Ursprung vom Turtle Trading ist eine Wette zweier befreundeter Trader. Der 1949 geborene Richard Dennis versuchte seinem Geschäftspartner William Eckhardt zu beweisen, dass gutes Trading von jedem erlernbar sei.
Es folgte ein Inserat im Wall Street Journal und unzählige Bewerber, von denen am Ende zehn Ausgewählte während eines zweiwöchigen Crashkurses Dennis‘ Strategie erlernten und später anwendeten.
Der Versuch entpuppte sich damals als voller Erfolg; die Turtle Trader genannte Truppe erzielte deutlich über dem Durchschnitt liegende Gewinne. Jedoch lassen sich damalige Gewinne nicht übertragen. Heutzutage macht man wahrscheinlich Verluste damit, besonders als Anfänger.
Dennis‘ Zitat „We are going to grow traders just like they grow turtles“, sollte sich bewahrheiten. Die Strategie basierte auf einem System von Richard Donchian. Wie es funktioniert, erläutere ich im Folgenden.
Turtle Trading: Diese Trendfolge-Strategie nutzt Handelssignale, die mithilfe des Donchian-Indikators sowie festgelegter Indikator- und Chart-Einstellungen generiert werden.
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Kurzüberblick: Turtle Trading
Beim Turtle Trading handelt es sich um eine Trendfolgestrategie mit eng gesetzten Regeln.
Diese umfassen klare Kaufs- und Verkaufssignale auf Basis des Donchian Indikators und die Bestimmung sowohl der Positionsgröße als auch der Stop-Loss-Kurse anhand der Volatilität.
Richard Dennis nutzte 2 Systeme, die sich in der Indikatoreinstellung unterscheiden.
Aufgrund der Regelstruktur gilt die Strategie insgesamt als relativ risikoreich, kapitalintensiv und unflexibel.
Turtle Trading als spezifische Form des Trend Tradings
Das Trend Trading beschreibt allgemein eine Strategie, mit dessen Hilfe wir versuchen potenzielle Trends ausfindig zu machen. Zeigt sich ein positiver Trend, ist eine Long-Position sinnvoll.
Bei einem negativen Trend gehen wir als Trader entsprechend in eine Short-Position und halten sie so lange, bis eine Trendumkehr eintritt.
Dass die beiden Szenarien Idealzustände darstellen, dürfte klar sein. Mithilfe verschiedener Hilfsmittel der technischen Analyse versuche ich nahezu täglich, Signale für Trends zu erkennen. Turtle Trading ist eine solche Trendfolgestrategie, die klare, exakt definierte Regeln zur Anwendung bestimmter technischer Hilfsmittel setzt.
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Wie sich Turtle Trading vom klassischen Trend Trading abgrenzt
Bei klassischem Trend Trading steht es einem frei, welche Indikatoren man nutzt und wie diese genau eingesetzt werden.
Einige sehr erfahrene und gute Trader sehen die Indikatoren nur als Anhaltspunkte und vertrauen verstärkt auf die Price Action sowie auftretenden Chart Pattern. Richard Dennis verlangte von seinen Turtle Tradern jedoch, dass sie sich exakt an seine Vorgaben halten.
Spezifische Regeln: Die Vorgaben beim Turtle Trading umfassten die Auswahl der Märkte, präzise Angaben für den Einstieg in einen Trade, für das Schließen der Position, für das Setzen des Stop-Loss-Kurses und die Wahl der Positionsgröße.
Disziplinierte Herangehensweise: Richard Dennis war so überzeugt von seinen Ideen, dass die Turtle Trader mit hohen Einsätzen handeln durften. Da die es nicht gewohnt waren, mit so viel Geld zu handeln, gehörte eine hohe Disziplin zu den wichtigsten Tugenden.
Risikomanagement: Vor allem Anfänger neigen dazu, Positionsgrößen beinahe willkürlich zu bestimmen. Dabei ist sie ein essenzieller Teil des Risikomanagements. Das System von Richard Dennis basiert auf der Volatilität des Marktes, auf dem die Turtle Trader handeln. Die Positionsgröße passt sich somit dem innewohnenden Risiko des Finanzinstruments an.
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Turtle Trading Strategie System #1
Richard Dennis hat seine Turtle Trading Strategie in 2 Systeme unterteilt. Das 1. System ist eine auf kurzfristige Trades angelegte Strategie, während das 2. eher auf mittelfristige Ziele setzt. Konkret macht sich das in den Einstellungen bemerkbar, die er für den zugrundeliegenden Dochian Indikator verwendete.
Eine Einstellung über einen geringeren Zeitraum, wie es im ersten System der Fall ist, bedeutet implizit, dass Deine Trades kürzer laufen. Das Regelwerk umfasst zudem klare Ein- und Ausstiegspunkte sowie eine auf der Volatilität basierende Positionsgröße.
1. Passende Märkte für das Turtle Trading wählen
Suche Dir in erster Linie Märkte, die eine hohe Liquidität besitzen; auf denen also viele Trader handeln. Das sorgt für eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Kauf und Verkauf des Finanzinstruments reibungslos vonstattengehen und Du die Ein- und Ausstiegssignale verzögerungsfrei bzw. ohne heftige Kurssprünge umsetzen kannst.
Da es sich beim Turtle Trading um eine Trendfolgestrategie handelt, muss auch ein Trend vorliegen. Je klarer und langfristiger sich der Trend darstellt, desto besser. Auch wenn Richard Dennis für seine Arbeit auf dem Rohstoffmarkt bekannt war, kannst Du prinzipiell alle Märkte mit der Strategie behandeln; etwa Aktien oder Währungen.
Tipp: Trader, die bereits länger mit dem Turtle Trading System arbeiten, wissen, welche Märkte infrage kommen. Anfänger arbeiten besser mit Indikatoren wie dem ADX oder wenigstens dem SMA, damit bei der Auswahl keine Fehler passieren.
2. Indikator- und Charteinstellungen vornehmen
Damit Du eine gute Übersicht hast, wählst Du den Tageschart aus. Wähle aus den Analysetools den Donchian Indikator. Je nach Handelsplattform findest Du ihn oft auch unter dem Namen Donchian Channel bzw. Kanal.
Du kannst den Indikator auf verschiedene Tage einstellen. Zuerst benötigst Du einen Donchian Channel über eine 20-Tage-Periode.
Da diese nur für den Einstieg gedacht ist, reicht die Anzeige des obersten Bands aus. Deaktiviere also das mittlere und untere Band für eine bessere Übersicht. Das 2. Band erstellst Du mit einem Donchian Channel über 10 Tage.
Hier brauchst Du nur das untere Band. So hast Du einen klaren Chartüberblick aus einem oberen Band über 20 Tage und einem unteren Band über 10 Tage.
Tipp: Für eine noch bessere Übersicht kannst Du die Farbeinstellungen der Bänder ändern. Grundsätzlich solltest Du Dir bei komplexeren Trading-Strategien mehr Zeit für kleine Einstellungen nehmen, damit Du bei Bedarf schnell reagieren kannst und der Umgang leichter fällt.
3. Einstieg für Long-Positionen beim Turtle Trading
Der Donchian Indikator liefert Dir Dein erstes Handelssignal, wenn ein neuer Höchstwert über die letzten 20 Tage erreicht wurde. Durchbricht der Kurs also die obere Begrenzung Deines Kanals, eröffnest Du eine Long-Position.
Insbesondere Anfänger, wie es die neu ausgebildeten Trader zu Beginn ihrer Karriere waren, wissen oft nicht, welche Positionsgröße angemessen ist. Richard Dennis lieferte dementsprechend eine genaue Anleitung gleich mit.
Grundlage ist die 20-tägige Average True Range (ATR), die sie den Faktor N nannten. Die Positionsgröße wird also an die Volatilität geknüpft. Dabei gilt: 1% Deines Trading-Kapitals ist eine Einheit. Diese Einheit teilst Du durch N*Kontraktgröße.
Als Ergebnis erhältst Du die Anzahl der Kontrakte, die Du pro Position handeln solltest. Die Anzahl der Einheiten, die Du pro Trade einsetzen darfst, hängt von den einzelnen Märkten ab. Auf stark korrelierenden Märkten sind es beispielsweise maximal 6 Units, auf gering korrelierenden Märkten maximal 10.
Tipp: Die Regelung, wie viele Einheiten für bestimmte Märkte eingesetzt werden dürfen, ist kaum noch sinnvoll. Dennis gab den Tradern die genauen Märkte vor. Ein Vergleich zeigt jedoch, dass sich das Verhalten einiger Märkte zu stark verändert hat. Das System ist zudem nur mit einem hohen Kapital möglich. Sonst mangelt es stark an Diversifikation.
4. Turtle Trading Regeln für den engen Stop-Loss
Die Regelvorgaben umfassen ebenfalls genau Anweisungen, wie die Stop-Loss-Kurse zu setzen sind. Wie auch bei der Bestimmung der Positionsgröße kommt die ATR der letzten 20 Tage zum Einsatz, also der genannte Faktor N. Vereinbart wurde ein Stop-Loss-Risiko von maximal 2%, was der doppelten 20-tägigen ATR bzw. 2N entspricht.
Hast Du Deine Position eröffnet, setzt Du dementsprechend Deinen ersten Stopp-Wert mit dem Faktor 2N. Das ist auch heute noch eine sehr gute Variante, da sie die Schwankungsbreite des Marktes berücksichtigt.
So stoppt der Wert den Trade nicht aus, wenn es sich nur um übliches Marktrauschen handelt, ist aber gleichzeitig nicht so hoch, dass heftige Verluste drohen.
Tipp: Auch wenn Du die Turtle Trading Strategie nicht vollständig kopierst, kannst Du einige Ideen in Dein Trading übernehmen. Die Stop-Loss-Berechnung meines Erachtens zu Dennis‘ besten Ideen. Du kannst sie auch für andere Strategien umsetzen.
5. Trailing Stop sobald sich Trade in die Gewinnzone bewegt
Beim Turtle Trading System handelt es sich um eine relativ riskante Strategie, die auf hohe Gewinne einzelner Trades setzt. Im Gegenzug verlieren natürlich auch viele Trades. Ein Trade zeigte sich also erst dann als sinnvoll, wenn ein langer und starker Trend nach dem Einstieg folgt.
Damit das so ist, setzt Du den Stop-Loss-Kurs aus, sobald der Kurs in die Gewinnzone läuft.
Du ersetzt den Stop-Loss-Kurs durch eine andere Stop-Order. Die orientiert sich bei einer Long-Position an dem unteren Band des Donchian Channels. Da die Bänder mitlaufen, handelt es sich um einen Trailing Stop.
Die Turtle Trader setzten zudem auf sogenanntes Pyramidisieren. Sobald der Trade sich ausreichend in die Gewinnzone bewegte, wurde eine halbe Einheit nachinvestiert. Das passierte so lange, bis die maximale Anzahl der Einheiten erreicht war.
Tipp: Trailing-Stop-Orders musst Du nicht regelmäßig neu setzen, damit sie den Kursen hinterherlaufen. Du hast stattdessen die Möglichkeit, die Stop-Kurse auf den Handelsplattformen zu automatisieren – so sparst Du viel Zeit.
6. Aussteigen wenn 10 Tages Tief nach unten durchbrochen wird
Wie für die Einstiegsregeln gibt es auch für den Ausstieg aus den Trades klare Richtlinien, die sich ebenfalls am Donchian Indikator orientieren. Ich habe Dir bereits erläutert, wie Du das untere Band des Donchian Channels einstellst.
Durchbricht der Kurs das 10-Tages-Tief, ist der Zeitpunkt für den Ausstieg aus Deiner Position gekommen. Es kann also durchaus passieren, dass hohe Gewinne zunächst stark schrumpfen, bevor Du die Position schließt. Ziel ist es, potenziell hohe Gewinne einzufahren, die schwächere Trades wettmachen.
Tipp: Für viele Trader ist diese Regelung sehr schwierig umzusetzen, da es eine hohe Selbstkontrolle erfordert, bereits hohe Gewinne nicht mitzunehmen. Oft steigen Trader früher aus und verpassen noch deutlich höhere Einnahmen. Hier hatten nach eigenen Angaben die meisten der ursprünglichen Turtle Trader Probleme.
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Ein- und Ausstiegsregeln bei Turtle Short Trading
Mit nur wenigen Anpassungen funktioniert das System auch für Short-Positionen. Du suchst Dir dementsprechend einen Markt, der einen negativen Trend aufweist. Statt das obere Band des Donchian Channels auf 20 Tage und das unter auf 10 Tage zu stellen, setzt Du im Short Trading das untere Band auf 20 Tage und das obere auf 10 Tage.
Durchbricht der Kursverlauf das untere Band des Donchian Indikators, liegt ein Handelssignal für die Eröffnung einer Short-Position vor. Der Stop-Kurs liegt jetzt nicht mehr unter dem aktuellen Kurs, sondern darüber. Der Ausstieg aus dem Trade erfolgt, wenn der Kurs das 10-Tages-Hoch durchbricht. Grundsätzlich ändert sich an den Regeln also nichts.
Wie geht man beim System #2 der Turtle Trading Strategie vor?
Richard Dennis gab seinen Turtle Tradern 2 Systeme vor, die sie bei ihren Trades anwenden sollten. Das erste System mit den Indikatoreinstellungen des Donchian Channels über 20 Tage bzw. 10 Tage kennst Du bereits. Im Verhältnis zum 2. System ist es eher auf kürzere Trades ausgelegt.
Das andere System arbeitet grundlegend genauso, es ändern sich lediglich die Einstellungen des Indikators. Wie das genau funktioniert und welche Vor- und Nachteile die beiden Systeme haben, zeige ich Dir im Folgenden.
Geänderte Indikator-Einstellungen bei Long-Trading
Im zweiten System kommen alle Schritte genauso zur Anwendung wie im ersten System – mit zwei Ausnahmen. In der Long-Position stellst Du das obere Band des Donchian-Indikators auf 55 Tage, statt auf 20 Tage ein und das untere Band auf 20 Tage, statt auf 10 Tage.
Möchtest Du short gehen, setzt Du das untere Donchian-Band auf 55 Tage und das obere auf 20 Tage. Dementsprechend ändern sich die Ein- und Ausstiegssignale, die jetzt seltener auftreten, aber möglicherweise stärker in ihrer Aussagekraft sind.
Warum nutzen einige System #2?
Die Unterschiede des zweiten Systems gegenüber dem ersten System werden besonders dann klar, wenn sie im Backtesting verglichen werden. Hier zeigt sich deutlich, dass das Handelssignal für den Einstieg in den Trade später auftritt. Der Trend muss also länger und stabiler sein, bevor eine Handelsposition überhaupt möglich ist.
Ein weiterer entscheidender Unterschied betrifft den ersten Stop-Loss und das Ausstiegssignal. Dadurch, dass diese deutlich weiter gesteckt sind und viel später greifen, erhöht sich das Potenzial der Swingbewegungen noch einmal. Sowohl die Chancen als auch die Risiken steigen jedoch noch einmal zusätzlich deutlich an!
5 Probleme bei der Turtle Trading Strategie
#1 Mit sehr hohen Drawdowns rechnen
Mit einem Drawdown meine ich die Differenz zwischen dem höchsten und dem tiefsten Wert innerhalb eines bestimmten Zeitraums, und zwar nicht des Finanzprodukts selbst, sondern die Differenz des Werts Deines Kapitals.
Beispiel: Steigst Du mit 1.000€ in eine Position ein, der Kurs steigt und Dein angelegtes Kapital wächst auf 1.100€ und sinkt im Laufe des Tages auf ein Tief von 900€, liegt der Drawdown bei 200€, der Verlust allerdings nur bei 100€.
Drawdowns sind durchaus eine psychologische Belastung, können sie mitunter doch deutlicher höher ausfallen als tatsächliche Verluste. Aufgrund der Regelstruktur sind die Drawdowns beim Turtle Trading beträchtlich.
Tipp: Ein vernünftiges Risikomanagement beinhaltet die Diversifikation des Kapitals auf verschiedene Anlageprodukte. Bewerte den Drawdown einer Position also nicht über, schließlich ist das ein ganz normaler Prozess. Hadere also nicht so sehr mit verpassten Chancen.
#2 Geringe Flexibilität
Die geringe Flexibilität des Turtle Trading liegt in der Natur der Sache. Schließlich sind es ja gerade die Regeln, an die sich die Trader gemäß ihrer Erfinder exakt halten sollen. Auch die engen Stop-Loss-Grenzen und die strikte Anwendung des Verfolgens klarer Trends, die womöglich gar nicht eintreten, sind nur bedingt erfolgversprechend.
Dieses ”Abarbeiten” der Handlungsanweisungen führt mitunter dazu, dass Du es womöglich besser weißt, aber Dir das Turtle Trading die Hände bindet. Willst Du das Turtle Trading also durchziehen, ist viel Disziplin gefragt.
Wenn plötzlich stabile Märkte an Volatilität zulegen, verwandelt sich Dein ”geeigneter” Markt in einen ”ungeeigneten” Markt. Den Regeln nach müsstest Du womöglich Deine Position halten, obwohl dieses Verhalten nicht sinnvoll ist.
Tipp: Überlege Dir genau, ob Du bereit bist, diesem strikten Regelwerk zu folgen. Willst Du Trading lernen, nutze ein Demokonto und probiere diese Strategie aus. Zittern Dir dann bereits die Hände, weil Du in das Geschehen ”unerlaubt” eingreifen willst, sind andere Vorgehensweisen wahrscheinlich besser für Dich.
#3 Basiert ausschließlich auf der technischen Analyse
Die reine Anwendung technischer Analysen bietet zwar den Vorteil, dass Emotionen aus dem Spiel bleiben, doch derartige Strategien lassen den Einfluss externer Ereignisse völlig außer Acht. Problematisch ist dies besonders bei langfristigen Swing-Trades.
Und die sind mitunter riesig. Wenn Unternehmen fusionieren, Zollbeschränkungen fallen, Kriege ausbrechen oder wichtige Handelsrouten ausfallen, wirkt sich das auf Kurse aus.
So wertvoll und wichtig technische Analysen definitiv sind, kommst Du in diesen Fällen damit nicht weit. Wenn Du Turtle Trading tatsächlich in seiner ursprünglichen Form betreiben willst, solltest Du zur Schonung Deiner Nerven lieber keine Nachrichten lesen, besonders wenn Du das langfristige System nutzt.
Tipp: Turtle Trading ist sicherlich kein schlechtes System, doch in einigen Fällen lohnt es sich, die Regeln dieses starren Konstrukts zu brechen und andere Faktoren zu berücksichtigen. Wenn Du weißt, dass Fundamentalanalysen klar gegen das Halten einer Position sprechen, steige lieber aus und vermeide unnötiges Risiko.
#4 Nicht für alle Märkte geeignet
Wie ich Dir bei #1 bereits erklärt habe, eignen sich für die Strategie des Turtle Trading Märkte mit klaren Trends und hoher Liquidität. Entsprecht folgt daraus, dass sich einige Märkte für diese Vorgehensweise nicht eignen.
Und das sind diejenigen Märkte, die statt klarer Trends eine hohe Volatilität aufweisen oder eher für Seitwärtsbewegungen bekannt sind.
Um in volatile Märkte zu investieren, ist die Strategie des Turtle Trading nicht ausreichend abgesichert, etwa durch Options-Strategien oder wie es bei der Pair Trading Strategie der Fall ist. Möchtest Du auf Deiner Trading Plattform etwa mit Kryptowährungen handeln, halte von der Turtle Trading Strategie lieber Abstand.
Tipp: Einige Trader bevorzugen bestimmte Märkte und leiten daraus Strategien ab, andere Trader setzen auf Strategien und suchen sich dann ihre Märkte. Gehörst Du zur zweiten Fraktion, könnte Turtle Trading (oder eine Abwandlung) genau das Richtige für Dich sein.
#5 Hohes Kapital erforderlich
Turtle Trading bezieht die Volatilität ein, um die Positionsgröße zu bestimmen und damit das Risiko eines Trades an die Bedingungen des Marktes zu koppeln. Das ist ein durchaus sinnvolles Prinzip, um Risiken zu verteilen. So gelingt es sehr erfolgreichen Trends, die Verluste der schwachen Positionen früher oder später zu übertrumpfen.
Je länger Du jedoch auf die starken Trends wartest, desto mehr Kapital benötigst Du, um den richtigen Trade zu erwischen. Nach Angaben eines Turtle Traders dauerte es teilweise über ein Jahr, bis sich der erhoffte Erfolg einstellte.
Ohne hohes Kapital ist Turtle Trading also kaum umsetzbar, zumal eine Aufteilung auf viele Einheiten ebenso kostenintensiv ist. Das mindert die Diversifikation. Um die hohen Drawdowns mental zu verarbeiten, ist hohes Kapital sicherlich auch ein Vorteil.
Tipp: Möchtest Du Turtle Trading weniger kapitalintensiv nutzen, solltest Du die Regeln an Deine Bedürfnisse anpassen. Dann ist die Methode auch mit geringeren Geldmitteln anwendbar. Du könntest etwa die Bestimmung der Positionsgröße ändern.
Turtle Trading: Rohstoffe, Devisen, Anleihen und Aktien sind häufig geeignet
Eine hohe Liquidität und das Vorliegen klarer Trends sind ideale Bedingungen für das Turtle Trading. Während Du klare Trends vor allem mit dem Donchian Channel ausfindig machst und dieses Kriterium innerhalb der Märkte selbst nicht für jedes einzelne Finanzprodukt gilt, sind einige Assetklassen grundsätzlich erst einmal liquider als andere.
Als größter und gleichzeitig liquidester Markt der Welt gilt der Devisenmarkt, also der Handel mit Währungspaaren. Der Tagesumsatz liegt durchschnittlich bei über 7,5 Billionen US-Dollar.
Auf den Devisenhandel folgt der Anleihenmarkt und der Handel mit Aktien. Auch Rohstoffe sind Produkte, mit denen in hohem Maße gehandelt wird, insbesondere seit der Einführung von CFDs und Futures, die viele Händler anlockten, da sie hohe Gewinne versprechen.
Doch auch innerhalb des Devisenmarkts gibt es Währungspaare, die Du besser meidest. Sogenannte exotische Währungspaare weisen zum Beispiel eine geringe Liquidität auf und sind darüber hinaus meist deutlich instabiler.
FAQ – Turtle Trading
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
>75% Trefferquote
+6 Jahre Erfahrung
>100K € Jahresgewinn
Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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