Algorithmen. Heraus sticht der sogenannte High-Low Trendfolge Algorithmus, der – im Unterschied zu anderen Algorithmen – bei der Konstruktion des Charts auch ein Hoch oder Tief der gewählten Zeitperiode berücksichtigt.
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Technische Analyse: So handelst Du mit dem Point and Figure Chart
Die Chartanalyse zielt darauf ab, die Kurse bestimmter Wertpapiere zu analysieren und so Handelssignale zu entdecken und Bewegungen vorhersagen zu können. Bei anderen Charttechniken unterscheidet man dabei zwischen Aufwärts-, Abwärts- und Seitwärtstrends.
Bei der Point and Figure Charttechnik dagegen gibt es nur steigende oder fallende Bewegungen, keine neutralen Bewegungen bzw. Seitwärtstrends. Warum? In diesem Chart kann nur eine Gegenbewegung das bestehende Signal ablösen (X oder O). Das bedeutet, dass ein Wert entweder ein Kaufs- oder ein Verkaufssignal anzeigt.
Für das Trading heißt dies, dass ein Handelssignal dann erfolgt, wenn der letzte Hoch- oder Tiefpunkt überschritten wird. Ein Kaufsignal ist sichtbar, wenn der aktuelle Hochpunkt den Hochpunkt der letzten X-Spalte übertrifft. Ein Verkaufssignal erhält der Trader, wenn der neue Tiefpunkt den Tiefpunkt der letzten O-Spalte unterschreitet.
Ein Vorteil von Point and Figure Charts ist, dass sich das Chance-Risiko-Verhältnis gut erkennen lässt. Bei einem Long Trade platziert der Händler die Stop Loss Order unter dem Tief der letzten Spalte mit O-Zeichen. Bei einem Short Trade setzt er sie über das Hoch der letzten Spalte mit X-Zeichen.
Wichtige Point and Figure Chartmuster
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass ein Kaufsignal immer dann auftritt, wenn die vorherige X-Spalte um mindestens eine Box überschritten wird. Ein Verkaufssignal tritt auf, wenn die vorhergehende O-Spalte um mindestens eine Box unterschritten wird. Hierbei unterscheidet man zwischen mehreren Formationen, die geeignet sind, ein Signal zu geben:
Grundmustersystem (Double Top bzw. Bottom)
Triple Top bzw. Bottom
Spread Triple Top bzw. Bottom
Katapult
Dreieck
Double Top und Double Bottom
Double Top und Double Bottom sind jeweils Formationen mit zwei Spitzen. Es handelt sich um Handelssignale, die sehr häufig auftreten. Dabei stellt das Double Top eine bullische Formation dar, das Double Bottom eine bärische Formation.
Beim Double Top erfolgt das Kaufsignal, wenn das Hoch der letzten X-Spalte gebrochen wird. Beim Double Bottom entsteht das Verkaufssignal durch die Unterschreitung des Tiefs der letzten O-Spalte.
Spread Triple Top und Spread Triple Bottom
Diese beiden Formationen sind eine Erweiterung der einfachen Triple Top und Triple Bottom. Im Vergleich zu diesen breiten sie sich aber etwas weiter aus. So folgen beim Triple Top zum Beispiel die X-Spalten aufeinander, während sich beim Spread Triple Top Lücken, sogenannte Spreads, bilden.
Dreieck (Triangle)
Ebenso wie in Balken- bzw. Kerzencharts sind Dreiecksformationen auch in Point-and-Figure-Charts zu finden. Es gibt einen Unterschied zwischen symmetrischen und steigenden bzw. fallenden Dreiecken.
Dreiecksmuster gehen immer mit einen Ausbruch aus der Formation einher. Steigende Dreiecke brechen nach oben aus, da die Widerstandslinie mehrmals getestet wurde. Man spricht auch davon, dass die Bullen versuchen, die Vorherrschaft über den Markt zu gewinnen, während die Bären immer weniger dagegen ankämpfen. Fallende Dreiecke brechen dementsprechend nach unten aus.
Symmetrische Dreiecke zeigt am Anfang keine Ausbruchsrichtung, das heißt, Käufer und Verkäufer gehen konform. Händler können davon ausgehen, dass der Ausbruch in Richtung des aktuellen Trends erfolgen wird.
Katapult
Die Katapult Formation tritt auf, wenn sich der Trend nach einem Kaufsignal durch die Triple Top Formation um mindestens drei Boxen korrigiert. Aufgrund dieses Pullbacks und der anschließenden Fortsetzung des vorherigen Aufwärtstrends spricht man von einem Katapult. Es erfolgt ein Double Top Kaufsignal.
Triple Top und Triple Bottom
Anders als Double Top bzw. Bottom gibt es bei der Triple Top bzw. Bottom Formation nicht nur 2 Spitzen, sondern 3:
Trends und Trendlinien im Point and Figure Chart
Als subjektive Trendlinien bezeichnet man solche in herkömmlichen Charttypen wie Balken- und Kerzencharts, die durch mindestens zwei Punkte unterstützt werden. Dabei verläuft eine Trendlinie im aufsteigenden Trend zwischen markanten Tiefs, eine Abwärtstrendlinie zwischen markanten Hochpunkten. Es ist durchaus möglich, dass zwei Trader in demselben Chart unterschiedliche Trendlinien einzeichnen und so voneinander abweichende Chartbilder entstehen.
In Point and Figure Diagrammen kommen dagegen objektive Trendlinien zum Einsatz. Diese folgen kleinen klaren Regeln. Tatsächlich werden subjektive Trendlinien nur in 1-Box-Diagrammen angewendet. In Charts, deren Umkehrgröße größer als 1 ist, werden sie nur eingesetzt, wenn sie besonders viele Tief- oder Hochpunkte verbinden.
Objektive Trendlinien nehmen ihren Anfang an einem markanten Hoch- oder Tiefpunkt und verlaufen im 45-Grad-Winkel nach rechts. Der Winkel ist ein Hinweis darauf, dass der Kurs sich umgekehrt hat und die Umkehr dabei mindestens den Wert einer Boxgröße hat. Im Gegensatz zu subjektiven Tendlinien benötigen objektive Trendlinien nicht mehrere Berührungspunkte. Durch weitere Berührungen steigt aber ihre Aussagekraft; nicht nur sie wird durch jeden Berührungspunkt signifikanter, sondern auch ein Bruch der Trendlinie. Für die Konstruktion jedoch ist nur ein Punkt nötig. Das heißt, die Linie kann schon direkt am Wendepunkt eingezeichnet werden.
Übrigens: Die Regel der objektiven Trendlinie und die Konstruktion der 45-Grad-Trendlinie lassen bereits vermuten, das es bei Point and Figure ausschließlich Aufwärts- und Abwärtstrends gibt. Seitwärtstrends – also Zustände ohne Trend – gibt es nicht.
Eine Aufwärtstrendlinie nimmt ihren Anfang in einem markanten Tief in einer Abwärtssäule (O), dann verläuft sie im 45-Grad-Winkel nach rechts oben. Die Säulen, die sich oberhalb dieser Linie befinden, sind im Aufwärtstrend. Zu einem Trendbruch kommt es dann, wenn die Trendlinie durch eine fallende Säule durchbrochen wird.
Eine Abwärtstrendlinie entsteht an einem Hoch einer Aufwärtssäule (X) und verläuft in einem 45-Grad-Winkel nach rechts unten. Im Down-Trend sind die Säulen unterhalb dieser Linie. Zum Bruch des Trends kommt es durch eine aufsteigende X-Säule, die die Trendlinie kreuzt.
Darüber hinaus gibt es in Point and Figure Charts sogenannte interne 45-Grad-Trendlinien. Dabei handelt es sich um Linien, von denen sich der Kurs deutlich entfernt. Solche Trendlinien verlaufen zwischen relativen Hochs oder Tiefs und bewegen sich damit nicht parallel zu den Kursausschlägen.
Unterstützung und Widerstand im Point and Figure Chart
Durch die Rasterung lassen sich Unterstützungs- und Widerstandszonen in der Point and Figure Chart zuverlässiger darstellen als mit anderen Charttechniken.
Kauf- und Verkaufs-Signale im P&F-Diagramm
Im P & F Diagramm gibt es zwei Grundmuster, das Kauf- und das Verkaufssignal. Grundsätzlich besteht das Kaufsignal immer aus zwei X-Säulen und einer O-Säule. Das überschreitet die neue X-Säule die vorherige X-Säule um mindestens eine Box. Das Verkaufssignal besteht aus zwei O-Säulen und einer X-Säule. Bei ihm unterschreitet die neue O-Säule die vorherige O-Säule um mindestens eine Box.
Diese beiden Grundmuster für Kauf- und Verkaufssignale sind in sämtlichen komplexeren signalgebenden Formationen zu finden. Dazu zählen, wie oben bereits erklärt, das Triple Top, das Katapult oder das Dreieck. Für Anfänger im Trading reicht es aber aus, sich auf die gezeigten Grundmuster zu konzentrieren. Schließlich geht es in der Praxis darum, Kauf- und Verkaufssignale zu finden.
Prinzipiell ist es in der P & F Chart so, dass ein Signal nur von einem Gegensignal abgelöst werden kann. Ein Chart, das ein Kaufsignal aufweist, bleibt also unverändert, bis ein Verkaufssignal eintritt. Dieses wiederum bleibt aktiv, bis erneut ein Kaufsignal eintritt etc. Bei dieser Charttechnik handelt es sich folglich um ein binäres System, das nur „entweder…oder“ kennt. Dies ist auch der Grund dafür, dass es in der Point and Figure Charttechnik keine neutralen bzw. seitwärtsgerichteten Charts gibt. Denn entweder befindet sich der Kurs im Kauf- oder im Verkaufssignal.
Volumen auf Point and Figure
In Point-and-Figure-Charts lässt sich auch das Handelsvolumen anzeigen. Trader können das Volumen als Säulen unter dem Chart eintragen. So werden die Handelsvolumina der jeweiligen X- oder O-Säule summiert dargestellt.
Das Volumen pro Tag oder in einer bestimmten Zeitperiode lässt sich dagegen nicht darstellen. Dafür kann man jedoch das Volumen auf einem bestimmten Preisniveau (On-Price-Volume) bestimmen. Die Darstellung erfolgt waagerecht und das Volumen aller X- und O-Boxen auf diesem Preisniveau wird addiert.
Das Volumen auf einem Preisniveau ist ein wichtiger Indikator, da Händler vor allem an Preisen interessiert sind, die ein möglichst großes Volumen haben. So ergibt sich ein guter Handel in beide Richtungen, denn die Verkäufer erwarten, dass der Preis fallen wird, und die Käufer gehen davon aus, dass der Preis steigen wird.
Wenn der Kurs dann abfällt, entsteht ein Angebotsüberhang. Dieser macht das On-Price-Volume zu einem Widerstandsniveau für eine Aufwärtsbewegung. Wenn der Kurs nach einem Abfall erneut steigt und das Widerstandsniveau bricht, ist dies ein Zeichen dafür, dass die gestiegene Nachfrage ausreicht, um den Angebotsüberhang zu überwinden. Damit ist ein bullisches Zeichen gesetzt.
Es kann jedoch auch sein, dass der Kurs von einem hohen Volumen ansteigt. Hierdurch ergibt sich eine Unterstützung für Abwärtsbewegungen. Käufer suchen nach einer Kaufgelegenheit und Verkäufer möchten ihre Positionen gerne auf diesem Niveau verkaufen. Sollte der Kurs unter dieses Niveau sinken, ist klar, dass die Nachfrage auf diesem Niveau gedeckt ist.
Einstiegs- und Stopp-Niveaus im Point and Figure Chart festlegen
Einstiegs- und Stopp-Signale lassen sich im P & F Chart besonders gut erkennen. So zeigt sich ein Stopp immer beim Bruch einer Trendlinie. Weil es sich um ein gerastertes Chart handelt, stellt sich ein Stopp zudem immer entsprechend der Kästchengröße dar.
Das heißt, dass die Stopps meist nicht genau dort liegen, wohin sie die Mehrheit der Marktteilnehmer aufgrund der von ihnen verwendeten Charttypen legen. Aufgrunddessen sinkt die Gefahr des „Stop-Fishings“ – also dass kapitalstarke Trader und Investoren den Kurs in die Richtung drücken, wo sie die meisten Stopps im Orderbuch sehen.
Vertikales Kursziel einer Abwärtsbewegung
Nach dem ersten Schwung nach einem Kauf- oder Verkaufssignal kommt es häufig zu einem Dämpfer. Bei der Bestimmung des vertikalen Kursziels wird eine Säule als Ausgangspunkt gewählt. Das Tief einer X-Säule oder das Hoch einer O-Säule stellt die Basis dar. Bei einer Abwärtsbewegung lautet die Formel:
Vertikales Ziel = Basis – Anzahl der Boxen * Boxgröße * Umkehr
Vertikales Kursziel einer Aufwärtsbewegung
Mit Point and Figure Charts lassen sich Einstiegs- und Stopp-Niveaus, aber auch Trading- und Kursziele festlegen. Dabei wird zwischen vertikaler und der horizontaler Kurszielbestimmung unterschieden.
Die vertikale Kurszielbestimmung geht von einem markanten Wendepunkt des Kursverlaufs aus, also einem Kurs-Tief oder -Hoch. Auch hier ist die 3er Umkehrgröße die übliche Darstellungsform. Die Bestimmung vertikaler Kursziele erfolgt in zwei Etappen: Einrichtung und Aktivierung. Die Einrichtung umfasst die Berechnung des Kursziel-Niveaus, die Aktivierung meint die Bestätigung dieses Niveaus durch eine weitere Säule in der Zielrichtung.
Die Berechnungsformel lautet: Vertikales Ziel = Basis + Anzahl der Boxen * Boxgröße * Umkehr
Egal, um welche Form der vertikalen Berechnung es sich handelt – zunächst muss die Aktivierung abgewartet werden. Diese bestimmt auch die Länge der ersten in die Berechnung eingehenden Säule. Diese Art der Berechnung spielt erst dann eine Rolle, wenn die erste Bewegung schon erschöpft ist. Hier sind Geduld und Widerstandsfähigkeit gefragt. Der Vorteil ist, dass dafür die Wahrscheinlichkeit der Ermittlung des vollen Potenzials höher ist als bei der horizontalen Berechnung.
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Alternativen zum Point and Figure Chart (ohne Zeitachse)
Zum Abschluss wollen wir uns zwei Alternativen des Point und Figure Diagramms ansehen.
Auch der Renko- und der Kagi-Chart verzichten auf eine lineare Zeitachse. Beide stammen aus dem Japan des 19. Jahrhunderts und ähneln der Point-and-Figure-Charts in Sachen Konstruktion und Informationsgehalt sehr. Zwar sind äußerlich ein paar Unterschiede zu erkennen, doch abgesehen von der Optik lassen sich Erkenntnisse aus der Point and Figure Charttechnik zu Renko- und Kagi-Charts übertragen.
Renko-Charts: Das Wort „Renko“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet so viel wie „Ziegelstein“. Die Größe der Ziegel, aus denen ein Renko-Chart besteht, ist dabei der wichtigste Faktor – ähnlich der Boxgröße in der Point and Figure Technik. Allerdings werden die Ziegel nicht übereinander, sondern diagonal im 45-Grad-Winkel aneinandergesetzt. Die Umkehrgröße ist von vornherein festgelegt, da nie zwei Ziegel unmittelbar nebeneinander liegen dürfen. Ein neuer Ziegel kommt hinzu, wenn der Kurs sich in größerem Umfang ändert. Kleinere Ausschläge und unnötige Schwankungen („Kursrauschen“) werden hierbei ausgeblendet.
Kagi-Charts: Wie Renko-Charts auch stammen Kagi-Charts aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und wurden in Japan entwickelt, um die Preisentwicklung an den Reismärkten visuell darzustellen. Die Charttechnik bedient sich vertikaler Linien und veranschaulicht so das Niveau von Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage ansteigt und der Preis das frühere Hoch überschreitet, zeichnet man eine dicke (meist grüne) Linie ein. Fällt der Preis dagegen bei sinkender Nachfrage unter den vorherigen Tiefpunkt fällt, wird eine dünne, meist rote Linie gezeichnet. Wie bei Point and Figure und Renko auch, ist die Darstellung zeitunabhängig. Es ist also allein der Preis, der über die Umkehr bestimmt.
FAQ – Point and Figure Chart
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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