Um die Chartanalyse lernen und anhand von Mustern korrekt durchführen zu können, benötigt es einiges an Erfahrung. Erste Schritte kannst Du mit meiner ausführlichen Anleitung machen.

Zusätzlich zu den vielfältigen Trading Charts empfehle ich außerdem dringend, dass Du Dich auch intensiv mit Trendlinien sowie Schlüsselzonen und Chart Pattern auseinandersetzt.

Richtig angewandt, stellt die Charttechnik meiner Erfahrung nach ein äußerst nützliches Hilfsmittel zur Bewertung eines Assets dar.

Chartanalyse lernen - Vortrag zu Strategien
Einer meiner Vorträge über die technische Chartanalyse und möglichen Trading-Set-Ups
Chartanalyse lernen

Kurzüberblick: Chartanalyse lernen

1. Chartinformationen lesen – Lerne wie Du einen Chart richtig lesen kannst und welche Zeitrahmen sinnvoll sind.

2. Wichtige Trading Charts – Konzentriere Dich bei Deinen Chartanalysen in erster Linie auf einen Trading Chart.

3. Trendfolge erkennen – Erfasse Trendfolgen, Primär- und Sekundärtrends. Hierbei können Trendkanäle hilfreich sein.

4. Unterstützung und Widerstand – Nutze Analyse mit Preiszonen, an denen sich die Bullen oder Bären nicht durchsetzen konnten.

5. Chartformationen identifizieren – Sie bieten Infos für eine mögliche Trendwende oder -fortsetzung.

6. Kerzenmuster analysieren – Liefern bullische sowie bärische Signale und können einen Kursausbruch bestätigen.

7. Chartanalyse mit Fibonaccis – Eines der hilfreichsten Tools für die zusätzliche Analyse von Preisniveaus.

8. Indikatoren als Hinweise – Damit können Divergenzen identifiziert werden, die auf eine Trendwende hindeuten.

9. Konfluenzzonen entdecken – Verfeinere Deine Chartanalyse und kombiniere Signale für eine höhere Trefferquote.

10. Kurslücken – Lerne wie Du sie richtig interpretieren kannst und welche Informationen sie für die Zukunft liefern.

Zusatz: Elliot-Wellen-Theorie – Hier erkläre ich Dir, warum sich der Markt in Wellen bewegt und wie wir diese Theorie beim Trading nutzen können.

Definition: Was ist eine Chartanalyse?

Mit dem englischen Begriff „Chart“ wird in der Finanzwirtschaft die grafische Darstellung des Kursverlaufs eines Wertpapiers gemeint. Demnach handelt es sich bei einer Chartanalyse um die Erforschung der historischen Kursentwicklung.

Neben diesem Begriff haben sich auch die beiden Synonyme „Charttechnik“ und „Technische Analyse“ etabliert. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, schenkt die Chartanalyse den fundamentalen Daten eines Unternehmens bzw. Wertpapiers keine Beachtung.

Die Chartanalyse beruht auf der Grundannahme, dass sämtliche Informationen in Bezug auf die Vergangenheit und Zukunft eines Assets bereits in der sichtbaren (historischen) Kursentwicklung enthalten sind. Mehr dazu, habe ich bereits in einem Video erklärt:

1. Chartanalyse lernen: So wirst Du Charts richtig lesen können

Gleitdurchschnitte beim Trading
Kurse bewegen sich auf den ersten Blick willkürlich, mit einer guten Chartanalyse lassen sich jedoch handfeste Prognosen für zukünftige Entwicklungen ableiten.

Märkte beziehungsweise Kurse bewegen sich im Chart häufig nicht nur in Wellen, sondern auch plötzlichen Impulsen und wenig nachvollziehbar. Ursache dafür sind neben Angebot und Nachfrage, auch die allgemeine Marktstimmung und die Emotionen der Marktteilnehmer.

Mit der Hilfe einer guten Chartanalyse kannst Du lernen, den Chart besser zu lesen und daraus die wahrscheinlichere künftige Bewegung abzuleiten. Hierbei gibt es niemals eine 100% Voraussage, allerdings kann man seine Fehlerquote mit der Zeit reduzieren.

So liegt meine Trefferquote nach 7 Jahren Erfahrung an der Börse, im Schnitt bei etwa 75% und in nur 25% meiner Vorhersagen auf der Basis von Chartanalysen, liege ich falsch.

Informationen aus dem Chart herauslesen

Zeitrahmen wählen: Ob Du im 5-Minuten-Chart oder Tageschart unterwegs bist hat einen starken Einfluss darauf, welches Chartbild sich abzeichnet. Hier spielen über- und untergeordnete Trends eine wichtige Rolle. Mehr dazu, erfährst Du im Punkt #3 meiner Chartanalyse-Anleitung.

Trends analysieren: Ein Trend gibt Aufschluss über Angebot und Nachfrage sowie das Verhalten anderer Marktteilnehmer. Aufwärtstrends haben höhere Hochs und Tiefs – beim Abwärtstrend ist es genau umgekehrt.

Zonen untersuchen: Es gibt Preisbereiche an denen es die Bullen oder Bären schwerer hatten, sich durchzusetzen. Diese Zonen nennt man auch Widerstand und Unterstützung. In der Zukunft könnte der Kurs an diesen Preisbereichen erneut scheitern.

Chartmuster entdecken: Das ist ein großes Themengebiet für sich – hier wirst Du viel Übung benötigen, um Chartmuster wie die SKS Formation, Dreiecke oder Bull Flags erkennen zu können. Sie liefern jeweils Hinweise, in welche Richtung sich der Kurs im Chart wahrscheinlich bewegen wird.

2. Diese Charts solltest Du kennen

Einer meiner Vorträge zum Parabolic SAR Indikator
Candlestick Chart mit SAR Indikator

Um eine Chartanalyse durchzuführen, stehen uns viele verschiedene Trading Charts zur Auswahl. Sie bieten verschiedene Einblicke in Kursverläufe, woraus sich unterschiedliche Informationen herauslesen lassen. Ich empfehle Dir, Dich auf die wichtigsten Darstellungen zu konzentrieren:

Linienchart

Linienchart Technische Analyse
So sieht der Linienchart aus

Die Liniencharts stellen eine vereinfachte Darstellung über den historischen Kursverlauf bereit. Hier sind die Closing-Preise abgebildet, was die ganze Sache übersichtlicher macht. Es fehlen aber Infos zu den Eröffnungspreisen und Du kannst nicht wissen, wie groß der Höchst- oder Tiefststand an diesem Tag war.

Candlestick Chart

Candlestick Chart im MT5 bei GBE
Sie werden Candlesticks für die Chartanalyse dargestellt

Den Candlestick Chart (Kerzenchart) nutze ich bevorzugt beziehungsweise fast immer um meine Trading Strategien umsetzen zu können. Beim Linienchart lassen sich einfach zu wenig Informationen aus dem Chartbild ableiten, da dort nur die Schlusskurse abgebildet werden.

Trading Kerzen haben da mehr zu bieten, da sie neben den Schlusskursen auch den Eröffnungskurs sowie Tiefst- und Höchststände liefern. Dadurch kann man das Verhalten des Marktes bei der Chartanalyse viel besser beurteilen:

Candlestick aussehen technische Analyse Schema
Aufbau von Candlesticks im Chart

Candlesticks also Kerzen, bestehen aus dem Kerzenkörper, einem Docht (oberer Schatten) und einer Lunte (unterer Schatten). Dabei sind die Körper jeweils durch den Eröffnungs- und Schlusskurs gekennzeichnet.

Dochte und Lunten zeigen den Höchst- und Tiefstkurs der betrachteten Zeiteinheit an, in der diese Kerze entstanden ist. Im Tageschart werden die Kerzen die bspw. auf dem Chart erscheinen, immer einem Handelstag entsprechen und dort zeigt eine Kerze den Eröffnungs-, Schluss-, Tiefst- und Höchstkurs des jeweiligen Tages.

Balkenchart

Balkenchart Technische Analyse
Darstellung des Balkencharts

Auch der Balkenchart zeigt ähnlich viel Informationen über die Price Action wie der Candlestick Chart: Hier lassen sich die Höchst- und Tiefskurse aber auch Eröffnungs- und Schlusskurse herauslesen.

Der Balken linksseitig bildet den Eröffnungskurs und die rechte Balkenseite den Schlusskurs ab. Außerdem ist die Höhe eines einzelnen Balkens bzw. Strichs durch die Höchst- und Tiefstkurse begrenzt:

Balkenchart Aufbau
Aufbau vom Balkenchart und Preise

Grundsätzlich eine coole Sache, auch weil die Farbe darauf hinweist, ob der Kurs in der betrachteten Zeitspanne gefallen oder gestiegen ist, ähnlich wie bei Kerzen, die ja auch rot oder grün visualisiert dargestellt werden.

Candlestick-Charts sind dagegen vielleicht etwas gehaltvoller als Balkencharts, da sie dank ihrer visuellen Darstellung und der Fähigkeit, Marktstimmungen schnell einzufangen, mehr Eindrücke vermitteln können.

Doch letztendlich liegt die Menge an Information, die sie bieten, auch daran, wie Du sie interpretieren und analysieren kannst. Es ist also auch ein wenig Geschmackssache, ob der Balkenchart einem gefällt – ich persönlich bevorzuge allerdings den Kerzenchart.

3. Lerne für die Chartanalyse Trends zu erkennen

Trends erkennen und damit handeln
Bei meiner Chartanalyse ist die Trenderkennung eine wichtige Grundlage.

Das Erkennen von Trends bildet eine sehr wichtige Grundlage für die Art und Weise wie ich selbst seit über 7 Jahren erfolgreich trade.

Im Chart tauchen Aufwärtstrends, Abwärtstrends und Seitwärtsphasen immer wieder auf, wobei sich Trendphasen und Korrekturen hintereinander abwechseln – sprich der Markt bewegt sich in Wellen.

Der Übergeordnete Trend lässt sich daran erkennen, dass hintereinander höhere Hochs und Tiefs (Aufwärtstrend), oder tiefere Hochs und Tiefs (Abwärtstrend) im Chart entstehen:

Aufwärtstrend richtig erkennen
Aufwärtstrend im Chart: Höhere Hochs und Tiefs
Abwaertstrend richtig erkennen
Abwärtstrend im Chart: Tiefere Hochs und Tiefs

Damit ich Trends und Trendumkehrpunkte besser vorhersagen kann, greife ich auch auf Tools wie Trendlinien zurück und versuche Chart Patterns zu erkennen (später mehr dazu).

Beispiel Aufwärtstrendkanal
Aufwärtstrendkanal
Beispiel Abwärtstrendkanal
Abwärtstrendkanal

Wenn der Kurs dann deutlich aus dem Trendkanal ausbricht, könnte zum Beispiel eine Trendumkehr bevorstehen:

Trendkanal traden Trading mit Technischer Analyse
Chartanalyse mit Trendkanal und Chance

Innerhalb des Trendkanals entwickeln sich außerdem Mikro-Trendkanäle, die sich in einem Chart mit kleinerem Zeitrahmen noch detaillierter analysieren lassen.

Mikro-Kanal Trendkanal Technische Analyse
Auch in größeren Trends befinden sich Mikrotrends, die jeweils aus Trendphase und Korrektur bestehen.

Der Mikro-Trendkanal ist quasi der untergeordnete Trend und der große Trendkanal der übergeordnete.

Trendkanal mit Fibonacci-Level
Ein Trendkanal ist lediglich ein Hinweis darauf wie es für den Kurs weitergeht, zusätzliche Chartanalysen sind so gut wie immer notwendig.

Reife von Trends ermitteln mittels Dow Theorie

Charles H. Dow entwickelt und betont die Identifizierung von 3 Haupttrendphasen: Primärtrend, Sekundärtrend und Tertiärtrend.

Diese Trendphasen spiegeln die allgemeine Richtung des Marktes wider und bilden die Grundlage für die technische Analyse, weshalb Du Dich beim Chartanalyse lernen damit beschäftigen solltest.

Trendtypen in der Chartanalyse

Primärtrend: Der Primärtrend ist der übergeordnete, langfristige Trend auf dem Markt. Er erstreckt sich über mehrere Monate bis hin zu Jahren und spiegelt die grundlegende Richtung des Marktes wider. Politik und Wirtschaft haben einen starken Einfluss.

Sekundärtrend: Hierbei handelt es sich um eine Zwischenbewegung, die innerhalb des Primärtrends auftritt. Er dauert normalerweise mehrere Wochen bis einige Monate. Während der Sekundärtrend gegen den Primärtrend gerichtet sein kann, kehrt er oft zum übergeordneten Trend zurück. Du könntest versuchen, von diesen kurzfristigen Schwankungen zu profitieren.

Tertiärtrend: Der Tertiärtrend ist die feinste und kürzeste der 3 Phasen. Er umfasst kurzfristige Bewegungen innerhalb des Sekundärtrends. Diese Mikrobewegungen (siehe Mikrotrendkanal), können oft auf stunden-, tages- oder wochenlanger Basis beobachtet werden und sind in der Regel schwerer vorherzusagen.

Da die Dow-Theorie allerdings schon etwas fortschrittlicher ist, reicht es zunächst auch erstmal nur aus, wenn Du zwischen den oben erwähnten Trendtypen unterscheiden bzw. diese erkennen kannst.

Charles Dow, der Begründer der Dow-Theorie postulierte, dass sich Trends in 3 Phasen entwickeln: die Akkumulationsphase, Phase der Öffentlichkeit und Distributionsphase.

DOW Theorie
Grundlegende Chartanalyse: 3 typische Marktzyklen

Marktzyklen verstehen

Akkumulationsphase: Erfahrene Investoren bauen schrittweise Positionen auf, Preise sind stabil oder leicht rückläufig. Das Handelsvolumen steigt allmählich.

Phase der Öffentlichkeit: Breite Öffentlichkeit zeigt großes Interesse, positive Medienberichterstattung. Preise und Handelsvolumen steigen aufgrund privater Anleger (Trendphase).

Distributionsphase: Erfahrene Investoren beginnen, ihr Positionen zu verkaufen, während die Öffentlichkeit weiterhin kauft. Preise bleiben stabil oder steigen leicht, Handelsvolumen nimmt möglicherweise ab. Signal für mögliche Trendumkehr.

Ein Grundpfeiler der Theorie ist, dass Trends so lange intakt bleiben, wie sie nicht gebrochen werden. Für uns als Trader heißt das: Dem Trend zu folgen ist sehr oft eine kluge Entscheidung.

Wichtige Learnings über Trends

Trendtypen: Betrachte immer den übergeordneten Trend, auch wenn Du Daytrading auf Stunden- oder Scalping Trading auf Minutenbasis betreibst.

The trend is your friend: Die Wahrscheinlichkeit einer Trendfortsetzung ist stets größer, als die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr.

4. Chartanalyse mit wichtigen Kursmarken

In der Charttechnik stellen Unterstützungen und Widerstände wichtige horizontale Kursmarken dar. Sie helfen Dir dabei, wichtige Preisniveaus im Chart zu erkennen. Dadurch kannst Du bessere Ein- und Ausstiegspunkte beim Traden finden und kannst Dein Risiko besser managen.

Range Trading - Mein Vortrag
In einigen Marktphasen bilden sich markante Preisbereiche (Ranges)

Als wichtige Kursmarken erachte ich markante Verlaufshoch/-tiefs, offene Kurslücken, runde Marken & Fibonacci Retracement Level. An diesen Kursmarken ist oftmals mit einer Kursreaktion zu rechnen, weswegen diese Level als Unterstützung bzw. Widerstand fungieren.

Widerstand
Chartanalyse Beispiel für Widerstand
Unterstützung
Chartanalyse Beispiel für Unterstützung

2 wichtige Zonen im Chart

Unterstützungen: Sie bilden sich in der Regel, wenn der Preis in der Vergangenheit ein bestimmtes Niveau erreicht hat und sich dort stabilisiert oder umkehrt. Wenn der Kurs immer wieder auf einem bestimmten Preisniveau abprallt und sich von dort aus wieder nach oben bewegt, spricht man von einer Unterstützung.

Widerstände: Sollte der Preis in der Vergangenheit zwar ein Niveau erreicht haben, aber Schwierigkeiten Probleme damit, dieses zu überschreiten, spricht man vom Widerstand. Das ist demnach immer dann, wenn der Kurs regelmäßig an einem bestimmten Preisniveau abgelehnt wird.

Preisbereiche analysieren und Ausbruch traden
Steigt der Kurs über einen Widerstand, ergibt sich für mich manchmal eine Long-Chance.

Horizontale Preisbereiche (= Unterstützungen & Widerstände) sind die einfachsten technischen Konstrukte und auch sehr effektiv. Eine Analyse dieser Zonen ist meiner Erfahrung nach eine sehr wichtige Grundlage.

Zonen sollten für die Chartanalyse nicht zu groß sein

In der Praxis der Chartanalyse wirst Du vermutlich schnell dazu neigen, zu viele Zonen und zu große Zonen zu finden. Eine gute Daumenregel für bspw. Aktiencharts auf Tagesbasis ist, dass eine Zone maximal 3-5% groß ist und der Abstand zwischen den Zonen grob 20-30% beträgt (siehe Abbildung unten).

Aktienchart mit Zonen
Aktienchart mit Zonen

Je nach Zeithorizont, Zeiteinheit und Asset, musst Du diese Werte natürlich anpassen. Du wirst schnell merken, wenn eine Zone „too much“ ist.

Beachte: Schaue bei Unterstützungen und Widerständen nicht auf einzelne Level, sondern stets auf Zonen, sprich Preisbereiche. Versuche in Aufwärtstrends vor allem Unterstützungen als Kaufchance zu nutzen und nutze in Abwärtstrends vor allem Widerstände als Verkaufschance. So kannst Du dem Trend besser folgen.

5. Lerne Kursformationen im Chart zu lesen

Chartformationen sind technische Objekte, welche meist aus 30+ Kerzen bestehen und einen Hinweis auf den künftigen Preisverlauf geben.

Bullische Trading Flag
Für die Charttechnik solltest Du Formationen möglichst rechtzeitig erkennen können.

Bekannte und häufig genutzte Chartformationen sind zum Beispiel Schulter-Kopf-Formation, Doppeltop / Doppelbottom, Dreiecke (aufsteigend, absteigend, symmetrisch) und Flaggen.

Doppeltop
Beispiel für Doppeltop
Bullenflagge
Beispiel für Bullenflagge

Gerade als Trading-Anfänger hat man meist Probleme solche Formationen zu erkennen. Aber wie bereits geschrieben ist technische Analyse reine Übungssache. In meinem Beitrag über Chart Pattern habe ich Dir die wichtigsten zusammengestellt:

Chartmuster für Trendbestätigung

Bullenflagge Struktur
Bullenflagge
Steigendes Dreieck Skizze
Steigendes Dreieck
Bullische Wimpel Struktur
Bullischer Wimpel
Bärenflagge Struktur
Bärenflagge
Fallendes Dreieck Skizze
Fallendes Dreieck
Bärische Wimpel Struktur
Bärische Wimpel

Chartmuster für Trendumkehr

Inverse SKS Pattern Skizze
Inverse Schulter-Kopf-Formation
Double Bottom Struktur
Double Bottom
Cup and Handle
Cup and Handle
SKS Pattern Skizze
Schulter-Kopf-Formation
Double Top Pattern
Double Top
Inverse Cup and Handle Pattern Struktur
Inverse Cup and Handle

Je mehr Bildschirmzeit Du sammelst, umso besser wirst Du solche Formationen erkennen können. Du wirst im übrigen auch merken, dass es keine Formation mit 100% Trefferquote gibt.

Es kann also auch passieren, dass trotz einer markanten Formation der Kurs anders läuft, als erwartet. Ein sinnvolles Risikomanagement sollte Dich hierbei aber problemlos vor großen Verlusten schützen.

Hinweis: Diese möglichen Fehlsignale bei Formationen sind der Grund, weswegen ich damals auch zunächst erst 1,5 Jahre im Demokonto geübt habe, bevor ich gut genug war, um ins Echtgeld-Depot zu wechseln.

6. Studiere Kerzenmuster beim Chartanalyse lernen und Trading

Kerzenmuster sind kleine technische Objekte, welche meist aus 2-5 Kerzen bestehen. Trotz ihres scheinbar kurzfristigen Aufbaus im Vergleich zu großen Formation wie oben besprochen, haben Kerzenmuster große Durchschlagkraft und können wichtige Indizien über den künftigen Kursverlauf liefern!

Kerzenformationen und Price Action für die Chartanalyse
Kerzen geben uns bei der Chartanalyse interessante Einblicke in die Price Action.

Es gibt eine große Anzahl an Kerzenmuster, wobei man im Kern rund 10 Stück benennen kann. Alle weiteren Kerzenmuster sind nur Erweiterungen und funktionieren im Kern genau wie das entsprechende Grundmuster.

Zu jedem Muster gibt es stets eine bullische, als auch eine bärische Variante. So gibt es beispielsweise ein Morning-Star Muster, was auf steigende Kurs hindeutet, während der Evening-Star auf fallende Kurse hindeutet.

Bekannte bärische und bullische Kerzenformationen

Bärische Kerzen
Bärische Kerzen
Bullische Kerzen
Bullische Kerzen

Beispiel: Harami Candlestick

Durch den Ursprung der Kerzen stammen viele der Formationsnamen von japanischen Begriffen ab. So bedeutet der japanische Begriff „Harami“ beispielsweise schwanger.

Die entsprechende Harami-Kerzenformation macht sinnbildlich den Eindruck eines Körpers mit dickerem Bauch. Das Harami-Muster kann je nach Situation als Trendfolge- oder Umkehrmuster interpretiert werden.

Harami Muster
Beispiel für Harami Muster

Beispiel: Bullish Engulfing

Das stärkste Kerzenmuster ist die Harami-Formation bei weitem nicht! Spricht man über Umkehrmuster, dann führt auch kein Weg an Engulfing-Mustern vorbei! Sowohl das „Bullish Engulfing“, als auch das „Bearish Engulfing“ zählen in meinen Augen zu den stärksten Umkehrmustern!

Dieses Kerzenmuster besteht aus 2 Kerzen, wobei der zweite Kerzenkörper den ersten Kerzenkörper „verschlingt“. Engulfing ist ein englischer Begriff und bedeutet soviel wie verschlingen bzw. umschlingen.

Bullish Engulfing Trading in der Praxis
Die Bullish Engulfing Candlestick Formation taucht meiner Erfahrung nach sehr oft im Chart auf.
Bullish Engulfing
Beispiel für Bullish Engulfing

Beispiel: Rising Three Methods

Neben sogenannten Umkehrmuster (engl. Reversal pattern) gibt es auch Kerzenmuster, welche auf eine Fortsetzung einer Bewegung hindeuten.

Solche Fortsetzungsmuster sind deutlich seltener zu finden, da es nur wenige von ihnen gibt. Das wohl bekannteste Muster ist das „Rising Three Methods“ Muster, was in einer Aufwärtsbewegung auf weitere steigende Kurse hindeutet.

Die bärische Variante heißt im übrigen „Falling Three Methods“ und deutet in einer Abwärtsbewegung auf weiter fallende Kurse hin.

Rising Three Methods
Beispiel für „Rising Three Methods“

Beachte: Kerzenmuster können zwar Signale für die künftige Preisbewegung geben, sollten aber niemals alleine betrachtet werden, sondern stets im Gesamtbild des Marktes

7. Bessere Einstiege durch Fibonacci Retracements entdecken

Die Fibonaccci Serie ist eine der bekanntesten Zahlenfolgen weltweit und ist wie folgt aufgebaut: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377, 610, 987, 1597 und so weiter. Die in der Fibonacci Folge enthaltenen Zahlen sind in der Natur allgegenwärtig und häufig zu finden.

Auf jeden Fall kann ich Dir empfehlen, dass Du Dir einfach die Level merkst: 0,235; 0,382; 0,5 und 0,618. Mit denen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht um Signale zu verstärken. Mehr dazu findest in meinem Beitrag zur Scalping Trading Strategie.

Fibonacci Level 2
Ich nutze Fibonacci-Retracement-Levels um wahrscheinliche Pullbacks besser vorhersagen zu können.

Chartanalyse mit den wichtigsten Fibonacci-Retracement-Levels

Typische Level des Charttools sind 23.6%, 38.2%, 50% und 61.8%, wobei es auch sogenannte „Extensions“ gibt, wie zum Beispiel 161.8% und 423.6%. Diese Level kommen nicht von irgendwo her, sondern sind auf die Brüche zwischen benachbarten Zahlen zurückzuführen. So ist beispielsweise 1.597 geteilt durch 987 genau 1,618.

Fibonacci Level im Trend
Fibonacci Level im Trend

Praktische Anwendung der Fibonacci-Retracement-Levels

Um die Fibonaccis anzulegen suche ich mir im Chart die letzte markante Bewegung, welche aktuell korrigiert wird. Eine markante Bewegung kann man dabei stets an 2 auffälligen Punkten erkennen, wie zum Beispiel einem Verlaufstief und einem Verlaufshoch.

Deutet sich an, dass diese zwischenzeitliche Hauptbewegung erstmal korrigiert wird, so ziehe ich die Retracement Level von dem Tiefpunkt der Bewegung (engl. Swing-Low) zum Hochpunkt der Bewegung (engl. Swing-High).

Die nun eingezeichneten Level bieten mögliche Kursniveaus von wo aus der nächste Schub in die ursprüngliche Trendrichtung gehen könnte.

Fibonacci Level im Tradingview
Fibonacci Level im Tradingview

Berechnungsbeispiel: Angenommen, ein Kurs steigt von 10€ auf 15€ und diese beiden Niveaus sind die markanten Punkte, die zum Zeichnen der Fibonacci-Level verwendet werden. Dann liegt das 23,6%-Niveau bei 13,82€ weil 15€-(5€×0,236%)=13,82€ ist. Das 50%-Niveau liegt bei 12,50€ weil 15€-(5€×0,5)=12,50€ ist.

Fibonacci-Retracement-Levels können Deine Trefferquote erhöhen

Während die Anwendung der Fibonacci-Level in intakten Trends die am weitesten verbreitete ist, gibt es jedoch noch weitere Gebiete der technischen Analyse, wo die Fibonaccis Anwendung finden. Mehr diesbezüglich kannst Du in meinem Beitrag über Fibonacci-Retracements nachlesen.

In Seitwärtsmärkten können Fibonacci-Retracements helfen, die Unterstützungs- und Widerstandsniveaus noch besser darzustellen, die aufgrund des Musters der Preisbewegungen auftreten können.

Durch das Kombinieren von Fibonacci-Levels mit anderen Analysetechniken wie horizontalen Linien oder Chartformationen kannst Du bessere Trading-Setups erstellen und verfeinerst Deine Prognosen. Dementsprechend wird sich Deine Trefferquote durch die korrekte Anwendung von Fibonacci-Retracements verbessern.

Beachte: Fibonacci-Retracements sind nützliche Level, die Dir zwar ebenfalls dabei helfen, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus ausfindig zu machen, sie erhöhen jedoch nur die Trefferquote und stellen niemals eine Garantie dar.

8. Chartanalyse lernen: Indikatoren als Hilfe

RSI Indikator beim Trading
Mit dem RSI stelle ich fest, ob der Markt gerade „überhitzt“ ist.

Grundsätzlich sind Indikatoren nichts anderes als mathematische Formeln, welche mit den Kursdaten der letzten Kerzen versorgt werden. In der Praxis wird von den Kerzen vor allem der Schlusskurs genutzt und mit den Schlusskursen anderer Kerzen verrechnet.

Indikatoren selbst haben auf Grund ihres Aufbaus ein entscheidendes Problem, weswegen ich Dir rate so wenig wie möglich Indikatoren zu verwenden: da sie auf den Schlusskursen vergangener Kerzen basieren; sind sie zeitverzögert!

Nutze Indikatoren nur als Hinweise

Die Indikatoren können also nur zeitversetzt ein echtes Signal geben. Dieser „Time-Lag“ ist offensichtlich ein Problem für uns.

Sofern Du Trading-Anfänger bist, rate ich Dir dennoch dazu diese ab und zu zu nutzen, um erste Erfahrungen zu sammeln und Hilfestellung für mögliche Handelssignale zu erhalten.

Je mehr Erfahrung Du gesammelt hast, desto weniger wirst Du Indikatoren brauchen, am Ende vermutlich sogar ganz ohne sie auskommen und lediglich auf die Price Action schauen.

Indikatoren im Chartbild unterscheiden

Spricht man allerdings über Indikatoren, dann kann man hier verschiedene Typen unterscheiden, wie zum Beispiel Overlays und Oszillatoren.

Overlays sind Indikatoren, welche im Chart direkt enthalten sind und entsprechend die selbe Skala wie die Kerzen nutzten, wie zum Beispiel Gleitdurchschnitte oder Bollinger Bänder.

Oszillatoren sind Indikatoren, welche meist unterhalb des Kerzencharts dargestellt werden und zwischen verschiedenen Werten (oftmals 0 bis 100) schwingen. Das bekannteste Beispiel für einen Oszillator ist der Relative Strength Index (RSI).

Overlay und Oszillator
Gleitdurchschnitt als Overlay & RSI als Oszillator

Mit Indikatoren schaue ich mir gerne an, ob es Divergenzen gibt. Das bedeutet, dass beispielsweise der Kurs neue Höchststände erreicht, während der Indikator kein neues Hoch erreicht.

Entdecke Divergenzen mit dem RSI Indikator

Eine typische Indikator-Divergenz-Strategie lässt sich mit dem Relative Strength Index (RSI) oder dem Moving Average Convergence Divergence (MACD) umsetzen.

RSI Divergenz
Beispiel: RSI Divergenz

Wie Du im Screenshot erkennen kannst, macht der Kurs zunächst höhere Hochs (Aufwärtstrendlinie) und der RSI Indikator hingegen tiefere Hochs (Abwärtstrendlinie). Anschließend fällt der Preis signifikant.

Bärische Divergenz Erklärung
Wir unterscheiden grundsätzlich in bärische und bullische Divergenzen.

Bullische Divergenz: Zunächst sind die Bären am Zug und ein Abwärtstrend erkennbar, jedoch liefert der Indikator ein widersprüchliches Signal, da er steigt. Letztendlich beginnt der Preis womöglich irgendwann stark zu steigen, wenn sich diese Entwicklung länger abzeichnet.

Bärische Divergenz: Der Chartverlauf zeigt einen Aufwärtstrend, gleichzeitig sinkt der Indikatorwert. Danach ist es wahrscheinlicher, dass der Kurs sich bärisch entwickelt.

Beachte: Verwendest Du zu viele Indikatoren in Deiner Analyse, dann bedeutet das auch, dass Du eine Vielzahl an verschiedenen Zeithorizonten mit einmal vermischst – was nicht clever ist!

9. Erhöhe Deine Trefferquote durch Konfluenzen

Es existiert kein charttechnisches Objekt, was eine Vorhersagegenauigkeit von 100% vorweisen kann! Um die Analysen dennoch so effizient wie möglich zu machen, kann man auf das Konzept der Konfluenz zurückgreifen.

Die Konfluenz ist zunächst einmal als Gegenteil von Divergenz zu verstehen. Bei der Divergenz haben wir, wie oben beschrieben, ausgenutzt, dass ein Indikator ein anderes Signal gibt, als es der Kurs selbst macht.

Scalping Trading lernen
Für meine Scalping Strategie nutze ich Konfluenzzonen.

Chartanalyse mit Konfluenzen verstärken das Signal

Bei der Konfluenz möchten wir ein potenzielles Signal durch weitere Hinweise bestätigen. So könnte im Beispiel unten der Kreuzpunkt eines Gleitdurchschnitts an dem Fibonacci-Level 38.2 eine Konfluenz darstellen.

Tatsächlich ist der Kurs an dieser Stelle in den Bereich gelaufen und wurde durch eine bärische Kerze mit langem Docht abgewiesen. In dem Fall liegt ein starkes Short-Signal vor:

Beispiel Scalping Trading Short Signal
Beispiel für eine markante Konfluenzzone, aus der sich ein kurzfristiger bärischer Pullback entwickelte.

Merke: Als Konfluenz bezeichnen den Fall, dass mehrere Dinge auf die selbe Richtung hindeuten. Bewegt sich beispielsweise ein Kurs in einem Aufwärtstrend und der RSI-Indikator gibt ein Kauf-Signal, dann ist das als erste kleine Konfluenz zu erachten (Gegenteil von Divergenz).

Konfluenzzone
Beispiele für Konfluenzzonen

Konfluenzen helfen uns dabei abzuschätzen, welche Level stärker sind als andere, wodurch wir mit unseren Chartanalysen den Markt besser vorhersagen können.

10. Lerne aus Kurslücken künftige Verläufe zu erkennen

Kurslücken treten auf, wenn sich der Kurs außerhalb der Börsenöffnungszeit verändert und entsprechend am nächsten Handelstag an einer anderen Stelle startet, als er am Vortag aufgehört hat.

Trading Gap im Vortrag erklärt
Trading „Gaps“ weisen auf einen großen Kauf- oder Verkaufsdruck hin.

Wir können anhand der Größe und Art der Kurslücke auf zukünftige Preisbewegung Rückschlüsse ziehen, weswegen sie für das Verständnis von Kursbewegungen für die Chartanalyse unerlässlich sind.

Die 4 wichtigsten Arten von Gaps

Kurslückentypen
4 klassische Kurslückentypen

Die Gewöhnliche Kurslücke (engl. Common Gap) ist die am häufigsten auftretende Gap-Art. Diese Kurslücke ist vor allem in Seitwärtsphasen zu finden und wird in der Regel am selben Handelstag sofort wieder geschlossen.

Das „Schließen einer Kurslücke“ (engl. Gap Close) ist ein typisches Phänomen, wo der Kurs den übersprungene Preis intraday zurück durchläuft und auf dem Weg mögliche übersprungene Orders auslöst. Nach einem Gap Close ist oftmals mit einer Unterstützung oder Widerstand zu rechnen.

Die Erschöpfungslücke (engl. Exhaustion Gap) ist eine seltenere auftretende Gap-Art, welche vor allem auf eine mehrtägige Verlustserie hindeutet. Diese Kurslücken-Art ist entsprechend häufig an markanten Hochpunkten zu finden.

Trading-Gaps interpretieren

In Kerzenformationen wie dem Bearish Engulfing oder dem Dark Cloud Cover trägt die Erschöpfungslücke hauptsächlich zu den Eigenschaften und Stärke der Kerzenmuster bei.

Die Fortlaufende Kurslücke (engl. Runaway Gap) ist eine in fortgeschrittenen Trends auftretende Kurslücke, welche auf eine anhaltende Bewegung in entsprechende Kursrichtung hindeutet.

Sie lässt sich wie folgt interpretieren: Käufer bzw. Verkäufer eines Assets sind von der zugrundeliegenden Kursrichtung fest überzeugt und treiben den Kurs sogar außerbörslich in entsprechende Richtung voran. Dies ist als klares Zeichen von Stärke zu verstehen!

Die Ausbruchslücke (engl. Breakaway Gap) ist die seltenste Kurslücken-Art, aber liefert wunderbare Signale was die Bewegungsrichtung angeht. Definiert wird eine Ausbruchslücke durch das Vorhanden sein eines beispielsweise markanten Widerstand, welcher mittels der Kurslücke überschritten wird.

Darum rate ich von einer Gap-Close-Strategie ab

In der Börsenwelt besteht der Mythos, dass Kurslücken immer geschlossen werden. Dies ist aber schlichtweg falsch. Mehrere Studien zeigen, dass rund 83% aller Kurslücken geschlossen werden.

Auf den ersten Blick hört sich 83% sehr viel an, weswegen man möglicherweise auf die Idee kommen könnte eine Strategie zu entwickeln, welche auf das Schließen von Kurslücken abzielt.

Davon möchte ich Dir gerne abraten, da ich es bereits selber probiert habe und um die Stärken bzw. Schwächen solch einer Strategie bescheid weiß. Eine Gap-Close Strategie zeichnet sich zwar durch eine enorm hohe Trefferquote (83%) aus, hat aber ebenfalls enorm schlechte durchschnittliche Chancen-Risiko-Verhältnisse.

Hast Du einen Treffer, dann machst du nur sehr wenig Gewinn; hast Du einen Verlust machst Du riesige Verluste. Auf lange Sicht geht das nicht gut.

Kurslücke als Widerstand
Beispiel: Kurslücke als Widerstand

Beachte: Wir können anhand von Kurslücken eine Menge von Trade-Ideen ableiten, weswegen Du Dich unbedingt mit diesen Konstrukten beschäftigen solltest.

Zusatz-Tipp: Chartanalyse mit der Elliott-Wellen-Theorie

Die Elliott-Wellen-Theorie ist das beste finanzprognostische Instrument, was wir in der modernen technischen Analyse haben, aber zugleich auch das komplizierteste.

Elliot-Wellen in der Chartanalyse
Für die Chartanalyse stütze ich mich manchmal auf die Elliot-Wellen-Theorie.

Die Theorie wurde 1938 von Ralph Nelson Eliott entwickelt, welcher insgesamt 13 wiederkehrende Wellenmuster ausfindig machen konnte, mit welchen man alle bisherigen Kursbewegungen in allen Charts auf allen Zeithorizonten perfekt erklären konnte.

Stand heute betrachtet man die Eliott-Wellen-Theorie als komplett an, was bedeutet, dass man davon ausgeht, dass man keine weiteren Wellenmuster mehr finden wird und alle Bewegungen auch in Zukunft bestens nachvollziehen kann.

Marktpsychologische Hintergründe der Elliot-Wellen-Theorie

Elliott erkannte, dass sich Kursbewegungen auf Grund des Wechsels zwischen Gier und Angst bilden, weswegen er nach wiederholenden Mustern und den dazu entsprechenden psychologischen Muster suchte.

Die Eliott-Wellen selbst stellen eine deterministische Abfolge dar, welche zum großen Teil auf der Fibonacci Folge und den damit entwickelten Fibonacci-Levels beruht.

Das Grundkonzept der Theorie basiert auf der Annahme, dass der Markt langfristig in einem dauernden Aufwärtstrend läuft und sich dieser Trend aus zwei abwechselnden Phasen bildet: Impuls und Korrektur.

Elliot-Wellen sind eher für fortgeschrittene Trader

Während das Grundkonzept der Eliott-Wellen-Theorie sehr leicht zu verstehen ist, wird es beim Studium der Korrekturen sehr schnell sehr komplex.

Für Dich als Trading-Anfänger sind solche weiterführenden komplexen Theorien noch nicht geeignet. Das Grundkonzept über den Aufbau einer Welle kann Dir aber beim Verständnis über beispielsweise Trends und Trendfolge extrem weiterhelfen!

Impulse verstehen

Als Impuls bezeichnet man in der technischen Analyse eine sehr starke Bewegung, welche meist in kurzer Zeit realisiert wird.

Bullenflagge vs. Wimpel
Impuls Beispiel: Aus einem steilen Anstieg wird eine Bärenflagge

Eine Korrektur läuft entgegen den Impuls und vermindert die Gewinne teilweise. Manchmal bilden sich dann interessante Chartformationen wie Flaggen oder Pennants (Wimpel). In diesem Abschnitt wollen wir uns aber auf ein weitergehendes Konzept konzentrieren:

Elliotts Theorie besagt, dass Preise innerhalb eines Trends in 5 und 3 Wellen schwanken.

Fraktalstruktur Elliott-Wellen-Theorie
Fraktalstruktur Elliott-Wellen-Theorie

Dabei gibt es 5 Wellen, welche man zu einem größeren Impuls zusammenfassen kann, welche den Trend voranbringen und 3 Wellen, welche man als größere Korrektur zusammenführen kann.

Das Prinzip des Zusammenfassens von Wellen zu einer nächst größeren, nennt man „Fraktalstruktur“, welche das Grundkonzept der Theorie darstellt.

Beachte die 3 Regeln bei Chartanalysen mit Elliot-Wellen

Die Elliott-Wellen-Theorie besitzt 3 Regeln, welche unter keinen Umständen gebrochen werden dürfen. Wird einer dieser Regeln gebrochen, ist die Zählung ungültig und man muss sich auf die Suche nach einem neuen Count (Zählung) machen.

Allerdings gibt es 2 Ausnahmen, wo eine Regel missachtet werden darf: Leading Diagonal Triangle und Ending Diagonal Triangle.

Was das für Konstrukte sind spielt an dieser Stelle erstmal keine Rolle. Viel mehr möchte ich Dich mit den 3 Grundregeln vertraut machen:

Regeln Elliott-Wellen-Theorie
Regeln Elliott-Wellen-Theorie

Regel #1: Welle 2 darf nicht unter den Startpunkt der Welle 1.

Regel #2: Die Welle 3 darf niemals die kürzeste Welle sein im Vergleich zu Welle 3 und Welle 5.

Regel #3: Welle 4 darf niemals in den Preiskorridor von Welle 1 eintreten.

Befasse Dich mit den Elliot-Wellen-Richtlinien

Während die Grundregeln die Zählweise von Wellen definieren, gibt es noch sogenannte Richtlinien in der Elliott-Wellen-Theorie. Diese Richtlinien sind eher als Anhaltspunkte für das Aussehen von Wellen zu verstehen.

So werden in den Richtlinien eine Menge an Fibonacci Verhältnissen genannt, wie sich die Wellen bilden. Eine Richtlinie besagt beispielsweise, dass die Welle 2 die Welle 1 oftmals um 38.2%, 50% oder 61.8% korrigiert. Kommen Dir die Zahlen bekannt vor? (Abschnitt #7)

Richtlinien gibt es um die 30 Stück. Die 2 bekanntesten sind die Wellengleichheits-Richtlinie und die Wechsel-Richtlinie.

Während dem Lernen der Elliott-Wellen-Theorie lernen Du merken, dass es verschiedene Arten von Korrekturen gibt: Flache und Steile. Die Wechsel-Richtlinie besagt, dass sich die Korrekturwelle 2 und 4 in ihrer Art unterscheiden.

Ist die Welle 2 beispielsweise eine steile Korrektur, wie ein ZickZack, dann ist die Welle 4 oftmals eine flache Korrektur, wie ein Flat. Warum das nur eine Richtlinie ist? – weil es genug Zählungen gibt, wo die Welle 2 und 4 beispielsweise beide steil sind. Es kann also unmöglich eine Regel sein.

Elliot-Wellen sind kompliziert – Konzentriere Dich auf einfache Charttechniken

Wie bereits erwähnt ist die Elliott-Wellen-Theorie das komplexeste Tool, was uns zur Verfügung steht. Wenn Du Dich mit dieser Theorie etwas intensiver beschäftigst, wirst Du schnell feststellen, dass nicht die Impulszählung das Komplexe ist, sondern die Art und Weise Korrekturen zu zählen.

Hier kann es zu sogenannten Kombinationen kommen, was nicht anderes bedeutet als, dass an eine Korrektur noch eine weitere Korrektur kommt. Die Verwirrung ist entsprechend sehr schnell sehr groß.

Das Grundkonzept über den Aufbau von Bewegungen (Impuls -> Korrektur -> nächster Impuls) kann Dir enorm bei dem Verständnis über das richtige Traden von Trendfolgeansätzen helfen, ist aber für Einsteiger durchaus etwas zu komplex.

Beachte: Als Trading-Anfänger solltest Du Dich deswegen meiner Meinung nach noch nicht damit beschäftigen. Lerne zunächst die klassische technische Analyse (Formationen, Indikatoren, Kerzenmuster, Fibonacci-Level, ..) und beschäftige Dich erst in frühestens 2 Jahren mit dieser fortgeschrittenen Chartanalyse.

Was bringt die Charttechnik?

Die Charttechnik wird von Millionen von Anlegern eingesetzt, und ich persönlich nutze sie um aus der Beobachtung historischer Kursentwicklungen Rückschlüsse auf den zukünftigen Verlauf eines Kurses ziehen zu können.

Durchführen einer Chartanalyse
Mit der Durchführung einer Chartanalyse entdecke ich viele Long- oder Short-Chancen beim Scalping Trading.

Die technische Chartanalyse ist neben der Fundamentalanalyse das wichtigste Tool für uns Trader, um den bestmöglichen Zeitpunkt für den Kauf bzw. Verkauf eines Assets zu bestimmen.

Das Erlernen von Chartanalysen ist somit einer der Grundbausteine, um an der Börse erfolgreich handeln zu können.

Hinweis: Wie die Fundamentalanalyse ist aber auch die Charttechnik kein Erfolgsgarant. Die Bandbreite der Chartanalyse Tools ist so groß, dass jeder Anleger für sich selbst entscheiden muss, welche Werkzeuge er in welcher Form einsetzt. Du solltest die Charttechnik folglich immer nur als Mittel zum Zweck ansehen.

Chartanalyse lernen: Welche Software für die Chartanalyse?

In den letzten Jahren haben sich die Handelsplattformen vieler Online Broker zu mächtigen Tools für die Chartanalyse entwickelt. Bei fast allen Trading-Plattformen von Brokern steht Dir eine Vielzahl von Werkzeugen für die technische Chartanalyse zur Verfügung.

Viele Broker bieten neben ihren eigenen Handelsplattformen auch die Plattformen externer Anbieter für das Trading an. In den letzten Jahren hat sich der Metatrader zum Marktführer unter den Handelsplattformen entwickelt. In Sachen Chartanalyse gehört der Metatrader zu den umfassendsten Plattformen auf dem Markt.

MetaTrader 4 & 5 eignen sich für Analysen

Metatrader Plattform

Der Metatrader ist seit über 20 Jahren die weltweit am häufigsten eingesetzte Handelsplattform. 90 Prozent aller Online-Broker bieten ihren Kunden den Metatrader als Trading Plattform an.

Short Position im MetaTrader 5 im Trading LIvestream
Ich bevorzuge den MetaTrader in der Version 5.

Grundsätzlich ist der MetaTrader nicht nur eine sehr mächtige Handelsplattform, über die sich alle Arten von Anlageprodukte weltweit handeln lassen. Er unterstützt Dich auch mit einer riesigen Bandbreite an technischen Indikatoren und Chartanalyse Tools.

Die Tools der Handelsplattform sind eine hervorragende Grundlage, um die technische Chartanalyse zu lernen. Trader mit Programmierkenntnissen können mit dem Metatrader sogar Algorithmen für das Algo Trading entwickeln.

Chartanalyse mit TradingView

TradingView

Auch die Software TradingView bietet meiner Erfahrung erstklassische Tools zur Analyse von Charts. Wenn Du als Einsteiger Interesse an der Analyse bestimmter Preisverläufe hast, steht Dir mit TradingView eine besonders benutzerfreundliche Option zur Verfügung, die ich selbst als Profi immer noch in erster Linie nutze.

Trendanalyse in Tradingview im Livestream
Grundsätzlich bevorzuge ich immer TradingView für Trendanalysen.

Diese Software ermöglicht eine sehr umfangreiche Bearbeitung von Charts und bietet eine breite Palette von Indikatoren, die über die gängigen hinausgehen.

FAQ – Chartanalyse lernen

Wie lernt man, Aktien zu analysieren?
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Die Analyse von Aktien-Charts lässt sich über verschiedene Wege lernen. Zum einen ist das Angebot an Fachliteratur zum Thema „Chartanalyse lernen“ sehr groß. Zahlreiche Autoren, viele von ihnen selbst Trader, haben Bücher zu diesem Thema veröffentlicht. Zum anderen findest Du auf Finanzradar zahlreiche Artikel und Videos, mit denen Du am besten die Chartanalyse lernen kannst.
Wie lese ich einen Chart?
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Es gibt nicht „die“ eine Art, einen Chart zu lesen. Die Möglichkeiten, einen Chart zu lesen, sind heutzutage unglaublich vielfältig. Vor allem als Anfänger, der die Charttechnik noch lernen muss, solltest Du Dich beim Lesen eines Charts auf die einfachen Charttechniken wie Zonen und Chartformationen konzentrieren.
Christian Böttger

Christian Böttger

Über den Autor Finanzexperte und Ausbilder für Trading mit über 6 Jahren Erfahrung an der Börse.

Vollzeit-Trader

"Egal in welcher Marktphase man sich befindet – mit meinen Strategien kann ich seit über 6 Jahren flexibel im Markt erfolgreich agieren!"

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+6 Jahre Erfahrung

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Über den Autor:

Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.