Um die Chartanalyse lernen und anhand von Mustern korrekt durchführen zu können, benötigt es einiges an Erfahrung. Erste Schritte kannst Du mit meiner ausführlichen Anleitung machen.
Zusätzlich zu den vielfältigen Trading Charts empfehle ich außerdem dringend, dass Du Dich auch intensiv mit Trendlinien sowie Schlüsselzonen und Chart Pattern auseinandersetzt.
Richtig angewandt, stellt die Charttechnik meiner Erfahrung nach ein äußerst nützliches Hilfsmittel zur Bewertung eines Assets dar.
Kurzüberblick: Chartanalyse lernen
1. Chartinformationen lesen – Lerne wie Du einen Chart richtig lesen kannst und welche Zeitrahmen sinnvoll sind.
2. Wichtige Trading Charts – Konzentriere Dich bei Deinen Chartanalysen in erster Linie auf einen Trading Chart.
3. Trendfolge erkennen – Erfasse Trendfolgen, Primär- und Sekundärtrends. Hierbei können Trendkanäle hilfreich sein.
4. Unterstützung und Widerstand – Nutze Analyse mit Preiszonen, an denen sich die Bullen oder Bären nicht durchsetzen konnten.
5. Chartformationen identifizieren – Sie bieten Infos für eine mögliche Trendwende oder -fortsetzung.
6. Kerzenmuster analysieren – Liefern bullische sowie bärische Signale und können einen Kursausbruch bestätigen.
7. Chartanalyse mit Fibonaccis – Eines der hilfreichsten Tools für die zusätzliche Analyse von Preisniveaus.
8. Indikatoren als Hinweise – Damit können Divergenzen identifiziert werden, die auf eine Trendwende hindeuten.
9. Konfluenzzonen entdecken – Verfeinere Deine Chartanalyse und kombiniere Signale für eine höhere Trefferquote.
10. Kurslücken – Lerne wie Du sie richtig interpretieren kannst und welche Informationen sie für die Zukunft liefern.
Zusatz: Elliot-Wellen-Theorie – Hier erkläre ich Dir, warum sich der Markt in Wellen bewegt und wie wir diese Theorie beim Trading nutzen können.
Definition: Was ist eine Chartanalyse?
Mit dem englischen Begriff „Chart“ wird in der Finanzwirtschaft die grafische Darstellung des Kursverlaufs eines Wertpapiers gemeint. Demnach handelt es sich bei einer Chartanalyse um die Erforschung der historischen Kursentwicklung.
Neben diesem Begriff haben sich auch die beiden Synonyme „Charttechnik“ und „Technische Analyse“ etabliert. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse, schenkt die Chartanalyse den fundamentalen Daten eines Unternehmens bzw. Wertpapiers keine Beachtung.
Die Chartanalyse beruht auf der Grundannahme, dass sämtliche Informationen in Bezug auf die Vergangenheit und Zukunft eines Assets bereits in der sichtbaren (historischen) Kursentwicklung enthalten sind. Mehr dazu, habe ich bereits in einem Video erklärt:
1. Chartanalyse lernen: So wirst Du Charts richtig lesen können
Märkte beziehungsweise Kurse bewegen sich im Chart häufig nicht nur in Wellen, sondern auch plötzlichen Impulsen und wenig nachvollziehbar. Ursache dafür sind neben Angebot und Nachfrage, auch die allgemeine Marktstimmung und die Emotionen der Marktteilnehmer.
Mit der Hilfe einer guten Chartanalyse kannst Du lernen, den Chart besser zu lesen und daraus die wahrscheinlichere künftige Bewegung abzuleiten. Hierbei gibt es niemals eine 100% Voraussage, allerdings kann man seine Fehlerquote mit der Zeit reduzieren.
So liegt meine Trefferquote nach 7 Jahren Erfahrung an der Börse, im Schnitt bei etwa 75% und in nur 25% meiner Vorhersagen auf der Basis von Chartanalysen, liege ich falsch.
Informationen aus dem Chart herauslesen
Zeitrahmen wählen: Ob Du im 5-Minuten-Chart oder Tageschart unterwegs bist hat einen starken Einfluss darauf, welches Chartbild sich abzeichnet. Hier spielen über- und untergeordnete Trends eine wichtige Rolle. Mehr dazu, erfährst Du im Punkt #3 meiner Chartanalyse-Anleitung.
Trends analysieren: Ein Trend gibt Aufschluss über Angebot und Nachfrage sowie das Verhalten anderer Marktteilnehmer. Aufwärtstrends haben höhere Hochs und Tiefs – beim Abwärtstrend ist es genau umgekehrt.
Zonen untersuchen: Es gibt Preisbereiche an denen es die Bullen oder Bären schwerer hatten, sich durchzusetzen. Diese Zonen nennt man auch Widerstand und Unterstützung. In der Zukunft könnte der Kurs an diesen Preisbereichen erneut scheitern.
Chartmuster entdecken: Das ist ein großes Themengebiet für sich – hier wirst Du viel Übung benötigen, um Chartmuster wie die SKS Formation, Dreiecke oder Bull Flags erkennen zu können. Sie liefern jeweils Hinweise, in welche Richtung sich der Kurs im Chart wahrscheinlich bewegen wird.
2. Diese Charts solltest Du kennen
Um eine Chartanalyse durchzuführen, stehen uns viele verschiedene Trading Charts zur Auswahl. Sie bieten verschiedene Einblicke in Kursverläufe, woraus sich unterschiedliche Informationen herauslesen lassen. Ich empfehle Dir, Dich auf die wichtigsten Darstellungen zu konzentrieren:
Linienchart
Die Liniencharts stellen eine vereinfachte Darstellung über den historischen Kursverlauf bereit. Hier sind die Closing-Preise abgebildet, was die ganze Sache übersichtlicher macht. Es fehlen aber Infos zu den Eröffnungspreisen und Du kannst nicht wissen, wie groß der Höchst- oder Tiefststand an diesem Tag war.
Candlestick Chart
Den Candlestick Chart (Kerzenchart) nutze ich bevorzugt beziehungsweise fast immer um meine Trading Strategien umsetzen zu können. Beim Linienchart lassen sich einfach zu wenig Informationen aus dem Chartbild ableiten, da dort nur die Schlusskurse abgebildet werden.
Trading Kerzen haben da mehr zu bieten, da sie neben den Schlusskursen auch den Eröffnungskurs sowie Tiefst- und Höchststände liefern. Dadurch kann man das Verhalten des Marktes bei der Chartanalyse viel besser beurteilen:
Candlesticks also Kerzen, bestehen aus dem Kerzenkörper, einem Docht (oberer Schatten) und einer Lunte (unterer Schatten). Dabei sind die Körper jeweils durch den Eröffnungs- und Schlusskurs gekennzeichnet.
Dochte und Lunten zeigen den Höchst- und Tiefstkurs der betrachteten Zeiteinheit an, in der diese Kerze entstanden ist. Im Tageschart werden die Kerzen die bspw. auf dem Chart erscheinen, immer einem Handelstag entsprechen und dort zeigt eine Kerze den Eröffnungs-, Schluss-, Tiefst- und Höchstkurs des jeweiligen Tages.
Balkenchart
Auch der Balkenchart zeigt ähnlich viel Informationen über die Price Action wie der Candlestick Chart: Hier lassen sich die Höchst- und Tiefskurse aber auch Eröffnungs- und Schlusskurse herauslesen.
Der Balken linksseitig bildet den Eröffnungskurs und die rechte Balkenseite den Schlusskurs ab. Außerdem ist die Höhe eines einzelnen Balkens bzw. Strichs durch die Höchst- und Tiefstkurse begrenzt:
Grundsätzlich eine coole Sache, auch weil die Farbe darauf hinweist, ob der Kurs in der betrachteten Zeitspanne gefallen oder gestiegen ist, ähnlich wie bei Kerzen, die ja auch rot oder grün visualisiert dargestellt werden.
Candlestick-Charts sind dagegen vielleicht etwas gehaltvoller als Balkencharts, da sie dank ihrer visuellen Darstellung und der Fähigkeit, Marktstimmungen schnell einzufangen, mehr Eindrücke vermitteln können.
Doch letztendlich liegt die Menge an Information, die sie bieten, auch daran, wie Du sie interpretieren und analysieren kannst. Es ist also auch ein wenig Geschmackssache, ob der Balkenchart einem gefällt – ich persönlich bevorzuge allerdings den Kerzenchart.
3. Lerne für die Chartanalyse Trends zu erkennen
Das Erkennen von Trends bildet eine sehr wichtige Grundlage für die Art und Weise wie ich selbst seit über 7 Jahren erfolgreich trade.
Im Chart tauchen Aufwärtstrends, Abwärtstrends und Seitwärtsphasen immer wieder auf, wobei sich Trendphasen und Korrekturen hintereinander abwechseln – sprich der Markt bewegt sich in Wellen.
Der Übergeordnete Trend lässt sich daran erkennen, dass hintereinander höhere Hochs und Tiefs (Aufwärtstrend), oder tiefere Hochs und Tiefs (Abwärtstrend) im Chart entstehen:
Damit ich Trends und Trendumkehrpunkte besser vorhersagen kann, greife ich auch auf Tools wie Trendlinien zurück und versuche Chart Patterns zu erkennen (später mehr dazu).
Wenn der Kurs dann deutlich aus dem Trendkanal ausbricht, könnte zum Beispiel eine Trendumkehr bevorstehen:
Innerhalb des Trendkanals entwickeln sich außerdem Mikro-Trendkanäle, die sich in einem Chart mit kleinerem Zeitrahmen noch detaillierter analysieren lassen.
Der Mikro-Trendkanal ist quasi der untergeordnete Trend und der große Trendkanal der übergeordnete.
Reife von Trends ermitteln mittels Dow Theorie
Charles H. Dow entwickelt und betont die Identifizierung von 3 Haupttrendphasen: Primärtrend, Sekundärtrend und Tertiärtrend.
Diese Trendphasen spiegeln die allgemeine Richtung des Marktes wider und bilden die Grundlage für die technische Analyse, weshalb Du Dich beim Chartanalyse lernen damit beschäftigen solltest.
Trendtypen in der Chartanalyse
Primärtrend: Der Primärtrend ist der übergeordnete, langfristige Trend auf dem Markt. Er erstreckt sich über mehrere Monate bis hin zu Jahren und spiegelt die grundlegende Richtung des Marktes wider. Politik und Wirtschaft haben einen starken Einfluss.
Sekundärtrend: Hierbei handelt es sich um eine Zwischenbewegung, die innerhalb des Primärtrends auftritt. Er dauert normalerweise mehrere Wochen bis einige Monate. Während der Sekundärtrend gegen den Primärtrend gerichtet sein kann, kehrt er oft zum übergeordneten Trend zurück. Du könntest versuchen, von diesen kurzfristigen Schwankungen zu profitieren.
Tertiärtrend: Der Tertiärtrend ist die feinste und kürzeste der 3 Phasen. Er umfasst kurzfristige Bewegungen innerhalb des Sekundärtrends. Diese Mikrobewegungen (siehe Mikrotrendkanal), können oft auf stunden-, tages- oder wochenlanger Basis beobachtet werden und sind in der Regel schwerer vorherzusagen.
Da die Dow-Theorie allerdings schon etwas fortschrittlicher ist, reicht es zunächst auch erstmal nur aus, wenn Du zwischen den oben erwähnten Trendtypen unterscheiden bzw. diese erkennen kannst.
Charles Dow, der Begründer der Dow-Theorie postulierte, dass sich Trends in 3 Phasen entwickeln: die Akkumulationsphase, Phase der Öffentlichkeit und Distributionsphase.
Marktzyklen verstehen
Akkumulationsphase: Erfahrene Investoren bauen schrittweise Positionen auf, Preise sind stabil oder leicht rückläufig. Das Handelsvolumen steigt allmählich.
Phase der Öffentlichkeit: Breite Öffentlichkeit zeigt großes Interesse, positive Medienberichterstattung. Preise und Handelsvolumen steigen aufgrund privater Anleger (Trendphase).
Distributionsphase: Erfahrene Investoren beginnen, ihr Positionen zu verkaufen, während die Öffentlichkeit weiterhin kauft. Preise bleiben stabil oder steigen leicht, Handelsvolumen nimmt möglicherweise ab. Signal für mögliche Trendumkehr.
Ein Grundpfeiler der Theorie ist, dass Trends so lange intakt bleiben, wie sie nicht gebrochen werden. Für uns als Trader heißt das: Dem Trend zu folgen ist sehr oft eine kluge Entscheidung.
Wichtige Learnings über Trends
Trendtypen: Betrachte immer den übergeordneten Trend, auch wenn Du Daytrading auf Stunden- oder Scalping Trading auf Minutenbasis betreibst.
The trend is your friend: Die Wahrscheinlichkeit einer Trendfortsetzung ist stets größer, als die Wahrscheinlichkeit einer Trendumkehr.
Unsere Ratgeber zum Thema Trends …
4. Chartanalyse mit wichtigen Kursmarken
In der Charttechnik stellen Unterstützungen und Widerstände wichtige horizontale Kursmarken dar. Sie helfen Dir dabei, wichtige Preisniveaus im Chart zu erkennen. Dadurch kannst Du bessere Ein- und Ausstiegspunkte beim Traden finden und kannst Dein Risiko besser managen.
Als wichtige Kursmarken erachte ich markante Verlaufshoch/-tiefs, offene Kurslücken, runde Marken & Fibonacci Retracement Level. An diesen Kursmarken ist oftmals mit einer Kursreaktion zu rechnen, weswegen diese Level als Unterstützung bzw. Widerstand fungieren.
2 wichtige Zonen im Chart
Unterstützungen: Sie bilden sich in der Regel, wenn der Preis in der Vergangenheit ein bestimmtes Niveau erreicht hat und sich dort stabilisiert oder umkehrt. Wenn der Kurs immer wieder auf einem bestimmten Preisniveau abprallt und sich von dort aus wieder nach oben bewegt, spricht man von einer Unterstützung.
Widerstände: Sollte der Preis in der Vergangenheit zwar ein Niveau erreicht haben, aber Schwierigkeiten Probleme damit, dieses zu überschreiten, spricht man vom Widerstand. Das ist demnach immer dann, wenn der Kurs regelmäßig an einem bestimmten Preisniveau abgelehnt wird.
Horizontale Preisbereiche (= Unterstützungen & Widerstände) sind die einfachsten technischen Konstrukte und auch sehr effektiv. Eine Analyse dieser Zonen ist meiner Erfahrung nach eine sehr wichtige Grundlage.
Zonen sollten für die Chartanalyse nicht zu groß sein
In der Praxis der Chartanalyse wirst Du vermutlich schnell dazu neigen, zu viele Zonen und zu große Zonen zu finden. Eine gute Daumenregel für bspw. Aktiencharts auf Tagesbasis ist, dass eine Zone maximal 3-5% groß ist und der Abstand zwischen den Zonen grob 20-30% beträgt (siehe Abbildung unten).
Je nach Zeithorizont, Zeiteinheit und Asset, musst Du diese Werte natürlich anpassen. Du wirst schnell merken, wenn eine Zone „too much“ ist.
Beachte: Schaue bei Unterstützungen und Widerständen nicht auf einzelne Level, sondern stets auf Zonen, sprich Preisbereiche. Versuche in Aufwärtstrends vor allem Unterstützungen als Kaufchance zu nutzen und nutze in Abwärtstrends vor allem Widerstände als Verkaufschance. So kannst Du dem Trend besser folgen.
5. Lerne Kursformationen im Chart zu lesen
Chartformationen sind technische Objekte, welche meist aus 30+ Kerzen bestehen und einen Hinweis auf den künftigen Preisverlauf geben.
Bekannte und häufig genutzte Chartformationen sind zum Beispiel Schulter-Kopf-Formation, Doppeltop / Doppelbottom, Dreiecke (aufsteigend, absteigend, symmetrisch) und Flaggen.
Gerade als Trading-Anfänger hat man meist Probleme solche Formationen zu erkennen. Aber wie bereits geschrieben ist technische Analyse reine Übungssache. In meinem Beitrag über Chart Pattern habe ich Dir die wichtigsten zusammengestellt:
Chartmuster für Trendbestätigung
Chartmuster für Trendumkehr
Je mehr Bildschirmzeit Du sammelst, umso besser wirst Du solche Formationen erkennen können. Du wirst im übrigen auch merken, dass es keine Formation mit 100% Trefferquote gibt.
Es kann also auch passieren, dass trotz einer markanten Formation der Kurs anders läuft, als erwartet. Ein sinnvolles Risikomanagement sollte Dich hierbei aber problemlos vor großen Verlusten schützen.
Hinweis: Diese möglichen Fehlsignale bei Formationen sind der Grund, weswegen ich damals auch zunächst erst 1,5 Jahre im Demokonto geübt habe, bevor ich gut genug war, um ins Echtgeld-Depot zu wechseln.
Unsere Ratgeber zu wichtigen Chartformationen …
6. Studiere Kerzenmuster beim Chartanalyse lernen und Trading
Kerzenmuster sind kleine technische Objekte, welche meist aus 2-5 Kerzen bestehen. Trotz ihres scheinbar kurzfristigen Aufbaus im Vergleich zu großen Formation wie oben besprochen, haben Kerzenmuster große Durchschlagkraft und können wichtige Indizien über den künftigen Kursverlauf liefern!
Es gibt eine große Anzahl an Kerzenmuster, wobei man im Kern rund 10 Stück benennen kann. Alle weiteren Kerzenmuster sind nur Erweiterungen und funktionieren im Kern genau wie das entsprechende Grundmuster.
Zu jedem Muster gibt es stets eine bullische, als auch eine bärische Variante. So gibt es beispielsweise ein Morning-Star Muster, was auf steigende Kurs hindeutet, während der Evening-Star auf fallende Kurse hindeutet.
Bekannte bärische und bullische Kerzenformationen
Beispiel: Harami Candlestick
Durch den Ursprung der Kerzen stammen viele der Formationsnamen von japanischen Begriffen ab. So bedeutet der japanische Begriff „Harami“ beispielsweise schwanger.
Die entsprechende Harami-Kerzenformation macht sinnbildlich den Eindruck eines Körpers mit dickerem Bauch. Das Harami-Muster kann je nach Situation als Trendfolge- oder Umkehrmuster interpretiert werden.
Beispiel: Bullish Engulfing
Das stärkste Kerzenmuster ist die Harami-Formation bei weitem nicht! Spricht man über Umkehrmuster, dann führt auch kein Weg an Engulfing-Mustern vorbei! Sowohl das „Bullish Engulfing“, als auch das „Bearish Engulfing“ zählen in meinen Augen zu den stärksten Umkehrmustern!
Dieses Kerzenmuster besteht aus 2 Kerzen, wobei der zweite Kerzenkörper den ersten Kerzenkörper „verschlingt“. Engulfing ist ein englischer Begriff und bedeutet soviel wie verschlingen bzw. umschlingen.
Beispiel: Rising Three Methods
Neben sogenannten Umkehrmuster (engl. Reversal pattern) gibt es auch Kerzenmuster, welche auf eine Fortsetzung einer Bewegung hindeuten.
Solche Fortsetzungsmuster sind deutlich seltener zu finden, da es nur wenige von ihnen gibt. Das wohl bekannteste Muster ist das „Rising Three Methods“ Muster, was in einer Aufwärtsbewegung auf weitere steigende Kurse hindeutet.
Die bärische Variante heißt im übrigen „Falling Three Methods“ und deutet in einer Abwärtsbewegung auf weiter fallende Kurse hin.
Beachte: Kerzenmuster können zwar Signale für die künftige Preisbewegung geben, sollten aber niemals alleine betrachtet werden, sondern stets im Gesamtbild des Marktes
Vertiefe Dein Wissen über Kerzenmuster mit diesen Ratgebern …
7. Bessere Einstiege durch Fibonacci Retracements entdecken
Die Fibonaccci Serie ist eine der bekanntesten Zahlenfolgen weltweit und ist wie folgt aufgebaut: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377, 610, 987, 1597 und so weiter. Die in der Fibonacci Folge enthaltenen Zahlen sind in der Natur allgegenwärtig und häufig zu finden.
Auf jeden Fall kann ich Dir empfehlen, dass Du Dir einfach die Level merkst: 0,235; 0,382; 0,5 und 0,618. Mit denen habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht um Signale zu verstärken. Mehr dazu findest in meinem Beitrag zur Scalping Trading Strategie.
Chartanalyse mit den wichtigsten Fibonacci-Retracement-Levels
Typische Level des Charttools sind 23.6%, 38.2%, 50% und 61.8%, wobei es auch sogenannte „Extensions“ gibt, wie zum Beispiel 161.8% und 423.6%. Diese Level kommen nicht von irgendwo her, sondern sind auf die Brüche zwischen benachbarten Zahlen zurückzuführen. So ist beispielsweise 1.597 geteilt durch 987 genau 1,618.
Praktische Anwendung der Fibonacci-Retracement-Levels
Um die Fibonaccis anzulegen suche ich mir im Chart die letzte markante Bewegung, welche aktuell korrigiert wird. Eine markante Bewegung kann man dabei stets an 2 auffälligen Punkten erkennen, wie zum Beispiel einem Verlaufstief und einem Verlaufshoch.
Deutet sich an, dass diese zwischenzeitliche Hauptbewegung erstmal korrigiert wird, so ziehe ich die Retracement Level von dem Tiefpunkt der Bewegung (engl. Swing-Low) zum Hochpunkt der Bewegung (engl. Swing-High).
Die nun eingezeichneten Level bieten mögliche Kursniveaus von wo aus der nächste Schub in die ursprüngliche Trendrichtung gehen könnte.
Berechnungsbeispiel: Angenommen, ein Kurs steigt von 10€ auf 15€ und diese beiden Niveaus sind die markanten Punkte, die zum Zeichnen der Fibonacci-Level verwendet werden. Dann liegt das 23,6%-Niveau bei 13,82€ weil 15€-(5€×0,236%)=13,82€ ist. Das 50%-Niveau liegt bei 12,50€ weil 15€-(5€×0,5)=12,50€ ist.
Fibonacci-Retracement-Levels können Deine Trefferquote erhöhen
Während die Anwendung der Fibonacci-Level in intakten Trends die am weitesten verbreitete ist, gibt es jedoch noch weitere Gebiete der technischen Analyse, wo die Fibonaccis Anwendung finden. Mehr diesbezüglich kannst Du in meinem Beitrag über Fibonacci-Retracements nachlesen.
In Seitwärtsmärkten können Fibonacci-Retracements helfen, die Unterstützungs- und Widerstandsniveaus noch besser darzustellen, die aufgrund des Musters der Preisbewegungen auftreten können.
Durch das Kombinieren von Fibonacci-Levels mit anderen Analysetechniken wie horizontalen Linien oder Chartformationen kannst Du bessere Trading-Setups erstellen und verfeinerst Deine Prognosen. Dementsprechend wird sich Deine Trefferquote durch die korrekte Anwendung von Fibonacci-Retracements verbessern.
Beachte: Fibonacci-Retracements sind nützliche Level, die Dir zwar ebenfalls dabei helfen, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus ausfindig zu machen, sie erhöhen jedoch nur die Trefferquote und stellen niemals eine Garantie dar.
8. Chartanalyse lernen: Indikatoren als Hilfe
Grundsätzlich sind Indikatoren nichts anderes als mathematische Formeln, welche mit den Kursdaten der letzten Kerzen versorgt werden. In der Praxis wird von den Kerzen vor allem der Schlusskurs genutzt und mit den Schlusskursen anderer Kerzen verrechnet.
Indikatoren selbst haben auf Grund ihres Aufbaus ein entscheidendes Problem, weswegen ich Dir rate so wenig wie möglich Indikatoren zu verwenden: da sie auf den Schlusskursen vergangener Kerzen basieren; sind sie zeitverzögert!
Nutze Indikatoren nur als Hinweise
Die Indikatoren können also nur zeitversetzt ein echtes Signal geben. Dieser „Time-Lag“ ist offensichtlich ein Problem für uns.
Sofern Du Trading-Anfänger bist, rate ich Dir dennoch dazu diese ab und zu zu nutzen, um erste Erfahrungen zu sammeln und Hilfestellung für mögliche Handelssignale zu erhalten.
Je mehr Erfahrung Du gesammelt hast, desto weniger wirst Du Indikatoren brauchen, am Ende vermutlich sogar ganz ohne sie auskommen und lediglich auf die Price Action schauen.
Indikatoren im Chartbild unterscheiden
Spricht man allerdings über Indikatoren, dann kann man hier verschiedene Typen unterscheiden, wie zum Beispiel Overlays und Oszillatoren.
Overlays sind Indikatoren, welche im Chart direkt enthalten sind und entsprechend die selbe Skala wie die Kerzen nutzten, wie zum Beispiel Gleitdurchschnitte oder Bollinger Bänder.
Oszillatoren sind Indikatoren, welche meist unterhalb des Kerzencharts dargestellt werden und zwischen verschiedenen Werten (oftmals 0 bis 100) schwingen. Das bekannteste Beispiel für einen Oszillator ist der Relative Strength Index (RSI).
Mit Indikatoren schaue ich mir gerne an, ob es Divergenzen gibt. Das bedeutet, dass beispielsweise der Kurs neue Höchststände erreicht, während der Indikator kein neues Hoch erreicht.
Entdecke Divergenzen mit dem RSI Indikator
Eine typische Indikator-Divergenz-Strategie lässt sich mit dem Relative Strength Index (RSI) oder dem Moving Average Convergence Divergence (MACD) umsetzen.
Wie Du im Screenshot erkennen kannst, macht der Kurs zunächst höhere Hochs (Aufwärtstrendlinie) und der RSI Indikator hingegen tiefere Hochs (Abwärtstrendlinie). Anschließend fällt der Preis signifikant.
Bullische Divergenz: Zunächst sind die Bären am Zug und ein Abwärtstrend erkennbar, jedoch liefert der Indikator ein widersprüchliches Signal, da er steigt. Letztendlich beginnt der Preis womöglich irgendwann stark zu steigen, wenn sich diese Entwicklung länger abzeichnet.
Bärische Divergenz: Der Chartverlauf zeigt einen Aufwärtstrend, gleichzeitig sinkt der Indikatorwert. Danach ist es wahrscheinlicher, dass der Kurs sich bärisch entwickelt.
Beachte: Verwendest Du zu viele Indikatoren in Deiner Analyse, dann bedeutet das auch, dass Du eine Vielzahl an verschiedenen Zeithorizonten mit einmal vermischst – was nicht clever ist!
Unsere Ratgeber zu den besten Trading Indikatoren …
9. Erhöhe Deine Trefferquote durch Konfluenzen
Es existiert kein charttechnisches Objekt, was eine Vorhersagegenauigkeit von 100% vorweisen kann! Um die Analysen dennoch so effizient wie möglich zu machen, kann man auf das Konzept der Konfluenz zurückgreifen.
Die Konfluenz ist zunächst einmal als Gegenteil von Divergenz zu verstehen. Bei der Divergenz haben wir, wie oben beschrieben, ausgenutzt, dass ein Indikator ein anderes Signal gibt, als es der Kurs selbst macht.
Chartanalyse mit Konfluenzen verstärken das Signal
Bei der Konfluenz möchten wir ein potenzielles Signal durch weitere Hinweise bestätigen. So könnte im Beispiel unten der Kreuzpunkt eines Gleitdurchschnitts an dem Fibonacci-Level 38.2 eine Konfluenz darstellen.
Tatsächlich ist der Kurs an dieser Stelle in den Bereich gelaufen und wurde durch eine bärische Kerze mit langem Docht abgewiesen. In dem Fall liegt ein starkes Short-Signal vor:
Merke: Als Konfluenz bezeichnen den Fall, dass mehrere Dinge auf die selbe Richtung hindeuten. Bewegt sich beispielsweise ein Kurs in einem Aufwärtstrend und der RSI-Indikator gibt ein Kauf-Signal, dann ist das als erste kleine Konfluenz zu erachten (Gegenteil von Divergenz).
Konfluenzen helfen uns dabei abzuschätzen, welche Level stärker sind als andere, wodurch wir mit unseren Chartanalysen den Markt besser vorhersagen können.
10. Lerne aus Kurslücken künftige Verläufe zu erkennen
Kurslücken treten auf, wenn sich der Kurs außerhalb der Börsenöffnungszeit verändert und entsprechend am nächsten Handelstag an einer anderen Stelle startet, als er am Vortag aufgehört hat.
Wir können anhand der Größe und Art der Kurslücke auf zukünftige Preisbewegung Rückschlüsse ziehen, weswegen sie für das Verständnis von Kursbewegungen für die Chartanalyse unerlässlich sind.
Die 4 wichtigsten Arten von Gaps
Die Gewöhnliche Kurslücke (engl. Common Gap) ist die am häufigsten auftretende Gap-Art. Diese Kurslücke ist vor allem in Seitwärtsphasen zu finden und wird in der Regel am selben Handelstag sofort wieder geschlossen.
Das „Schließen einer Kurslücke“ (engl. Gap Close) ist ein typisches Phänomen, wo der Kurs den übersprungene Preis intraday zurück durchläuft und auf dem Weg mögliche übersprungene Orders auslöst. Nach einem Gap Close ist oftmals mit einer Unterstützung oder Widerstand zu rechnen.
Die Erschöpfungslücke (engl. Exhaustion Gap) ist eine seltenere auftretende Gap-Art, welche vor allem auf eine mehrtägige Verlustserie hindeutet. Diese Kurslücken-Art ist entsprechend häufig an markanten Hochpunkten zu finden.
Trading-Gaps interpretieren
In Kerzenformationen wie dem Bearish Engulfing oder dem Dark Cloud Cover trägt die Erschöpfungslücke hauptsächlich zu den Eigenschaften und Stärke der Kerzenmuster bei.
Die Fortlaufende Kurslücke (engl. Runaway Gap) ist eine in fortgeschrittenen Trends auftretende Kurslücke, welche auf eine anhaltende Bewegung in entsprechende Kursrichtung hindeutet.
Sie lässt sich wie folgt interpretieren: Käufer bzw. Verkäufer eines Assets sind von der zugrundeliegenden Kursrichtung fest überzeugt und treiben den Kurs sogar außerbörslich in entsprechende Richtung voran. Dies ist als klares Zeichen von Stärke zu verstehen!
Die Ausbruchslücke (engl. Breakaway Gap) ist die seltenste Kurslücken-Art, aber liefert wunderbare Signale was die Bewegungsrichtung angeht. Definiert wird eine Ausbruchslücke durch das Vorhanden sein eines beispielsweise markanten Widerstand, welcher mittels der Kurslücke überschritten wird.
Darum rate ich von einer Gap-Close-Strategie ab
In der Börsenwelt besteht der Mythos, dass Kurslücken immer geschlossen werden. Dies ist aber schlichtweg falsch. Mehrere Studien zeigen, dass rund 83% aller Kurslücken geschlossen werden.
Auf den ersten Blick hört sich 83% sehr viel an, weswegen man möglicherweise auf die Idee kommen könnte eine Strategie zu entwickeln, welche auf das Schließen von Kurslücken abzielt.
Davon möchte ich Dir gerne abraten, da ich es bereits selber probiert habe und um die Stärken bzw. Schwächen solch einer Strategie bescheid weiß. Eine Gap-Close Strategie zeichnet sich zwar durch eine enorm hohe Trefferquote (83%) aus, hat aber ebenfalls enorm schlechte durchschnittliche Chancen-Risiko-Verhältnisse.
Hast Du einen Treffer, dann machst du nur sehr wenig Gewinn; hast Du einen Verlust machst Du riesige Verluste. Auf lange Sicht geht das nicht gut.
Beachte: Wir können anhand von Kurslücken eine Menge von Trade-Ideen ableiten, weswegen Du Dich unbedingt mit diesen Konstrukten beschäftigen solltest.
Zusatz-Tipp: Chartanalyse mit der Elliott-Wellen-Theorie
Die Elliott-Wellen-Theorie ist das beste finanzprognostische Instrument, was wir in der modernen technischen Analyse haben, aber zugleich auch das komplizierteste.
Die Theorie wurde 1938 von Ralph Nelson Eliott entwickelt, welcher insgesamt 13 wiederkehrende Wellenmuster ausfindig machen konnte, mit welchen man alle bisherigen Kursbewegungen in allen Charts auf allen Zeithorizonten perfekt erklären konnte.
Stand heute betrachtet man die Eliott-Wellen-Theorie als komplett an, was bedeutet, dass man davon ausgeht, dass man keine weiteren Wellenmuster mehr finden wird und alle Bewegungen auch in Zukunft bestens nachvollziehen kann.
Marktpsychologische Hintergründe der Elliot-Wellen-Theorie
Elliott erkannte, dass sich Kursbewegungen auf Grund des Wechsels zwischen Gier und Angst bilden, weswegen er nach wiederholenden Mustern und den dazu entsprechenden psychologischen Muster suchte.
Die Eliott-Wellen selbst stellen eine deterministische Abfolge dar, welche zum großen Teil auf der Fibonacci Folge und den damit entwickelten Fibonacci-Levels beruht.
Das Grundkonzept der Theorie basiert auf der Annahme, dass der Markt langfristig in einem dauernden Aufwärtstrend läuft und sich dieser Trend aus zwei abwechselnden Phasen bildet: Impuls und Korrektur.
Elliot-Wellen sind eher für fortgeschrittene Trader
Während das Grundkonzept der Eliott-Wellen-Theorie sehr leicht zu verstehen ist, wird es beim Studium der Korrekturen sehr schnell sehr komplex.
Für Dich als Trading-Anfänger sind solche weiterführenden komplexen Theorien noch nicht geeignet. Das Grundkonzept über den Aufbau einer Welle kann Dir aber beim Verständnis über beispielsweise Trends und Trendfolge extrem weiterhelfen!
Impulse verstehen
Als Impuls bezeichnet man in der technischen Analyse eine sehr starke Bewegung, welche meist in kurzer Zeit realisiert wird.
Eine Korrektur läuft entgegen den Impuls und vermindert die Gewinne teilweise. Manchmal bilden sich dann interessante Chartformationen wie Flaggen oder Pennants (Wimpel). In diesem Abschnitt wollen wir uns aber auf ein weitergehendes Konzept konzentrieren:
Elliotts Theorie besagt, dass Preise innerhalb eines Trends in 5 und 3 Wellen schwanken.
Dabei gibt es 5 Wellen, welche man zu einem größeren Impuls zusammenfassen kann, welche den Trend voranbringen und 3 Wellen, welche man als größere Korrektur zusammenführen kann.
Das Prinzip des Zusammenfassens von Wellen zu einer nächst größeren, nennt man „Fraktalstruktur“, welche das Grundkonzept der Theorie darstellt.
Beachte die 3 Regeln bei Chartanalysen mit Elliot-Wellen
Die Elliott-Wellen-Theorie besitzt 3 Regeln, welche unter keinen Umständen gebrochen werden dürfen. Wird einer dieser Regeln gebrochen, ist die Zählung ungültig und man muss sich auf die Suche nach einem neuen Count (Zählung) machen.
Allerdings gibt es 2 Ausnahmen, wo eine Regel missachtet werden darf: Leading Diagonal Triangle und Ending Diagonal Triangle.
Was das für Konstrukte sind spielt an dieser Stelle erstmal keine Rolle. Viel mehr möchte ich Dich mit den 3 Grundregeln vertraut machen:
Regel #1: Welle 2 darf nicht unter den Startpunkt der Welle 1.
Regel #2: Die Welle 3 darf niemals die kürzeste Welle sein im Vergleich zu Welle 3 und Welle 5.
Regel #3: Welle 4 darf niemals in den Preiskorridor von Welle 1 eintreten.
Befasse Dich mit den Elliot-Wellen-Richtlinien
Während die Grundregeln die Zählweise von Wellen definieren, gibt es noch sogenannte Richtlinien in der Elliott-Wellen-Theorie. Diese Richtlinien sind eher als Anhaltspunkte für das Aussehen von Wellen zu verstehen.
So werden in den Richtlinien eine Menge an Fibonacci Verhältnissen genannt, wie sich die Wellen bilden. Eine Richtlinie besagt beispielsweise, dass die Welle 2 die Welle 1 oftmals um 38.2%, 50% oder 61.8% korrigiert. Kommen Dir die Zahlen bekannt vor? (Abschnitt #7)
Richtlinien gibt es um die 30 Stück. Die 2 bekanntesten sind die Wellengleichheits-Richtlinie und die Wechsel-Richtlinie.
Während dem Lernen der Elliott-Wellen-Theorie lernen Du merken, dass es verschiedene Arten von Korrekturen gibt: Flache und Steile. Die Wechsel-Richtlinie besagt, dass sich die Korrekturwelle 2 und 4 in ihrer Art unterscheiden.
Ist die Welle 2 beispielsweise eine steile Korrektur, wie ein ZickZack, dann ist die Welle 4 oftmals eine flache Korrektur, wie ein Flat. Warum das nur eine Richtlinie ist? – weil es genug Zählungen gibt, wo die Welle 2 und 4 beispielsweise beide steil sind. Es kann also unmöglich eine Regel sein.
Elliot-Wellen sind kompliziert – Konzentriere Dich auf einfache Charttechniken
Wie bereits erwähnt ist die Elliott-Wellen-Theorie das komplexeste Tool, was uns zur Verfügung steht. Wenn Du Dich mit dieser Theorie etwas intensiver beschäftigst, wirst Du schnell feststellen, dass nicht die Impulszählung das Komplexe ist, sondern die Art und Weise Korrekturen zu zählen.
Hier kann es zu sogenannten Kombinationen kommen, was nicht anderes bedeutet als, dass an eine Korrektur noch eine weitere Korrektur kommt. Die Verwirrung ist entsprechend sehr schnell sehr groß.
Das Grundkonzept über den Aufbau von Bewegungen (Impuls -> Korrektur -> nächster Impuls) kann Dir enorm bei dem Verständnis über das richtige Traden von Trendfolgeansätzen helfen, ist aber für Einsteiger durchaus etwas zu komplex.
Beachte: Als Trading-Anfänger solltest Du Dich deswegen meiner Meinung nach noch nicht damit beschäftigen. Lerne zunächst die klassische technische Analyse (Formationen, Indikatoren, Kerzenmuster, Fibonacci-Level, ..) und beschäftige Dich erst in frühestens 2 Jahren mit dieser fortgeschrittenen Chartanalyse.
Was bringt die Charttechnik?
Die Charttechnik wird von Millionen von Anlegern eingesetzt, und ich persönlich nutze sie um aus der Beobachtung historischer Kursentwicklungen Rückschlüsse auf den zukünftigen Verlauf eines Kurses ziehen zu können.
Die technische Chartanalyse ist neben der Fundamentalanalyse das wichtigste Tool für uns Trader, um den bestmöglichen Zeitpunkt für den Kauf bzw. Verkauf eines Assets zu bestimmen.
Das Erlernen von Chartanalysen ist somit einer der Grundbausteine, um an der Börse erfolgreich handeln zu können.
Hinweis: Wie die Fundamentalanalyse ist aber auch die Charttechnik kein Erfolgsgarant. Die Bandbreite der Chartanalyse Tools ist so groß, dass jeder Anleger für sich selbst entscheiden muss, welche Werkzeuge er in welcher Form einsetzt. Du solltest die Charttechnik folglich immer nur als Mittel zum Zweck ansehen.
Chartanalyse lernen: Welche Software für die Chartanalyse?
In den letzten Jahren haben sich die Handelsplattformen vieler Online Broker zu mächtigen Tools für die Chartanalyse entwickelt. Bei fast allen Trading-Plattformen von Brokern steht Dir eine Vielzahl von Werkzeugen für die technische Chartanalyse zur Verfügung.
Viele Broker bieten neben ihren eigenen Handelsplattformen auch die Plattformen externer Anbieter für das Trading an. In den letzten Jahren hat sich der Metatrader zum Marktführer unter den Handelsplattformen entwickelt. In Sachen Chartanalyse gehört der Metatrader zu den umfassendsten Plattformen auf dem Markt.
MetaTrader 4 & 5 eignen sich für Analysen
Der Metatrader ist seit über 20 Jahren die weltweit am häufigsten eingesetzte Handelsplattform. 90 Prozent aller Online-Broker bieten ihren Kunden den Metatrader als Trading Plattform an.
Grundsätzlich ist der MetaTrader nicht nur eine sehr mächtige Handelsplattform, über die sich alle Arten von Anlageprodukte weltweit handeln lassen. Er unterstützt Dich auch mit einer riesigen Bandbreite an technischen Indikatoren und Chartanalyse Tools.
Die Tools der Handelsplattform sind eine hervorragende Grundlage, um die technische Chartanalyse zu lernen. Trader mit Programmierkenntnissen können mit dem Metatrader sogar Algorithmen für das Algo Trading entwickeln.
Chartanalyse mit TradingView
Auch die Software TradingView bietet meiner Erfahrung erstklassische Tools zur Analyse von Charts. Wenn Du als Einsteiger Interesse an der Analyse bestimmter Preisverläufe hast, steht Dir mit TradingView eine besonders benutzerfreundliche Option zur Verfügung, die ich selbst als Profi immer noch in erster Linie nutze.
Diese Software ermöglicht eine sehr umfangreiche Bearbeitung von Charts und bietet eine breite Palette von Indikatoren, die über die gängigen hinausgehen.
Hier kannst Du mehr über diese Trading Softwares lesen …
FAQ – Chartanalyse lernen
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Christian Böttger
Vollzeit-Trader
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Über den Autor:
Christian Böttger ist hauptberuflich Trader und Mentor, der sowohl kurzfristige Trades als auch langfristige Investments mit überragender Trefferquote durchführt. Auf Finanzradar.de teilt er seine Analysen sowie praktische Erfahrung und hat besonders für Anfänger den einen oder anderen Kniff parat. Mehr über Christian erfährst Du hier.
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